Hallo, ich bin Neumitglied und seit Jahren stiller Mitleser aber diesers Thema - und vor allem die Richtung der Diskussion - hat mich nun doch bewogen mich endlich mal anzumelden.
Als jemand der seit über 30 Jahren in Frankfurt wohnt frage ich mich wirklich woher diese in meinen Augen begeisterte Forderung nach mehr und mehr Einwohneren und dermassen abfällige Bemerkungen über Kleingärten kommt. Inzwischen kommt es mir so vor als hätten nicht wenige ein Problem damit gehabt, dass Frankfurt eben eine mittlere Grossstadt und keine Millionenstadt ist und bejubeln nun jede "Benchmark" und fordern immer mehr Wohnungsbau. Ich kann mich nicht erinnern, dass auch nur irgendein -grösseres- Bauprojekt, selbst das Europaviertel auch nur annäherend Entspannung auf dem Wohnungsmarkt gebracht hat, im Gegenteil. Für uns als Akademikerfamilie mit zwei Kindern wird es nahezu unmöglich sein im Umfeld zu bleiben sollte die Wohnung uns mal gekündigt warden, dabei ist unsere Wohnung auch nicht "spottbillig". Keiner unserer Freunde konnte das. Und ja, wenn man Kinder hat ist es durchaus relevant nicht im gesamten Stadtgebiet auf Wohnungssuche zu gehen so schwer wie es ist Beruf und Betreuung miteinander zu vereinen.
Und auch das ärgert mich an der Diskussion: Es wird immer nur von Wohnungen geredet (die zusätzlich auch von immer weniger Personen bewohnt werden was die Wohnungssuche zusätzlich erschwert) - nein, es gibt jezt schon viel zu wenige weiterführende Schulen, die Grundschulen platzen aus allen Nähten und sind teilweise in furchtbarem Zustand, aber Hauptsache die neue Marke von 750.00 oder 800.00 geknackt. Es heisst immer es gäbe einen Zuzug von "jungen" Familien. Wir erleben eher das Gegenteil. Sind die Kinder etwas grösser,, die 80-90 gm irgendwann doch zu eng und das Schulchaos hat seinen Lauf genommen gehen viele weg, auch weil alles was neu gebaut wird in der Regel viel zu teuer ist.
Ach und noch ein Wort zu den hier so viel gehassten Kleingärten: An meinem international besetzen Arbeitsplatz halt die niemand für "Slumviertel" (oder geht's da um die freien Gärten die man oft an Bahngleisen findet?). Im Gegenteil, die meisten finden das toll.Und wer Kleingärten für Privatgrillplätze halt hat wohl auch keine Freunde die einen Kleingarten besitzen, denn was wir dort eher kennen sind viele Familien (auch weil es für die meisten eben nur ne kleine Wohnung ohne Garten und Balkon gibt), die gerne draussen sind, ihr Gemüse und Obst selbst anbauen (was ja hier eher belächelt wird). Wer denkt dieses Konzept sei "obsolet" lebt wahrscheinlich ein komplett anderes Leben, kann sich Mieten im Europaviertel leisten und geht mindestens 1x pro Woche essen. Ist ja auch OK so. Es ist sicher legitim über viele potentielle Möglichkeiten zu diskutieren, aber die Art und Weise mit welcher Vehemenz man fordert alles zuzubauen (letzendlich fast immer im oberen Preissegment) um nur noch mehr Superverdiener anzuziehen wird sowiese niemandem der hier schon lange lebt bei der Wohnungssuche nutzen. Helfen würde nur mehr Wohnungsbau für die die derzeit hier leben aber es soll ja für zukünftige Bewohner gebaut warden, da ist dann auch keine Wohnung mehr auf dem Markt.
Das musste jetzt leider mal raus.