Beiträge von Turmbauer

    Campus-Entwurf

    Die Kritik bzw. Enttäuschung darüber, dass in diesem Entwurf kein Hochhaus eingeplant ist, scheint bei vielen groß zu sein und ich schließe mich da mit ein. Es wäre gut gewesen, zumindest ein Hochhaus durch ein neues, schlankeres zu ersetzen. Bei aller Zustimmung für das Y-Haus von RWE erkenne ich auch eine städtebauliche Fehlplanung durch den Bau dieses Bürohhochhauses, denn genau wie der Cinemaxx-Komplex am Berliner Platz schnürt auch das Y-Haus das sich an die City anschließende Viertel ab und verdeckt Sichtachsen. In dieser Hinsicht freue ich mich sogar über etwas mehr Luft an dieser Stelle.


    Zum Entwurf kann man derzeit nur grundsätzliche positive wie negative Kritik üben, da, wenn ich das richtig verstehe, ein Teil ja noch "fremdentwickelt" werden soll. Gerade für den Abschnitt an der Freiheit stelle ich mir da ein städtebauliches Highlight vor, bei dem auch das Umfeld Berücksichtigung findet. Gemeint ist damit, sowohl mit der Architektur als auch in der Aufenthaltsqualität einen gewissen Maßstab zu setzen, damit das Quartier belebt wird und für Essen repräsentativ wirkt.


    Grundsätzlich gefällt mir die unterschiedliche Fassadengestaltung, wenn sie denn so kommt. Die Geschosshöhe ist m. E. ebenfalls angemessen. Allerding schränke ich ein, dass zumindest zu einer Seite hin ein Hochhaus den Abschluss hätte bilden sollen. Ein Hochhaus hat auch, wie hier schon angedeutet, den Vorteil der Platzersparnis. Die Anordnung und Anzahl der Gebäudekomplexe wirkt auf dem Rendering schon sehr gedrungen und für Freiräume dürfte nicht allzu viel Platz sein. Auch die wahrscheinliche Schattenbildung zwischen den Häusern je nach Lichteinfall sehe ich kritisch. Wie gesagt, durch ein HH gäbe man dem Campus mehr Luft.

    Der Vorplatz - rechts vom Hotel kann man die neuen gewaltigen Laternenmaste sehen


    ;) Nein, dabei handelt es sich zweifelsohne um die frisch eingelassenen Trägersäulen für die neue Dachkonstruktion

    # Bau-Lcfr

    Ganz so ist es nicht, was die angesprochenen "schlechten" Verbindungen angeht. Natürlich können diese nicht mit der Innenstadt mithalten, aber neben dem 142er fährt dort auch noch der 169, der ebenfalls Anschluß an eine U-Bahn hat.


    Wenn Karstadt bliebe, weil sich der Konzern mit dem Vorschlag der Stadt anfreunden kann, wäre das ein riesiger Erfolg. Immerhin spart das Unternehmen die Kosten für einen Umzug und für Miete und Nebenkosten, wenn die Stadt mindestens ein Modul der Gebäudegruppe übernimmt. Die Stadt wiederum benötigt für die Sanierung des Rathauses Ausweichflächen. In meinen Augen eine Win-Win-Situation.


    Noch kurz zu einem etwaigen Neubau: Für mich sprechen zwei Dinge gegen einen Neubau, nämlich zum Einen der zeitlich eng gestreckte Zeitplan, in dem das Unternehmen umziehen will und zum Anderen das Risiko eines vermeintlichen Investors, der einem krisengeschüttelten Unternehmen ein Gebäude mit langjährigem Mietvertrag errichtet. Wenn Karstadt umziehen sollte, hat meiner Auffassung nach Düsseldorf die besten Karten, da dort die gewünschten Büroflächen zur Verfügung stehen und ein Umzug zeitnah erfolgen könnte. Manko könnte hier nur die hohe Miete sein.

    Alte Gagfah-Zentrale

    Da kann ich architakt zustimmen! Es handelt sich hier um einen kompletten Abriss der Immobilie.


    Für mich stellt sich zudem ebenfalls die Frage, was aus dem alten Nordsternhaus wird, nachdem kürzlich der Staubschutz vom Gerüst entfernt wurde und alle Lokale leer stehen.


    Außerdem: Wie geht es mit dem Projekt der WAZ weiter, nachdem Teile der Redaktion nach Berlin verlegt werden sollen? Wird der derzeitige Plan überarbeitet? Fällt die künftige Zentale nun kleiner aus oder wird sie nicht gebaut??

    Sparkassen-Akademie "Standorte"

    In diesem Artikel der WAZ wird auf die Standorte in Bochum, Dortmund, Essen und Mülheim hingewiesen. In Bochum sucht ein Investor schon seit längerem nach einem Ankermieter für den Stadtturm, ähnliches gilt für das Schloss Hörde am Dortmunder Phoenix-See. Daneben wird ein Gelände nahe dem Dortmunder U und eines am Rombergpark genannt. Bestätigte Bewerbungen kommen demnach nur aus Essen, hier das ehemalige VHS-Gelände, und aus Mülheim (VHS- und Kaufhof-Areal). Als bessere Chance für Mülheim stufe ich zweitgenanntes ein, da es im Gegensatz zur VHS besser an das Liniennetz der Bahn angebunden ist und auch die "sonstige" Infrastruktur stimmt.

    #246

    Nun, auf die Frage, warum man z.B. den Ableger der Folkwang-Uni nicht lieber im Univiertel angesiedelt hat, gibt es vermutlich eine bescheidene wie banale Antwort: Die Stadt verdient an der Vermarktung der Grundstücke an Investoren, aber nicht mit der der Ansiedlung einer Folkwang-Außenstelle. Synergien durch bereits vorhandene Einrichtungen in der Umgebung wären natürlich sehr wünschenswert, doch zählt wie so oft das liebe Geld. Was das eigentliche Thema Kreativstandort/ Designstandort betrifft, so können sich die beiden Themenbereiche zwar vermischen, sind aber doch trennbar. Nicht zwangsläufig muß es zwei Designstandorte geben, da reicht der angestrebte auf Zollverein. Ein Kreativquartier dagegen kann viel mehr sein als nur Design. Der im Artikel stehende Verweis auf die Nordstadt mag da ein wenig verwirren, ist aber als zusätzliches Pfund in der Bewerbung als Design-Hauptstadt gedacht, vermute ich mal.

    "Design-Haupstadt"

    Bau-Lcfr
    Unten stehend ein Satz aus dem Artikel (Zitat), aus dem hervor geht, dass mit dem genannten Kreativquartier der nörliche City-Kern gemeint ist. Insbesondere der Hinweis auf die städtischen Atelierhäuser und die Ansiedlungspläne (siehe Link unten) läßt darauf schließen.


    (...)...Der Ausbau der nördlichen City zum Kreativquartier mit seinen städtischen Atelierhäusern und den Ansiedlungsplänen gegen Leerstand ist gleichwohl ein zentraler Punkt der Bewerbung...(...)


    In der Nordcity gibt es bereits kreative Zellen wie GeKu-Haus, City-Messehalle, Unperfekthaus und diverse Galerien als Anlaufstelle für kreative Köpfe. Informationen findest Du auch unter folgendem Link: Kreativ-Quartier

    Avenger


    Lt. Medienberichten (derwesten) schickt Oberhausen eine Fläche nahe der Marina (CentrO) ins Rennen, Bochum ist gleich mit drei Arealen (zwei in der Innenstadt, einer im Außenbereich in Autobahnnähe) am Start und Essen setzt auf das Gelände der alten VHS an der Hollestraße (nähe HBF).

    zu #392:


    Zunächst glaube ich mal nicht, dass in Dortmund andere Meschen wohnen als in Bochum. Das Gastronomie-Angebot und die Umgebung sind entscheidend, denke ich.


    Die Kleppingstraße ist "ein" Anlaufpunkt zum Ausgehen, aber "d e r" Anlaufpunkt von Dortmund ist der "Alter Markt". Da ist sogar in der Woche immer was los. Auch in anderen Ruhrgebietsstädten, z.B. an der Centro-Promenade Oberhausen oder auf der Essener RÜ sitzen viele Menschen bis in die Nacht draußen, egal ob in der Woche oder am Wochenende. :daumen:

    ...Hier ist man glaube ich einfach nur froh wenn überhaupt investiert wird, ob architektonisch gelungen oder nicht, hauptsache eckig !


    Das ist leider vielerorts im Ruhrgebiet zu sehen: Bauklötze mit farblos verputzten Fassaden, denen es an Ausstrahlung fehlt. Sicherlich gibt es das selbst in Düsseldorf oder Köln, aber bei uns im "Pott" vielleicht etwas öfter.


    Autobahnen und Internetanschlüsse sind in Dortmund, Düsseldorf, Köln oder Hannover gleich - so wird das Flair einer Stadt zunehmend zum wichtigen Standortfaktor....


    Ob man das statistisch belegen kann, weiß ich nicht, aber eine gut funktionierende Infrastruktur ist schon wichtig. Zunehmend dabei die weichen Wirtschaftsfaktoren. Vielleicht war das gemeint. Grundsätzlich würde ich meinen, dass alle großen Ruhrgebietsstädte in Bezug auf ihre Innenstädte ein Problem mit Flair und Ausstrahlung haben. Zumindest der Alte Markt in Dortmund hat einen Urban anmutenden Charakter, aber ansonsten wird's schwer. In Essen scheint sich die Stadtgesellschaft mit einer wenig glamourösen Innenstadt abgefunden zu haben und so liebäugeln Bürgertum und Geschäftswelt längst mit der "heimlichen City" Rüttenscheid, obwohl dort auch nicht nur schöne Architektur zu bewundern ist. Das Quartier ist allerdings im Gegensatz zu den Innenstädten an der Ruhr sehr lebendig und vielseitig, was den besonderen Reiz ausmacht.



    Zu den beiden Neubauten am Petrikirchplatz kann man geteilter Meinung sein und meine Meinung ist, dass man dort besser gar nichts gebaut hätte. Die Gebäude sind ja gar nicht mal so schlecht, aber an dieser Stelle können sie nur verlieren, da sie in keinster Weise mit der Kirche harmonieren. Ein großzügig gestalteter Platz mit Freitreppe und Wasseranlage hätte Aufenthaltsqualität und das Kirchengebäude atmen lassen.

    Ich finde den Entwurf nicht schlecht, auch alleine deswegen, weil er die kastenförmige Monotonie der umliegenden Hochhauskomplexe (mit Ausnahme der RWE-Verwaltung von 1980) aufbricht und das in zweierlei Hinsicht. Erstens natürlich wegen seiner Form und zweitens wegen der Fassadengestaltung. Ein weiteres Hochhaus wäre klasse gewesen, doch scheiterte das leider, wie hier schon geschrieben, aus mehreren Gründen. Mich ärgert noch heute die Haltung der Stadtverwaltung hinsichtlich Form und Höhe des geplanten HH. Das muß man abhaken!


    Dass Schenker sich für dieses Grundstück interessiert und dem trüben Dasein hinterm Postscheckamt ein Ende setzt, ist eine glückliche Fügung. Natürlich hätte sich die neue Verwaltung auch gut auf dem Gelände der alten VHS gemacht, doch hat letztendlich Schenker entschieden. Nicht vergessen sollte man, dass sich der Konzern Jahre lang nicht schlüssig darüber war, aus welcher Stadt er zukünftig seine Geschicke leiten möchte und auch bis zum Schluß nicht hundertprozentig fest stand, wo die neue Zentrale entstehen soll. Von daher alles gut an der Kruppstraße:daumen:

    Wo steht denn geschrieben, dass das Viertel großartig lebendig sein muß lieber JackJackson? In erster Linie ist es ein Wohnquartier, welches, wie ich finde, im Großen und Ganzen gut gelungen ist. Hier und da kann man über einen Entwurf sicherlich streiten, aber insgesamt? Primäres Ziel muß es bleiben, die angrenzende Innenstadt mit Leben zu füllen. Ein Wohn- und Geschäftsquartier wie das Univiertel, das ich persönlich für ideal an dieser Stelle halte, kann möglicherweise dazu bei tragen. Es sollte aber nicht das Leben aus dem Citykern ziehen, wie ich meine. Man stelle sich mal eine Promenade ähnlich wie der am Centro dort vor, dann wäre die Innenstadt wieder da, wo sie vor 10, 15 Jahren schon mal war. ;)

    PM: "Die Einwohnerzahl in der Metropole Ruhr ist im ersten Halbjahr 2013 weiter zurückgegangen. Im Juni lebten knapp 5,04 Millionen Menschen im Ruhrgebiet, rund 7.440 weniger als zum Vorjahresende. Auch in Gesamt-NRW sank die Bevölkerungszahl - um 0,05 Prozent auf 17,5 Millionen. Die Zahlen des Statistischen Landesamtes IT.NRW stammen aus der Fortschreibung der Ergebnisse des Zensus 2011.
    Größte Stadt im Ruhrgebiet und drittgrößte Kommune in NRW nach Köln und Düsseldorf ist Dortmund (572.572), gefolgt von Essen (566.744). Dortmund kann auch als einzige Stadt in der Metropole Ruhr einen Einwohnerzuwachs verzeichnen."


    Quelle: idr
    Infos: www.it.nrw.de



    Mit Statistiken ist das immer so ein Sache. Auf DerWesten.de erscheint aktuell eine etwas andere Meldung über die Einwohnerentwicklung der Stadt Essen. Herausgeber der Statistik ist der Regionalverband Ruhr. Dort heißt es, dass in Essen derzeit 572.365 Menschen leben. Damit kann die Stadt den höchsten Stand seit 2010 verbuchen und ist im regionalen Vergleich Primus. Das Zahlenwerk weist für das Ruhrgebiet bereits zum dritten Mal in Folge Wanderungsgewinne aus und die höchsten der Region dabei in Essen.


    572.365 Menschen - Einwohnerzahl in Essen auf höchstem Stand seit 2010 | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
    http://www.derwesten.de/staedt…8598584.html#plx882017978

    Ich würde mir den Stadtturm für Bochum wünschen. Vielleicht unterscheidet sich dieses Projekt tatsächlich von denen in Essen und Dortmund, weil hier ein örtlicher Projektentwickler am Werke ist, der zudem schon erfolgreich das Exzenterhaus realisiert hat. Auch die Architektur des Stadtturms ist sehr ansprechend und das ist wichtig für die Vermarktung. Schade finde ich, dass es nun keine Appartements geben soll, aber die lassen sich wegen der zu erwartenden geringeren Mieterträge gegenüber Büroflächen wohl leider nicht realisieren.


    Bei mir klingeln allerdings die Ohren, wenn wie jetzt in Bochum eine Ankündigung über einen 50-prozentige Vermietungsquote im Raume steht. Auch ein Vorvertrag bedeutet leider überhaupt nichts, wie wir in Essen leidvoll erfahren mußten. Die KPE hatte einen Vorvertrag mit der Stadt über das Grundstück abgeschlossen, der schnell wieder aufgelöst war und eine Hotelkette war als Ankermieter angekündigt. Wo eigentlich ein Gebäude von 139m repektive 112m entstehen sollte, baut jetzt Schenker seine 8-stöckige Zentrale.


    Ich hoffe, in Bochum läuft das besser.

    #449 Bau-Lcfr


    Dieses Bauprojekt an der Petrikirche ist mir bekannt und auch für mich ist nicht klar, warum diese Kuben davor gestellt werden anstatt historisch orientiert zu bauen. Die Vorväter der heutigen Dortmunder Stadtpolitiker haben doch gezeigt, dass historische Bausubstanz auch im Ruhrgebiet nicht fremd sein muss, als sie zwischen Reinholdi- und Marienkirche einen historischen Häuserblock wieder aufbauten. Dortmund hat damit quasi unter den großen Ruhrgebietsstädten ein Alleinstellungsmerkmal, aber leider keinen Trend gesetzt. Weder hier noch woanders hatte und hat man eine Liebe zur historischen Bauweise entwickelt und erkannt, wie wichtig historische Baudenkmäler und Einrichtungen für das Heimatgefühl und die Identitätsfindung sind. Daran krankt jede große Stadt im Revier. Das fängt mit großen Kirchen, die man von weither sehen kann an und geht über Rathäuser, Marktplätze, Hausbrauereien und Ratskeller. Letztere haben sich im Rheinland über viele viele Jahre zu Bürgerzentren entwickelt und sie stärken das Heimatgefühl. Im Ruhrgebiet sind solche Einrichtungen mit Ausnahme Dortmunds so gut wie nicht vorhanden. Die Innenstädte unterscheiden sich in ihrer Bauweise kaum voneinander und historische Alleinstellungsmerkmale als Orientierungspunkte für den lokalen Bezug sind selten.


    Auch im Rheinland ist in Sachen Wiederaufbau nicht alles glücklich gelaufen und die Innenstädte der großen Metropolen sind nicht minder verbaut, doch hat man sich dort auch das Stück Historie und Tradition bewahrt und nach den Zerstörungen des Weltkrieges die Altstädte teilweise wieder aufgebaut. Gleiches lässt sich auch in Münster, hier wurde der gesamte Prinzipalmarkt aus der Asche geholt, oder Mainz beobachten. Selbst Frankfurt hat sich mit seinem Römer der Rekonstruktion nicht ganz abgewandt und ist trotz Abrisswahn auch heutzutage wieder auf den Zug aufgesprungen. Warum ist das in den Revierstädten nicht möglich? Mir scheint, als habe man sich damit abgefunden. Das ist deshalb umso trauriger, als das Städte ja tatsächlich über eine lange Geschichte verfügen und Duisburg seit Jahrhunderten Hafenstadt, Essen Sitz der Fürstäbtissinen, und damit Standort einer elitären Uni für Frauen war und Dortmund alte Handelsstadt der Hanse.

    Ein weiteres Manko bez. Lebensqualität und Urbanität der Innenstädte im Revier sehe ich in einem fehlenden Flüsse. Damit fehlt auch ein Indikator fürs Heimatgefühl. Wie oft schon wurde der Rhein besungen und damit der Lokalstolz untermauert?! Überhaupt scheint diese Möglichkeit der Identitätsauslebung im Revier so gut wie nicht vorzukommen. Probat, aber nicht ganz ohne Wirkungen sind Songs, Fernsehserien und Filme aus der Region. Zwar oftmals klischeebehaftet, bringen sie doch direkt ein Stück Heimat ins Wohnzimmer oder den Partykeller.


    Die aufgezeigten Umstände machen die Suche nach einer Identität respektive die nach einem Image schwer und nicht selten kommen die Werbestrategen wieder zur Industrie, oder griffiger gesagt, zur Industriekultur. ;)

    nikolas


    Ganz ernst genommen hatte ich das auch nicht und doch provozierte es mich zumindest in so weit, einen ausführlichen Kommentar zu diesem Thema zu schreiben. Es ist erlaubt, Funktionäre aus Politik, Wirtschaft oder der Werbebranche wegen ihren jahrelangen Bemühungen, dem Ruhrgebiet ein Image und eine Identität zugeben, auf den Prüfstand zu stellen und unterm Strich festzustellen, dass kaum eine Aktion zu einer Verbesserung geführt hat.


    Dein Vorschlag ist ein Wunsch, der dem Ruhrgebiet bei der Suche nach Identität helfen könnte, aber auch dabei, ernst genommen zu werden. Wie du richtig bemerkst, ist eine homogene Außendarstellung erfolgsversprechender als die bisherige Zerrissenheit. Zudem würden die von dir vorgeschlagenen vier Verwaltungseinheiten viele Probleme finanzieller Natur lösen und das Profil der Metropolregion Ruhr schärfen. Zu einer positiven Profilierung der einzelnen Ruhrstädte erachte ich es wie du als erforderlich, sich auf seine Stärken zu konzentrieren, nicht alles haben zu wollen und wenn vorhanden, seine Alleinstellungsmerkmale herauszuarbeiten.


    Der hier von @ Bau-Lcfr kritisierte Krieg der Einkaufszentren zwischen den Städten ist da eher kontraproduktiv und paradoxerweise ging er ausgerechnet aus jener Stadt hervor, die mit ihrem Einkaufs- und Freizeitpark heute als einzige der Ruhrstädte ein eindeutiges Profil besitzt. Dieser Umstand hat bis heute für Unruhe unter den Revierstädten gesorgt und ein Ende ist leider auch nicht in Sicht, da dies wie schon angesprochen zu spürbaren Veränderungen im Einzelhandel der Innenstädte führt und es andererseits zuvor ein paar Städte im Revier gab, die sich über das Profil Einkaufsstadt definierten und naturgemäß nicht daran interessiert sind, dieses aufzugeben.


    Die Angst, Kompetenzen, Eigenständigkeiten und Lokalkolorit zu verlieren, ist bekanntlich groß und wen wundert es da, dass der Vorstoß der Landesregierung, es den KFZ-Haltern zu ermöglichen, sich durch ein lokalbezogenes Kennzeichen abzugrenzen, derzeit auf fruchtbaren Boden fällt. Eine schöne Sache mögen die einen urteilen, andere sehen darin die Uneinigkeit des Reviers bestätigt. Wie dem auch sei - würden die Kommunen in anderen Punkten Einigkeit demonstrieren, wäre das mit Sicherheit keine Rede wert.


    Ich sehe leider in absehbarer Zeit nicht, dass sich die Landesregierung in Sachen kommunaler Neugliederung bemüht, was mich zu dem Schluss führt, dass neben der Vernunft der Stadtpolitiker andere Instrumente herangezogen werden müssen, um dem Ruhrgebiet innen wie außen mehr Identität zu verleihen und das Image aufzupolieren.

    Neubau WAZ-Zentrale: Siegerentwurf von AllesWirdGut

    Ich persönlich finde es sehr schade, dass der Siegerentwurf nicht umgesetzt wird und bin von der Gesamtgestaltung (in Form und Farbe) des jetzt gewählten Objektes von AllesWirdGut überhaupt nicht überzeugt. Mir gefallen die schwarze Fassade und die eckigen Baukörper nicht. Die bei den Objekten eingesetzten geschwungenen Formen (Siegerentwurf) hätte prima zu der des Limbecker Platzes gepasst und im Gegensatz zu diesem eine gewisse Transparenz suggeriert

    #445 nikolas


    Ungeachtet dessen, ob Zollverein für einen positiven Strukturwandel im Revier steht, ist Zollverein ein Symbol und Identitätsfaktor. Diese Voraussetzung taugt m.E. dazu, in einer Imagekampagne Verwendung zu finden. Wie erfolgreich sie letztendlich würde, weiß man vorher nie und so ist auch im Falle Stadtbezirk in Essen nicht vorhersehbar, ob diese Umbenennung die Stadtteile im Essener Norden nach vorne bringt.


    Mit Identität und Imagefragen tat sich das Ruhrgebiet (naturgemäß, möchte ich sagen) schon immer schwer. Diese Aussage ist natürlich auch auf die Städte im Revier übertragbar. Beide Attribute waren immer stark von der Industriegeschichte abhängig. Ob Fußball oder Bier, hier fiele einem auf Anhieb Dortmund ein, die Hafenstadt am Niederrhein, Duisburg, Stahl und Bergbau in Essen, eng verbunden mit Krupp, ebenso in Bochum, in der daneben mit Opel ebenfalls ein "weißer" Industriezweig angesiedelt wurde. Die Wurzeln ihres Images, ihres Rufes verdanken diese Städte der Industrie. Was würde einem sonst einfallen, was das Zeug dazu hätte, eine erfolgsversprechende Imagekampagne zu starten? So kommt es beispielsweise nicht von ungefähr, dass die Kruppausstellung im Ruhrmuseum große Beachtung fand, weil die Menschen in der Stadt dieses Unternehmen wie kein anderes mit ihr verbinden, dass Zollverein in Essen gegenwertig ist und neben Villa Hügel und Margarethenhöhe zu den ersten Besucherzielen in der Stadt zählt.


    Aus der Industrie heraus erwuchs auch die Identität für die meist zugewanderten Bürger, bis heute. Der Stadtteil, die Siedlung, in dem die Menschen arbeiteten, zählte, während die übergeordnete Verwaltungseinheit Stadtmitte gegen die Region Ruhrgebiet, in der alle das gleiche Schicksal teilten, ersetzt wurde. Wie sollte sich da Urbanität in der Stadt/Innenstadt und eine Beziehung zu ihr entwickeln? Die nachfolgenden Generationen sind ihrem Stadtteil nach wie vor auch heimatverbunden, wenn auch nicht wie früher beruflich bedingt. Sie sehen sich aber vor allem als Teil des großen ganzen Ruhrgebiets ohne Stadtgrenzen.


    Es ist daher alles andere als einfach, Fragen zur Identität des Ruhrgebiets und seiner Städte zu beantworten respektive ein griffiges Image für die Städte zu finden, welches nichts mit dem Überbegriff Industrie zu tun hat. nikolas, du hast mit Berlin-Neukölln ein Beispiel genannt, wie dies trotz aller Bemühung, dem Stadtteil/Bezirk durch einen neuen Namen ein anderes Image zu geben, nicht gelang. Mich würde jetzt mal interessieren, welche Ideen du fürs Ruhrgebiet, respektive für einzelne Städte hast, nachdem deine Auflistung ja nicht ganz ernst gemeint war ;) und daher bestimmt nicht als realistische Grundlage für ein positives Image gedacht war.


    Viele Werbestrategen haben über viele Jahre mit viel Geld versucht, den Städten griffige Slogans und Images zu verpassen, aber so richtig erfolgreich war keiner. Ich sage es nur ungern, aber es gibt eine Ruhrstadt, die ihr Image unabhängig von der industriellen Vergangenheit gefunden hat, allerdings auch ein Stück ihrer ursprünglichen Identität eingebüßt hat. Oberhausen ist Centro und Centro ist Oberhausen. Der Übergang ist fließend. Das Centro ist d e r Imageträger der Stadt und assoziiert Freizeitangebot und Schopping. In Gelsenkirchen ist das anders. Dort ist die Stadt hinter einem Fußballverein verschwunden. Kaum jemand in Deutschland bringt den Club mit Gelsenkirchen in Verbindung und so mancher wird sich fragen, wo denn dieses Schalke liegt.

    (...)...Die Messe Essen will die Ausstellungsfläche von derzeit 110.000 Quadratmetern um weitere 45.000 bis 60.000 Quadratmeter Nutzfläche erweitern....(...)


    Kleine Korrektur nikolas :) Lt. dieser Seite handelt es sich bei den von dir zitierten Nutzflächen um keine Erweiterungs-, sondern um die zu ersetzenden Hallenflächen. Wörtlich heißt es, dass die Messe Essen die modulare Ertüchtigung bzw. den Ersatzneubau von ca. 45.000 bis 60.000 qm Nutzfläche (Messehallen, Verwaltung, Kongressflächen) und die damit verbundene bauliche sowie funktionale Umstrukturierung eines Großteils des Messegeländes plant.