Beiträge von Abyssalon

    "Denn dieses Schönheitsempfinden unterliegt nun mal wie fast alles einem kontinuierlichen Wandel." --> Genau das ist die Frage, um die es mir im Ursprung geht, inwiefern sich was ändert und anderes bestehen bleibt.


    Wenn in das Hotel ein wenig Kultur einzöge, bitteschön.
    dj tinitus: Zur Zeit, als es das Grimmaische Tor noch gab, war die Stadt auch noch wesentlich kleiner, schlecht zu vergleichen.

    Ein Denkmal muss sich ja nicht so in die Luft erheben. Aus meiner Sicht könnte man irgendetwas in den Ring einlassen o.ä. Schließlich sind dort alle entlanggelaufen und zudem ist der Ring ein Alleinstellungsmerkmal der Stadt. Ohne diese Struktur hätten sich die Demonstrationsmärsche vermutlich garnicht so entwickeln können. Aber es ist trotzdem traurig zu sehen, was von der ehemaligen Bebauung übrig geblieben ist.

    Massenware in dem Sinne, dass alle Menschen mit ihr klarkommen müssen, gerade weil sie an einem solchen Ort steht. Schon klar, aber den Menschen geht es in der Regel um Schönheit. Aber mal abgesehen von der Architektur: Zwei Hotels nebeneinander am Augustusplatz, dass schmerzt, wenn man sich vor Augen führt, wie dieser Platz einst aussah und welche Bedeutung er hatte.

    Phoenix: Allgemeingültigkeit lässt sich doch nicht auf Bau-Epochen (ich verwende diesen Begriff der Einfachheit halber mal) beschränken, dass habe ich auch nicht gemeint, sondern eher, ob eine bestimmte Form oder Farbe usw. eine "positivere" Wirkung auf den Betrachter hat als eine andere, und inwiefern die sich beeinflussen und interferieren, und ob das in der Architektur der Vergangenheit (nicht auf Historismus beschränkt) unbewusst möglicherweise stärker beachtet wurde (oder z.B. bei Hundertwasser?), weshalb, und da bin ich mir trotz der Subjektivität ziemlich sicher, aber gut, sie die Menschen eher anspricht als moderne oder postmoderne (ausgenommen womöglich dekonstruktivistische), von Sichtbeton, Glas, Metall und rechten Winkeln dominierte Gebäude. Und so richtig weiterentwickelt hat sich das Bauen nur partiell, oder nicht?

    DaseBLN: Natürlich hast du recht, wenn du sagst, man sollte das, was man aus seinem Umfeld hört, nicht für repräsentativ halten. Auffällig ist es dennoch, dass mehr Touristen nach Dresden kommen als nach Leipzig, das liegt mit Sicherheit zu einem großen Teil an den repräsentativen Gebäuden. Wäre dass Bildermuseum interessant gebaut worden, würden vielleicht auch mehr Leute reingehen. Im Übrigen ging es mir garnicht um Gründerzeitbebauung, sondern ursprünglich darum, inwieweit Architektur als schön empfunden wurde und wird. Möglicherweise gibt es für das Schönheitsempfinden, ähnlich wie in der Musik, allgemeingültige Grundlagen, wie also Elemente wahrgenommen werden und welche Wirkung sie erzeugen. Und möglicherweise spiegelt die Architektur bis zu einem gewissen Grad die Gesellschaft wider, aber da ist die Architektur momentan zu einem Großteil zurückgeblieben (meine Meinung, belehre mich eines Besseren).

    Ich kenne keine Studie, deshalb habe ich nach einer gefragt. Ich weiß auch nicht, was APH ist. Ich kann aber aus meinem Umfeld berichten. Ich bin 20, mit Seniorenheimen habe ich weniger zu tun. Es geht nicht um spezielle Gebäude, ich finde z.B. den Universitätsneubau, zumindest den am Augustusplatz, sehr gelungen, ebenso das Gewandhaus. Mir geht es um das moderne/postmoderne Bauen im Allgemeinen, das oft einfach glatt,gerade,grau,klotzig aussieht.

    Das Problem ist doch, dass die Fachleute offensichtlich Architektur anders sehen als Otto Normal und dementsprechend die Wichtigkeit anders bewerten. Während "normale" Menschen das Schöne suchen, sieht der Fachmann darüberhinaus mehr. Das ist doch ganz ähnlich wie in der Musik, nur mit dem Unterschied, dass ich nicht in ein Neue-Musik-Konzert gehen muss, wenn es mir nicht zusagt. Aber Architektur ist, zumal an solcher Stelle, nuneinmal Massenware. Damit müssen auch Nichtfachleute leben. Es geht mir auch nicht darum, das plötzlich nicht mehr Fachleute entscheiden sollen, was schutzwürdig ist und was nicht. Aber diese Diskrepanz der Sichtweisen ist problematisch, oder?

    Ich träume mal vor mich hin: wäre es nicht schön, wenn der Krystallpalast mit Alberthalle und allem was dazu gehört, wieder aufgebaut würde? Wenn das alte Gewandhaus noch stünde? Wenn sich jemand dazu erbarmen und das Bildermuseum bemalen würde? Wenn das Westin abgerissen und stattdessen das Astoria wieder in Betrieb genommen würde? Wenn es im Stadtbild Dekonstruktivismus gäbe? Wenn statt des Stasizentralplattenbaues etwas wie Architektur da stünde? Wenn sich die Stadt bemühen würde, Wissenschaft anzusiedeln? ...ich träume...wer träumt mit?