Beiträge von Humphey Cordonnier

    Ich übersetze mal: Frau Lüscher hat andere Ansichten, einen anderen Geschmack und präferierte somit andere Bauformen als Sie es tun.


    Ich glaube, das hätten sie auch ohne polemische Rundumschläge ausdrücken können.


    Danke aber interpretieren bleibt interpretieren, nicht übersetzten.


    Frau Lüscher hat "Argumente" die Städtebaulich keinen Sinn ergeben aber fatale Auswirkungen auf das Stadtbild haben, wie hier bereits mehrfach ausgeführt, und darüber hinaus einen nicht nur für mich katastrophal schlechten Geschmack und fehlendes Verständnis von Eleganz und Proportionalität. Das nach einer Dekade alle Argumente ausgetauscht sind und bei vielen nachhaltig enttäuschten nur noch übrig bleibt die Dinge beim Namen zu nennen, nämlich rein subjektiv Hässlichkeit und sehr objektiv die doch stark politisch ideoligisch (und leider eben NICHT architektonisch oder ästetisch) eingefärbte "Argumentation" (sofern überhaupt mal was gesagt wurde von Lüscher und Konsorten), kann jetzt wirklich überraschen oder enttäuschen?


    Zu 150 vs. 130 oder 135 Meter: Ich kann die Hochbauten am Alexanderplatz aus dem Fenster sehen, in 2km Entfernung. Es wird durch Lüschers wirken nun eine Langweilige Einheitshöhen Wand entstehen. Wie gewollt - eine "Perlenschnur" wie an der Leipziger".
    Auch die hier angesprochenen Sichtachsen aus der Greifswalder oder der Prenzlauer Allee profitieren meiner Meinung nach nicht von der Höhenkürzung, leiden aber - wie alle anderen Sichtachsen - an den dickeren Proportionen der entstehenden Kaufhäuser. Die einzige phänomenal schöne Sichtachse wird hingegen durch dass durch die Kürzung der anderen nun umso dominantere Alexander verbaut.

    Welche Politik wurde denn nun Jahrelang gemacht? Die des "hier keinen Google Campus", die der Park-Inn-Ästhetik Liebhaber, die der Europacity, die Politik des Hauses-der-Statistik-retten-müssens, des das Schloss-braucht-ein-modernes-Umfelds, des an-den-Breitscheidplatz-passen-keine-(weiteren?)-hohen-Häuser, des neue-Ubahnen-brauchen-wir-hier-nichts, des Gertraudenbrücke-und-verkehrsschneise-genau-so-wieder-bauens, des Wohnungen versprechens aber dann nicht lieferns, des zu-hochs, des hier-nichts, des jetzt-aber-mal-langsams.


    Jetzt, ausgerechnet jetzt, wo es die lange Dialogoffene und zu oft schweigende Mehrheit einfach immer öfter mal anmerkt dass massenweise Mittemaß und Hässlichkeit entstanden sind, jetzt wird der Ton moniert, echt jetzt? Der war vor zig Jahren als unter Anderem Trance und Miau noch aktiv waren auch nicht anders, es gab hier ähnliche Diskussionen - aber über spannendere Vorschläge und ohne eine so frustrierend festgefahrene chancenverschwendende politische vorgeschichte wie nun unter Lüscher und vor allem mit RRG.

    Vor 10 jahren war das Berlin Forum in der Tat noch anders, vor allem aber unfassbar spannend und architektonisch postiiv - weil es eine schier unglaubliche Masse an Plänen und Vorschlägen gab die hohe Qualität und Vision hatten, die so gar nicht in das piefige und architektonisch bodenlos enttäuschende aber schwerreiche Deutschland passten. Seit dieser Zeit gab es Stimanns plan für den Alexanderplatz, Pläne für das Viertel am Zoo, das Sportforum Hohenschönhausen, dieses mondäne viertel am Tacheles, den See am Marx-Engels Forum, das Flussbad, Ideen zur Nachnutzung des Tempelhofer Flughafens, aufstockung des Hutmacher Hauses und des Kant-Dreiecks, ideen zum Holzmarkt, die Liste ist lang. Es gab kaum einen Monat ohne neue tolle inspirierende Ideen, und die Visionen hatten alle Weltstadtqualität und Stil. Und wären heute allesamt zumindest wirtschaftlich nicht pauschal unrentabel, aber es gibt einfach keine großen Ideen mehr, nichts der Zukunft zugewandtes. Wie soll der Ton den sein nach 10 jahren des Ausbremsens? Es wurde alles durchgekaut und die Mehrheit musste schlucken. Das architektonisch inspirierendste Projekt Berlins ist der Wiederaufbau eines Kaufhauses aus dem letzten Jahrhundert, und die selbe Sippschaft die ständig Argumente findet so etwas abzulehnen bleibt seit JAHREN über das pauschale Ablehnen mit dummen Argumenten hinaus eine Alternative Vision leidlich schuldig. Das spektakulärste "moderne" entstandene Gebäude ist ein (toller) Glaswürfel.


    Signa wäre ein schöneres Gebäude bei gleicher Fassade und Gestaltung aber 20 meter höher, einfach weil es aus der wichtigesten Perspektive - am Alexanderplatz - aber auch aus jeder anderen, schlanker und höher wirken würde. Stimann, dessen Idee es war den Fernsehturm zur Dominanten in der Stadtkrone zu machen, hat sich mindestens genau so viel Gedanken über die Höhen gemacht wie die Architekturtheoretisch weit weniger "auffällige" Lüscher.

    Ich schreibe nicht über die "Potsdamer Bautätigkeit der letzten zwei Jahrzehnte".

    a) "identitäts- inspirations- und heimat-raubenden städtebaulichen hinterlassenschaften". Trifft irgendetwas hiervon auf das Gebäude des Rechenzentrums nicht zu? Mir erschließt sich hier ein rein optisch völlig austauschbarer viereckiger simpler Bau ohne jegliche spezielle Form oder Gestaltung die einen Nennenswerten erinnerungs- inspirations- oder heimatstiftenden (ganz zu schweigen von handwerklichem oder künstlerischem) Wert begründen würde. Weder Form, Fassade, Ausführung, Farbgebung, noch sonstiges gestalterisches Detail ist auf irgendeine art und weise positiv nennenswert.

    b) Der zweite Teil der Beleidiungskette lautet "...städtebaulichen hinerlassenschaften von ideologisiert-verborten pseudointellektuellen und Moralisten nämlich ausbaden müssen". Hier wird von einem signifikanten Teil der Diskussionsteilnehmer mit zeter und mordio eine ideologisch/moralisch/intellektuelle diskussion vom Zaun gebrochen und aufgebauscht. Mit Kindesaugen gesehen kann man jedoch schlicht und einfach von einem belanglosen austauschbaren Gebäude gegenüber einem möglichen verspielten, künstlerisch anspruchsvollen, zier- und abwechslungsreichen Gebäude sprechen. Dieses ganze aufgebauschte Gelärme wird im Gegensatz zum Gebauten weder überdauern noch irgendjemanden heute unbeteiligten nachhaltig prägen. In zehn fünfzehn Jahren werden (immer noch) unbeteiligte Anwohner und Touristen an Rechenzentrum und Turm vorbeilaufen und nur eines der beiden Gebäude auch nur annähernd Fotografierenswert finden. Und es wird auch in fünfzehn Jahren jugendliche geben die sich nach dem Italienurlaub oder der Reise nach Prag (oder auch Dubai) wundern was wir als Gesellschaft an Ausdruckskraft und gestalterischem Anspruch verloren haben.

    (Ich biete in diesem Rahmen übrigens auch gerne das Du an - Internet und so. Bin 36, unter Umständen also jünger. In diesem Falle identifiziere ich mich als jemand der im Internet mit Ikea Level Förmlichkeit klarkommt.)

    Sehe ich auch so. Ich finde die üblichen Rasterfassaden furchtbar, aber gerade dieser Entwurf mit dem plastischen und Transparenten Außenskelett weicht dadurch eben durch die dreidimensionalität und tiefe toll ab. Sieht man hervorragend in der Präsentation beim Baukollegium auf Youtube.
    Wie bereits gesagt war auch die Höhe hier völlig angemessen wenn man sich die Umgebung ansieht.

    Ich persönlich fände den Entwurf so wie präsentiert aber mit dem Hochbau als doppelt so hohem aber dafür nicht in Riegel- sondern Punkthochhaus gebauter Variante an dieser Stelle eine deutliche städtebauliche Aufwertung.

    Ist das nicht etwas arg spitzfindig? Der Ursprung von Häusern waren Familienheime, nicht in Fremdbesitz befindliche Mietobjekte. Ob das nun Mitte des 19. Jahrhunderts zunehmend anders wurde oder hundert Jahre früher oder später ist da Grade egal. Fakt ist bis vor nicht allzu langer Zeit gehörte es zum guten Ton es sich - innerhalb der gegebenen Mittel - schön zu machen über reine Zweckdienlichkeit hinaus.

    Halte ich für Populismus. Jetzt auf den Coronabedingt in zwangslage befindlichen Flughafen einzuhauen mit dem Ziel sich ein bisschen strenges sparsames Presseprofil aufzubauen ist leider deutlich zu einfach.

    Erstens waren bisher - zumindest wenn ich geflogen bin - nie alle Sicherheitschecks gleichzeitig offen, was aber Voraussetzung sein sollte bevor man sich über lange Schlangen moniert.

    Zweitens ist spätestens seit dem großen Ferientheater mit den langen Wartezeiten bekannt dass vor allem bei der Personalplanung oft an der falschen Ecke gespart wird.

    Drittens dauert - warum auch immer - bis heute der Security check am BER länger als er es in Tegal oder dem dahingehend immer überraschend effizienten (oder zumindest schnellen) Schönefeld tat.

    Viertens fehlt mir ohnehin der Beleg dass da Schalter im Weg sind oder an der falschen Stelle gebaut wurden - und bevor man umbaut sollte man sich eine Situation eventuell mal über richtigen Regelbetrieb hinweg ansehen und dann nach alternativen Lösungen suchen. Wieso zum Beispiel nicht Business Class und First Class Schalter verlegen? Schon sind keine langen Schlangen mehr im Weg.

    Hier in Beitrag 12 könnt ihr den Vorkriegszustand sehen:


    Kudamm / Ecke Westfälische Straße.


    Hier der Link direkt zum Beitrag 12 mit dem Bild, damit man nicht groß suchen/scrollen muss.

    Wenn ich so etwas sehe weint mein Herz - so eine unfassbar schöne, prächtige, homogene Stadtansicht von damals. Alleine diese Dachlandschaften -vertikal, abwechslungsreich, verspielt... Nciht wie heute eine langweilige gerade Kante entlang der kompletten Strassenflucht... Wenn irgendwo eine komplette Strasse in Berlin (oder Deutschland) stehen geblieben wäre die so etwas nachvollziehbar machen würde wäre es einfacher, aber so etwas einzig und allein nur aus Bildern zu kennen? Diesen kompletten Bruch mit dem ausradieren einer völlig anderen Darstellung und Wahrnehmung des Stadtraumes finde ich (als Millenial ohne persönlichen zeitlichen Bezug) unfassbar schmerzhaft und brutal. Wie oft stehe ich staunend in Städten in Italien, Spanien, Frankreich, England, oder Wien und bewundere diese Gefühl der Ehrfurcht beim Betrachten dessen wozu Menschen fähig sind, wie sich Städte anfühlen können.. Und wie oft denke ich mir wenn die meisten Leute nur wüssten wie es hier mal aussah, die unzufriedenheit mit dem Ist-zustand wäre so viel größer..

    Sorry, offtopic. Ich weiss auch dass Gründerzeit-Berlin nicht nur seine Fans hat. Aber wie Menschen mit Disneyland oder ideologischen verkopften Debatten auf so etwas reagieren wird sich mir nie erschließen.

    ... kann mich leider nicht anfreunden mit diesem Vierkantbolzen. Kein Wunder, dass die Leute meinen, das wäre "Die Moderne" und gehört beendet.

    Im allgemeinen Sprachgebrauch ist mit 'Moderne' kontemporäre Architektur der letzten 75 Jahre gemeint. Das hier ist genau das und genau das gehört endlich beendet. Wobei noch anzumerken ist dass dieser Vertreter noch äußerst hochwertig daherk kommt.


    Furchtbar.