Beiträge von Akustiker

    Die Bezirkspolitik ist gegen die Nachverdichtung, ebenso wie eine Anwohnerinitiative.


    Der Senat ist dafür und will die Bebauung gegen den Willen des Bezirks durchsetzen.

    So zumindest die offizielle Darstellung. Tatsächlich hat der Karlshorster Baustadtrat Kevin Hönicke (SPD) zur Verhinderung der Nachverdichtung einen Bebauungsplan zur Erhaltungssicherung erarbeitet. Der Entwurf ist aber gerade so vor Fristablauf fertiggeworden und war handwerklich so schlecht gemacht dass er nicht festsetzungsfähig war. So kann sich der Bausenator Andreas Geisel (ebenfalls SPD, ebenfalls Karlshorst) nun mit Wohnungsbau durchsetzen und Herr Hönicke kann bittere Krokodilstränen weinen, riskiert aber keinen innerparteilichen Konflikt. Mir persönlich scheint das Vorgehen strategisch.

    ^Wenn es wirklich einfaches Lochblech ist, was stark anzunehmen ist, dann hat es kaum eine lärmmindernde Wirkung und muss ästhetisch motiviert sein. Oder es gab Probleme mit dem Nachweis sommerlichen Wärmeschutzes und Sonnenschutzverglasung war zu teuer.

    Vielleicht sollten wir unsere geradlinige Mentalität beiseite legen und etwas flexibler denken.


    Ist das ein Appell, Argumente wie etwa Machbarkeit, Wirtschaftlichkeit oder Sicherheit zu ignorieren und Entscheidungen nach Bauchgefühl zu fällen weil Hochhäuser ja so schnieke sind? Das ist geradezu trumpesk, entspricht jedoch leider der Argumentation etlicher Foristen.

    Bei den ganzen Vorbehalten klingt es immer so als ob jetzt schon fest steht das durch den Baubeginn die U-Bahnlinie zerstört wird und ein riesen Shaden zu 100% eintreten wird der nur durch den Verbot des Baubeginns verhindert werden könne.


    Das klingt weder so noch ist es so.


    Beim LP12 gab es beim Errichten der Baugrube einen Wassereinbruch in den U-Bahn-Tunnel, die Folge war ein U-Bahn-Ausfall mit Schienenersatzverkehr für mehrere Wochen. Wieviele Millionen kostet sowas, von Verspätungen und Frust Tausender Berliner ganz zu schweigen?
    Beim Motel One gibt es ebenfalls unklare Wassereinbrüche (andauernd) sowie erhebliche Verschiebungen des des uraluten bröseligen Tunnels. Der Bauherr weiß natürlich von nix und verschanzt sich nun, da das Ding fertig ist, hinter seinen Anwälten.
    Die Schäden trägt die BVG - und damit meine ich mich u.a. mich persönlich, da das ja wohl aus Steuergeldern und Ticketgebühren getragen wird. Ich hege vollstes Verständnis dafür, dass die BVG die volle Veranwortung des Bauherren für eventuelle Schäden an der U-Bahn fordert, inkl. der erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen (z.B. automatische Schleusentore o. dgl.).

    Wie "schön" in einem abstrakt-ästhetischen Sinn ist denn die gründerzeitliche Geschossstaffelung?


    Entweder hat damalige Architektur, die nur im engen Korsett zwischen bautechnischen Beschränkungen und den damaligen Nutzungsanforderungen gestalten konnte, rein zufällig auch noch eine ästhetisch optimale Form gefunden - so lese ich es bei Odysseus heraus.


    Oder die Einordnung als "schön" hat eher mit Sehgewohnheiten und Nostalgie zu tun.


    Ich neige zu letzterem.

    Ich bleibe bei meiner Einschätzung, habe jedoch keine zitierfähigen Quellen. Das Entfernen des Tiefbunkers ist mE gar nicht geplant, über anderslautende Quellen würde ich mich freuen. Am LP12 übrigens traten die Probleme bei der Rückverankerung der Baugrube neben dem Tunnel auf.

    Die statische Last des Gebäudes ist doch gar nicht der springende Punkt. BVG und Hines werden seit Ewigkeiten nicht einig, weil der Investor die (nach schmerzhaften Erfahrungen mit anderen Bauvorhaben über U-Bahnen, siehe LP12 und MotelOne, erheblich verschärften) seitens der BVG geforderten Garantien und Sicherheitsvorkehrungen für die Errichtung nicht leisten will. Daran würde auch ein Holzhaus nichts ändern. Problematisch sind wie gesagt Baugrundbe- und -entlastungen sowie Erschütterungen während des Baus, weniger das Gewicht des Gebäudes. Der Vorschlag ist eine reine Nebelkerze.

    ^Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Man kann auch mit hoher Wärmedämmung schön und algenfrei bauen, z.B. mit Klinkerriemchen, vorgesetzen Klinkerschalen, zweischaligen Massivfassaden etc. Ist halt teurer, WDVS ist die billligste Lösung. Insofern ist das schon eine bewußte Entscheidung gegen Ästhetik für Renditemaximierung. (Allerdings die des Bauherrn und nicht die des Architekten).


    Insofern sehe ich das Problem weniger in fehlendem Gestaltungsdrang als eher in der unseligen Verwertungskette, bei der der Projektentwickler und Bauherr als erster in der Reihe versucht, seinen Gewinn zu maximieren indem er die Baukosten so gering wie möglich hält und einen hohen Wartungsaufwand und schnellen Verfall des Gebäudes sowie einen niedrigen ästhetischen Anspruch in Kauf nimmt. Behalten will er das Objekt ja ohnehin nicht, diese Kosten blühen dann später dem Käufer bzw. Nutzer. In früheren Zeiten waren die Bauherren auch die späteren Eigentümer und Nutzer, da war der Ansatz bei der Planung und Errichtung ein ganz anderer.

    ^ Ja das darf man gern hinterfragen. Und wenn man mich fragt, dann finde ich dass das eine der besondereren Eigenheiten von Berlin ist, auch mal ein beruhigtes Wohngebiet direkt neben dem Alex vorzufinden. Finde ich persönlich übrigens gut.

    Immer diese Klötzchenspiele auf der grünen Wiese... wie das allerdings genehmigungsrechtlich gehen soll ist mir ein Rätsel. Das Oly ist vom Lärm her schon grenzwertig und das neue rückt deutlich näher an Wohnbebauung ran Außerdem ist ja die Gesamtbelastung aus beiden zu berücksichtigen. Das könnte zum Rohrkrepierer werden.

    ^^ Das mit der Raumhöhe ist leider nicht so nach Gusto wählbar. Die lästige Regelung mit der Traufhöhe ist leider Baurecht und nicht nur eine Lappalie. Gerade in Berlin kann man das schön beobachten - entweder man bekommt in die zulässige Bauhöhe einen mondän hohen Altbau mit 4 Obergeschossen rein oder, wenn man 5 will begrenzt das eben die Raumhöhe. In allen Bauprojekten die ich kenne wird diese Höhenlimitierung auf Knirsch ausgereizt. Wer also höhere Decken will, muss auf ein Stockwerk verzichten - nimmt man das EG dazu, also auf etwa 1/6 der Nutzfläche. Dafür wird der Rest dann teurer (siehe Baukörper). Das kann man nicht gerade kostenneutral nennen.


    Die tollen Neubauwohnungen mit den tollen Fassaden und hohen Räumen gibt es übriges auch, die kann sich nur kein normaler Mensch leisten.