Stadtbahntunnel
Kreuzungsfreie Bahnstrecke in Aplerbeck
Nach rund einjähriger Bauzeit wurde am 6. Mai der 267 Meter lange Stadtbahntunnel zwischen dem Schienennetz im Mittelstreifen der B 1 und in der Marsbruchstraße in Dortmund-Aplerbeck durchgestoßen.
Bei einer kleinen Feierstunde mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Verwaltung und beteiligten Unternehmen zog Oberbürgermeister Ullrich Sierau eine Zwischenbilanz: "Wir sind mit der auf rund 33,9 Mio. Euro veranschlagten Maßnahme auf einem guten Weg. Der durch eine Insolvenz eingetretene Zeitverlust ist zum Teil schon aufgeholt. Wenn die Stadtbahn Ende 2015 die B 1 unterirdisch quert, wird nicht nur die berühmte letzte Ampel vor Moskau demontiert sein, auch die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer und das Stadtbild werden sich positiv verändert haben."
Tunnel Voraussetzung für Ausbau der B 1 zur A 40
Die unterirdische Führung der Stadtbahn in die Marsbruchstraße ist Voraussetzung für den späteren Ausbau der B 1 zur A 40 durch den Landesbetrieb Straßen NRW. Die Baumaßnahme umfasst neben dem Tunnel inklusive der erforderlichen Rampen auch eine neue barrierefreie Haltestelle als Ersatz für die beiden bisherigen Haltestellen Vahleweg und Allerstraße sowie den zweigleisigen Ausbau der Stadtbahnstrecke bis zur Allerstraße. Die Marsbruchstraße wird künftig über den Knoten Gottesacker an die B 1 angebunden und von dort parallel zur B 1 bis zur heutigen Trasse geführt.
Mit Rodungsarbeiten für die Verlegung von Versorgungsleitungen fiel Anfang 2011 der Startschuss für das insgesamt 1 100 Meter lange Baulos. Ersatzpflanzungen und Kompensationsmaßnahmen fanden im März 2011, im Januar 2012 und im Januar 2013 im Bereich Aplerbecker Mark statt. Im April 2013 ging es dann an den ersten Bauabschnitt, zu dem der Rohbau für den Tunnel und die 148,5 Meter (B1) und 146,5 Meter (Marsbruchstraße) langen Rampenbauwerke gehörte. Im Dezember 2013 konnte die Stadtbahn auf das provisorische Gleis umgelegt werden und im Januar 2014 wurden die Fahrbahnen der B1 auf eine sog. Hilfsbrücke verschwenkt.
55 Rampen- und Tunnelblöcke á zehn Meter Länge
Ausgehend von der Rampe im Anschluss an die Haltestelle Hauptfriedhof ist der erste Bauabschnitt in 55 Rampen- und Tunnelblöcke à 10 Meter unterteilt worden. Davon sind - bis auf geringe Restarbeiten - die Blöcke 39 bis 42 in der Marsbruchstraße (über die zur Zeit der Verkehr der B1 geleitet wird), sowie die Blöcke 43 bis 55 komplett fertig gestellt. Die Arbeiten laufen parallel aus beiden Richtungen weiter. Die restlichen Rampen- und Tunnelblöcke werden in rund drei Wochen weitestgehend ausgehoben sein. Das beauftragte Unternehmen beabsichtigt, die Stahlbetonarbeiten noch in diesem Jahr komplett abzuschließen.
Wenn die Rohbauarbeiten abgeschlossen sind, folgt der zweite Bauabschnitt mit dem Bau der neuen Haltestelle sowie ersten Gleisbauarbeiten. Diese Arbeitspakete sind jetzt vergeben worden. Die neue Haltestelle wird einen 60 Meter langen und 92 cm hohen Mittelbahnsteig haben.
In einem dritten Bauabschnitt werden die Straßenbauarbeiten sowie weiterer Gleisbau ausgeführt. Die neue Schienenführung berücksichtigt die Anpassung der Marsbruchstraße mit Rad- und Fußwegen, gesicherte Überwege, separate Linksabbiegespuren für die die Stadtbahn kreuzenden Verkehrsbeziehungen sowie die städtebauliche Gestaltung dieses Eingangstores nach Aplerbeck durch eine geeignete Begrünung.
Neue Strecke soll im vierten Quartal 2015 in Betrieb gehen
Die neue Haltestelle soll bereits im zweiten Quartal, der Tunnel im vierten Quartal 2015 in Betrieb genommen werden. Zu dem Zeitpunkt kann dann auch die oberirdische, ampelgesteuerte Kreuzung entfallen. Alle Restarbeiten inklusive Straßenbau, Begrünung und Abbruch der alten Haltestellen sollen im zweiten Quartal 2016 beendet sein.
Bund, Land und Stadt tragen rund 33,9 Mio. Euro Gesamtkosten
Auf 33,9 Millionen Euro sind die Kosten für den Stadtbahnbau und ergänzende Maßnahmen insgesamt veranschlagt. Davon gelten 27,5 Millionen Euro als kreuzungsbedingte Kosten, die zwischen Bund, Land, Stadt gedrittelt werden. Der städtische Anteil daraus beträgt also rund 9,2 Millionen Euro.
Ergänzende ÖPNV-Maßnahmen wie die Herstellung der Zweigleisigkeit kosten zusätzlich 6,4 Millionen Euro und sind von der Stadt Dortmund zu finanzieren. Damit steigt der städtische Anteil an den Gesamtkosten auf 15,6 Millionen Euro.
Die kommunalen Anteile werden nach dem ÖPNV-Gesetz NRW mit 85 Prozent gefördert. Der Zuwendungsbescheid liegt seit dem 12. November 2013 vor.
Grundsatzbeschluss des Rates fiel im Juni 2000
Den Grundsatzbeschluss für die kreuzungsfreie Führung der Stadtbahnstrecke aus dem Mittelstreifen des Westfalendammes (B1) in die Marsbruchstraße fasste der Rat der Stadt am 15. Juni 2000. Im Februar 2007 stimmte er der verlegten Trasse der Marsbruchstraße parallel zur zukünftigen A 40 zu. Den Ausführungsbeschluss schließlich fasste der Rat am 08. Juli 2010; der Planfeststellungsbeschluss datiert vom 30. September 2010.