Mir gefällt der Entwurf sehr. Wertig und vor allem der gründerzeitlich geprägten Umgebung durch ein "richtiges" Dach, einem Hochparterre, einer gegliederten Fassade, Loggien stimmig integriert. Dass die andere Hälfte des Blocks, der ehemalige ABG Sitz, ebenfalls in ansehnliche Wohnungen umgewandelt wurde, hilft nochmals. Wieso kann nicht viel mehr so gebaut werden?
Die Ansicht, es gäbe im Viertel eine Stagnation oder gar Rückschritt, kann ich gar nicht teilen. Im Gegenteil finde ich, dass gerade hier einige der hochwertigsten und teilweise geschmackvollsten Wohnungsbauprojekte stattfinden. Die Sogwirkung ist ungebrochen, die Ecke ist heute ganz klar das stylischste Ausgehviertel der Stadt und wie zahlreiche Beispiele anderer Städte zeigen, ist das der beste Indikator dafür, wie sich ein Viertel weiter entwickeln wird.
Die Mikrolage ist trotzdem ambivalent. Einerseits direkt an den Neubauten entlang der Mainzer Landstraße und damit fast das Westend angrenzend, auch fast an der Taunusanlage, die sich zu einem der Glanzlichter der Stadt wandelt. Andererseits ist gerade die Niddastraße mit der größten Drückerstube, hier passt das Wort ausnahmsweise, krass. Die Bordelle wirken im Vergleich dazu fast schon wieder pittoresk. Daumen hoch für den Mut des Entwicklers, das ist mal echte Stadtentwickungsarbeit hier! Ich bin sehr optimistisch, dass die Käufer und neuen Bewohner den Schritt nicht bereuen werden.