Beiträge von Truderinger

    https://www.abendzeitung-muenc…am-candidplatz-art-773813


    Ein prinzipiell sehr interessantes Projekt mit einem mutigen Entwurf.


    Vermutlich (und leider) wird es allerdings von der Stadtgestaltungskommission zerrissen, gemäß
    - zu hoch

    - zu unruhig (Versatz der Elemente zu hoch)

    - gedrängtes "Tor"

    - Denkmalschutz hat Bedenken wegen Grünwalder Stadion


    Interessanter Randaspekt: Bei einer Höhe von 64 Meter hätte man in den obersten Stockwerken nicht nur Alpenpanorama und beste Stadtaussicht, sondern auch einen ausgezeichneten Blick aufs Spielfeld des Grünwalder Stadions.

    ^ Interessant, aber wundert mich nicht übermäßig.


    Am Ende des Artikels heißt es:

    "Der Pharmakonzern ermöglicht es seinen Beschäftigten, ihren Arbeitsort frei zu wählen und selbst zu entscheiden, wann sie in den Büros zusammenkommen. Damit das in der Praxis auch funktioniert, habe man Büros in zentraler Innenstadtlage und zugleich in Bahnhofsnähe ausgewählt."


    Das deckt sich mit dem Eindruck eines befreundeten Büroimmobilien-Maklers, wonach die Lage Home-Office bedingt an Wichtigkeit gewinnt (mit der Meinung steht er sicher nicht alleine da, aber ich beschäftige mich nicht allzu viel mit dem Thema). Anscheinend gibt es auch viele Firmen, die mit dem Wunsch nach Verkleinerung bei gleichzeitiger Lageverbesserung auf die Suche nach neuen Räumlichkeiten gehen.


    Bei einem "gleichwertigen" Standort wie Nürnberg mit ca. 1000 Mitarbeitern sind 9350 m2 etwa knapp die Hälfte der Fläche, die man bei 1000 Mitarbeitern normal ansetzen würde (ca. 20 qm/ Mitarbeiter). Hier wird wohl wirklich langfristig mit flexibleren Arbeitsmodellen gerechnet (und der Standort fällt vielleicht doch einfach etwas kleiner aus).

    Mir fehlt dazu die Phantasie wie das sanft ablaufen sollte. Das geht nur bei größeren Freiflächen, wo dann per B-Plan Referenzobjekte geschaffen werden, auf die später nach §34 Bezug genommen werden kann.

    Bebauung in mit B-Plan überplanten Gebieten dient nicht als Referenz für die Auslegung von §34. Das ist ja genau der Clou. Um zu verhindern, dass man Referenzobjekte schafft, die ungeahnte Konsequenzen entfalten, muss mit B-Plänen gearbeitet werden.

    Was stellst du dir z.B. unter Pilotprojekten vor?

    Zum Beispiel ein vorhabensbezogenes B-Plan-Projekt an der Harthauser Straße 48. Da könnte man durch höhere Bebauung Baumbestand schützen, mehr Abstand zu Nachbarn halten, trotzdem mehr Wohnraum schaffen und eben idealerweise auch ein Minimum an Nahversorgungs-Infrastruktur. Momentan plant der Staat dort ca. 90 WE https://www.tz.de/muenchen/sta…grundstueck-90720468.html, was nicht besonders viel ist für ein Grundstück dieser Größe. Aber auch hier gibt es schon Bedenken wegen 3 Vollgeschossen (vs. 2+DG), denn ohne B-Plan schafft das einen Präzedenzfall. Ein knapp 16 Meter langer Baukörper mit 2+DG (WH ~8,50M ) darf 4,25 Meter von der Grundstücksgrenze entfernt liegen. Ich bezweifle, dass das den Nachbarn lieber ist, als wenn mit 20 Metern Abstand und altem Baumbestand dazwischen 4+DG gebaut wird. Ökologischer ists auch.


    Das brauchen wir sicher nicht diskutieren, Eingemeindungen liegen fern jeder Realisierbarkeit. Einzig der CSU-Plan München + X zu einem eigenen Regierungsbezirk umzufunktionieren, könnte ggf. mit Planungserleichterungen einhergehen, aber wer weiß das schon...:cheers:


    Solange es niemand diskutiert, wird es auch fernab jeder Realität bleiben. Die Stadt würde enorm von Eingemeindungen profitieren, die eingemeindeten Bereiche hätten sowohl Vor- und Nachteile, die Peripherie im Wesentlichen Vorteile, denn solange das direkte Umland den Siedlungsdruck aus München nicht stärker abfängt, wirkt sich dieser stärker auf weiter entfernte Gebiete aus. Wer 25-100 km von München wohnt fragt sich schon, warum es so schwer ist, auf den vielen gut angebundenen freien Feldern bei uns Wohnraum zu schaffen, und warum deswegen der wirklich ländliche Raum zersiedelt werden sollte. Ökologisch erlauben Eingemeindungen eine CO2-ärmere und flächensparendere Verkehrs-und Siedlungspolitik.


    Da wir weder Politiker noch Verwaltungsbeamte sind, können wir sowas sogar ganz wunderbar diskutieren... Mein Umfeld habe ich auf jeden Fall schonmal zu Eingemeindungsbefürwortern konvertiert ;).

    Das ist denke ich zu vernachlässigen, was die HHS vorschlägt. Wohnhochhäuser werden bei uns vermutlich auch in 100 Jahren nicht die Masse an Wohnraum liefern. Von der Gartenstadt direkt zum Hochhaus, damit wäre das Thema HH nicht nur für die Gesamtstadt sofort beendet, sondern es wäre auch stadtplanerisch ein bisschen zu viel des Guten.

    Die unterste Kategorie der Hochhausstudie hat nichts mit Hochhäusern zu tun, sondern ist quasi eine "Es darf sich nichts am Höhenprofil ändern"-Kategorie. Niemand will Hochhäuser in die Gartenstadt setzen (obwohl damit durchaus mehr Bäume erhalten werden könnten), aber es zeigt, dass man eben auch nicht gewillt ist, selektiv 4+DG statt 2+DG zu haben.


    Genau das: Die begrenzten Ressourcen einer Verwaltung. Wie oft haben wir das hier schon geschrieben. Für mich ist es aus genau diesem Grund nicht nachvollziehbar, warum Projekte auf der grünen Wiese mit Gartenstädten in Relation gesetzt werden.

    Wenn die Stadt tausende Wohnungen durch drei, vier Eigentümer in ^relativ^ kurzer Zeit realisieren kann, warum dann die begrenzten Ressourcen dazu verschwenden, Gebiete mit bereits bestehenden Wohnungen (!) unter völliger Unsicherheit hinsichtlich Realisierung zu überplanen? Das sind Prozesse, die eine Stadt mit eklatantem Angebotsmangel bestimmt nicht priorisieren sollte.

    Ich halte es daher für überzogen, hier Kurzsichtigkeit zu unterstellen. Es ist das eine, einen B-Plan, eine Staffelbauordnung oder was auch immer aufzustellen, es ist aber noch einmal etwas völlig anderes, diese Planung dann auch umzusetzen. Flurnummern, Eigentümerstruktur, ggf. Denkmalschutz etc. das bleibt dadurch zunächst unberührt und wie ihr bereits festgestellt habt, dauert ein Wandel diesbezüglich Jahrzehnte und mehr.

    Hier ist niemand dagegen, Felder am Stadtrand zu entwickeln, aber die Frage, warum die Gartenstadtthematik komplett ausgespart werden sollte, ist durchaus legitim finde ich.


    Eben wegen dem extrem langen Planungshorizont über Jahrzehnte (der auch erstmal einen politischen Wandel erfordert), muss man damit irgendwann anfangen. Es wäre zum Beispiel mal interessant zu sehen, wie die Bewohner in der Menterschwaige reagieren, wenn sie plötzlich fußläufig Bäcker, Supermarkt und Friseur hätten. Das müsste alles sehr sanft anfangen, damit nicht zu viele Ängste geschürt werden. Aber auch das muss nunmal irgendwann passieren, damit in 30 Jahren, wenn auch am Stadtrand nichts mehr geht, Entwicklungspotential vorhanden ist. Kleinere Pilotprojekte und Untersuchungen (eine Untersuchung zu den Bedürfnissen der Bewohner der Gartenstädte ließe sich politisch sicher gut verkaufen) erfordern auch personell keinen Mammutaufwand, aber eben die Bereitschaft zumindest ein bisschen Personal abzustellen. Und dass das wiederum nicht passiert finde ich eben kurzsichtig. Die Möglichkeit, personelle Resourcen aufzubauen hat die Stadt auch mit Finanz-Engpässen durchaus.


    Viel eher verstehen würde ich es als Argument gegen den hier immer wieder geäußerten Wunsch nach weiteren Eingemeindungen oder Entlastungsstädten im Erdinger Moos.

    Es gibt exzellent angebundene Flächen in Umlandsgemeinden. Mein ÖPNV-Argument ist ein "Bestehende Infrastruktur instensiver nutzen ist billiger als neu zu bauen"-Argument. Zum Beispiel die Felder zwischen Unterhaching und Taufkirchen östlich der A995 und westlich der S-Bahnlinie. Direkter Autobahnanschluss über die Anschlussstelle Taufkirchen-West, fußläufige S-Bahn, schnelle und gute Radverbindung über Perlacher Forst und Säbener Straße, da ist man in 15-20 Min am Wettersteinplatz. Die Flächen gehören überwiegend der Erzdiözese, also einem langfristigen "investor", der sich sicher nicht grundsätzlich querstellt. Bei einer Eingemeindung könnte die Stadt hier unter deutlich besseren Rahmenbedingungen als in Ludwigsfeld Wohnraum für mehr Leute schaffen. Bei einer Eingemeindung von Feldkirchen und Haar könnte die U2 zu minimalen Kosten übers freie Feld verlängert werden. Auch da könnte man schneller und billiger leistungsfähigen ÖPNV bereitstellen als in Ludwigsfeld.

    Die werden doch an jeder freiwerdenden Stelle nachverdichtet. Wo früher große Gärten waren, stellen Bauträger heute mehrere mehrgeschossige MFH rein, TG inklusive. Ich sehe das in meiner Umgebung täglich. Mit "Garten"stadt hat das gar nichts mehr zu tun.

    Ich denke, dass ist genau das, was Isek kritisiert. Obwohl jedem klar ist, dass die "Gartenstädte" in Zukunft keine mehr sein werden - oder keine mehr sind - traut sich die Politik nicht an das Thema ran. Da gibt es keinerlei Strukturkonzepte, wie man super angebundene Gebiete langfristig entwickeln könnte. Statt dessen eine "Gartenstadtpolitik", die keinerlei Effekt hat, weil Bauträger bestehendes Baurecht eh einklagen und die Behörden personell überfordert sind, um Grenzen klar zu ziehen und durchzusetzen - was wohl teilweise politisch garnicht erwünscht ist, wie ich höre.


    Ich denke der Schlüssel ist tatsächlich die personelle Überforderung der Verwaltung, nicht zuletzt dank Coronamaßnahmen und -Einsparungen. Ich finde man merkt bereits bei den Stadtrats-TO's, dass viele B-Pläne nur schleppend voran schreiten. Gartenstädte weiter zu entwickeln erfordert aufgrund der komplexen Eigentümerverhältnisse deutlich mehr Aufwand, als ein Investor auf einem freiem Feld am Stadtrand, der im Zweifel auch Gutachten aus eigener Kasse bezahlt, wenns damit schneller voran geht. Unter dem Strich handelt die Stadt m.E. dabei kurzsichtig, denn viele Gartenstadtbereiche in unmittelbarer U-Bahn-Nähe könnten bei entsprechender Entwicklung den Bau von ÖPNV-Maßnahmen in die Peripherie für hunderte Millionen Euro überflüssig machen. Aber so denkt und handelt nunmal keine Verwaltung (auch die meisten (Groß-)unternehmen nicht). Wie derzberb richtig erwähnt hat ist das eine Sache von Jahrzehnten.


    Wer definiert von offizieller Seite aus irgendwelche Gartenstädte als unverrückbar hin? Würde mich interessieren.

    In der Hochhausstudie werden z.B. die allermeisten Gartenstadtgebiete pauschal in die unterste Kategorie gepackt. Auch hätte es durchaus Möglichkeiten gegeben, In Gartenstadtgebieten nachzuverdichten. Als Beispiel fällt mir die Willroiderstraße 16/ Ecke Harthauserstraße ein. Hier gab es eh Streit ums Baurecht. Man hätte hier mit einem B-Plan 1. sehr viel mehr Baurecht schaffen können, 2. einen Teil der Wohnungen gefördert schaffen können und 3. ein Minimum an Nahversorgung bereitstellen können, denn die Menterschwaige ist in der Hinsicht eine Katastrophe. Gleiches Nicht-Handeln wiederholt sich gerade bei dem Grundstück Harthauser Straße 48, das auch groß genug für einen vorhabensbezogenen B-Plan wäre. Man muss sich nicht wundern, wenn niemand in der Menterschwaige aufs Auto verzichtet, wenn der nächste Supermarkt bei der St.-Magnus-Straße ist.

    Auch an der Ecke Karneidplatz/Dolomitenstraße/Traminer Straße hatte der Investor sogar extra angefragt, ob ein B-Plan notwendig ist. Da stehen nun 7 ebenso massige wie hässliche MFHs. Hier hätte man problemfrei geschlossen und 2 Stockwerke höher bauen können, denn der Gartenstadtcharakter an der Ecke ist trotzdem weg... hätte aber eben dann einen B-Plan erfordert, und den muss die Politik absgnen.


    De facto traut sich einfach niemand an die Gartenstadtthematik heran, man lässt die Verwaltung bestehendes Baurecht auslegen und wäscht seine Hände in Unschuld.

    ^ Die naheliegendste Nutzungsänderung wäre m.E., sukzessive Hallen ähnlich der geplanten Großmarkthalle zu Bauen, deren Dach begehbar wird und bei denen ggf. Bürobauten aufgestockt werden können. So könnten auch an anderer Stelle der Stadt wie z.B. in Freimann Büroflächen eingespart werden.

    Auch eine "Öffnung" des Geländes (man wird wohl kaum frei in einem Produktionswerk rumlaufen können), dürfte vermutlich über Geländeniveau erfolgen, damit es nicht zu logistischen Problemen kommt.

    Durch geeignete Optimierung der Produktionsflächen könnten auch an der ein oder anderen Stelle Punkthochhäuser reingesetzt werden (wird aber vermutlich wegen der Nähe zum Olympiagelände leider nicht passieren).

    Im besten Fall könnten mit geeigneten Schallschutzmaßnahmen selektiv auch Werkswohnungen entstehen, darauf würde ich mich aber auch nicht verlassen.


    Ansonsten stimme ich MiaSanMia zu, eine Verlagerung in die Peripherie ist für viele Arbeitnehmer auch problematisch. Auch ist im Stadtgebiet selbst kein Platz für so eine große Gewerbe-Neuansiedlung, und auf die Steuereinnahmen kann und will München sicher nicht verzichten. Um eine soziale Mischung auch in Innenstadtgebieten zu erhalten prüft die Verwaltung beispielsweise eine Änderung der Erhaltungssatzungen, um auch Gewerbe - insbesondere produzierendes - zu schützen. Es ist daher explizit nicht Ziel der Stadt, einfache Jobs von den gut angebundenen Stadtbereichen an den Rand zu verlegen.

    ^ Wobei Schadensersatzansprüche gegen die Stadt gestellt werden können, falls Baurechtseinschränkungen zu einer Wertminderung des Grundstücks führen (was z.B. die Existenz einer wirksamen Gartenstadtsatzung verhindert). Eine planungsrechtliche Rücknahme von Baurecht kommt daher quasi nie vor, auch wenn die Stadt dazu durchaus das Recht hat.

    Nächster Artikel in der SZ:


    https://www.sueddeutsche.de/mu…04-frauenkirche-1.5443902


    Ein Argument, das ich bislang vermisse: Nach 18 Jahren (denn vor 2022 wird es keinen Entscheid geben), und mit entsprechend hoher Fluktuation dank Zu- und Wegzug dürften sich die Wahlberechtigten nur noch (sehr rudimentär geschätzt) zu 50%-60% mit denen von 2004 überschneiden. Bei einer damaligen Wahlbeteiligung von ca. 20% und einem quasi 50-50 Ergebnis diskutieren wir also über einen Entscheid, der seit 16 Jahren nicht mehr bindend ist, und bei dem ca. 5-6% der heutigen Wahlberechtigten dafür und 5-6% dagegen gestimmt haben. Welche Gruppe dabei stand heute die Nase vorne hat ist völlig unklar.

    Doch auch Finanzielles. Rede mal z.B. mit einem Hotelier, er weiß, wie viele für ein Konzert-/Opernbesuch oder sonstige kulturelle Ereignisse anreisen. Vielleicht noch 1 oder 2 Tage dran hängen, essen gehen etc.


    Klar kann man sagen München hat sowieso schon genug Besucher und floriert sowieso. Aber die Kultur trägt mit dazu bei und bringt erheblich Geld in die Stadt. Warum soll man da nicht in diesen Bereichen weiter investieren wenn das Potential (Künstler, Infrastruktur, Bekanntheitsgrad) sowieso schon da ist.


    Apropos "Spitzenplatz": Nicht falsch verstehen, man muss nicht der Allerbeste sein und Eitelkeiten aufbauen. So meine ich das nicht. Ich will nur damit sagen, hier ist etwas vorhanden, was man schätzen und nutzen sollte.

    Da würde ich zustimmen. Angefangen hat die Diskussion jedoch mit meiner Frage, ob es denn drei Spitzen-Konzertsaale bräuchte. Für mich immer eine Frage von Grenznutzen und Grenzkosten. Ich bezweifle einfach, dass ein dritter Saal viele Leute bewegt, die nicht für die ersten beiden auch schon kommen würden.

    Das nur aus meiner Erfahrung, Truderinger meint vielleicht was ganz anderes.

    Ich denke ich hab oben ziemlich genau beschrieben, was ich mir kulturell bzw. beispielhaft für die Infrastruktur vorstellen könnte.

    ^


    Hinzu kommt dann noch das in Bau befindliche Bergson und der auch für Konzerte ausgelegte künftige Saal unter der Paketposthalle.

    Offenbar scheint ein Kulturbetrieb auch aus privatwirtschaftlicher Sicht durchaus eine lohnende Investition, trotz vermeintlichen Überangebots.

    Der Saal der Paketposthalle wird kaum in der gleichen Kategorie angesiedelt sein wie Gasteig, Isarphilharmonie und das Ostbahnhof-Projekt.

    Sicherlich ist die Nachfrage extrem hoch, aber Gasteig und Philharmonie werden trotzdem jedes Jahr mit vielen Millionen bezuschusst. Wirtschaftlichen Mehrwert kann ich in der ganzen Sache nicht erkennen, es sind und bleiben Prestigeobjekte.


    Grundsätzlich jedoch nicht zutreffend ist es, den Gasteig auf Hochkultur zu reduzieren. Die ist dort nur ein Baustein von vielen.

    Dem stimme ich voll zu.

    Das stimmt sicherlich. Andererseits kommt ein ähnlicher Argumentationsstrang auch von Wachstumsgegnern, "München geht es schon so gut, da brauchen wir nicht noch mehr Büros, Wohnungen etc".

    Ein Wachstumgegner bin ich sicher nicht. Ich hab deswegen aufgepasst, es so zu formulieren, dass ich eben einen wirtschaftlichen Mehrwert durchaus als Begründung akzeptieren könnte (wenn ich den ihn denn sehen würde ;)).

    Hätte sicher auch keine zehn Kirchen in der Altstadt und drei Pinakotheken gebraucht :) Doch heute will sie niemand missen. Kulturprojekte wirken mehr als andere sehr langfristig auf verschiedensten Ebenen.

    Wenn wir nur streng utilitaristisch Geld investieren wollten, würden wir nie zu einem Ergebnis kommen, es findet sich doch immer etwas, mit dem mehr Menschen geholfen wäre. Min. 500 Mio. Euro für das Konzerthaus im Werksviertel stattdessen in Somalia ausgeben, hilft noch viel mehr Menschen als es in kleine Projekte in München anzulegen.

    Ja, ich erwarte mir tatsächlich mehr utilitaristisches Handeln von der Politik. Der Märchenprinz hätte auch am liebsten die Staatskassen geplündert, dann wären Neuschwanstein, Herrenchiemsee und Burg Falkenstein fertig gestellt/ gebaut worden. Richtig wäre es trotzdem nicht gewesen. Die philosophischen Grundsatzfragen schießen jetzt allerdings etwas über das Ziel hinaus.


    Und ja, ich oute mich als Kulturbanause, von mir aus kann das Geld der Staatsregierung gerne in andere Bereiche gehen. Für 580 Mio€ könnte die Staatsregierung in München ein halbes Dutzend Fahrradautobahnen inklusive Hochradwegen auf Stelzen und Co. (wie von der CSU forgeschlagen) bauen. Das wären dann immer noch Prestigeausgaben, könnte München aber zu einem Vorreiter in Fahrradinfrastruktur in ganz Deutschland machen.


    Aber um bei der Kultur zu bleiben:

    1) Das Feierwerk hat ein super Konzept, das es verdient hätte so oder so ähnlich sehr viel stärker gefördert zu werden. Ein Gebäude mit verschiedensten Bandproberäumen, Tonstudio, kleineren Hallen für Konzerte von Newcomer-Bands/ Schülerbands, Künstlerateliers und Ausstellungsflächen könnte sehr viel mehr Menschen erreichen und auch flexibler genutzt werden. Es könnte auch aufstrebende Musiker und Künstler nach München locken, denn bislang orientiert sich alles nach Berlin. Auch dem Image Münchens würde das sehr gut tun.

    2) Kultfabrik/ Kunstpark Ost und Optimol-Gelände waren für den gesamten Münchner Osten + Umland 20 Jahre Abhangort und Magnet für alle Jungen Leute. Das Loch, dass deren Schließung hinterlassen hat, wurde nie geschlossen. Allgemein gibt es keine gute Strategie, wie man jungen und weniger betuchten Menschen Veranstaltungsflächen zu bezahlbaren Preisen zur Verfügung stellen kann.

    3) Das Backstage ist quasi das einzige Standbein für Alternativkultur in München, und muss immer wieder zittern, ob es an Ihrem Ort bleiben kann. Ein Wegfall wäre in der Szene absolut fatal, auch hier würden wenige Millionen sehr viel weiter helfen.

    4) Projekte im Rahmen vom "Sommer in der Stadt" und allgemein Projekte in der Öffentlichkeit, wie zum Beispiel die Förderung von Straßenmusik können auch mit wenig Geld sehr viel bewegen.


    Das alles sind natürlich Zuständigkeiten der Stadt, aber mir wäre es am liebsten, wenn die Staatsregierung die Sanierung des Gasteigs übernimmt und sich die Stadt dafür stärker obigen Themen widmen könnte. Ich weiß natürlich selbst, dass das so nicht passieren wird.

    Was bringt uns der Spitzenplatz denn ?


    Sicher nichts finanzielles, denn ganz abgesehen von den Investitionen wird gerade "Hochkultur" stark subventioniert.

    Sicherlich auch nicht der Vertrieb von Zweitwohnungen und Co. an eine globale Elite, die nichts mit ihrem Geld anzufangen weiß und sich natürlich über jeden zusätzlichen Saal freut. Schaut man an einem Wochentag Abends in die Fenster neuer Hochpreiswohnanlagen, schaut es dort oft ziemlich düster aus.

    München bietet bereits so viel Kultur und Freizeitangebot, dass auch sicher kein Unternehmen mangels 3. Konzertsaal München verschmähen wird. Der Grenzertrag für das Standortmarketing mit allen 3 Projekten ist also auch quasi null.


    Bei den gigantischen Summen lehne ich mich jetzt einfach mal aus dem Fenster und behaupte, dass das Geld sehr viel mehr Menschen zugutekommen kann, wenn es in verschiedenste kleine und mittlere Projekte investiert wird.

    Johannisplatz 16 (Haidhausen)

    Für das Projekt wurde nun die Baugenehmigung erteilt. 12 Wohneinheiten zwischen 30 und 170 qm, Baubeginn noch dieses Jahr: https://www.landaukindelbacher…tsgebaeude-johannisplatz/


    Die Wohnungen werden jetzt auch schon vertrieben. Allerdings scheint man hier nicht den Blick der Öffentlichkeit auf sich ziehen zu wollen, sind die Preise doch nochmal absurder geworden als wir das eh schon von München gewohnt sind.


    Die 131 m2 Wohnung im 2. OG wird nur noch mit "auf Anfrage" beworben, die 3-Zimmer Wohnung im 1. OG mit 75 m2 wird mit 2.095.000€ aufgerufen (ca. 28.000€/qm2) - wohlgemerkt sind Schlaf - und Kinderzimmer dann direkt neben dem Johannis-Cafe. Da hoffe ich doch, dass die Fenster gut schallisoliert sind und eine entsprechende Entlüftung mitgeplant wurde, denn sonst ist da an Wochenenden nicht viel mit Schlaf.

    Bislang sehe ich mich in meiner Prognose ziemlich bestätigt ...


    Nun geht Herr Büschl also in die Offensive, siehe:

    https://www.sueddeutsche.de/mu…-paketposthalle-1.5443046


    "Falls sein Projekt eines Stadtquartiers mit verschiedensten Nutzungen scheitere, betont Büschl, dürfe er gemäß geltendem Baurecht auf dem Paketpostareal ein kleineres reines Gewerbequartier bauen."


    Am Schluss kann der Stadtrat sich auch nicht einfach alles wünschen und muss sich fragen, wie lange man einen Großinvestor hinhalten kann, bevor dessen Verwertungsdruck das Ganze Projekt kippt. Es ist ganz einfach: Ohne Hochhäuser wird die Paketposthalle weiter Logistikfläche bleiben. Das wäre eine vertane Chance gigantischen Ausmaßes, ganz unabhängig, wie genau das Hochhaus jetzt aussieht. Dann gibt es auch genau 0 geförderte Wohnungen.

    ^

    Mir ist bewusst, dass mein Vorschlag Zeit braucht und nicht 5 Jahre nach Baurechtsschaffung ein neues Quartier da steht, aber das ist auch voll in Ordnung so.


    Was mich einfach stört ist die vollständige Ideen- und Perspektivlosigkeit für Gartenstadtgebiete, insbesondere für gut angebundene. Sollen diese Bereiche bis in alle Ewigkeit "Gartenstadt" bleiben? Auch dann, wenn dort keine großen Bäume mehr stehen, weil bei Neubauten der Grund durch Tiefgaragen unterirdisch so versiegelt ist, dass mehr als eine Hecke nicht drin ist?


    So wie es momentan läuft geht der Charakter der Gartenstädte doch eh verloren.

    Ich empfehle jedem hier mal die Zahnbrechersiedlung in Johanneskirchen, Hartmannshofen, oder die "Mustersiedlung Ramersdorf" zu besuchen. In diesen Bereichen existieren B-Pläne mit restriktivem Baurecht, und der Unterschied zu Bereichen wie der Gartenstadt Trudering ist enorm. Schaut man zum Beispiel in Trudering genauer hin, wird der Charakter dort im Wesentlichen von (baufälligen, alten) Häusern auf großem Grund erhalten, die im Laufe der nächsten 20 Jahre häufig zu Bauträgerobjekten werden werden. Mangels Überplanung gibt es dort keinerlei sozialen Wohnungsbau und es entsteht keinerlei Infrastruktur/Nahversorgung. Die ökologische Bilanz der Bauprojekte ist oft verheerended, denn um den neuen Bewohnern einen schönen Garten zu bieten, wird oft pauschal alles abgerodet, das Verhältnis von Bewohnern zu Versiegelung ist bei EG+1+DG auch ziemlich schlecht.


    Es gibt vereinzelt Gegenden auch ohne B-Plan, in denen die Bebauung so homogen ist, dass auch bei Neubauten wenig Spielraum ist (Laim östlich Willibaldstraße/ nördlich Senftenauer Straße). Aber in all jenen Gartenstadtgebieten, in denen eh städtebaulicher Wildwuchs herrscht braucht es eine langfristige Perspektive. Für gut angebundene Bereiche sehe ich diese eben in einer Art Staffelbauordnung mit höherer, geschlossener Bebauung.