Obiger PDF-"Bedarfsplan" hat einen Zeithorizont 2035 -
also lange *nach* dem Entstehen eines Stadtteilzentrums..
Es ist mittlerweile unfassbar, welchen großen Zeitverlauf Infrastrukturprojekte in Deutschland (nicht nur in Berlin) haben. Schon im europäischen Vergleich geht es da oft schneller, wenn denn die politische Entscheidung einmal gefallen ist.
Das Stadtteilzentrum in Hakenfelde drängt sich auf, weil eines Tages dort etwas mehr Menschen (Bestand mit eingerechnet) leben werden als im MV oder in der Gropiusstadt, wo ein eigenes Stadtteilzentrum vorhanden ist. Im FNP 1994 war dementsprechend auch so ein Zentrum am Carossa-Quartier perspektivisch vorgesehen gewesen. Trotz relativer Nähe der Spandauer Altstadt wäre es lohnenswert. Leider wurde der FNP1994 nach der Krise Berlins zurecht gestutzt und nun fehlen an vielen Stellen die städtebaulich vorausschauenden Planungen für eine grundsätzlich weiter wachsende Stadt.
Bei Wohngebieten am Stadtrand mit hoher Bebauungsdichte war und ist der Anschluss zur Innenstadt mit einer Schnellbahn erforderlich. Es muss möglich sein, dass Stadtzentrum innerhalb einer Zeit von möglichst 30 Minuten zu erreichen. Das lässt sich auch mit dem Wiederaufbau der S-Bahn nicht für alle Zentren (Zoo, Alex, Potsdamer PLatz) erzielen. Alle anderen Alternativen führen aber zu deutlich unatraktiveren Reisezeiten.
Der neue Campus von Siemens allein würde den Wiederaufbau der S-Bahn nicht rechtfertigen, die Summe der Argumente spricht dann eben doch dafür. Nach der üblichen Handrechnung und einem angesetzen Modal-Split zugunsten des ÖPNV von, sagen wir 25-30%, wären täglich 20.000 Fahrten von und ins Stadtzentrum aus den Siedlungen der Wasserstadt einschließlich Hakenfelde zu erwarten. Bei dem etwas abgegriffenen Wert von 25% in der Spitzenstunde ergäbe das 5.000 Fahrgäste pro Stunde. Bei gemäß Nahverkehrsvertrag anzusetzender Auslastung von 65% wäre eine S-Bahn im 10-Minuten-Takt zu rechtfertigen. Die Straßenbahn bräuchte dafür mindestens einen 5-Minuten-Takt und über den Bus brauchen wir nicht mehr reden (soviel zu der Schnapsidee einer Schnnelbustrasse auf der Siemensbahn).
Hinsichtlich des Denkmalschutzes lassen sich die Probleme bei den Bahnhöfen und Viadukten lösen. Anhand vergleichbarer Beispiele bei der BVG sind zufrieden stellende Kompromisse für alle Seiten möglich. Ähnliches könnte für die Brücken gelten. Der Bahndamm selbst muss aufgrund seines Zustandes komplett abgetragen werden. Hier wäre ein Neubau mit anderer Neigung, anderer Konstruktion und mit Schallschutz erforderlich. Wird Diskussionen geben, aber bis auf wenige Stellen ist der Abstand von der vorhandenen Bebauung noch akzeptabel.
Wären wir in Berlin jetzt politisch konsequent und Willens, dann könnte man die unterirdische Fortführung nach Hakenfelde beizeiten planen und angehen. Noch steht in Gartenfeld keine Wohnbebauung. Früher hat das mal ganz gut geklappt, dass die Wohnbebauung und der ÖPNV-Anschluss zeitgleich erfolgten (Marzahn, Gropiusstadt, Krumme Lanke, Neu-Hohenschönhausen, Westend, Hellersdorf).