Beiträge von Stadt Warschau

    Die Kirchen sind halt Spiegelbild ihrer Zeit und der Gläubigen die sie besuchen.

    Eine Gemeinde die lange Zeit in einem spartanischen Gotteshaus, beäugt von den staatlichen Organen der DDR, seine Gottesdienste gesellschaftlich weitgehend isoliert durchführen musste, hat sich eine neue Kirche gebaut die jetzt in der Mitte der Stadtgesellschaft ankommen sollte.

    Da man reduktionistische Architektur schon gewohnt war und auch neu hinzu gezogene Katholiken aus den alten Bundesländern diese Kirchenarchitekturform verinnerlicht haben, konnte dieser Entwurf gewinnen.

    An prominenter Stelle steht sie jetzt, allerdings ringt man damit der Stadtgesellschaft bei dieser wenig inspirierten Architektur kaum Begeisterung ab, auch wirkt der neue Bau vis a vis zum Neuen Rathaus befremdend.

    In der heutigen Zeit kann man durchaus mutige und anmutige katholische Kirchen bauen wie sie beispielsweise in Polen in den letzten Jahren entstanden sind.

    Bei St. Trinitatis hat man sich nur auf die kleinsten gemeinsamen Nenner in der sehr umfangreichen christlichen Symbolik einigen können und das sieht man der Kirche halt an!

    Bei der 2Punkt4Punkt6 hat man das Thema ERD-Geschoß wohl etwas zu ernst genommen.

    Sind da tatsächlich Wohnungen drin?

    Welcher Mieter wohnt gern so "erdig" und möchte aktiv sein Privatleben dem Straßengeschehen preisgeben?

    Zumindest hat der Bauherr dort an eingebaute Jalousien gedacht die vermehrt zur Anwendung gebracht werden.

    Der erste Preis beim Plattenbau-Lookalike-Contest ist dieser Behausung so gut wie sicher.

    Der dritte Platz mit seiner Schiffsbugform hat tatsächlich etwas Interessantes für sich, assoziiert über die Formensprache zumindest Gedanken an das Thema Reisen, also auch passend zur Thematik Länderkunde.

    Ob das Fehlen eines klaren Gestaltungskonzepts ein Vorteil ist...(?) naja man wird sehen wie sehr sich die Bauherren mit der Gestaltung ihrer Gebäude beschäftigen...:/

    aedificator: Eine homogene Stadt finde ich ebenfalls langweilig , so DDR-Plattenbaustädte wie Halle-Neustadt kommen diesem Zustand wohl am Nächsten.

    Allerdings ist zu beobachten, und das scheint sich auch am Wilhelm-Leuschner-Platz anzubahnen, dass man in der zeitgenössischen Architektur häufig auf die selben Architekturmoden in Variationen zurückgreift und diese Gebäude ziemlich beliebig und uninspiriert wirken.

    Also auch nur irgendwie monoton.

    So geht es mir auch mit dem Institut für Länderkunde dessen Formensprache mich langweilt weil ich sie in Abwandlung schon ziemlich oft in vielen Orten in Deutschland gesehen habe: Klotziger Kopfbau der klare Eckkante zeigt ,Schießschartenfenstern in unregelmäßiger Anordnung wechseln sich mit einigen wenigen Übergroßen Fensterfronten ab.

    Das ist langweilig weil austauschbar und nichts macht äußerlich wirklich erkenntlich was für ein Institut dort für lange Zeit(!) seinen Sitz dort haben soll.

    Letztlich wird wohl ein Logo und Schriftzug diese Funktion übernehmen, genauso gut kann auch H&M,C&A, usw an so einem Gebäude stehen.

    An solch einem Standort und bei einem derartigen Institut erwarte ich kreativere Architektur die nicht nur trendbezogene Geschäftshausarchitektur adaptiert,

    Dass ich mir in so einem "Neubaugebiet" mehr Anpassungen an zukünftige Klima-Herausforderungen wünsche, hatte ich ja schon erwähnt.

    Wenn also den Bauherren nicht anderes einfällt für viel Geld derart belanglose Entwürfe umzusetzen, dann kann man stattdessen die Fensterarmen Fassadenteile auch gleich mit vertikalen Gärten gestalten.

    Das ist besser für das Klima und wirkt weitaus angenehmer!

    Ja, es ist immer wieder interessant bei Stadtrundgängen architektonische Brüche zu entdecken, allerdings ist es noch interessanter und erfreulicher wenn die Architektur in ihrem Bruch mit vorangegangenen Epochen dennoch eine Stimmigkeit mit Selbigen aufruft und sich nicht des Bruchs und des architektonischen Lifestyles willen in den Vordergrund spielen möchte.

    Der Wilhelm-Leuschner-Platz wäre eine städtebauliche Aufgabe, innenstadtnahe Stadtreparatur mit Einfühlungsvermögen in die Bedürfnisse und Erfordernisse der Jetztzeit und der Zukunft zu ermöglichen...Wäre...

    Allein das Leibnitz-Institut für Länderkunde zeigt immer noch das was heute moderne und aufwändige Architektur ausmacht, reicht nicht für die Bedürfnisse der Gegenwart und Zukunft aus.

    Es gibt zwar ein Zwischengeschoss für Fahrräder allerdings auch noch eine recht umfangreiche Tiefgarage für Autos.

    Ein einzelner Baum scheint zukünftig sein einsames Dasein im Gebäude fristen zu müssen um seine "ökologische Einstellung" zu betonen, während flächige Dach-und Fassadenbegrünungen fehlen!

    Weshalb man diese Schießschartenfassade unbedingt zur Betonung der Ecke Windmühlenstr./Brüderstraße benötigt, erklärt sich mit ebenso nicht.

    Um die Bibliothek vor übermäßiger Lichteinstrahlung zu schützen gäbe es sicher unzählige elegantere Lösungen für einen einfallsreichen Architekten.

    Der Auftakt mit diesem Gebäude versinnbildlicht wieviel altmodische Herangehensweisen bei vielen Architekten noch verinnerlicht sind!