Beiträge von Kaiser97

    Vor einer Woche wurde bekannt, dass die Royal Bank of Scotland für ihre Frankfurter Niederlassung eine Lizenz beantragt hat. Das ist erfreulich, denn bislang sah es ganz so aus, als ob RBS mit Blick auf den brexit ausschliesslich auf Amsterdam setzt.


    https://amp.handelsblatt.com/u…-banklizenz/23796830.html


    Weiter geht es mit Wells Fargo Asset Management: die Frankfurter Niederlassung soll verstärkt werden.


    https://www.onvista.de/news/we…nz-in-luxemburg-170257411

    BNY Mellon, ein Unternehmen, welches in den Bereichen Wertpapierdienstleistungen (Investment Services) und Vermögensverwaltung (Investment Management) tätig ist, hat offensichtlich eine wichtige Entscheidung für ihren Standort Frankfurt getroffen.


    Der bislang in London für NEX tätige Ben Pott, soll in Frankfurt BNY's head of public policy and government affairs in Europe, the Middle East and Africa werden.


    https://www.fnlondon.com/artic…s-from-cme-group-20181214

    Die großen US Banken JPMorgan, Goldman Sachs, Citigroup und Morgan Stanley verlagern Vermögenswerte in Umfang von 250 Millliarden Euro nach Frankfurt.


    https://www.handelsblatt.com/f…-P73iYNwNTdJQJX9fIX5e-ap2


    Weitere Finanzdienstleister lassen sich in Frankfurt nieder:


    Wildex Investment entscheidet sich für Frankfurt als Standort in Europa und bewusst gegen London vor dem Hintergrund des nahenden Brexits.


    http://www.digitaljournal.com/pr/4016888


    Morrow Sodali, ein global operierendes Beratungshaus im M&A-Bereich mit HQ in New York und London wird eine Niederlassung in Frankfurt eröffnen.


    https://www.businesswire.com/n…-German-Office-Leadership


    Schließlich kündigt die Fondsgesellschaft PGIM Investment eine neue Niederlassung in Frankfurt an:


    https://www.wallstreet-online.…ts-expandiert-deutschland

    Aber die Aussage, dass alles was signifikant höher als 220m nicht wirtschaftlich ist, ist bislang in der Szene unwidersprochen geblieben.


    Ich erinnere mich (den Beleg bleibe schuldig), dass Groß & Partner auf die Frage, warum man bei dem Four-Projekt nicht höher (als die 228m) gebaut hat, in einem Interview geantwortet hat, dass man das gerne getan hätte, das genehmigte Baurecht aber nicht mehr zuließ.


    Insofern gibt es durchaus auch Entwickler die sich mehr zutrauen und das auch so umsetzen.


    Bleibt die Hoffnung,dass CA Immo sich mit einem solchen Entwickler zusammentut. Ich möchte hier 340 m sehen, viel Glas um dem Messeturm seine Wirkung zu lassen.

    Bilanz 2 Jahre Brexit-votum


    Meine Schätzung vom 24.06. zum Brexit-bedingten Stellenzuwachs in Frankfurt (damals 2763) habe ich auf Basis der zurückliegenden Pressemeldungen und des Hinweises bzgl. Warburg Pincus (Danke Garcia!) angepasst.


    Banken, Investment Firmen (EU-Hubs, Niederlassung, grobe Anzahl zusätzlicher / neuer Stellen): China International Capital Corporation Limited (20), Essence Securities (5), Lloyds (40), Barclays (50 anstatt nur 10).


    Mit diesen sehr wichtigen Standortentscheidungen für Frankfurt stehen wir aktuell bei 2863 Stellen.


    Eigentlich sind die bislang getroffenen Entscheidungen eine sehr gute Basis auch für weitere wichtige Entscheidungen; diese wird es auch geben. Es wird einfach mal Zeit, dass die Bundesregierung sich offensiver für den Finanzplatz Frankfurt einsetzt (10 Punkte-Plan oder ähnliches). Sie überlassen hier das Spielfeld den Franzosen;


    Sicherlich hat sich mit Blackrock ein wichtiges Institut für Paris entschieden. Auch der sich mittlerweile abzeichnende dezentrale Standortansatz der Großbanken (Goldman, JP Morgan etc.) sollte hier in der Tat als Warnung gesehen werden, nicht im Bemühen nachzulassen. Andererseits wird in einigen Artikeln in der Presse die Faktenlage m.E. nicht korrekt abgebildet. Die französischen Medien und Europlace beziehen sich immer wieder auf Werte, die zumindest mit einem Fragezeichen zu versehen sind. Die immer wieder genannten 1000 Stellen Zuwachs für Paris von HSBC (gemeldet Feb. 2016), hat HSBC inzwischen relativiert. Auch die 400 Stellen, die BoA einmal in Aussicht gestellt hat, sind lt. BoA eben ein Maximum. Wenn Paris ähnlich konservativ rechnet wie Frankfurt, dann sieht das Ergebnis anders aus.

    Bilanz 2 Jahre brexit-votum

    Nach 2 Jahren brexit-Entscheidung ist es Zeit eine Bilanz für den Finanzplatz Frankfurt zu ziehen: Auf Basis der zahlreichen Presse- und Unternehmensmitteilungen habe ich eine Übersicht erstellt, die eine sehr grobe Indikation über den brexit-bedingten Stellenzuwachs in Frankfurt beschreibt.


    Banken, Investment Firmen (EU-Hubs, grobe Anzahl zusätzlicher / neuer Stellen): Credit Suisse (100), Columbia Threadneedle (20), Morgan Stanley (250), Citigroup (200), RBC Capital Markets (20), Nomura, (80), Standard Chartered (80), Silicon Valley Bank (40), Daiwa (40), Goldman Sachs (250), JP Morgan (300), Deutsche Bank (300), Bank of China (50), Sumitomo Mitsui (100), UBS (200), Mizuho Bank (50), Woori Bank (50) ==> insg. ca: 2130 Stellen


    Banken, Investment Firmen, Finanzdienstleister (Niederlassung/Office, grobe Anzahl zusätzlicher / neuer Mitarbeiter): Bank of Taiwan (50), Raymond James (20), Barclays (10), Oppenheimer (20), KKR (10), Insight Investment (5), Vanguard (5), Risk Focus (5), Finquest (5), ESO (5), Warburg Pincus (5), INTL FCStone (5) ==> insg. ca.: 145 Stellen


    Börsen/MTF (EU-Hubs, grobe Anzahl zusätzlicher / neuer Mitarbeiter): Multi Exchange Group (5) ==> insg. ca.: 5 Stellen


    Aufsichtsbehörden (grobe Anzahl zusätzlicher / neuer Mitarbeiter): SSM-ECB (170) ==> insg. ca.: 170 Stellen


    WP-Gesellschaften (EU Hub, grobe Anzahl zusätzlicher / neuer Mitarbeiter): Deloitte (100, EU-Hub Banken-Reg. u. Aufsicht), PWC (100, EU Hub Banken-Reg. u. Aufsicht) ==> insg. ca.: 200 Stellen


    Rechtsanwaltskanzleien (Neuansiedlung oder Eurozone-Hubs Bankreg.-Aufsicht, grobe Anzahl zusätzlicher / neuer Mitarbeiter): Dentons (20, sog. EU Hub Bankreg.-Aufsicht), Gleiss Lutz (20, EU Hub Bankreg.-Aufsicht), Fieldfisher (5), Covington (8) ==> insg.ca.: 53 Stellen


    Ratingagenturen (Mitarbeiterzuwachs oder EU-Hubs, grobe Anzahl zusätzlicher / neuer Mitarbeiter): Fitch (20), Moodys (20), DBRS (20, EU Hub) ==> insg. ca.: 60 Stellen


    Insgesamt summiert sich das auf grob 2763 Stellen und m.E. ist Frankfurt damit bislang gut weggekommen.


    Wichtig ist, das einige Banken ausdrücklich unterstreichen, dass sie sich unabhängig vom brexit für Frankfurt als Sitz einer Niederlassung entschieden haben. Sämtliche Angaben zur voraussichtlichen Mitarbeiteranzahl sind eher konservativ geschätzt. Es finden sich in der Presse bei einigen Instituten unterschiedliche Angaben zu der Mitarbeiteranzahl, manchmal werden gar keine genannt (z.B. bei den Niederlassungen kleinerer Institute habe ich pauschal 5 Stellen zugrunde gelegt). Schließlich stehen alle Angaben unter dem Vorbehalt, dass ultimativ erst der Ausgang der brexit-Verhandlungen entscheiden wird, was die Banken tatsächlich zu tun haben. Wenn es Pressemitteilungen zu Ansiedlungen in den letzten 2 Jahren gab, die hier nicht auftauchen, könnt Ihr dies bitte ergänzen. Ganz außer Betracht gelassen, habe ich Rechenzentren.

    2 Großkanzleien entscheiden sich für Frankfurt als Sitz für die EU Hubs für die Bereiche Finanzmarkt- und Bankenregulierung.


    Zum einen wird sich Dentons auf Frankfurt konzentrieren:
    https://www.finanzen.net/nachr…-hub-in-frankfurt-6289839


    Ferner bündelt eine Gruppierung bestehend aus den 4 Kanzleien Gleiss Lutz, Chiomenti, Cuatrecasas und Gide insoweit ihre Kompetenzen in Frankfurt:


    https://www.lto.de/recht/kanzl…aufsichtsrecht-frankfurt/


    Dies sind 2 sehr wichtige Standort-Entscheidungen für Frankfurt, die unterstreichen, wo die Berater ihre Mandanten sehen und welche Multiplikator-Wirkung die Entscheidungen der Banken (JP Morgan, Goldman Sachs, Citigroup und viele andere Institute) für Frankfurt als EU-Sitz haben.

    Bundesbankvorstand Dombret will EZB-Aufsicht und EBA zusammenzulegen.
    Hier ein kurzer Bericht... im Handelsblatt steht wohl mehr.
    https://www.fxstreet.com/news/…handelsblatt-201804100659


    Herr Dombret betont ja immer wieder, dass er kein Standort Marketing für Frankfurt betreibt. Ok, den Job haben andere. Aber dass er den Franzosen damit eine Steilvorlage gibt, steht wohl außer Frage. Das ist genau das, woran Macron arbeitet. Wenn dann noch Herr Weidmann Draghi als EZB-Chef beerben sollte, bin ich mal auf die weitere Entwicklung in dieser Frage gespannt. Weidmann war seinerzeit ein lautstarker Gegner einer Bankenaufsicht unter dem Dach der EZB. Wenn ssm mit seinen über 1200 Mitarbeitern nach Paris gehen sollte, warum dann nicht auch EIOPA. EBA und ESMA sind schon dort.

    Aber wird denn von der BaFin nicht eher die konzeptionelle Aufsicht durchgeführt (vergleichbar mit der EBA auf EU Ebene) und von der Bundesbank die operative Aufsicht (vergleichbar mit dem SSM)?


    Der SSM führt die Aufsicht ja auch in enger Zusammenarbeit mit den Nationalbanken durch.


    Das spräche m.E. sehr wohl für einen Verbleib des SSM unter dem Dach der EZB.


    Übrigens gab es heute Pressebericht wonach der SSM wegen des brexits 170 neue Mitarbeiter im kommenden Jahr einstellen wird.


    So sehr die Franzosen auch auf einen Umzug pochen werden, halte ich es neben dem oben genannten Grund auch politisch für nicht wirklich durchsetzbar.


    Systematisch könnten die Franzosen eher mit einer Bündelung von EBA, ESMA und EIOPA argumentieren. Aber das die EIOPA einfach mal so nach Paris geht ist ebenfalls nicht realistisch.


    Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass der ESRB als Schnittstelle dieser 3 Aufsichtsbehörden (eba, esma, eiopa) seinen Sitz in Frankfurt bei der EZB hat.


    Ich glaube eher, dass die Esma aufgewertet wird (mehr Aufgaben erhält). Hierzu gab es im Sommer auch schon Berichte in der Presse.

    Ich bin der Meinung, dass die Franzosen in Sachen Werbung für den Finanzplatz – insbesondere seit Marcon - einen besseren Job machen. Sie sind bissiger, agiler und eben auch selbstbewusster. Und ich finde es sehr schade, dass die deutsche Seite hier wesentlich defensiver agiert. Diese deutsche Zurückhaltung hat ja lange gut funktioniert und wurde auch begrüßt. Auch die Lobby Arbeit von Frankfurt Main Finance ist prinzipiell sehr gut – keine Frage! Unzweifelhaft gibt sich die hessische Landesregierung sehr viel Mühe. Auch die Bundesregierung tut das hier Mögliche.


    Aber die Entscheidung Bonn ins Rennen für die EBA zu schicken, war absolut dilettantisch. Da schlug wieder der Föderalismus durch: Der ICE von FFM nach Köln muss eben in Montabaur UND im 10Km entfernten Limburg halten. Ohne Bonn, wäre durchaus es möglich gewesen mit den Osteuropäischen Ländern eine Allianz zu bilden und für einen dortigen EMA Standort zu werben – im Gegenzug für die EBA. Das hätte vielleicht auch wieder den ein oder anderen Graben mit Osteuropa geschlossen.


    Paris kann sich jetzt locker als „Bankaufsichtszentrum“ positionieren und auch wenn es nur 190 MA sind, Paris wird dem Ganzen mit seiner Werbemaschine so viel Bedeutung beimessen, dass die EBA in der Wahrnehmung viel wichtiger ist als die EZB. Schaut Euch mal die aktuelle französische Presse an. Auch englische und US-Medien sprechen von einem Wendepunkt und reden von Paris als Finanzplatz No. 1. Und wenn Lloyd Blankfein nun im Le Figaro sagt “And I can imagine that many Americans would prefer living in Paris than Frankfurt for various reasons.” dann trifft das ja leider genau die Tonlage einer älteren Pariser Werbekampange gegen Frankfurt.


    Es würde mich auch nicht wundern, wenn Paris irgendwann nach der – bei der EZB angesiedelten - Aufsicht (SSM) greifen würde. Der EBA Zuschlag wird Paris deutlich nach vorne schieben werden. Frankfurt hat meines Erachtens unmittelbar nach dem Brexit eben sehr von der Schwäche und politischen Situation in Frankreich profitiert und wahrscheinlich sind die Pflöcke durch konkrete Entscheidungen bei den Bank jetzt auch schon so tief eingeschlagen, dass sich grundsätzlich an der guten Positionierung unmittelbar nicht viel ändern wird. Zum Glück wurde auch schon mit dem Bau zahlreicher Hochhaustürme begonnen. Der Finanzplatz Frankfurt, das Land Hessen und die Bundesregierung sollten aber endlich alle Kräfte in einer Kampagne bündeln um die bislang erlangte Position zu sichern und weiter auszubauen.

    Für Paris muss der gestrige Montag wirklich ein Geschenk des Himmels gewesen sein. All die (Lobby-)Arbeit hat sich gelohnt. Das ist das Glück des Tüchtigen. Die EBA landet in Paris. Goldman Sachs gibt bekannt, dass sie 2 Europa-hubs aufbauen, einen in Frankfurt und eben einen in Paris. Wenn ich mich recht erinnere, war eigentlich bislang – zumindest im Frühjahr – immer nur Frankfurt im Fokus von Goldman (früher vielleicht auch einmal Dublin). Und das, was bislang auch immer ein starkes Asset für Frankfurt war, die politische Stabilität, scheint zumindest in den nächsten Monaten etwas zu ins Wanken zu geraten.


    Man muss einfach neidlos anerkennen, dass es für Paris in den letzten Wochen was die Ansiedlung von Institutionen angeht, ganz gut lief. Wenn man ehrlich ist, hätte ich erwartet, dass Paris viel früher durchstartet. Vergessen wir nicht, dass die HSBC schon Anfang 2016 – schon vor dem Brexit – angekündigt hatte, dass sie mit 1000 MA im Fall des Brexit nach Paris geht. Das es dann nach dem Brexit über ein Jahr gedauert hat, bis Paris die ersten positiven Nachrichten vermelden konnte, liegt ganz klar an Macron.


    In der Zeit vor Macron´s Wahl hatte man – so mein Eindruck – in Paris das Gefühl, dass die Banken von alleine an die Seine strömen. Teilweise war in den französischen Medien immer nur von Dublin und Amsterdam als Alternativziel die Rede. Als dann Anfang dieses Jahres die ersten Entscheidung zugunsten Frankfurts fielen (Morgan Stanley, Daiwa, Nomura etc.) hat man in Paris die Augen geöffnet. Nur, das war mitten im Wahlkampf. Als dann Macron als Präsident feststand, hat Paris eine solche Werbemaschinerie angeworfen, begleitet von den ersten gesetzlichen Änderungen – durchgeboxt im Eiltempo. Es hat zwar noch einige Monate gedauert, aber dann gab es kürzlich auch schon die ersten – wenn auch kleinen – Erfolgsmeldungen: z.B. die Citigroup mietet ein Büro in Paris, JP schlägt mit 60 Leuten auf. Alles in der Dimension vielleicht noch nicht ganz so groß wie in Frankfurt, aber es waren positive Nachrichten. Sehr geschickt wurden diese „kleinen“ Entscheidungen immer auch von konkreten Botschaften und Interviews der jeweiligen Bankenchefs in der französischen Presse begleitet. Grundmessage war immer, dass sich seit und dank Macron die Position Frankreichs sehr gebessert hat. Frankreich veranstaltet diverse Events (Abendessen mit dem Präsidenten, Workshop für potentielle Banken im Shard in London). Alle 2 Wochen ist eine große Delegation unterwegs. Das alles hat in den letzten Monaten wirklich enorm an Kraft gewonnen.


    Die französische Herangehensweise in den letzten Wochen ist sehr überzeugend und schlagkräftig – und das eben auf allen Ebenen: politisch, durch die Lobby-Verbände und letztlich auch durch die Medien. Dann räumen die Franzosen noch die olympischen Spiele 24 und die Rugby-WW 23. Das passt alles extrem gut zusammen.

    @Pumpernickel
    Das börsengeschäft ist ein plattformgeschäft. Das Beispiel Euronext zeigt ja sehr schön, dass nicht alle IPO's nach Paris gehen, sondern weiterhin in Amsterdam. Genauso wenig gehen alle italienischen Unternehmen in London public, sondern weiterhin in mailand.


    Auch Glaube ich nicht, dass alles nach London Don gegangen wäre. Dank brexit, wird u.U. das euro Clearing auf den Kontinent wandern müssen. Bei einem Scheitern kann die lse das sanft nach Paris schieben. Frankfurt wäre hier in einer besseren Position mit der Fusion gelandet.