Beiträge von Sebastian

    Original geschrieben von Ernst
    Ich frage mich oft, wieviele Architekten ihre Tätigkeit wohl als Dienstleistung ansehen und wieviele als freischaffende Kunst. Mir scheint - abgesehen von ganz wenigen Ausnahmefällen - die erste Auffassung die angemessenere zu sein. Aber ich habe den Eindruck, daß sie nur noch sehr selten in der Öffentlichkeit vertreten wird.


    Ich weiß da auch nicht so gut bescheid, aber ich denke, dass über 90% der Architekten in ihrem Job in erster Linie als Dienstleister agieren.......das Dasein als "freischaffende Künstler" können sich meist nur namhafte Architekten erlauben.

    Original geschrieben von Bewacher
    Das -Gebäude-darf-nur-ein-paar-blasierten-Kritikern-die-sich-als-"elitär"-aufspielen-möchten-gefallen sähe ich als weit weniger zwingend... :D


    Ich denke nur, dass es legitim ist, bei kulturellen Großprojekten auch einen außergewöhnlichen / etwas unpopuläreren Bau zu wagen.
    Beispiele: Opernhaus Sydney, Guggenheim Museum Bilbao, Guggenheim Museum New York. Zwar stehen diese Gebäude nicht in einer Baulücke und schon gar nicht an einem Platz wie dem Pariser P., aber im Grunde zeigt deren Design, was ich meine.

    Original geschrieben von Bewacher
    Die alleine womöglich ja, es kommt aber darauf an, wie es die anderen Menschen (überwiegend Nicht-Architekten) finden.


    Sie bestätigen nur, was ich geschrieben habe - der Herr entwirft, wie er möchte und schert sich um nix! :cool:


    Sie haben grundsätzlich Recht. Allerdings sehe ich den "Das -Gebäude-muss-allen-gefallen"-Zwang bei Bauten derartiger Nutzung (kulturell) nicht als zwingend. Natürlich sollte der Bau an diesem prominenten Ort den Meisten gefallen, wenn dies nicht so ist, hat der gute Behnisch vielleicht tatsächlich versagt (imo nicht). Trotzdem gilt meine Kritik an genannten Vorwürfen weiter - ein Architekt wird immer in erster Linie nach seinen Vorstellungen entwerfen (es sei denn er verbiegt sich, nur um Geld zu scheffeln).....dafür hat er schließlich diesen Beruf ergriffen. Das ist sein gutes Recht.
    Dann sollte er natürlich auf den Kontext achten, in dem er baut - und da sind wir ja schon beim Streitfall Behnisch angelangt. Ich finde, nur weil er die Steinfassade nicht eingehalten hat, ist sein Gebäude nicht fehl am (Pariser) Platze - die Regelungen hinsichtlich Traufhöhe und historischer Dimensionen werden berücksichtigt.
    Ich komme diesbezüglich nochmal auf die Verwendung des Baus zurück......er wird immerhin eine Kunstakademie aufnehmen.....habt ihr Euch mal die moderne (verflixt, schon wieder das "m"-Wort) Kunst angeschaut? Hier eine Kostprobe:


    Jeff Koons "Balloon Flower"
    - Marlene-Dietrich-Platz / Berlin -



    .....versteht ihr was ich sagen will? Ein Neubau für eine Einrichtung, an der Kunst gelehrt wird, die sich bei heutigen Künstlern z.B. so wie auf dem Bild manifestiert, kann auch ich mir nicht historisierend vorstellen. Erneut würde ich hier von form follows function sprechen, nur eben nicht unter technischer, sondern ausschließlich gestalterischer Betrachtung.
    Folglich hätte man eher einen anderen Platz für die Einrichtungen finden müssen, als den angestammten, oder aber gleich den Ursprungs-Bau komplett restaurieren. Imo (und die ist natürlich streitbar) musste Behnisch im Sinne der Akademie so bauen.

    Original geschrieben von vdh2708
    das könnte man stehen lassen wenn Du bei der Aussage, derartige Architektur sei modern, ergänzt, daß dies eine subjektive Zuschreibung Deinerseits ist. Wo gibt es einen Nachweis, daß dieses Design heute bevorzugt wird? Und zwar nicht von Bauherren oder Architekten, sondern von einer repräsentativen Mehrheit jener Menschen die tagtäglich mit und innerhalb dieser Architektur leben.


    Ok - jetzt öffne ich einen Thread zum Thema "modern", damit wir diese Begrifflichkeit hier im Forum endlich mal klären und nicht ständig neu rumdefiniert wird!


    Link

    Original geschrieben von Anthony
    Sebastian: Sieh doch mal auf Coach's Seite:)
    (s. link oben im thread) - so kannst du dir selbst ein Bild von der Umgebung machen.


    Ich kann dir noch dieses Bild bieten. Es zeigt insbesondere den City West Tower. Er wird direkt neben dem Blue Heaven (links im Bild) entstehen.


    Danke Dir, Anthony!


    Naja...meine Sorge scheint unbegründet gewesen zu sein....als Einzelgebäude entlang einer Straße mit weiteren Einzelgebäuden ist es ok.

    Original geschrieben von Bewacher
    Der Herr schert sich einfach gar nicht um den Kontext, wo er baut - Hauptsache, es fällt auf und kommt in die Medien (darunter einschlägige Architekturblättchen).
    Wie ist der auf eine Baugenehmigung gekommen - wegen der Richtlinien zum Pariser Platz?


    Das halte ich für eine Unterstellung.....warum kann man vielen Architekten nicht zugestehen, dass sie ihre Art des Designs schön und ästhetisch finden? Behnisch möchte eben ein modernes (um eventuellen Einsprüchen vorzubeugen - ein dem heute bevorzugten Design entsprechendes) Gebäude bauen.....kann man ihm das nicht wenigstens einräumen, anstatt gleich von Rücksichtslosigkeit, noch schlimmer Böswilligkeit zu sprechen? Auch ich finde nicht alles schön, was gebaut wird, aber ich versuche mich in den Erschaffer hineinzuversetzen und seine Ästhetik zu verstehen. Posts wie der oben zitierte, sind Ausdruck von Intoleranz!

    Eine Frage: Wo genau wird das Gebäude entstehen? Also - werden Gebäude drumherum stehen? Denn imo ist dieser Entwurf nur schwer in eine vorhandene Bebauung zu integrieren....die äußerst prägnante Form wird es erschweren den Stadtraum zu definieren - ich befürchte sogar, dass sie selbigen stört.
    Gibt es dazu weitere Pics?

    Original geschrieben von JinStuttgart
    :mad:
    Wie kann man nur Platten unter Denkmalschutz stellen, und das in Berlin-Mitte.


    Weil sie stadtprägend sind...

    Original geschrieben von PGS
    Zu der Platte ( verzeihung, Hochhaus ) die in direkter Nahbarschaft stehen, muss man wohl nichts sagen. ich verstehe nur nicht, wieso lt. Bebaungsplan dort keine Neubauten vorgesehen sind. Investoren müssten sich doch wohl finden


    Nun ja...vielleicht sind diese Gebäude, in Verbindung mit dem Fernsehturm ja als Ensemble anerkannt...?

    Original geschrieben von vdh2708
    Teherani ist zur Zeit einer der eitelsten Fatzkes unter den sogenannten Stararchitekten. Aus seinen Entwürfen (und offensichtlich auch Aussagen) trieft es geradezu vor selbstverliebter Exzentrik. Ich verachte solche Architekten, die sich nur fragwürdige Denkmäler setzen und sich einen feuchten Kehricht um die öffentliche Meinung scheren. Ganz davon abgesehen daß seine Architektur einfach nur von unterdurchschnittlicher ästhetischer Qualität ist.


    Nach wie vor beeindruckend hingegen ist sein Lighthouse-Entwurf! Wie steht es eigentlich um den?

    Was die neuen Türme angeht, hat sich Teherani entwurflich mit dem vorherrschenden Kontext beschäftigt, wie er bei der Planvorstellung zum Besten gibt: „Die Türme wirken wie Mann und Frau, die sich zum Tango bewegen. In diesem Entwurf ist Musik und Sexâ€.


    Ähhmm....zitiert da jemand Gehry (Ginger&Fred)?!
    Das HH ist ok - besser als manch anderer Entwurf!

    Ich fand es aber auch in Natura bedrängend....mir gefällt das Design nicht sonderlich....schön finde ich das Dach und das Aquarium - der Rest ist belanglos.
    Du hast allerdings Recht - den Lustgartenblick trübt das Gebäude nicht....