Ich habe mal etwas recherchiert, um besser zu verstehen, wie es zu dem so kritikwürdigen Entwurf bzw. dessen Visualisierungen kommen konnte.
Viel habe ich nicht gefunden, aber doch zwei Stationen, die meiner Meinung nach ein Stück Aufschluss geben können.
Hier eine erste Visualisierung aus 2012, also aus einem früheren Stadium (Figurenschmuck fehlt natürlich nur der Einfachheit der Darstellung halber und soll nicht wegsaniert werden):
Bild: Peter Kulka Architektur
Ich denke, dass dieser Entwurf noch relativ nah an der alten Bausubstanz ist. Die Änderungen der Dachlandschaft des Jügelhauses sind zwar bereits erkennbar, nehmen aber die Formensprache des aktuellen Zustandes auf. Das ist, denke ich, ein bemerkenswerter Punkt, denn bei dem aktuellen Entwurf sehen wir u.a. nur einen ziemlich uninspirierten weißen Kasten. Die Frage ist, warum diese Änderung?
In einem Artikel aus der Frankfurter Neuen Presse vom 24.01.2014 findet sich die Antwort. Dort wird der verantwortliche Projektleiter Gerd Mangel folgendermaßen zitiert:
"Wir werden da, wo keine historische Bausubstanz mehr ist, auch keine nachahmen. Unser Ziel ist es, die verschiedenen Zeitschichten in den Gebäuden sichtbar zu machen."
Nachweis: http://www.fnp.de/lokales/fran…mmt-die-Uni;art675,738611
(Im Artikel finden sich auch noch weitere interessante Informationen zu der Umbaumaßnahme. So wird über die besonderen Anforderungen an den Brandschutz, klimatischen Bedingungen und Umweltbedingungen im Allgemeinen berichtet.)
Das bedeutet natürlich, dass der erste Entwurf von Kulka dahingehend abgeändert werden musste, damit die geänderte bzw. völlig neue Dachlandschaft jetzt als die letzte Zeitschicht "besser" wahrgenommen bzw "gelesen" werden kann. So wie sich mir das darstellt, liegt die Verantwortung für diese Entscheidung bei der Projektleitung bzw. dem Denkmalschutz, nicht bei Kulka.
Zum Schluss möchte ich noch etwas Hoffnung verbreiten. Ich glaube, dass die aktuellen Visualisierungen vor allem zeigen sollen, wo in die historische Bausubstanz eingegriffen wird, was also neu errichtet wird. Zur besseren Erkennbarkeit werden diese Elemente deshalb wohl besonders schlicht und vereinfachend dargestellt. Die letztendliche Gestaltung wird HOFFENTLICH abweichen und die geforderte Unterscheidbarkeit der Zeitschichten sensibler und stimmiger verwirklichen. Ihr wisst ja, die Hofnung stirbt zuletzt .....