BANSIN - Promenade, Teil 1
^ Na, ganz so schlimm ist es dann doch nicht Die einzige größere Stadt auf Usedom - die doch tatsächlich Usedom heißt - hat immerhin befestigte Wege
So ärmlich ist die Bebauung auch nicht, im Mittelalter und Barock entstanden hier durchaus vorzeigbare Bürgerbauten, auch einige Gründerzeitvillen gibt es. Im westlichen Anschluss an die Insel, im Städtchen Wolgast, sind die Bauten dann noch mal ein Stück "großstädtischer". Aber natürlich alles nicht mit den hanseatischen Kalibern (Stralsund, Rostock usw.) und Residenzstädten (Schwerin, Güstrow, Ludwigslust) zu vergleichen.
In der Prärie fehlten natürlich auch die reichen Pfeffersäcke aus Preußen und anderen wohlhabenderen Landesteilen. Wobei die sich zum Teil auch an den zahlreichen Seen eine kleine Privatresidenz gegönnt haben.
Aber nun zurück zu den Bildern:
Bansin: Promenade - Richtung Westen
Begeben wir uns nun also in die spannende Welt der Bäderarchitektur. Hossa!
Damit ihr meinen Laufweg nachvollziehen könnt, habe ich diesen mal eben in einem Satbild von Google Earth markiert.
Wir werden uns vom zentralen Platz an der Einmündung der Seestraße in die Promenade zunächst westwärts, also in Richtung Seebrücke bewegen.
Zoom-Zoom! Es geht direkt ins Geschehen. Ein Blick in die Seestraße:
Und gleich noch einer, weil's so schön war:
Links deutet sich mit der Wellblechkiste ein besonderes Ereignis an: Das alljährliche Seebrückenfest von Bansin!
Die Bilder stammen demzufolge von Juli 2007, dieses Jahr mach ich aber auch wieder fleißig Fotos.
Zu den Bauten in der Seestraße schreib ich dann später noch was.
Hier kommt erstmal die Villa Aegir am Ende dieser Straße, direkt an der Promenade:
Wie man unschwer erkennen kann, wurde das Gebäude zuletzt ziemlich vernachlässigt. Das liegt nicht im mangelnden Interesse an der Villa begründet, sondern an ungeklärten Eigentumsfragen und einem zahlungsunwilligen Pächter - wie so oft. Das Gebäude macht zwar keinen sonderlich schönen Eindruck in diesem Zustand, fällt aber auch nicht weiter auf.
Im Zuge des Grand-Hotel-Neubaus auf dem Grundstück nebenan soll die Villa Aegir dann aber endlich würdevoll saniert werden.
Zur Zeit finden sich dort 2 nette Kneipen ("Zur Molle" und eine Fisch-Gastro), sowie ein kleiner Kiosk zur Promenade hin.
Auf der Seite heimatsammlung.de zeigt sich das Gebäude in seinen besseren Tagen - es waren um 1960 noch Gusseisen-Balkone montiert und nette Aufschriften zu lesen. Dies wird hoffentlich wieder hergestellt.
Jetzt wenden wir den Blick mal in die andere Richtung - auf Höhe vom Aegir in Richtung Hauptplatz, mitsamt stilechter stalinistischer DDR-Wetterfahnenuhr:
Am Hauptplatz
Aussichtspunkt weiter östlich vom Platz
Adretter Eingang zu den WCs (Treppe runter) - Blick zurück in Richtung Seestraße
Noch mal dichter ran - hier ist der Bauplatz des geplanten Grand Hotel Kaiserstrand zu sehen
Bauschild - bis Sommer 2009 müssen die sich aber sputen
Zeit zum umdrehen. Linker Hand schließt sich dann die Konzertmuschel an den Platz an
Sehr nett gestaltete Anlage, dank Soli
Zwei Aufnahmen der Konzertmuschel zu verschiedenen Tageszeiten
Kleiner Bonus... Unser Saupreuße fordert Disziplin und Ordnung von zufällig aufgelesenen Badenixen ein
Weiter Richtung Westen - nanu, Ortswechsel? Ein Haus ausm Harz? Nein, eine Bansiner Imbissbude Ja, zum Seebrückenfest lassen die Fischköppe sich ordentlich was einfallen
Es geht auf die Perlenkette zu
Erster Blickfänger hier: Das Hotel Germania. Ja, hier traut man sich noch was
Der Bau wurde 1908 errichtet und ist sehr maritim gestaltet. Der Dachgiebel ist mit bunten allegorischen Figuren geschmückt - auf jeder Seite ein Boot samt Besatzung (Fischersjong mit Meerjungfrau, geil!). Auch ein Blick auf die Homepage des Hotels lohnt - es gibt ein Video und einige Bilder. Zudem gehört das Haus zu den günstigsten an der gesamten Promenade (aber meine Ferienwohnungen sind viel schöner und ruhiger ;))
Auch die Köche haben was drauf, in einem neu errichteten Vorbau (2007 fertig geworden) gibt es eine gemischte mediterran-regionale Küche, sehr bekömmlich. Die Fischerpizza ist der Wahnsinn!
Es schließt noch ein echt urteutsches Häusle an - das Hotel Kaiser Wilhelm
Zu der Villa selbst kann ich leider nicht viel sagen. Sie ist anscheinend vor dem Nachbarbau entstanden, ich schätze ungefähr 1900. Die Homepage ist da nicht sehr ergiebig, auch sonst findet sich nichts brauchbares. Ich besorge mir demnächst aber mal ein wenig Fachliteratur und liefer dann hier und da noch ein paar Infos nach.
Eine Info kann ich aber gewiss geben: Die Kneipe da unten drin ist der Hammer!
An vielen Abenden gibt es Live-Musik, da wackelt die Bude. Ist auch immer gut besucht, die regionale Küche (sehr fischlastig) kommt super an.
Zur Abwechslung mal ein Blick in die andere Richtung, zum Strand
Dort stehen so allerhand hübsche Windinstallationen und vereinzelt Spielgeräte rum. Und Bänke für die gebrechlichen alten Herrschaften sowieso
Im Hintergrund sieht man die Seebrücke von Bansin, weiter rechts steht ein Bademeisterturm rum - vielleicht kommt ja der Hoff mal auf nen Baywatch vorbei
Nach dem Kaiser-Hotel stoßen wir dann auf den ersten Neubau. Es handelt sich um den Bansiner Hof. Er wurde Ende der 90er fertig gestellt und lehnt sich recht stark an seinen Vorgänger an - hier ein altes Bild aus den 50ern. Leider hat man die Villa zu DDR-Zeiten wie so vieles gepflegt vergammeln lassen, so dass er in den 80ern abgerissen werden musste. Da es ein äußerlich sehr einfacher Bau war, hätt man ihn auch fast rekonstruieren können. Irgendwie schade drum...
Hier und auf der Homepage finden sich noch einige Infos zum heutigen Hotel.
Darauf folgt dann die mondäne Villa Fortuna (Homepahe)
Ein Bau, der mir in seiner vornehmen Zurückhaltung ausnehmend gefällt. Und verdammte Scheiße, das Ding ist purer Luxus! Der Fliesenleger, der meine Küche gefliest hat, übernahm die sanitären Einrichtungen da drin. In den oberen Suiten wurden Hochdruck-WCs (sauteuer) und goldene Amaturen (sauteuer) verbaut, die Bodenfliesen allesamt aus Marmor (sauteuer).
Dementsprechend sind auch die Zimmerpreise... Sauteuer!
3 Schritte weiter, mal ein Blick zwischen die Villen
Damit haben wir den nächsten Bau schon vorsichtig angeschnitten - das Strandhotel Möwe! (Homepage) Eine der angenehmsten Neubauten (ich glaube anno 2004), die man sich so vorstellen kann. Die Gründerzeitbebauung an der Stelle war eher unbedeutend, die moderne Version stellt nicht wirklich einen Rückschritt dar. Auf diesem alten Foto ist es das 3. Gebäude von rechts - das stand dort bis in die 70er... Jaja, alles vergammelt. (Wohl eher vergammelte Ideologie)
Nochmal ein spontaner Blick zur Seebrücke
Und dann gehts weiter zu einem meiner Lieblingsbauten an der Perlenkette: Villa Dora
Wie bei der Villa Fortuna eine gelungene Verbindung aus historistischem Pomp und zurückhaltender Eleganz. Es war eine der letzten Bauten an der Promenade (1913) und schloss die Perlenkette zu einem geschlossenen Ganzen. Die Sanierung erfolgte 2003 und ist absolut vorbildlich, sogar das Foyer wurde wieder hergerichtet. Die 4-Sterne-Wohnungen sind aber natürlich nicht grad billig (im Gegensatz zu meinen 5-Sterne-Exemplaren ;))
Auf der Homepage gibt's mehr zum Haus.
Auch das anschließende Haus weiß zu gefallen: Villa Meereswoge (Homepage)
Um 1910 errichtet, weiß auch dieser Bau durch elegante Details und stimmige Gestaltung zu gefallen (Gott, klingt ja langsam wie im Reisekatalog hier ;)).
Das Gebäude wurde erst 2005 saniert, sieht nun aber top aus. Direkt gegenüber steht die Seebrücke samt Touri-Info.
Da isse!
Nochmal kurz einen Blick auf die geleckte Promenade erhascht...
Und dann reicht's auch erstmal. Die Erbse muss sich ausruhen und gedeihen
Morgen geht's weiter mit der Pomade, ach ihr wisst schon...
Hoffe, es hat euch so weit gefallen. Habe ja vollmundige Versprechen abgegeben und versuche, die auch einigermaßen einzulösen.
Grämt euch nicht, fleißig zu fragen (z.B. warum der Osten so gewienert und der Westen so versifft ist ;)), euren Senf abzugeben, eigene Bilder zu posten, was auch immer.
Aber: Wer hier nicht kommentiert, kriegt mit dem Nudelholz!