Ein solcher Tower wäre natürlich was und die Hochhauskonjunktur in Frankfurt wäre nicht mehr so stark von der Büronachfrage abhängig. Aber muss denn so ein Gebäude von dieser Höhe nicht einen komplizierten Grundriss haben, damit alle Räume der Wohnungen Tageslicht bekommen bzw. würden dann nicht vor allem Wohnungen entstehen, die aus einem großen Raum mit verschiedenen Nutzungsbereichen entstehen? Letztere wären für mehrere Personen schlecht geeignet.
Ferner würden in solchen Wohntürmen mit 500 und mehr Wohneinheiten vor allem reiche Singles wohnen. Fragt sich nur, ob wirklich so viel Nachfrage da ist (für mehrere Türme), zumal nicht jeder aus der Zielgruppe in einen Wohnturm ziehen will. Ein Investor müsste also sehr spekulativ bauen und Frankfurt ist nicht gerade als Eldorado für spekulatives Wolkenkratzerbauen bekannt (bis auf einige Ausnahmen).
Es könnte natürlich funktionieren, aber ich denke, dass ich nicht der einzige Bedenkenträger bin.
Und natürlich hat so ein Wohnturm auch was für sich. Ich erinnere mich noch an eine Nacht, die ich bei 30 Grad nachts in Istanbul auf dem offenen Balkon im 22. Stock (!) verbracht habe...
Balkone haben die modernen Wohntürme aber regelmäßig nicht mehr.
Noch ein Wort zur Bauflächendiskussion:
(Ich weiss, dass das nicht hierher gehört, ich will es aber auch bei dieser einen Antwort belassen.)
Hier einige Zitate aus der Bewertungsfunktion:
# 1 Es ist ja wohl das letzte, diese Flächen für eine Bebauung opfern zu wollen. Extrem unsinniger Beitrag!
# 2 Deine Ansichten zur städtebaulichen bzw. Wohnraumgestaltung innerhalb einer Stadt sind einfach nur erschreckend.
Nun, ich begreife nicht, inwiefern die von mir aufgeführten Flächen "heilige Kühe" darstellen oder wertvoller sind als es die Flächen sind, die für das Gewerbegebiet Martinszehnten, Riedberg oder Praunheim oder auch rund um Hattersheim, geopfert wurden.
Ich habe mit keiner Silbe gesagt, dass alle diese Flächen zubetoniert werden sollen. Es ging nur darum zu zeigen, dass die Kernstadt von Frankfurt große Lücken aufweist, die entwickelt werden könnten, ohne dass man sich in einer Betonwüste wiederfindet.
Dies trifft meiner Meinung nach auf drei der von mir genannten Gebiete zu:
1. Das Ackerland zwischen Main und Oberrad.
Dieses Areal ist riesig und liegt gerade einmal 500 Meter von der neuen EZB-Zentrale entfernt. Dort haben Ackerflächen nun wirklich keinen Vorrang. Wie es dort mit der Fluglärmgeschichte aussieht weiss ich allerdings nicht. Das Areal ist quasi Innenstadt, eine neue Brücke zur Honsellstraße und schon ist die Gegend erschlossen. Allemal besser als ein sogar noch größeres Areal 10 km von der Innenstadt entfernt (Riedberg) neu aus dem Boden zu stampfen. Noch eine Sattellitenstadt.
2. Zwischen Zeilsheim und Unterliederbach.
Ein sehr großes Areal mit einem Naturschutz(?)gebiet in der Mitte, dass man ja in eine Art Parklandschaft integrieren kann. Westlich davon wird Zeilsheim erweitert, östlich Unterliederbach mit nicht allzu dichter Bebauung, auch um die Versiegelung in Grenzen zu halten (keine großen Wohnblocks, kein Großgewerbe mit Betriebsflächen und Parkplätzen etc.).
3. Zwischen Zeilsheim und Farbwerke.
Wie 2., vielleicht eine dichtere Bebauung mit einem Sicherheitsabstand zur Bahnstrecke von 100 - 200 Metern. Sowohl 2. als auch 3. sind genauso weit von der Innenstadt entfernt wie Riedberg, jedoch ist dort schon eine S-Bahnanbindung vorhanden - 10 Minuten bis zur Stadtmitte sowie zwei Anschlussstellen zur A 66.
Wie es in der Realität aussehen könnte macht doch das vielgescholtene London vor. Das System von "Greens" lässt meiner Meinung nach nirgendwo im Stadtkern den Eindruck aufkommen, in einer Stadt mit 50 (!) km Durchmesser zu leben. Ganz ohne völlig überdimensioniertem Grüngürtel, der den Siedlungsdruck einfach nur außerhalb der Kernstadt verlagert. Wie große Teile von London zeigen, muss ein (besonders in Frankfurt verteufeltes) Zusammenwachsen mit den Vorstädten nicht in ein Horrorszenario ausarten.
Man muss die Frage stellen, wo die prognostizierten 50.000 neuen Einwohner untergebracht werden sollen (hätte ich nicht gedacht). In Zeiten steigender Benzinpreise könnten es vielleicht noch mehr werden, die in die Stadt (oder die Nähe) ziehen. So viele Dächer hat Frankfurt auch wieder nicht und nicht jedes Gebäude lässt sich nennenswert aufstocken. Abreissen und Ersetzen von vorhandener genutzter Bebauung ist auch wesentlich teurer. Ich will es mal so sagen: Die Fläche wird bebaut werden. Wenn nicht in Frankfurt, dann in den Vorstädten. Die freuen sich schon auf die Grund - und Gewerbesteuern.
Große Teile der von mir oben genannten Flächen sind nicht naturbelassen, sondern Ackerflächen und Kleingärten. Die Verlegung auf andere Flächen kann den Eigentümern sehr wohl zugemutet bzw. angeboten werden; da es meiner Meinung nach ein großes öffentliches Interesse an der Entwicklung stadtnaher Flächen gibt und noch geben wird.
Die architektonische Qualität der Neubauten in Frankfurt (Glaskästen und Rauputzwüsten mit Bullaugen) ist ein gänzlich anderes Thema.
PS:
Wie man den oben zitierten Kommentaren entnehmen kann, treffe ich mit meinen Beiträgen hier ganz offensichtlich nicht den Forengeschmack (vielleicht liegt das auch an meinem wenig elitären Ton); ich weiss bis heute (7 Jahre später) immer noch nicht, woran es liegt, weswegen ich auch nichts daran werde ändern können. Insofern verabschiede (und entschuldige) ich mich und ziehe mich wieder wie gefühlte 90 % der Forenmitglieder und Besucher auf das bloße Beobachten zurück.
Mit freundlichen Grüßen.