Beiträge von Mendelbruder

    Zwei Artikel zur Sanierung des Anwesen Burgstraße 6, in dem die Erlanger Firma Sontowski & Partner bis 2020 14 Wohnungen schafft. Das Gebäude war im Mittelalter bekanntlich Teil des Dominikanerklosters und wurde im Rahmen des Umbaus auch von der Stadtarchäologie untersucht.


    Im Rahmen der Sanierung wurde das Gebäude komplett entkernt. (Interessant, dass das der Denkmalschutz so einfach genehmigt. Ob das einer Privatperson so einfach erlaubt würde? )


    http://www.nordbayern.de/regio…neuen-wohnungen-1.8000657


    https://www.sontowski.de/2018/…erung-dominikanerkloster/

    Gestern wurde im Pellerhof mit zahlreichen geladenen Gästen die Fertigstellung des Rohbaus gefeiert. Mit dabei waren OB Maly, Bundesbauminister a.D. Oscar Schneider und sogar ein echter Nachfahre der Familie Peller.


    https://www.marktspiegel.de/nu…4387.html?cp=Kurationsbox


    Maly lobte das Engagement der Altstadtfreunde und der vielen Spender, betonte aber noch einmal das für ihn eine Rekonstruktion der Fassade des Vorderhauses nicht in Frage komme.


    Karl-Heinz Enderle betonte, dass das Projekt fast ohne öffentliche Gelder finanziert wurde. 4,5 Millionen an Spendengeldern kamen zusammen, 174 Spender gaben sogar mehr als 5.000 Euro. Seit Frühjahr 2017 ist der Hof auch an Wochenenden für Besucher geöffnet. Allein im letzten Jahr kamen 5.000 Besucher. Die Altstadtfreunde können sich bereits jetzt vor Nutzungsanfragen kaum retten. Als letzte Restarbeiten steht jetzt aber noch der Ausbau der Räume im Westflügel (Türen, Fenster, Fußböden, Deckenverkleidung, Installationen), das Pflaster im Hof muss nivelliert und die Oststeite vor den Räumen der 50er Jahre verputzt werden.


    Enderle bekräftigte noch mal, dass die Altstadtfreunde auch die Kosten für die Rekonstruktion der Vorderhaus-Fassaden tragen würden. Zur besseren Erschließung des Pellerhauses kann sich Enderle auch den Wiederaufbau des westlich benachbarten Schwarzen Pellerhauses vorstellen, das jetzt noch Ruine ist. Enderle regte außerdem an, "eine Plane mit dem Bild des alten Hauses in der Größe eins zu eins" vor das Nachkriegs-Pellerhaus zu stellen, um zu demonstrieren wie eine Rekonstruktion der Fassade wirkt.


    Speziell die letzte Idee mit der Plane finde ich persönlich sehr gut. Auf ähnliche Weise wurde schon in Berlin mit dem Schloss und der Bauakademie die Wirkung einer Rekonstruktion im Stadtraum verdeutlicht.


    Insgesamt kann man den Altstadtfreunden nur gratulieren für ihre grandiose Leistung und den langen Atem, den sie in den letzten 10 Jahren bewiesen haben. Der wiederaufgebaute Nordgiebel hat wirklich eine magische Wirkung. Und das Interesse der Nürnberger ist wirklich immens: Als ich das letzte Mal im Hof war, habe ich sogar ein Brautpaar gesehen, dass sich unbedingt im Hof fotografieren lassen wollte, obwohl damals noch die Gerüste am Giebel standen. Wenn man bedenkt, dass ein Nürnberger Architektenverein namens "BauLust" immer gegen das Vorhaben gekämpft hat, obwohl der Wiederaufbau erkennbar bei den Nürnbergern so viel Lust am Bauen versprühte wie kein anderes Projekt der letzten Jahre, kann man die kategorische Ablehnung die manche gegen den Wiederaufbau haben, kaum nachvollziehen.

    Das ganze firmiert wohl unter dem Begriff indirektes Linksabbiegen und scheint bei den meisten Radfahrern eher für Verwirrung als für ein höheres Sicherheitsgefühl zu sorgen.


    GEwusst wie: Indirektes Linksabbiegen


    Ja, man braucht tatsächlich zwei Ampelphasen anstatt einer. Dafür soll es sicherer sein, als sich auf die eigentlich für Autos gedachte Linksabbiegerspur einzuordnen. Letzteres würde ich mich gerade bei großen Kreuzungen auch nicht trauen.

    Neubau Johann-Pachelbel-Realschule in Kleinreuth

    Weiter oben hat Nothor hat die neue Realschule in Kleinreuth schon von außen vorgestellt.


    Hier findet man einige Bilder des Inneren des Gebäudes. Die Architekten selbst haben auch einen Text verfasst, in dem die Hintergedanken der Architektur erläutert werden.


    Bemerkenswert ist, dass die neue Schule in Fachkreisen ein breites Echo hervorgerufen hat. Selbst das Magazin des Berufsverbands der amerikanischen Architekten hat darüber berichtet.


    Mir persönlich gefällt die Außengestaltung der Schule ganz gut. Im Innenbereich wurde für meinen Geschmack zu viel auf Sichtbeton gesetzt.

    Ja, ich hab mir den glatt selbst nocheinmal angesehen. Es muss wohl der schönste Innenhof Nürnbergs sein... Wie kommt man als Journalist nur auf solchen Quatsch? :confused:


    Ich würde dem Journalisten hier keinen Vorwurf machen. Er gibt hier bloß die Einschätzung der "Experten" (Denkmalschützer, Architekten) wieder.


    Hier mal ein Zitat aus einem Aufsatz von Herbert May und Nikolaus Bencker (Untere Denkmalschutzbehörde), in dem auch auf den Schmuckhof (das ist wirklich der offizielle Name!) des Imhofschen Baus eingegangen wird:


    "Eine Tür führt in den allseitig umschlossenen Schmuckhof, der mit einem geplanten, aber nie aufgebauten Brunnen als Lesehof hätte dienen sollen - eine Oase mitten in der Innenstadt. Auch hier hat man sich Gedanken um eine abwechslungsreiche Gestaltung gemacht. Der Boden ist schachbrettartig diagonal mit Friesen aus hellen Platten und wechselnden Füllungen aus Kalksteingranitpflaster und eingefärbten Betonplatten sehr lebendig gestaltet. Dazu passen die Fensterbrüstungen mit einer grau-roten Felderung in Sgraffitotechniksehr gut.


    An zurückhaltender Eleganz kaum zu übertreffen ist das vierseitig umlaufende vorkragende dünne Dach, das den Hof einrahmt. Eine Schattenfuge lässt es gleichermaßen schweben. Die abgerundeten Innenecken des Daches wirken weich und angenehm, nicht kantig und hart. Das Gefühl einer gewissen Geborgenheit lässt sich nicht verleugnen." (aus: Matthias Böckel (Hrsg.): Pellerhaus Nürnberg, 2009. S. 92f)


    Es ist immer wieder erstaunlich wie sehr die Wahrnehmung von moderner Architektur differiert. Ein Gefühl von Geborgenheit mag bei mir (Gegensatz zum Pellerhof) nicht aufkommen. Die städtebauliche Situation mit Blick auf die Wachbetonfassade des Scharrer-Gymnasiums macht es nicht besser.

    Schön zu sehen, dass das Erdgeschoss aufgewertet wurde. Die Rundbogenfenster sind eben doch viel eleganter und harmonischer als moderne Ladeneinbauten mit Rechteckfenstern.


    Auf dem Wunschzettel für die nächste Renovierung steht bei mir noch die Wiederherstellung der Dachlandschaft.
    Das jetzige Dach ist wohl immer noch das "Notdach", das dem Haus nach dem Krieg aufgesetzt wurde. Am besten wird dabei gleich der imposante Giebel wiederhergestellt, den man auf diesem Bild am rechten Bildrand erkennt.

    Sind die Würfel jetzt endgültig gegen eine Reko der Fassade gefallen? Laut NN soll aus dem Pellerhaus ein "Haus des Spielens für alle Generationen" werden. Dafür soll der marode Bau für 24 Mio € einer Generalsanierung unterzogen werden.


    http://www.nordbayern.de/regio…r-stadtprojekte-1.6802773


    Hier sind die entsprechen Ratsvorlagen:
    https://online-service2.nuernb…daItem&agendaItemId=65162


    Bemerkenswert ist, dass das Thema Pellerhaus offensichtlich erst ganz kurzfristig auf die Tagesordnung kam. Eigentlich sollte nur beschlossen werden, dass das Kinderhaus im Herrenschießhaus untergebracht wird.


    In Anlage 6.5 erfährt man unter anderem:

    Die zukünftige Nutzung resultiert vor allem aus den baulichen Gegebenheiten des Gebäudes. Die Räumlichkeiten ab dem 3. Obergeschoss können aufgrund der niedrigen Raumhöhe (2,30 m) nur als Archiv- bzw. Lagerflächen genutzt werden. Vor diesem Hintergrund stellt es sich generell als wirtschaftlichste Lösung dar, diese Raumaufteilung auch nach einer Generalsanierung beizubehalten, somit könnten die Grundstruktur und Geometrie des Gebäudes beibehalten werden. Bei einer Auflösung der ursprünglichen Grundstruktur und Geometrie kann davor, ausgegangen werden, dass diese Veränderung zu einem großen Aufwand und somit zu Mehrkosten führen würde. Die Sanierung dar Archivflächen hat, soweit derzeit bekennt, keine Auswirkungen auf die Frequenz am Egidienplatz, da diese Flächen bereits haute als Archiv- und Lagerflächen genutzt werden. Auch bei dem zukünftig angedachten Konzept der Nutzung als „Haus des Spieler» für Generationen" sind die oberen Stockwerke als Archiv- und Lagerflächen angedacht.


    Mit anderen Worten, große Teile des Pellerhauses sollen auch in Zukunft weiterhin ein Archivspeicher (für Spielearchiv und graphische Sammlung) sein. Eine Aufwertung des Egidienplatzes sieht anders aus. Außerdem ist mir nicht ersichtlich inwieweit ein Haus des Spielens gegenüber dem schon existierenden Spielzeugmuseum mit seinen mehr als 100.000 Besuchern im Jahr einen Mehrwert darstellt. Am Ende machen sich die beiden Einrichtungen gegenseitig Konkurrenz. Aber im Etablieren von Doppelstrukturen ist man in der Metropolregion ja spitze (siehe Uni).

    Wunderschöne Bilder, als wäre man selber dabei gewesen. Vielen Dank nothor!


    Ich habe selbst mit dem Gedanken gespielt mitzufahren, aber als wohnhafter Erlanger ist das leider bei Radtouren etwas mühsam.


    Zum Thema Herrensitze im Nürnberger Land empfehle ich die Seite http://www.herrensitze.com/ auf der die Geschichte von über 300 Ansitzen dokumentiert ist.