Beiträge von Irrlicht

    Ein paar Fragen zum Airrail-Center

    Hallo wertes Forum. Nach längerer Pause mal wieder ein Beitrag von mir:


    Ich habe mich noch nicht eingehend mit dem Airrail-Center befasst - das vorneweg. Ich finde das Projekt interessant, aber ein paar Fragen stellen sich mir, die ich nicht spontan beantworten kann. Ich versuche mal, sie zu formulieren:


    1.) Warum wird das Airrail überhaupt gebaut? Dass der Fernbahnhof den Hbf Frankfurt entlastet, war eine sinnreiche Entscheidung. Aber warum muss man da oben drüber noch Hotels, Büros und Einzelhandelsflächen errichten?


    2.) Eng damit verknüpft: Warum finden sich Investoren für solch ein Hotel-Büro-Handel-Projekt, wo es doch auch viele spannende Projektmöglichkeiten IN Frankfurt gibt?


    3.) Braucht Frankfurt gegenwärtig und mittelfristig die Airrail-Kapazitäten überhaupt? Viele neue Hotels sind gebaut worden oder sollen noch kommen, Büroflächen sind ebenfalls keine Mangelware und Einzelhandel gibt es nach Meinung Einiger eh schon zu viel.


    4.) Warum sollte ich es als Hotelgast toll finden NEBEN einem Flughafen ÜBER einem Bahnhof ein Zimmer zu haben, das ein Heidengeld kostet? Wichtige Geschäftstermine dürften ohnehin in der Innenstadt stattfinden, Sightseeing am Flughafen bringt nicht viel und wenn ich abends in die Stadt will, muss ich in die S-Bahn - da hätte ich doch auch gleich ein Hotel IN der Stadt nehmen können, oder? Dazu kommt: Wenn ich als Hotelgast abends/nachts vor die Tür gehe, dann ist da ein entvölkertes Airrail: leere Büros und geschlossene Geschäfte. Fände ich persönlich nicht prickelnd. Und wenn ich ganz raus gehe sind da nur Schienen, Straßen und Landebahnen. Zu Fuß ist nichts zu erlaufen. Warum also sollte ich als Hotelgast das Airrail-Hilton einem x-beliebigen Hotel in der Stadt vorziehen?


    5.) Warum sollte ich es als Angestellter toll finden, jeden Tag zur Arbeit ins Airrail-Center zu fahren? Warum sollte eine Firma ausgerechnet dort ihr Büro eröffnen? Das Airrail ist doch letztendlich eine Mall. Aber eine Mall, die ich nicht verlassen kann, weil da vor der Tür nur Straßen, Schienen und Landebahnen sind. Ich hatte mal ein Büro in der Nähe der Fressgass. Da konnte man mittags zu Fuß innerhalb von 10 Minuten weite Teile der Frankfurter Innenstadt erreichen. Vergleichbares ist im Airrail nicht ansatzweise möglich.


    6.) Ist das Airrail nicht eine Insel im Nirgendwo? Umsteigende Flug- oder Bahngäste finden das sicher nett, da durchzuschlendern, aber das ist für mich nicht Grund genug, es zu bauen.


    Ich will das Projekt nicht madig machen. Ich finde es interessant, gerade auch architektonisch. Aber gegenwärtig habe ich einige Sorgen, dass das Airrail bei den Menschen, die dort wohnen (Hotel) und arbeiten werden, wirklich ankommt. Ich bitte um Aufklärung!

    Die Bilder sind tatsächlich gelungen!


    Bin ziemlich überrascht, denn als ich in Brüssel war vor ca. einem Jahr, da war ich sehr enttäuscht.
    Weit verbreitet in Brüssel ist es, dass Spekulaten alte "Gründerzeit"Häuser aufkaufen (gleich reihenweise), die Dachziegel abnehmen und darauf warten, dass Wind und Wetter die Häuser dann so ruinieren, dass sie sie in ein paar Jahren abreißen können aufgrund Gefahr für die Allgemeinheit (einfach so abreißen geht wegen Denkmalschutz nicht) und hinterher irgendwelche Büros hinklotzen.
    Die moderne Architektur Brüssels ist leider bestenfalls bedeutungslos. Selten, dass ich da mal gelungene Lösungen für eizelne Standorte gesehen habe. Viele Brüsseler Straßenzüge sind sehr steril.


    Das schlimmste aber sind die kaputten Gehwege. Ich war drauf und dran, die Stadt anzuzeigen. Da sind auf nagelneuen Gehwegen plötzlich handtuchgroße Löcher oder die Platten sind lose. Man geht also durch Brüssel und schaut sich neugierig ud durchaus auch fasziniert um und bricht sich plötzlich fast die Knochen :nono:
    Ohne nationalistisch sein zu wollen, muss ich doch feststellen, dass ich in meinem ganzen bisherigen Leben in Deutschland genau so viele Gehwegschäden gesehen habe wie in 2,5 Tagen Brüssel. Und das in der "Hauptstadt Europas" :Nieder:

    Also ich kann mich mit dem Entwurf für den EZB-Neubau auch nach mehreren Monaten noch nicht anfreunden. Der Turm ist viel zu dick im Verhältnis zu seiner Höhe, aus vielen Perspektiven sieht er aus wie ein 70er-Jahre-Sozialwohnungsturm und was diese leichte Drehung in sich soll, weiß ich auch nicht. Ich habe schon Bilder von in sich gedrehten Hochhäusern gesehen (das ene in Malmö, das andere glaub ich in Chicago), da wurde wenigstens mal richtig gedreht und da sah man auch gleich, dass das Absicht war. Bei dem EZB-Entwurf könnte man fast meinen, die konnten nicht grade bauen. :nono:


    Ich hoffe mal, die Realität sieht besser aus als die Modelle/Bilder. :)

    Zitat von Max BGF

    Der wohl wichtigste: Es brächte nichts.


    Das kann vorher niemand wissen. Und es ist genau der wunde Punkt, den ich anspreche: Neigt man dazu, zu denken "Das bringt nichts, das wird nichts, das kann ich mir nicht vorstellen" oder eher zu "Versuch macht klug".


    Oder anders ausgedrückt: Will man jedes Risiko vermeiden, weil man verlieren kann, oder bewusst ein Risiko eingehen, weil man auch gewinnen kann. Das ist eine Mentalitätsfrage.

    @ BMXican


    Das weiß ich nicht, aber der Unterschied ist leicht erklärlich und ist gerade auch bezüglich des hier diskutierten Wohnhochhauses relevant:


    Wohnungen sind schwerer als Büros. Ein Wohnhochhaus braucht eine ganz andere Statik als ein Büroturm. Deswegen lassen sich Bürotürme auch in den allermeisten Fällen nicht in Wohntürme umbauen und deswegen sind Wohntürme meines Wissens auch teurer als gleichhohe Bürotürme.

    Jammern oder tun? Das ist hier die Frage!

    Hallo werte Forengemeinde,


    ich bin ein neues Mitglied, aber schon längere Zeit begeisterter stiller Leser dieses Forums.


    Eine Sache ist mir über alle Städteforen hinweg immer wieder aufgefallen, die ich an dieser Stelle einmal ansprechen möchte, weil sie mir ein Anliegen ist. Es mag sein, dass sich der ein oder andere jetzt gleich etwas auf den Schlips getreten fühlt, aber das nehme ich in Kauf.


    Thema: "Schlechte" Architektur, "schlechte" Projekte und die Diskussionen dieses Forums



    Immer wieder gibt es das ein oder andere Projekt, das nicht nach eurem Geschmack ist. Oft habt ihr sogar verdammt gute Argumente für eure Kritikpunkte und Positionen (bspw. zum Thema Stadtentwicklung), die ich größtenteils unterstütze.


    Aber: Warum beschränkt sich eure Diskussion auf dieses Forum?


    Wenn es in einer Stadt ein Bauprojekt gibt, von dem ihr meint, dass es nicht optimal ist, dass Chancen vertan werden (auch Chancen zum Geld verdienen), dann finde ich es schade, wenn so eine Diskussion nur hier im Forum stattfindet. Der Investor wird das alles nicht lesen.


    Warum werden keine Gegenkonzepte entwickelt? Vielen von euch bereitet es offenbar einen Heidenspaß, Fotos, Renderings und Ideen zu entwickeln. Wenn euch ein bestimmtes Projekt nicht passt und ihr genau sagen könnt, warum das so, wie es geplant ist, nicht gut ist, warum entwickelt ihr nicht ein abgewandeltes GROB-Konzept und konfrontiert den Investor damit?
    Investoren sind nicht allwissend und oft werden wichtige Entscheidungen zwischen Tür und Angel gefällt VOR ALLEM AUCH DESWEGEN, weil sich niemand einmischt und Alternativen aufzeigt.


    Ich weiß, das ist alles sehr unbequem, was ich hier schreibe und die allermeisten werden jetzt denken "Was weiß der denn schon! Wie sollen wir das denn machen? Es interessiert doch keinen, was wir denken!"
    So zu denken wäre aber gerade der entscheidende Irrtum.
    In meinem Leben habe ich die Erfahrung gemacht, dass kreative Ideen mit der nötigen Eloquenz und stichhaltigen Argumenten vorgetragen IMMER Gehör finden. Und wenn bei dem einen nicht, dann geht man eben zum nächsten.


    Ihr seid nicht ansatzweise so unwichtig und unerfahren, wie manche vielleicht glauben. Allerdings: ARBEIT macht ein solches Vorgehen schon, das ist klar.

    Zitat von BMXican

    auf die frage, ob man das hochhaus nicht als wohnturm vermarkten könnte, sagte ein boschvertreter: "Ich kann mir noch nicht vorstellen, dass ein Wohnhochhaus ein renditefähiges Objekt sein kann." (anm.: in der ganzen welt klappts, nur in deutschland nicht - eigenartig).



    Ich mag ja keine Ahnung haben, aber warum stellt ihr nicht mal ein Papier zusammen, das


    - Beispiele für Wohntürme in anderen Städten enthält,
    - ein bisschen Frankfurter Martforschung und Marktdaten beinhaltet und
    - ein paar kreative Nutzungsideen zusammenfasst.


    Und das Ding wird dann an Bosch geschickt, an mehrere verschiedene Personen.
    Parallel schickt man das dann an die FAZ, die Rundschau, das Stadtfernsehen, Radio und ähnliche Medien. Wenn man das geschickt macht, wird das Thema vielleicht aufgegriffen und es tut sich was.
    All das kostet nicht wirklich Geld, es kostet nur Zeit und Arbeit. Verlieren lässt sich nichts, aber einiges gewinnen.


    Davon, dass ihr hier diskutiert und jammert, wird sich die Realität nicht ändern.


    Dieses Posting richtet sich nicht ausdrücklich an BMXican und ist nicht beschränkt auf den konkreten Fall, sondern richtet sich von seinem Prinzip her an alle Forenleser und alle (oft zu Recht) kritisierten Projekte.

    Zitat von itchedSky

    Die Fusion mit der Londoner Börse hätte für den Standort FFM ähnlich katastrophale Auswirkungen.



    Das will ich glauben.


    Mein derzeitiger Favorit wäre daher eine Fusion von Deutscher Börse und NYSE. Zwar wäre deren Hauptsitz aller Voraussicht nach in NY, da NY aber in Amerika liegt, macht es gar keinen Sinn, Frankfurt mutwillig auszubluten. Will man eine starke Weltbörse aufbauen, bräuchte die NYSE auch einen starken Stützpunkt in Europa, und das wäre dann Frankfurt und nicht London.
    Der immense Liquiditätspool, den die NYSE darstellt, wäre bei Poolung des Geschäfts sicherlich auch für den Frankfurt Handel zuträglich. Außerdem ergänzen sich beide Börsen gut: NYSE stark im Kassageschäft, aber quasi gar kein Termin- und Derivatebereich, Deutsche Börse genau umgedreht. Außerdem ist die Deutsche Börse technisch (Xetra etc.) stark, die NYSE nicht. Der stark wachsende Termin- und Derivatebreich als auch die Technik hätten also gute Gründe, in Frankfurt zu bleiben. Wenn es dann noch gelänge, ein paar andere, europäische Börsenbetreiber (insbesondere Schweiz + Italien) zu übernehmen, könnte das für den Finanzplatz Frankfurt gut sein ...

    Mucho



    Das glaube ich erst, wenn ich es sehe! Das Problem an der Fusion Deutscher Börse mit Euronext ist der krankhaft übersteigerte Nationalstolz der Franzosen gepaart mit ihrem wirtschaftlichen Hegemonialstreben.
    Deutsch-französische Gemeinschaftsunternehmen zeichnen sich meiner Ansicht nach nicht gerade durch übermäßigen Erfolg aus.


    Beispiel Airbus: Mit hohen Subventionen wurde ein Boing-Konkurrent herangezüchtet, allerdings betrachten die Franzosen Airbus als "ihr" Unternehmen. Alle wichtigen Entscheidungen fallen in Frankreich, Kompetenzen werden "schleichend" (das ist offenbar die Masche der Franzosen) von Deutschland nach Frankreich verlagert. Investitionsentscheidungen zugunsten Deutschlands müssen mit aller Härte und massiver polititscher Unterstützung durchgedrückt werden, obwohl aufgrund seiner Entstehungsgeschichte eigentlich fairerweise ungefähr jeder zweite Arbeitsplatz automatisch in Deutschland entstehen müsste, wenn die französische Seite fair und ohne die übliche Überheblichkeit agieren würde.


    Beispiel Aventis: Das Gleiche in grün - Deutsch-französische Fusion mit Sitz in Frankreich. Aus einem gleichberechtigten Nebeneinander wurde in den letzten Aventisjahren eine sehr deutliche Dominanz der französischen Seite. Kompetenzen wurden über die Zeit schleichend aus Deutschland abgezogen und in Frankreich konzentriert, wichtige Posten immer an Franzosen vergeben. Am Ende stand die staatlich eingefädelte Übernahme durch Sanofi. Deutschland ist dadurch ein kompletter Großkonzern (nämlich Höchst, der in Aventis aufging) verloren gegangen. Gerade für die Wirtschaftsstruktur Frankfurts war das meiner Ansicht nach nicht eben hilfreich.


    Beispiel Siemens-Alstom: Der mehrfach größere Siemenskonzern wollte Teile des international bestenfalls mittelmäßigen Industriekonzerns Alstom übernehmen, als dieser sich vor einigen Jahren am Rande der Insolvenz befand. Die französische Regeirung wiederum griff ein und verhinderte einen Einstieg der Deutschen, wohl deswegen, weil aufgrund der Größenverhältnisse diesmal keine schleichende Verlagerung der Standorte und Kompetenzen nach Frankreich möglich gewesen wäre.


    An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass es in Frankreich seit Jahrezenten eine "école de la guerre économique" gibt. Das allein zeigt, wes Geistes die französische Seite ist. Wäre ich polemisch könnte ich auch sagen: Die Franzosen haben einen Miderwertigkeitskomplex vor allem gegenüber Deutschland. Deutschland lag komplett in Trümmern und war geteilt und trotzdem ist es Frankreich in wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Hinsicht schon wieder um Jahrzente davongeeilt. Die Eliten Frankreichs wissen das und versuchen mit allen Mitteln ihr Land auf Kosten Deutschlands und anderer europäischer Länder zu industrialisieren und wirtschaftlich zu stärken. Das aktuelle Theater um die Übernahme von Arcelor bzw. die Fusion von Gaz de France mit Suez machen das nur wieder all zu deutlich.


    Machen wir uns nichts vor: Frankreich ist eine interventionistische, protektionistische und zentralisierte Staatswirtschaft. Die Franzosen wollen das so und das ist ihr gutes Recht. Nicht gut und vor allem unfair ist das Verhalten der Franzosen in bisherigen bedeutenden deutsch-französischen Kooperationsfällen.
    Da eine Börse aufgrund der Bedeutung für die Gesamtwirtschaft und ihrer engen Anbindung an die Politik (Stichworte Kapitalmarkt-Staatsfinanzierung und Steuereinnahmen-Börsengesetze) von den Franzosen als extrem strategisch wichtig angesehen werden dürfte, ist an ein Fairplay zwischen Deutscher Börse und Euronext nicht zu denken. Der französische Staat wird sich massiv einmischen undzwar entweder öffentlich bei der Fusion oder im Nachhinein verdeckt und schleichend.


    Die deutsche Börse wäre mit Euronext gelähmt, sie müsste ständig darauf achten udn verhindern, dass wichtige Kompetenzen und Arbeitsplätze nicht schleichend nach Frankreich verlagert werden. Franzosen, die wieder versuchen werden, alle wichtigen Schlüsselpositionen zu besetzen, haben sicherlich kein Interesse an einer Fortentwicklung des Finanzplatzes Frankfurt.
    Große deutsch-französische Gemeinschaftsprojekte sind bisher immer nur dank massiver staatlicher Unterstützung erfolgreich (Airbus) und nutzen der französischen Seite immer weit mehr als der deutschen.


    Aus diesen Gründen hoffe ich inständig, dass eine Fusion der Deutschen Börse mit Euronext NICHT zustande kommt. Jede andere Börsenfusion wäre für den Finanzplatz Frankfurt besser!

    Büromarkt-Perspektive Frankfurt

    Hallo an alle Forenteilnehmer!


    In einem gestrigen Beiblatt zur Financial Times Deutschland wurde eine aktuelle Studie des Empirica Instituts erwähnt, die davon ausgeht, dass es in den kommenden 10 Jahren in FFM 13.000 zusätzliche Büroarbeitsplätze geben dürfte (offenbar verglichen mit heute).


    Wenn jemand einen Umrechnungsfaktor von Büroarbeitsplätzen in Büroquadratmeter kennt, ließe sich damit unter Berücksichtigung des aktuellen Leerstands eine Prognose für den Bauumfang in FFM in den kommenden Jahren entwickeln.


    Irrlicht



    PS: Ich weiß nicht, ob das der richtige Thread für diese Info ist, aber einen passenderen habe ich nicht gefunden. :)