Beiträge von Tobias

    Dass die Argumente schon seit Jahrzehnten gelten, ändert doch nichts an ihrer Richtigkeit. Jedes zweite Strafverfahren am LG Frankfurt hat Drogenschmuggel zum Gegenstand. Der Frankfurter Flughafen bildet bzgl. Drogenschmuggels aus Südamerika, Afrika oder Asien das Drehkreuz für ganz Kontinentaleuropa.

    @ Rheingeo und RebellHAI:


    Wenn ihr in Anbetracht des kaum zu ermessenden kulturellen Verlustes, den die Vernichtung unzähliger historischer Dokumente mit sich gebracht hat, einen Stopp des U-Bahn-Baus für "unverantwortlich" haltet und mit ein paar Millionen Euro argumentiert, solltet ihr eure Prioritäten überdenken. Was muss noch geschehen, damit ein Stopp "verantwortlich" wird? Müssen erst Schulen und Kindergärten einstürzen?


    Entschuldigt meinen Sarkasmus, aber eure Kommentare sind wirklich ein Ärgernis.

    Rohne hat meiner Meinung nach den Nagel auf den Kopf getroffen: An dieser sensiblen historischen Stelle müssen städtebauliche Aspekte Vorrang vor der Optimierung des Nutzungskonzeptes haben. Will man einen Bau, der den Anforderungen des historischen Museums ohne Einschränkungen in bester Weise gerecht wird, ist die Frankfurter Altstadt womöglich der falsche Ort dafür. Das Äußere des/der Museumsgebäude wird jedes Jahr von Millionen von Menschen gesehen werden, das Innere nur von einem Bruchteil davon. Angesichts dessen sollten die Prioritäten klar sein.

    Dann will ich mal dele zur Seite springen: Ich teile seine Meinung, dass das Gebäude wenig hochwertig wirkt. Dieser Eindruck entsteht zum einen durch die öde Fassade, die wieder mal aus einer stupide durchlöcherten Wand besteht und jegliches gliedernde Element vermissen lässt. Das hat Jo.Franzke schon besser gemacht (Westend, Sachsenhausen). Zum anderen will der Architekt das Gebäude offensichtlich kleinteilig wirken lassen. Das empfinde ich zwar durchaus als angemessen, die Umsetzung überzeugt indes nicht. Das Haus erscheint durch die völlig einheitliche Fassade und die gemeinsame Eingangstür (die übrigens besonders hässlich zu sein scheint) als ein großer Baukörper. Die Versprünge und insbesondere die Dächer erwecken wiederum eher den Eindruck von drei kleinen Gebäuden. Das mag man als interessant beurteilen, eine klare Entscheidung wäre m. E. architektonisch überzeugender gewesen; so entfaltet es den Charme einer ungelenken Verlegenheitslösung.


    Davon abgesehen ist der Bau allemal besser als der vorherige Entwurf und durch das Bemühen um Kleinteiligkeit und die Verwendung von Steildächern - wenn auch scheinbar aus Beton gegossen - für unsere Zeit gar nicht mal so schlecht.

    Bezüglich des Arguments Rekonstruktion vs. Nachbildung hat garcia schon alles gesagt. Das Argument mag auf den ersten Blick überzeugen, einer näheren Prüfung hält es aber nicht stand. Das Goethehaus beispielweise war auch komplett zerstört, die Ruine der Alten Oper sollte gesprengt werden (wie etwa auch das Brandenburger Tor). Man kann die Legitimität eines Wiederaufbaus nicht davon abhängig machen, ob die Leute vor 60 Jahren den Schutthaufen weggeräumt oder sich die zwei noch brauchbaren Steine rausgesucht und das Gebäude wieder aufgebaut haben.


    Xalinai: Die Kausalität zwischen den Geschehnissen im Dritten Reich und den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs habe ich nicht angezweifelt. Fizig hat das schon richtig herausgestellt.

    Stahl und Glas: so wie die Türme der Deutschen Bank, der Main Tower, Skyper, das Trianon, die Commerzbank, der Silver Tower, Gallileo, das Eurotheum, der Eurotower, die Garden Towers, das Plaza Büro Center, das City-Haus, T11, das Hochhaus am Park, das Bürocenter Nibelungenplatz, der Westhafen Tower, das Bürohaus an der Alten Oper, das WestendDuo, das Radisson, das Rhein-Main-Center, Castor und Pollux, der BHF-Turm, das Hochhaus am Turm, das Amex-Gebäude, alle Hochhäuser in Niederrad, überwiegende Teile der Westend 1 und des FBC, bald die Türme des Palais Quatier, der PWC-Turm und (evtl.) die Türme der EZB... - wir brauchen wirklich mehr Stahl und Glas!


    Edit: Der Campanile-Entwurf gefällt mir aber auch.

    Fachwerkhaus: Schläfst du nie? :D


    garcia: Das Wunden-Argument hört man ja nun recht häufig. Aber warum genau soll man deutlich machen, dass die Altstadt stark gelitten hat? Soll das Geschehen zweier Nächte wirklich ein berechtigtes Interesse daran begründen, die viele Jahrhunderte alte Identität der Stadt dauerhaft aufzugeben? Aus städtebaulicher Sicht leide ich heute noch unter den Folgen der Taten meiner Ur-Großeltern. Ich sehe nichts Erstrebenswertes darin, meinen Ur-Enkeln ähnliches Leid zuzumuten. (Zudem werden die Brüche - wie Fachwerkhaus schon festgestellt hat - wahrscheinlich nie ganz verschwinden.)


    Nochmal Herr Kraemer: "Eine schöne Umwelt ist frei von Wunden, von Defiziten, von Brüchen, von Dekonstruktivismen." Kann man sich einen Menschen vorstellen, der durch Wien oder Prag oder Florenz spatziert und sich dabei nach den Wunden in Frankfurt oder Köln oder Ulm sehnt?


    Ich glaube, man macht sich oft nicht klar, wir unsere Städte heute aussähen, hätte man von Anfang an - wie damals schon von vielen gefordert - auf Rekonstruktionen verzichtet: keine Alte Oper, keinen Römer, kein Goethe Haus, keine Paulskirche, keinen Kaiserdom, keine Katharinenkirche, keine Liebfrauenkirche, keine Festhalle, kein Städel, keine Ostzeile am Römer, kein Haus Schwarzer Stern, keinen Frankfurter Hof, keine Alte Stadtbibliothek, kein Palais Thurn und Taxis, keinen Kuhhirtenturm, keinen Eisernen Steg, so gut wie kein Alt-Sachsenhausen, keinen Zoologischen Garten. (Oder Berlin: kein Hotel Adlon, keinen Reichstag, keine Alte Kommandantur, keinen Dom, kein Rotes Rathaus, keinen Gendarmenmarkt, keine Friedrichswerdersche Kirche, keine Neue Wache, nur eine halbe Museumsinsel, kein Brandenburger Tor. Oder Dresden: keinen Zwinger, keine Semperoper, keine Frauenkirche.) Würde irgendjemand von euch dann noch in diese Städte reisen oder gar dort wohnen wollen?


    In Anbetracht hunderter erfolgreicher Beispiele kann ich nicht nachvollziehen, dass Leute heute immer noch gegen Rekonstruktionen argumentierten - mit den gleichen Argumenten wie vor mehr als 63 Jahren.

    Xalinai: Dass wir gerade die Fachwerk-Altstadt und nicht noch ältere Gebäude wieder aufbauen wollen, ist absolut stringent, da die völlige Zerstörung der Alstadt nicht Ergebnis einer historischen Entwicklung, sondern eines beispiellosen geschichtlichen Ausnahmefalls war.


    Hierzu passt ein Zitat von Kaspar Kraemer, dem ehem. Präsidenten des BDA: "Klassische Schönheitsbegriffe besitzen nach wie vor Gültigkeit und unsere Gesellschaft leidet darunter, dass ihre vermeintliche intellektuelle Elite ihr das nicht mehr zugestehen will. Eine schöne Umwelt ist frei von Wunden, von Defiziten, von Brüchen, von Dekonstruktivismen."


    Ulm ist ein gutes Beispiel für das Scheitern "normaler" moderner Architektur im historischen Kontext: Die neuen Gebäude wirken neben den Altstadthäusern und dem Münster nicht nur fremd und unpassend, sondern auch qualitativ minderwertig. In natura ist dieser Eindruck noch deutlich stärker als auf den Bildern.

    Ich hätte mir gewünscht, dass an dieser Stelle das Studentenwohnheim gebaut worden wäre. Die Studenten hätten dann nicht mitten auf dem Campus wohnen müssen und der Schandfleck, der nun den ganzen Campus entwertet, wäre vermieden worden.


    Immerhin kommt mit dem REWE-Markt ein bisschen Einzelhandel in die Nähe des neuen Campus. Ich vermute, die Uni wird auch ein wichtiger Grund für die Entscheidung von REWE gewesen sein, immerhin gibt es wenige hundert Meter weiter bereits einen riesigen REWE ( - den größten der Welt! :D ).

    Ich bin bezüglich des "Taunus Turms" alias Kaiserkarrees alias "Wie-auch-immer-Turms" pessimistisch. Eine Nutzung durch die CoBa dürfte aufgrund der Fusion mit der Dresdner ausscheiden. Hinzu kommt die Finanzkrise, die dadurch verursachte Krise bei den Immobilienfonds - siehe gescheiterter Verkauf des Opernturms - und die beginnende Rezession. Die Suche nach einem Namen erscheint mir da fast unfreiwillig sarkastisch.

    Wenn es nach Hamburg passt, dann wohl auch nach Berlin! Besser als diese ewig gleichen Lochfassaden, ist es allemal!


    Es passt absolut nicht nach Hamburg. Es ist das einzige Gebäude in der Straße, das völlig aus dem Rahmen fällt, sich überhaupt nicht einfügt und schon von Weitem als Fremdkörper ins Auge sticht. Da ist mir eine Lochfassade, die zwischen den Nachbarbauten einfach untergeht, lieber als dieses Ego-Ding, das auf Kosten des Gesamtbildes nach Aufmerksamkeit schreit.

    Das Schlimmste ist, dass die blau-rot-grünen Lächerlichkeiten dieser Architekten als deutscher Beitrag auf der VII. Architektur-Biennale in São Paulo als Vorzeigeobjekte deutscher Gegenwartsarchitektur geadelt wurden. Wer das nicht glauben kann, hat noch bis zum 9. 11. in der Ausstellung "Ready for Take-Off. Aktuelle deutsche Exportarchitektur" des DAMs in Frankfurt die Möglichkeit, sich persönlich davon zu überzeugen. Da gibt es übrigens auch noch ein paar mehr Scheußlichkeiten zu sehen.


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    Mod: Bitte beim Thema bleiben. Unseren Richtlinien entsprechend bitte sachliche Argumente und keine Polemik; Rundumschläge solcher Art sind in einem Projektstrang unangebracht.

    Ich stimme dem mächtigen Chewbacca zu: Eine Fassadenerneuerung unter Beibehaltung der alten Farbgebung hätte jedenfalls der Skyline wesentlich besser getan.


    Porf. Mäckler mag ein guter Wegbereiter im Städtebau sein, seine Interviews und Vortäge enthalten wichtige Erkenntnisse und Forderungen, als Architekt überzeugt er indes nicht (ich denke nur an die Randbebauung des Opernturms).

    Danke für die Fotos! Aber dass das Ergebnis entschädigt, kann man wahrlich auch anders sehen. Meiner Meinung nach ist dieses Gebäude eine schlichte Peinlichkeit. Nicht nur, dass es in seiner breiten Unförmigkeit und seiner architektonischen Belanglosigkeit die ganze Umgebung erschlägt, auch diese unterschiedlichen Farben, die die Architekten ja bei jedem ihrer Gebäude an die Glashülle klatschen, sind einfach lächerlich und zeugen von deren gestalterischer Inkompetenz. Dieser Bau erschlägt einen regelrecht mit seiner Langweiligkeit und Banalität.