^ Mit deiner Anmerkung zum Dresdner Wohnungsverkauf könntest du recht haben. Es ist quasi erwiesen, dass diese Immobilienfonds ihren Kaufpreis und entsprechende Renditen über drastisch reduzierte Instandhaltungsaufwendungen so schnell wie möglich wieder reinholen werden. Im Gegensatz zu den bekannten Wohnungsgenossenschaften, wo in erster Linie die Zufriedenheit der Mieter und der Service im Vordergrund stehen. Dies dürfte in der Folge zu weniger Aufträgen für Handwerksbetriebe in der Region führen. Der eintretenede Sanierungsstau, die Verwahrlosung und Herunterwirtschaftung wird zu steigender Segregation führen. Es werden tendenziell nur noch die dort wohnen, die sich finanziell nix anderes leisten können und quasi dort wohnen müssen.
Beiträge von LEgende
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^ Hab ja nicht behauptet, dass es woanders in Sachsen generell viel besser laufen würde. Aber ich persönlich dachte, dass nach den ganzen negativen Medienberichten über den Chemnitzer Stadtumbau in den letzten Monaten und den entsprechenden Kommentaren und Beteuerungen der Stadtoberen ein Umdenken auf breiter Front stattgefunden hätte! Stattdessen vermeldest du uns, dass leider wieder geschlossene Häuserzeilen zerfleddert wurden und weiter zerfleddert werden, und dass auch Großbauten wie die Post komplett abgerissen werden sollen. Sorry, aber Einsicht sieht anders aus!
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Was bedarf es noch, als diese eindrucksvoll negativen Bilder, um festzustellen, dass in Chemnitz in Sachen Stadtumbau absolute kulturelle Trottel und Versager am Werk sind? Gäbe es keine Potentiale en masse, wie von dir, lguenth1, bildlich aufgezeigt, würde ich das ganze ja noch ansatzweise zumindest verstehen. Aber so? Wenn es ein Zeichen des kulturellen Untergangs unserer Gesellschaft gibt, dann ist das in Chemnitz wohl am ehesten sichtbar. Mehr als Reden können die engagierten Bürger leider nicht, um ihre benebelte Stadtverwaltung aus dem Koma aufzuwecken. Wirklich traurig das ganze.
PS: Ich hab Ewigkeiten nicht mehr so gelacht wie bei dem Satz mit dem guten Florian und seiner Neutronenbombe.
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^ Ich behaupte mal, die Karli ist das reinste Spekulationsobjekt. Jeder Eigentümer einer Immobilie in dieser Straße, der jedoch selber nicht sanieren möchte, weiß mittlerweile sicher, dass sich Wohnungen und Ladeneinheiten dort vergleichsweise gut vermieten lassen. Dementsprechend übertrieben hoch dürften die Verkaufspreisvorstellungen sein. Da müssen wir wohl noch ein wenig Geduld haben. Solange nix einstürzt und die Qualität der Sanierungen entsprechend hochwertig ist, hab ich nix dagegen. Zuviel Angebot an billigen Gewerbeflächen kann einen Markt bekanntlich auch versauen. Die Sanierung Karli/Kantstraße ist übrigens leider eine Enttäuschung geworden. Leider nix mit Wiederbestuckung, sondern eine Sanierung wie wir sie aus den 90ern kennen. Gerade bei einem Eckhaus äußerst schade!!!
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^ Naja, das ganze allein wird sicher nicht viel bringen. Ganz nüchtern betrachtet ändert sich für den Autoverkehr im Vergleich zu heute so gut wie nix. Die Anzahl der Spuren bleibt gleich, nur der Asphalt wird erneuert. Positiv ist jedoch, dass Radfahrer zukünftig eine eigene Spur bekommen und die Straße durch die leichte Begradigung einsehbarer und damit berechenbarer wird. Erst in Kombination mit der geänderten Verkehrsführung im Bereich der Uferstraße/Parthenstraße ergäbe das ganze ein wenig mehr Sinn. Wann die kommt, steht in den Sternen. Aber wie diese Nordtagente in der aktuell geplanten Form mit ihrer vergleichsweise eingeschränkten Kapazität jemals den nördlichen Ring und das Nadelöhr Jahnallee entlasten soll, bleibt mir ein Rätsel. Mir scheint das ganze eher ein kostengünstiger Kompromiss. Was bei der derzeitigen Haushaltslage der Stadt vielleicht auch gar nicht mal so unsinnig ist.
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^ Die besitzen wohl kein GPS... Aber sowas verwenden wohl tendenziell eher auch Ortsfremde; der Einheimische hat seinen Stolz. Nichtsdestotrotz ist die A38 immer noch recht neu und bei einigen Leipzigern müssen sich die Lagen und die Bezeichnungen der Abfahrten wohl erst noch richtig im Gedächtnis etablieren. Welcher gemeine Leipziger kennt schon die "Neue Harth"? Anderes Beispiel: Angenommen man will nach Schleußig, welches sich bekanntlich im Südwesten Leipzigs befindet. Dann denkt der gewöhnliche Leipziger sicher, die Abfahrt "Leipzig Südwest" sei korrekt um möglichst schnell selbiges zu erreichen. Theoretisch vielleicht ja, aber in der Praxis Pustekuchen. Jeder der den tatsächlichen Straßenzustand kennt, wird die Abfahrt "Leipzig Süd" nehmen und über die entsprechend ausgebaute B2 und den Schleußiger Weg fahren (/heizen). Davon abgesehen halte ich insbesondere die Abfahrt "Leipzig Süd" von der baulichen Gestaltung für relativ verwirrend und gefährlich.
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^ Danke für die Informationen. Klingt alles recht vernünftig. Wobei die meisten Vorschläge natürlich von Externen umgesetzt und diese zuvor ins Boot geholt werden müssen (u.a. Leutzscher Höfe). Wichtig daher, dass diese Perspektiven und positiven Entwicklungen auch an die breite Öffentlichkeit kommuniziert und möglichst einzelne Musterprojekte durch Unterstützung der Stadt konkret umgesetzt werden.
Um die im Handlungskonzept sehr oft angesprochene Verkehrsproblematik zu mindern schlage ich, wie schon an anderer Stelle geschrieben, zur Entlastung der GSS vor, eine Umgehungsstraße zw. Gustav-Esche-Straße und Hans-Driesch-Straße zu bauen.
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Ich empfehle all denjenigen, die mal über den Tellerrand schauen wollen, die interessante Diskussion bei Deutschland-Radio zum Thema "Die Stadt der Zukunft - Die Zukunft der Städte": http://podcast-mp3.dradio.de/p…0090729_1915_3ee68143.mp3
Darin geht es u.a. um die ewiggleichen Einkaufszentren ala ECE und MFI, deren Einfluss auf die Städte und vor allem um die Bedeutung und die entscheidenden Fehler der Politik.
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Wählervereinigung Leipzig fordert Gesamtverkehrskonzept
Die Wählervereinigung Leipzig fordert einen Runden Tisch, an dem alle Beteiligten (politische Verantwortungsträger, Vertretern des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes, Leipziger Verkehrsbetriebe, Umweltaktivisten) sich bezüglich eines gesamfthaften, abgestimmten Gesamtverkehrskonzept unterhalten. Das kann ich nur unterstützen. Der Öffentliche Nahverkehr muss weiter gestärkt und attraktiver gemacht werden.
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Dase, wieso sprichst du mit gespaltener Zunge? Hier (http://www.deutsches-architekt…php?p=231435&postcount=33) schreibst du, dass in einer historisierenden Umgebung durchaus historisierend gebaut werden könnte bzw. du hast nix dagegen und kritisierst es nicht. Auf der anderen Seite findest du das Projekt bzw. die "Bude" jedoch "kitschig"...wie auch immer du Kitsch definierst...würd mich mal interessieren, was daran konkret "Kitsch" sein soll??? Dann ist ja 3/4 von Leipzig kitschig; oder trifft das heute nicht mehr zu, weil der angebliche "Kitsch" schon vor ca. 100 Jahren errichtet wurde??? Deine Aussagen beißen sich in diesem Fall hinten und vorne. Ich vermisse da schon eine gewisse Stetigkeit deiner Aussagen, wie wir es von wolfsheimjena gewohnt sind. Sonst sind deine schwankenden Aussagen (heut mal so, morgen so) nämlich äußerst unglaubwürdig.
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Auch auf die Gefahr hin mich bei bestimmten Personen noch unbeliebter zu machen (so denn das überhaupt noch möglich ist...), möchte ich im Sinne des praktischen Aufzeigens von Potentialen und Verbesserungsmöglichkeiten, statt reiner Gesprächs-Theorie, mal auf das Projekt "Fellini-Residences" in Berlin verweisen: http://www.deutsches-architekt…rum/showthread.php?t=7962
Ganz ehrlich, ein Bau dieser Art wäre dem Musikviertel würdig und würde an der Ecke Beethovenstraße/ Schwägrichenstraße eine Hammer Wirkung erzielen und auch wunderbar mit dem bestehenden, prächtigen Eckbau direkt gegenüber einen harmonischen Übergang bilden. Und übertrifft für mich sogar die optische Wirkung der Central Park Residence.
Ach ja, und im Gegensatz zur Kritik im Berlin-Forum bzgl. der unpassenden Umgebung, passt das Objekt hier zu 100% zur bestehenden Bebauung.Man braucht nicht viel Kreativität um sich das ganze ausgetauscht vorzustellen. Dafür hier der optische Vergleich:
Bild von cowboy
Bildquelle: marc-kocher.comDagegen wirkt das Al Piano wie ein Plattenbau der Version 2.0 im 21. Jahrhundert.
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Gut, dass es nun endlich in den Kaffeeklatsch-Thread verschoben wurde.
Das sind doch mal Fakten!
Also mein Fazit zu dem Artikel:
Jetzt mal ganz unabhängig davon, ob die angeblichen Optimierungen tatsächlich stattfinden bzw. stattgefunden haben, so muss man doch resümieren, dass die GRK & andere private Sanierer zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren bzw. sind. Wer hat denn in den End-90ern noch an den Osten geglaubt und wollte hier investieren und Risiken eingehen? Was können diese Unternehmen, die letztlich nur eine Marktlücke erkannt haben, dafür, dass Leute mit zuviel Geld (laut Artikel vornehmlich aus den alten Bundesländern) ihr vieles Geld auch ausgeben? An der Börse war es, wie wir heute wissen, auch nicht viel besser angelegt. Es ist doch generell die Gier nach mehr und mehr Rendite jedes einzelnen, die seinen Verstand abschalten lässt. Hier können nur strengere Gesetze helfen, Missbrauch zu vermeiden und informationelle Transparenz zu erhöhen. (Das meinte ich übrigens u.a. mit Systemfehler. Ich hätte wohl eher "ein paar Fehler im System" schreiben sollen...)
Offtopic/on:
Ich empfehle mal einen ganzen Tag lang n-tv oder N24 zu schauen; insbesondere wenn es um die Börse geht. Wenn man sich generell ein wenig mit der ganzen Investment-Thematik beschäftigt und auch mal über den Tellerrand hinaus geschaut hat (u.a. dank Internet), schüttelt man bei einigen Beiträgen und "Analysten"(Wahr- bzw. Ja-Sager)-Kommentaren nur noch mit dem Kopf. Kein Witz!
Offtopic/off:Das zeigt doch nur, dass Altbauten enorme Emotionen und Gefühle zu vermitteln im Stande sind und das deren Wertigkeit für Außenstehende als überproportional hoch eingeschätzt wird (Und nur mal so nebenbei zeigt das auch, dass es scheinbar in ganz Deutschland eine nicht zu verkennende Sehnsucht nach Bauten mit solch einer Architektur gibt und hier Nachfrage besteht!)
Dass der Erfolg vom GRK & Co. natürlich Neid erzeugt, ist klar. Aber letztlich sorgt das auch nur dafür, dass mehr und mehr Unternemen in diesen Markt einsteigen und der Konkurrenzdruck zunimmt und damit auch die Renditen sinken. Ist doch wunderbar! Konkurrenz belebt das Geschäft. Solange es gesetzliche Standards gibt, wo ist da das Problem? Und im Bereich der denkmalgeschützten Häuser gibt es diese optischen Standards Gott sei Dank. Bei Neubauten hingegen siehts schlechter aus, denn da entscheidet neben dem fähigen/unfähigen Architekten auch die wirtschaftliche Macht eines Unternehmens (siehe Höfe am Brühl) sowie das subjektive Gutdünken des Baudezernates, wie ein Gebäude gestaltet und ob es überhaupt errichtet wird, und ob damit letztlich die gesamfthafte optische Identität eines Stadtteils zerstört bzw. gestört wird oder optisch stimmig aufgewertet wird. Wenn wir die Realität der letzten Jahre mal ganz nüchtern analysieren und zusammenfassen, so stellen wir tendenziell eher ersteres fest. Zumindest fallen mir verhältnismäßig mehr Neubauten ein, die sich nicht dem gewachsenen Stadtteil optisch anpassen, denn welche die sich anpassen.
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Aus dem Bauerbe-Thread hierhin verschoben. Cowboy.
Und deren Chef, Steffen Göpel, ist auch nur ein Mensch und Geschäftsmann in der Baubranche, wo es bekanntermaßen nicht immer mit rechten Dingen zugeht.
Wo können wir das nachlesen? Nenn doch mal konkrete Fakten und Quellen!
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^ Sehe ich ähnlich. Ein Sommerloch-Thema par excellence. Solch Getratsche gehört doch nicht in den "Umgang mit Bauerbe"-Thread!
Davon abgesehen hat Cowboy mit seinem letzten Satz alles wieder relativiert. Wenn es in der Baubranche so üblich wäre (w.z.b.w.) und der gute Herr Göpel sich diesen Gepflogenheiten auch nur anpasst, so könnte doch das letztendliche Ergebnis für Leipzig kaum besser sein. Zumindest überzeugen mich die optischen Ergebnisse der GRK-Holding (und ähnlich qualitätsorientierter Unternehmen) mehr, als anderer Unternemen, denen es meiner Einschätzung nach noch viel mehr einzig und allein ums reine Geld verdienen geht und noch viel weniger um Leipzig selbst. -
Wegen Off-topic-Gebrabbel ("quasi ein Systemfehler") aus dem Bauerbe-Thread hierhin verschoben. Der Beitrag bezieht sich hierauf. Cowboy.
Völlig richtig erkannt. Meiner Meinung nach sind viele Neubauten reine ökonomische und funktionale Zweckbauten, die wenig Wert auf Anpassung und Aufwertung des Umfeldes legen. Was ist denn oftmals das Argument, warum Neubauten so dürftig aussehen? Weil der Markt nicht mehr hergibt und sich aufwändigere Neubauten nicht rechnen würden! Und genau das habe ich versucht zu ergründen. Auf einem Markt ohne Standards/Regulierung, wird doch kein gewöhnlicher Investor mehr tun, als notwendig und gesetzlich vorgeschrieben. Das was der Bauherr in der Paul-Gruner-Straße tat, war wohl das absolute Minium, was von Seiten der Stadt als Auflage vorgeben wurde. So siehts auch aus. Mehr ist das auch nicht. Aber wie gesagt: Man kann auch nicht immer den Bauherren einen Vorwurf machen! Der bekommt seine Kredite letztlich auch nur von der Bank wenn er eine ordentliche Rendite nachweisen kann. Diese wiederum langt ordentlich zu und verlangt fette Zinsen (für was eigentlich?...). Um da noch gut aus dem Geschäft rauszukommen, kann man ja fast nur an den "weichen Faktoren", wie der optischen Qualität sparen. Dem Geld allein wird eine zu große Steuerungsfunktion beibemessen. Quasi ein Systemfehler!
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^ Ähm, bitte sorgfältiger lesen. Dann wäre dir aufgefallen, dass es mir eben gerade um den Umgang mit dem Bauerbe ging! Danke!
Zu deinem zweiten, an leipziger gerichteten, Absatz erlaube auch ich mir ein paar kurze Anmerkungen:
Natürlich sind die Rekonstruktionen größtenteils verordnet. Das ganze nennt sich Denkmalschutz, wie wir alle längst wissen! Das ist ja genau das was ich mit meinen vorhergehenden Anmerkungen zum Ausdruck gebracht habe. Zudem ist unter den qualitativ orientierten Sanierern nun nach und nach ein regelrechter Qualitätswettbewerb, zugunsten der Mieter und letztlich des Stadtbildes ausgebrochen. Wohlwissend, dass sich die zusätzlichen Aufwendungen (wovon ohnehin der Großteil steuerlich geltend gemacht werden kann) unterm Strich langfristig lohnen, da die Zielgruppe den Aufpreis gern zahlt.
Soweit denken aber eben nicht alle Unternehmen bzw. einige haben natürlich auch andere Strategien für ihre Zielgruppen im Auge, bei denen der Preis/qm verhältnismäßig eine viel größere Rolle spielt. Und genau hier sehe ich eben die Gefahr durch den unreglementierten Neubaumarkt, der leider nicht an die hohen optischen Auflagen und Standards gebunden ist, wie es für denkmalgeschützte Immobilien gilt. Um als Investor eines denkmalgeschützten Hauses mit solchen Billig-Investoren mitzuhalten muss man dann letztlich eben auch an allen Ecken und Enden die Kosten senken um im Wettbewerb um die gemeinsame Zielgruppe mit der Konkurrenz Schritt halten zu können und ähnlich niedrige qm-Preise zu realisieren, wenn man denn nicht seine eigene Rendite dahinschmelzen sehen will. Aber das hab ich ja auch schon erwähnt.
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^ Dase, nur eine kurze Anmerkung zu den Betonbunkern im Musikviertel ohne hier wieder einen Streit moderne <-> traditionelle Architektur vom Zaune zu brechen:
Wir können die Zerstörungen im Musikviertel nicht rückgängig machen.
(Von utopischen Rekonstruktionen ganz zu schweigen. Wobei mich diese gerade im Musikviertel aufgrund der doch recht vermögenden Klientel am wenigsten überraschen würden. Da spielt Geld ja oftmals nur eine untergeordnete Rolle. Man braucht wohl nur einen vorausdenkenden und risikofreudigen Investor, der solch kostenintensive Projekte anfässt, vermarktet und auch über die nötigen Kontakte zu entsprechender Kundschaft verfügt. Die CPR zeigt ja, wie es gehen kann. Vielleicht sollten wir uns im Forum mal zusammenschließen und was austüfteln... )
Aber:
Wir können die Seele des Musikviertels wieder aufleben lassen, indem diesem Viertel nach und nach seine städtbauliche Harmonie zurückgegeben wird. Die größten Sprünge in dieser Richtung dürften in den nächsten Jahrzehnten nach und nach die Abrisse der Platten in diesem Areal sein. Umso mehr ärgert es mich, dass da solch unangepasste Kästen/Kisten errichtet werden können, die zwar aus baulicher Sicht hochwertig gefertigt sein mögen, aber eben von der Architektur her einfach nicht in dieses Viertel passen. Auch wenn mir persönlich das Projekt Al Piano auch nicht richtig gefällt, so denk ich doch, dass dieses noch am ehesten dem städtebaulichen Gedanken des Musikviertels entspricht. Aber auch diese Projekt partizipiert eigentlich mehr von dem Namen "Musikviertel", als es diesem einen Teil seiner Seele wieder zurückgibt.
Es könnte letztlich auch in Markkleeberg oder Connewitz stehen und stellt nichts besonderes dar. Austauschbare Standardkost.Das einzige Neubauprojekt, welchem ich es erstmals seit der Zerstörung des Musikviertels zutrauen würden, dieses wieder weiterzuentwickeln, ist für mich die Central Park Residence. Auch wenn das Konzept dahinter sicherlich strittig ist.
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^ Nun ja, sowas nennt man dann wohl allumfassendes, gesamthaftes und vor allem langfristiges Qualitätsbewusstsein, wie es u.a. die GRK Holding besitzt. Es gibt Werte die kann man nicht nur in Geld ausdrücken bzw. man kann und sollte nicht immer um den letzten Euro knausern. Der Erfolg und die entsprechende Resonanz in der Presse und bei den Mietern gibt der GRK letztlich vollends recht. Wobei die GRK eigentlich nur dass macht, was ihre potentielle Zielgruppe erwartet. Und noch ein kleines bißchen mehr.
Die Sanierungen in der Kolbestraße kenn ich auch sehr gut, da ich da öfters vorbeiradle. Es ist wirklich äußerst schade, dass da einige Sanierer/Bauherren sich den hohen Standards verwehren, und nur relativ billige Kunststofffenster verbauen. Denen fehlt einfach das Bewusstsein für die Seele eines Hauses. An den paar EUR mehr für ordentliche Holzfenster kanns ja eigentlich nicht liegen.
Es bestreitet sicher keiner, dass die Lage ein sehr wichtiger Faktor ist.
Aber auch bei Neubauten muss die Rendite stimmen, sonst gibts keine Investoren bzw. die Banken verwehren sich, Geld diesen zur Verfügung zu stellen. Und diese Rendite wird nach oben hin von den marktüblichen qm-Preisen bestimmt. Und wenn ohnehin jeder Investor hochziehen kann was er will (und sei es noch so übel) kann ein qualitativ gesunder Wettbewerb nicht wirklich stattfinden und man kann nur bei den Kosten ansetzen.
Projekte mit utopischen qm-Preisen (und wohl auch Renditen) wie bei der Central Park Residence sind Ausnahmen und lassen sich nur durch außergewöhnliche Mehrleistungen an den Mann/die Frau bringen.Gerade im Musikviertel verstehe ich jedoch nicht, wieso da die Gestaltungs-Standards von Seiten der Stadt so niedrig angesetzt werden, wo doch da die Kundschaft ohnehin sehr zahlungskräftig ist und es weniger auf den Preis ankommt. Zumindest muss man das so sehen, wenn man sich anschaut, was da so bislang für *** hochgezogen wurde. Für mich absolut unverständlich. Ich hoffe, die CPR setzt da neue Standards.
Zu Neubauten allgemein:
Der Boom der Stadthäuser ist wohl weniger mit der schli(/e)chten Architektur, denn den Eigentumsverhältnissen zu erklären. Die entsprechenden Bauherren wollen scheinbar unbedingt ihre eigenen 4 Wände haben und nicht zur Miete wohnen. Dieses Bedrüfnis kann ich sehr gut nachvollziehen. Die Umsetzungen oftmals nicht.
Die Nachfrage nach stinknormalen Mietneubauten sehe ich persönlich nicht so groß. Ich behaupte mal, dass der informierte Wohnungssuchende bei gleicher funktionaler Leistung und Preis dem Altbau den Vorzug gibt. Weil ihm dort eben auch was fürs Auge geboten wird. Eventuelle Neubauprojekte würde ich hier ebenfalls maximal mit der Lage begründen. Wie derzeit in der Alexanderstraße. Aber rein von der verfügbaren Mietfläche her, besitzt Leipzig doch genug Angebot. Ein gewisses Risiko sehe ich in besagten Neubauprojekten also schon. Vor allem, da deren optische Gestaltung ohnehin so gut wie nie mit einem ordentlich sanierten Altbau mithalten kann. -
Kapitalismus meets Denkmalschutz. Ergebnis: Synergien auf beiden Seiten. Solange die Aufwendungen für die Denkmalsubstanz steuerlich geltend gemacht werden können und somit nicht wirklich viel kostet, im Verhältnis zu dem Wettbewerbsvorteil den man dadurch erlangt (höhere optische Qualität; Vermarktung des Begriffes "Denkmal"; Rechtfertigung höherer Mieten) wird die Sanierungswelle wohl weiterrollen.
Meiner Einschätzung nach hat jedoch erst der Denkmalschutz durch seine relativ hohen Standards über die Jahre hinweg auch das Bewusstsein der Sanierungsunternehmen für hochwertige Sanierungen geweckt. Die Kulturstiftung Leipzig (welche den HIERONYMUS-LOTTER-PREIS für Denkmalpflege verleiht) erwähnte schon mehrmals, dass einige Unternehmen mittlerweile sogar die Standards freiwillig noch höher legen und penibel genau sanieren und rekonstruieren und damit auch ein Wettbewerb unter den Sanierern selbst nach der besten Sanierung mit dem schönsten Haus ausgebrochen ist.
Vergleicht man die Sanierungen denkmalgeschützter Häuser mit denen ohne entsprechenden Status, so wird die Bedeutung umso deutlicher (wenn entsprechende Häuser überhaupt noch stehen und nicht der Abrissbirne zum Opfer gefallen sind).
Letztlich ist der Denkmal-Sanierungs-Markt ein subventionierter Markt, der jedoch erst durch seine eigenen und strengen Regelungen die mittlerweile gewohnt hohe Qualität als Ergebnis besitzt und damit den normalen Immobilienmarkt, welcher (leider!) an so gut wie keine gesetzlichen Gestaltungsstandards gebunden ist, ordentlich unter Druck setzt. Selbst Unternehmen die hochwertig neu bauen wollen, habens schwer wenn ihre anvisierte Zielgruppe nicht gerade im Musikviertel oder Waldstraßenviertel wohnt. Wenn man optisch nix bieten kann, muss man die Mieter eben über den Preis locken. Und je niedriger die Baukosten/qm im Verhältnis zur vom Markt vorgegebenen möglichen Miete/qm, desto höher die Rendite. Da wird der Stellhebel schnell deutlich. Unter solchen Bedingungen hohe Neubau-Standards zu setzen scheint fast ein Ding der Unmöglichkeit. Zumal es eben die vielen top sanierten Altbauten gibt. Ich sehe für den Leipziger Neubaumarkt ohne entsprechend hohe Standards schwarz. So wie in fast allen anderen deutschen Städten auch. Man schaue nur mal aufs reiche München, was da für Schrott am Stadtrand neu hochgezogen wird. -
Gefällt mir persönlich sehr! Gerade in Verbindung mit der allee-artig gestalteten Straße mitsamt den vielen Bäumen. Schick.
PS: Diese Licht-Schlitze an der Seitenfassade hätte ich mir auch gut bei dem Bibliotheksneubau am Deutschen Platz vorstellen können.