Beiträge von l'architecture

    Ein sehr ausführliches und interessantes Interview mit Prof. Markus Tubbesing von der FH Potsdam: https://www.berliner-zeitung.d…entrumsquartier-li.379579


    Gestern war der Artikel noch in ganzer Länge gratis zu lesen, heute leider nicht mehr...Viele seiner Gedanken würde ich unterstützen.


    Tubbesing erzählt, dass das Entwerfen von Plätzen mit Aufenthaltsqualität im Vordergrund stehen sollte. Außerdem seien die heutigen Architekturstudierenden mehr daran interessiert, sich an historischer Architektur zu orientieren, als die Nachkriegsgeneration, die noch anders geprägt wurde. Er ruft dazu auf, von Grabenkämpfen abzusehen. Wie essentiell der Molkenmarkt im Historischen Zentrum für Berlin ist, hebt er besonders hervor. Deshalb könne und solle hier deutlich mehr Geld in das Vorhaben gesteckt werden, als bei gewöhnlichen Projekten.

    Während er sich für den Molkenmarkt eher eine historische und kleinteilige Anmutung wünscht, könne er sich für die Umgebung am Alexanderplatz großformatigere und sozialistischere Wohnblöcke vorstellen.

    Neuigkeiten, die das Projekt Karstadt am Hermannplatz bedeutend beeinflussen könnten:


    Der Tagesspiegel berichtet, dass die Staatsanwaltschaft gegen Florian Schmidt, Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg, ermittelt:

    https://m.tagesspiegel.de/berl…rat-schmidt/26181462.html


    Falls die Ermittlungen einschlägig sind und Schmidt seinen Posten als Baustadtrat räumen sollte, würde das für den Karstadt am Hermannplatz wohl neuen Wind bedeuten.

    Wir Freunde der Architektur sollten uns hier nicht zu sehr anfeinden, sondern versöhnlicher miteinander umgehen- das gilt für beide Seiten.

    Meines Erachtens ist eine differenzierte Betrachtungsweise hier am angebrachtesten:

    Prinzipiell geht es in dieser Debatte darum, wie man ein Umfeld gestalten sollte, das umgeben von diversen historischen Gebäuden ist.
    Hier gibt es zunächst den Ansatz, den ehemaligen historischen Zustand wiederherzustellen, um eine makellose stilistische Anpassung an das Umfeld zu vergewissern. Dieses kann über die Tatsache hinwegtäuschen, dass es sich um einen rekonstruierten Ort handelt.
    Andererseits ist eine komplett moderne Formensprache denkbar, die ansprechend aussehen, aber womöglich wie ein Fremdkörper wirken und zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen könnte.
    Ein Mittelweg, indem einige historische Elemente aufgegriffen und modern verpackt werden, könnte der versöhnliche Ausweg sein. Und genau dies wurde hier getan (bereits beim Schloss durch die moderne Ostfassade). Ich finde, dass beide Seiten hier zufrieden sein sollten.
    Bei aller materieller Modernität wirken die neuen Terrassen weiterhin elegant und zurückhaltend.
    Außerdem wurde weiterhin die Möglichkeit berücksichtigt, historische Elemente, wie die Rossebändiger oder Oranienfürsten, zurück an ihre historischen Orte zu stellen.

    Bei dem Entwurf ist demenstprechend auf beide Seiten zugegangen und eine Art Konsens gebildet worden.
    Eines der Hauptprobleme dieser Debatte ist, dass Einige sich nur auf das Wiederherstellen von schöner zerstörter Architektur berufen, während Andere die ideologische Faktoren sehr viel stärker berücksichtigen.
    Bei all den beim Schloss zu berücksichtigenden ideologischen Faktoren (insbesondere preußischer militaristische Vergangenheit und der anschließende übereifrige Abriss durch die DDR) werden diese Entscheidungen immer schwieriger zu entscheiden.
    In diesem Fall ist bei den Terrassen mit dem Konsens aus historischen und modernen Elementen (und der Möglichkeit der Rückführung einiger Figuren) ein guter und versöhnlicher Weg gewählt worden.
    Genauso versöhnlich und verständnisvoll sollte hier miteinander und bei künftigen ähnlichen architektonischen Situationen umgegangen werden :)

    Es wurde in diesem Forum zwar schon einige Male gesagt, doch ich drücke erneut mein Bedauern aus: Das geplante Einheitsdenkmal ist weder gestalterisch, noch stadtplanerisch oder inhaltlich gelungen.
    Geschweige denn werden die jährlichen Kosten zur Instandhaltung und Überwachung des Denkmals absurd hoch sein (und die alleinige Errichtung mindestens 17 Millionen Euro).
    Wie eine Barrierefreiheit oder Sicherheit der Touristen und "Nutzer" der Wippe gewährleistet sein soll, ist mir ebenfalls rätselhaft.

    Schade, dass nicht ein Entwurf wie dieser hier umgesetzt wurde:

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