Beiträge von octagon

    BV : Fürstenberger Str. 12-13

    Zuletzt hier


    Nun hatte ich die Gelegenheit ein "Bau Info " zu bekommen am Eingang. Es handelt sich also um ein Sanierungsgebäude des - Bestandsgebäude laut Bericht.


    Wenn ich mir das letzte Update anschaue , wurde ein geschoss entfernt und bekommt ein neues dazu ( Rohbau) und laut Bericht ( Markierung letzen Beitrag) . Ein Blick heute .

    Für dieses BV gibt es mittlerweile hier ausführliche Informationen und einige recht interessante Visualisierungen (Fassade aus Keramik-Elementen).

    Ohne all zu viele Berufsgeheimnisse verraten zu wollen, ähnelte 2021 das Innere einer Tropfsteinhöhle. Es waren überwiegend keine Zwischendecken mehr vorhanden und es lag ein Gutachten vor, dass ein Abriss- und Neubau wesentlich wirtschaftlicher als die Sanierung wäre.

    Nicht ohne Grund konnte der Abbruch trotz des Verbots der Zweckentfremdung von Wohnraum (wozu auch Abriss gehört) erfolgen.

    In dem Gebäude wurde noch bis 2012 eine Pension betrieben. Dass die Geschossdecken anschließend innerhalb von nur 9 Jahren verrottet sind, ist wohl unwahrscheinlich. Daher wirft die Feststellung, dass 2021 "keine Zwischendecken mehr vorhanden waren" große Fragen auf. Wurde etwa ohne Abrissgenehmigung bereits rückgebaut?

    Der ganze Vorgang wirft auch ein ganz schlechtes Licht auf die Bezirksverwaltung. Wieso war man dort nicht in der Lage, einen über 10 Jahre andauernden gezielten Leerstand zu beenden und das Gebäude auf Grundlage der Vorschriften gegen Zweckentfremdung der Wohnnutzung zurückzuführen?

    Die Riemchen an den Fenstern sollen wohl optisch die viel zu klein geratenen Fensteröffnungen kaschieren. Das wird allerdings demjenigen, der hinter der Schießscharte sitzt nicht viel helfen. Vielleicht bekommen die zukünftigen Bewohner zur Erstausstattung eine Tageslichtlampe.


    Leider konnte man sich wohl auch nicht entscheiden, ob man die terrakottafarbenen Riemchen flächenbündig zur Fassade oder deutlich abgesetzt verlegt. Jetzt ist es weder das eine noch das andere und wirkt wenig durchdacht bzw. schlampig umgesetzt.

    Mittlerweile ist der Beginn der Baumaßnahmen für das erste Quartal 2025 geplant, also nach einer agilen Planungs- und Vorbereitungszeit von nur 6 Jahren.


    Der nun realisierte Entwurf, welcher wie eine grundgereinigte und malermäßig überarbeitete Version des abscheulichen Bestandsgebäudes daherkommt, bereitet Kopfschütteln. Einen Anspruch hier architektonisch irgendwie etwas wertvolles zu schaffen gab es wohl nicht. Stattdessen versenkt man 110 Millionen Euro, um nach einer "vollständigen Entkernung" die Fassade wieder mit den original Waschbetonplatten zu verkleiden.

    Es ist schon irgendwie alles sehr traurig.


    Hier übrigens ein weiterer Entwurf aus dem Wettbewerb:


    633_HU-Berlin_SLP_1.jpg


    Quelle

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    Das Verwaltungsgericht hat geurteilt, ein Abriss wiederspricht dem Zweckentfremdungsverbot und eine Sanierung des Hauses sei zumutbar - so berichtet der Tagesspiegel.

    Das zitierte Urteil richtet sich (leider) nicht gegen den Abriss des Wohngebäudes Wolliner Str. 58 (zukünftig Arkonaplatz 1a), sondern betrifft das auch als Geisterhaus bekannte, seit 1998 leerstehende Wohngebäude Chausseestraße 53 (zuletzt hier).