Beiträge von experte

    Bremen ist wie kaum eine andere Stadt dieser Größe von städtebaulichen Fehlentscheidungen der Betonkopffraktion seit Jahrzehnten schwerst gebeutelt. Zu Zeiten und unter der Ägide des 'Pomaden-Hans' wurden ein Großteil der nach massiver Kriegszerstörung verbliebenen urbanen Strukturen einfach niedergerissen und entweder durch Großprojekte oder durch lieblose 'Wiederaufforstung' ersetzt (Beispiel: Grohner Dühne und Vegesacker Altstadt). Hinzu kommen zahlreiche Investitionsruinen (z.B. der 'Spacepark', der in seiner Monströsität nur noch vom U-Boot Bunker 'Valentin' übertroffen wird) und Industriebrachen (aufgrund der anhaltend nicht zu beseitigenden Strukturschwäche).


    Wenige Lichtblicke, wie die gelungene Ansiedelung einer Universität in den 70ger Jahren, das 'Universum' und eine denkmalgerechte aber nicht schwülstige Teilrestauration der historischen Altstadt sollen dabei nicht unerwähnt bleiben.


    Die Hafencity ist wieder so ein Großprojekt - eher aus der Not geboren, denn der Hafen ist trotz millionenschwerer Weservertiefungen, über Jahrzenhnte eingerammter Stahlspundwände, etc. nicht zu retten gewesen. Man kann nur hoffen, daß es gelingt!


    Zitat von KleinerHeld

    Mach mir Sorgen,dass Wohlbetuchte nicht hinziehen, weil in der Umgebung ja noch teilweise Industire ist (Kellog`s) und die Überseestadt zumindest teilweise an einen Stadtteil (Gröpelingen) stößt in dem hohe Ausländeranteile herschen. Auch ein anderer Stadtteil (Walle) grenzt daran, bei diesem ist es teilweise ähnlich, wenn auch nicht in dem Maße.


    Die beiden erwähnten Stadtteile sind ähnlich strukturiert, durch die Fächenbombardements des WW II schwerstbetroffen, sozial problematisch aber keineswegs durchweg verloren. Außerdem grenzt die Hafencity noch an die Weser (und wäre damit einer der wenigen zentralen Stadteile am Wasser) und an die City.


    Hier könnte die Chance liegen, denn das städtebauliche Hauptproblem Bremens ist eben, daß Fluß und Hafen nur sehr mangelhaft zur Geltung kommen (aufgrund der entlang des Flusses gestreckten Lage und besonders der Lage des Hafens mehrere Kiolometer Flußabwärts von der City). Hamburg hat das Hafenpanorama direkt gegenüber, quasi frei Haus, in Barcelona kann man über die Ramblas praktisch in den Hafen laufen, auch in Kapstadt ist der Hafen zugänglich und einsehbar - um mal im Vergleich drei erfolgreichere Kollegen zu nennen. In Bremen muß man mit der Straßenbahn nach Gröpelingen fahren und steht dann mehr oder weniger im Nichts!


    Was die Wohlbetuchten betrifft, dürfte das Hauptproblkem sein, daß für diese mehr als ausreichend Wohnraum zu mehr als günstigen Preisen in den traditionellen Lagen verfügbar ist! Wenn man in Schwachhausen oder Oberneuland für 1.500 €/qm erstklassigen Wohnraum kaufen kann, wird zu Neubaukonditionen errichteter Wohnraum im Projekt kaum vermarktbar sein! M.W. (laut Berichten der Lokalpresse) ist die Funktion 'Wohnen' in der Hafencity auch gar nicht vorgesehen bzw. teils sogar ausgeschlossen! Das dürfte m.E. gleichwohl eine schwere Hypothek sein, denn wie will man das Ding zum Leben erwecken? Dazu noch in Konkurrenz zu mehreren wieteren Gewerbeparks, die entweder schon florieren (Uni) oder im Aufbau sind ...