Beiträge von Odysseus

    Rund um den Dom ist aktuell einiges los, denn nicht nur das Domhotel wird neu gebaut, auch angrenzende Bauten werden saniert, darunter das Stadtdekanat:



    Der Sturm hat den Sichtschutz völlig zerfleddert, so kann man nun aber schön hinter die Planene schauen:


    Ein Update zum Domhotel. Vom historischen Bau ist bis auf die Fassade nichts übrig. Mittlerweile gräbt man sich tief in den Boden. Ein Rundgang um die Baustelle von heute Nachmittag.


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    Alle Bilder von mir: 12.02.2020

    Leider bekommt Köln, gerade gemessen an anderen deutschen Städten, in Architekturforen bisweilen kaum die Bachtung zu, die diese Stadt allein aufgrund ihrer Geschichte und ihrer Größe eigentlich verdient. Ich starte heute ein umfängliches Baustellenupdate zur City.


    Wir beginnen mit dem Bau des Jüdischen Museums unweit des alten Rathauses. Zum Verdruss aller Beteiligten hat sich hier ja über Jahre eher recht wenig getan bzw. alles fand unterhalb der Oberfläche statt, aber es geschehen noch Wunder und es sind erste Fortschritte auch obererdig zu sehen.




    Hier nochmal die Visu, meiner Meinung nach hätte man hier architektonisch viel mehr rausholen müssen als diesen Steinkasten.


    Alle Bilder von mir von heute.

    Heute mal wieder ein etwas umfangreiches Update zum Stand der Bauarbeiten am Humboldtforum bzw. den Schlossfassaden:


    • Die letzten Malerarbeiten am EG der Südseite haben heute morgen begonnen. Wenn das Wetter hält, sollte auch die letzte Lücke spätestens nächste Woche geschlossen sein. Bis auf wenige Kleinigkeiten sollten die Malerarbeiten dann abgeschlossen sein. Zum Fortschritt sei auf die Webcam verwiesen https://cam03.berlinerschloss-webcam.de
    • Tolle Neuigkeiten auch von der Kuppel. Nicht nur dass die eigentlichen Arbeiten an der Kupferverblendung nach gefühlten Ewigkeiten nun die Zielgerade erreichen, auch die Laterne macht sichtbare Fortschritte. Hierzu sei auf die Website der Firma Fittkau verwiesen, die mit dem Bau der Laterne beauftragt ist. https://www.fittkau-metallbau.…schritt-der-arbeiten.html Die Bildhauerarbeiten wie auch die Bronzegussarbeiten durch Spezialfirmen wurden abgeschlossen, so dass aktuell die Montage der einzelnen Teile beginnen kann. Alle Details wurden bereits von der Kommission abgenommen, so dass wir mit einer zeitnahen Krönung der Kuppel mit der Laterne rechnen können.
    • Der Schlüterhof ist bis auf einige Restarbeiten auch endlich so gut wie fertig. Es fehlen noch die Kolossalfiguren. Ich tippe aber mal, dass man diese erst ganz zuletzt aufsetzen wird, wenn ansonsten wirklich alle Restarbeiten erledigt sind. Fotos gibt es hier : https://humboldtforum.org/de/inhalte/schlueterhof
    • Und da man das Spendenziel von 105 Millionen für die Fassaden und die baulichen Optionen fast erreicht hat, wurde das Ziel abermals erhöht. Wir erinnern uns, dass zunächst nur 80 Millionen für die Rekonstruktion der drei Barockfassaden und die des Schlüterhofs versprochen waren. Danach kamen weitere 25 Mio. für die Kuppel und weitere bauliche Optionen hinzu. Nun stockt man um weitere 12 Mio. auf, um auch sämtliche noch fehlende Figuren sowohl am Portal III wie auch an den Portalen der Nord- und Südseite zu finanzieren. Zudem wird auch Geld für die historische Portaldurchfahrt an Portal IV gesammelt. Von den 12 Mio. konnten bereits 3 Mio. eingeworben werden. Der Spendenstand hat somit die 100 Mio. Schallmauer geknackt. Eine unglaubliche Leistung der Beteiligten. Das Vorgehen entspricht übrigens dem langfristigen Plan. Denn zunächst sollen alle fehlenden Teile an der historischen Fassade fertiggestellt werden. Dass man hier jetzt absehbar fertig wird, scheint mir viel zügiger als man das erwarten konnte. Nach der äußerlichen Fertigstellung wird man sich dann perspektivisch dem Gigantentreppenhaus zuwenden. Wenn alles so zügig weiter geht, könnte es vielleicht doch sehr bald zur ersten Innenraumrekonstruktion kommen, da sich Räume auch viel besser vermarkten lassen, gerade bei Unternehmen. https://berliner-schloss.de/spenden-system/spendenstand/

    Das sind also die neusten Entwicklungen am Berliner Schloss. Freuen wir uns, dass es nun bald das Stadtbild bereichert und Berlin eine neue Attraktion im Stadtbild begrüßen kann.

    Die Ostzeile am Römer ist nun fertig saniert und abgerüstet. Somit präsentieren sich auch diese früheren Rekonstruktionen mit neuem Anstrich. Es wird interessant sein zu sehen, wie die Alterungsprozesse auf die zu verschiedenen Zeitpunkten errichteten Rekonstruktionen wirken werden und ob beispielsweise die Häuser der Ostzeile andere Verläufe zeigen werden wie die Häuser des Dom-Römer-Projekts. Jedenfalls starten alle Bauten ungefähr zum gleichen Zeitpunkt. Ich werde die Details hier beobachten. Aber schön, dass alles zum Frühjahr fertig zu sein scheint.



    Mit diesem tollen Bild verabschiede ich mich für meine erste Runde echter Fotobeiträge fürs DAF. Ich hoffe, es hat euch gefallen und ich gebe mir Mühe, mehr Content für das Forum zu liefern. ^.^

    Baustellenbesuch am vergangenen Freitag. Meine Meinung zu diesem Projekt ist hinlänglich bekannt, daher beschränke ich mich auf einige kurze Kommentare.


    Zunächst das Positive: Die hinteren Gebäudeteile sind meiner Meinung nach um Welten besser gelungen, hier ein Blick in den künftigen Innenhof.


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    Der Rest - und da bleibe ich dabei, ist eine kolossale Fehlleistung. Durch die einsetzende Dämmerung ist wenigstens das penetrante Gelb etwas erträglicher.


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    Alle Fotos von mir vom 7.02.2020.

    Mein erster Fototestbeitrag zeigt die Skyline von Frankfurt. Das Foto stammt vom vergangenen Freitag. Wenn alles klappt, gibt es in Zukunft deutlich häufiger Fotobeiträge von mir.



    Foto: Odysseus 7.02.2020


    Zwar schon oft gesehen, aber durch den Bau des FOUR-Frankfurt wird sich diese bekannte Perspektive in den nächsten Jahren tiefgreifend verändern.

    Ich will mich zum konkreten Fall gar nicht äußern, weil ich dazu auch zu wenig zu der Biografie der betreffenden Person weiß oder schlicht gesagt, ich kenne ihn einfach nicht, so wie vermutlich 99,9%.


    Ich denke, man kann jeden Einzelfall kritisch diskutieren, das große Problem, was ich sehe, besteht aber darin, dass es zur Angewohnheit geworden ist, alles und jedes nach heutigen moralischen Werten zu beurteilen. Und das halte ich für schwierig und teils auch für riskant, denn auch unsere heutigen Moralvorstellungen sind Momentaufnahmen, alles entwickelt sich weiter. Daher ist die Frage, ob man Kunst, Architektur, Denkmäler, Literatur etc. nur mit dem Filter der heutigen Zeit sieht oder auch ihr Zustandekommen und die Bewertung zum Zeitpunkt der Entstehung mit bedenkt.


    Ja, sucht man nur lange genug, ist jede Biografie ein Problem, keine historische Figur bis auf ganz ganz wenige Ausnahmen ist nur Weiß oder nur Schwarz. Die Realität ist wie so oft ein Grauton. Und vieles, was früher als fortschrittlich und modern galt (gerade hier hatte Preußen durchaus wesentliche Verdienste) gilt heute als nicht mehr ausreichend. Dabei muss man verstehen, dass Veränderungen in der Regel kein revolutionärer Prozess sind, sondern sich meist evolutionär über extrem lange Zeitspannen erstrecken. Die Schaffung von Arbeitnehmerrechten, die Einführung der Demokratie, die Ächtung des Krieges, die Einführung des Sozialstaates und die Gleichberechtigung von Mann und Frau wie auch der Schutz von Minderheiten und die religiöse Gleichberechtigung. All das sind Grundwerte, die unter teils schmerzlichsten Rückschlägen über Jahrhunderte entstanden sind. Und teils heute wieder infrage gestellt werden.


    Jede Ansicht, jeder Wert, jede Überzeugung ist daher immer auch ein Produkt ihrer Zeit. Besonders in der Architektur, die oftmals als ein Ausdrucksmittel dieser Werte genutzt wurde und hier insbesondere die Denkmalsarchitektur. Gerade letztere war immer ganz besonders exponiert im Ausdruck der jeweiligen historischen Epoche. Wäre es das bestimmende Kriterium, gerade Denkmalarchitektur primär nach heutigen Maßstäben zu beurteilen, so müsste man nicht nur einen Großteil des Bestandes abräumen, am Ende würde die Selektion selbst zu einem politischen Instrument. Und davor warne ich, weil wir gesehen haben, wo solche Dinge enden. Denn Denkmalarchitektur ist da nur die Spitze des Einberges.


    Ich denke, in der Demokratie müssen wir solche Widersprüche, wenn sie in vertretbaren Bahnen bleiben, aushalten. Keine Toleranz gibt es bei extremen Figuren wie Hitler oder Stalin. Aber was die Grautöne angeht, so finde ich, muss eine Demokratie dies aushalten, ob Friedrich der Große oder Marx, alle Figuren sind deutsche Geschichte, sie gehören in ihren Facetten zu diesem Land. Ich muss nicht jede Person mögen und ich muss auch nicht in jedem Aspekt mit ihnen übereinstimmen. Aber langsam zu versuchen, auch diesen gesamten Bereich zu polarisieren und zu missbrauchen, endet am Ende eher weniger mit mehr Harmonie, sondern im Zweifel eher mit brenndenen Büchern. All das hatten wir schon, weil man Kunst für politische Zwecke missbraucht hat.


    Daher ist meine Meinung, dass wir mal wieder lernen sollten, unsere Empörung und die Hysterie, die überall um sich greift, etwas zu mäßigen und etwas mehr Gelassenheit walten zu lassen. Denn eins sind Denkmäler auch immer: Geschichte! Sie sind nicht die Zukunft!

    Ja, es ist eine Frage des Wollens, aber man sollte es nicht wollen. Dann haste ein rekonstruiertes Korsett, das für den heutigen Bühnenbetrieb nicht taugt; kommt mir vor wie Rekonstruieren um des Rekonstruierens willen. Nicht gut.

    Ich stimme dir hier in keinster Weise zu. Wo stehen denn heute die großen Opernhäuser etc.? Ob Mailänder Scala, das Bolschoi-Theater in Moskau, das Festspielhaus in Bayreuth, die Semperoper in Dresden, die Staatsoper in Berlin, und und und, alles historische Häuser, alles Ikonen auch unserer Zeit und alle werden nach wie vor genutzt. Es ist doch ein vorgeschobenes Argument, historische Häuser seien für den heutigen Spielbtrieb nicht mehr geeignet. Das Gegenteil ist der Fall. Für viele Stücke ist das historische Ambiente das Tüpfelchen auf dem i. Ja, es gibt gute Beispiel für moderne Opernhäuser, Philharmonien etc. aber es ist doch keinen Ersatz für die Erhabenheit und die Eleganz historischer Opernhäuser. Und man kann der Gründerzeit viel vorwerfen, aber Museumsbauten und Opernhäuser konnte diese Epoche ausgesprochen gut. Es geht hier auch nicht um das Rekonstruieren um des Rekonstruierens Willen, im Gegenteil, es geht darum, einen Platz attraktiv aufzuwerten und zumindest in Erwägung zu ziehen, historische Substanz, die noch vorhanden ist, zu nutzen.


    Ich frage mich auch, wie die Alternative aussehen soll. Will man die jetzige Anlage ohne Nachforschung, ohne Erkundung einfach abreißen? Ohne zumindest mal nachzuschauen, was noch vorhanden ist? Das wäre dann ein Abriss, um die Geschichte zum Schweigen zu bringen, weil sich herausstellen könnte, dass doch noch viel mehr da ist, als manchem lieb ist (danke RYAN-FRA). Denn leider ist das mittlerweile auch mein Eindruck. Einfach behaupten, es gibt nichts mehr, Bagger anrollen lassen und am besten das Ganze verschwindet in einer Nacht- und Nebelaktion, damit man doch nicht mehr so genau nachschauen muss. Aber damit wird die Stadt nicht durchkommen, zur Not schreibe ich 100 Leserbriefe.

    Unter der heutigen Gebäudehülle sind keine relevanten Teile des alten Schauspielhauses mehr vorhanden. Es gibt Mauerwerk und ein paar Quadratmeter Putzfassade von den Seiten.

    Ich finde, man sollte mit solchen Prognosen vorsichtig sein. Niemand weiß genau, was unter den Verblendungen noch erhalten ist. Jetzt davon auszugehen, dass nichts mehr da ist, halte ich für etwas gewagt. Ich kenne Aufnahmen aus dem Inneren, wo sogar noch echte Schmuckelemente im Technikbereichen vorhanden sind. Ja, einiges wirdabgeschlagen worden sein, ich bin aber sicher, dass man am Ende mehr finden wird, als einige heute erwarten. Aber dazu hilft es wenig, abstrakt zu spekulieren, man müsste einfach mal nach dem Auszug der Oper nachschauen. Das wäre eine grundsätzliche Voraussetzung, um überhaupt weiter diskutieren zu können.

    Da eine Rekonstruktion drüberzuwerfen ist keine realistische Option.

    Das sehe ich vollkommen anders. Wenn ich sehe, was man in Leipzig an Gründerbausubstanz saniert und in weiten Teilen komplett rekonstruiert hat, ist es auch beim Schauspielhaus eher eine Frage des Wollens und nicht des Könnens. Was wurde in Leipzig nach der Wende und weit in die 2000-er Jahre hinein nicht alles erzählt. Man schaue sich heute das Waldstraßenviertel an und wird eines Besseren belehrt.


    Gerade bei Gründerzeitbauten kommt auch der technische Fortschritt ins Spiel. Kunsthistorisch war das Schauspielhaus nicht vergleichbar mit dem Berliner Schloss oder der Goldenen Waage. Viele Elemente könnten heute kostengünstig per Fräse hergestellt werden. Nur die absolut künstlerisch wertvollen Arbeiten bedürfen heute noch der Arbeit eines Steinmetzes und auch hier wird mittlerweile viel Vorarbeit durch Maschinen geleistet, so dass die Kosten massiv reduziert werden können.


    Eine Rekonstruktion zumindest der drei stadtbildprägenden Fassaden des Schauspiels und der Kuppel ist also weniger eine Frage des Möglichen, sondern mehr eine Frage, ob man es will oder nicht. Denn das Schauspielhaus ist ausreichend dokumentiert für eine Rekonstruktion. Ich wäre dafür, einen historischen und einen modernen Entwurf zu bestimmen und warum dann nicht die Menschen bei einem so wegweisenden Projekt mal abstimmen lassen? Ich bin der Meinung, dass das historische Schauspielhaus eine Chance verdient hat.

    Was mich schon wieder betrübt, ist die Tatsache, dass der Innenraum der Alten Börse schon als nicht geeignet eingestuft wird, dabei ist noch überhaupt nicht klar, was man überhaupt ausstellen will. Man hat also noch kein einziges Exponat, keine Idee von nichts, aber eins weiß man, die Alte Börse eignet sich als Ort nicht.


    Wenn ich mir die in der Bildzeitung veröffentichen Konzeptzeichnungen ansehe, dann sehe ich da viel, aber eins nicht: viel Platz für mögliche Ausstellungen. Ich frage mich sowieso, was man überhaupt zeigen will. Demokratie ist an sich ein sehr abstrakter Begriff, wirklich dingliche Exponate gibt es da wenige. Das beste Exponat wäre die Paulskirche gewesen, in ihrer ursprünglichen Ausstattung, das wäre erlebte Demokratie gewesen unter der sich auch Schüler und Schülerinnen etwas hätten vorstellen können. Diese Chance, den ursprünglichen Parlamentsbau erlebbar zu machen und ihn multimedial aufzubereiten, diese Chance hat man ausgeschlagen. Didaktisch und organisatorisch wäre eine Ausstellung in der Paulskirche und der Paulskirche als Besuchsort und Lernort zugleich, viel einfacher gewesen.


    Jetzt steht man vor der Aufgabe, dass man auf der einen Seite eine völlig leergeräumte Paulskriche hat, die den Charme eines Provinzkrankenhauses im hessischen Nirgendwo versprüht und man gleichzeitig auf der anderen Seite genau daneben ein Museum zu einem abstrakten Thema Demokratie planen muss. Das heißt übersetzt, man lässt die dingliche Manifestation der Demokratie einfach links liegen und versucht, an einem neutralen Ort abstrakt Demokratie erfahrbar zu machen. Schon irre irgendwie.


    Und am Ende wird es kommen wie so oft. Man stellt irgendwelche Exponate, die irgendwas entfernt mit dem Thema zu tun haben in irgendwelche Schaukisten, produziert zwei bis drei moralisierende Filmchen mit der Holzhammermethode, damit auch der minderbemitteltste Schüler, der mal so gar keinen Bock auf den Museumsbesuch hatte, trotzdem rafft, wie toll er doch die Demokratie zu finden hat.


    In jedem Didaktikhandbuch heißt es, man lernt am besten, wenn man das Thema praktisch erfährt, darin aktiv eintaucht, es spürt und wahrnimmt. Bei der Paulskriche hätte man die Chance dazu gehabt, Parlamentarismus und Demokratientwicklung in Originalkulisse zu erleben. Aber stattdessen hat man sich für eine abstrakte Demokratieerziehung entschieden. Ob man so wirklich besser erfährt, wie sich die erste Demokratie auf deutschem Boden angefühlt hat, ich bezweifle es.

    Komisch dass sich bisher niemand zu diesem wegweisenden Ereignis geäußert hat, denn diese Entscheidung wird vermutlich die finanzintensivste und kulturpolitisch bedeutendste in der kommenden Dekade. Zudem wird diese Entscheidung die kulturelle Identität der Stadt auf Jahrzehnte prägen, denn solche Bauten haben sicher eine Lebensdauer von 50 Jahren plus X.


    Mich freut zunächst einmal, dass Herr Guntersdorf keine Schönrechnerei betrieben hat, sondern das bestätigt hat, was man schon vorher wusste. Ich hatte etwas die Befürchtung, dass der politische Druck derart groß wird, dass die Zahlen letztlich ... naja.... etwas modifiziert werden. Dass Herr Guntersdorf standhaft geblieben ist, freut mich daher sehr, weil es ein erster Schritt ist, Glaubwürdigkeit zu schaffen.


    Wer meine vorherigen Beiträge zum Thema gelesen hat, wird nicht überrascht sein, dass ich die grundsätzliche Analyse der Kuturdezernentin teile. Eine Sanierung der aktuellen Anlage bei einem auch nachher nicht zufriedenstellenden Gesamtergebnis ist weder wünschenswert noch erstrebenswert. Dazu kommen die unkalkulierbaren Risiken des Bestandes. Nicht nur wir hier in Köln können ein schmerzliches Lied davon singen, auch die Berliner Ergebnisse sollten jedem eine Mahnung sein. Von daher ist die Neubauvariante aus meiner Sicht die absolut richtige Lösung und für mich auch ohne echte Alternative. Wenn man die Pressemeldungen von heute liest, ist dies aber auch mittlerweile in der Frankfurtr Politik die präferierte Lösung. Allerdings gibt es dann etliche Folgefragen:


    1. Ziehen beide Bühnen an einen neuen Standort oder nur eine der beiden, wenn ja, welche? Wenn ich die Meldungen richtig deute, ist die Oper wohl der präferierte Kandidat für einen Neubau, auch um teure Interimslösungen zu vermeiden. Dieser Intention würde ich mich auch anschließen.


    2. Welche Orte kommen als Alternativstandorte in Betracht? Fast man alle Meldungen zusammen, werden hier die Wallanlage, die Umgebung des Bockenheimer Depots aber auch nach wie vor das von Karcher genutzte Areal am Osthafen ins Spiel gebracht, letzteres ist aber bis 2033 nicht bzw. nur teilweise verfügbar. Ich muss sagen, dass ich eine Lage am Wasser präferieren würde. Egal ob die Oper in Sydney oder die Elbphilharmie, beide Bauten würden nur halb so spektakulär wirken, wenn sie nicht in direkter Wasserlage stehen würden. Daher hoffe ich, man findet hier einen passenden Platz irgendwo am Mainufer, zur Not muss man eben eine passende Verkehrserschließung gleich mitbauen.


    3. Die Zukunft des Willy-Brandt-Platzes: Hier ist zunächst die Frage zu klären ob das Schauspiel am jetzigen Standort verbleibt. Wenn ja, dann wird sich eine Frage natürlich zwangsläufig stellen. Soll das Schauspiel in ein komplett neues Gebäude oder legt man nach dem Auszug der Oper das darunter liegende historische Schauspielhaus erst einmal frei und gibt dieser Option zumindest eine realistische Chance? Ferner stellt sich die Frage, was mit dem Standort passiert, wenn beide Bühnen wegziehen. Will man das Areal dann meistbietend an die Privatwirtschaft verkaufen oder macht man hier Auflagen. So könnte man z.B. überlegen, ob sich Teile des historischen Schauspielhauses als Lobby für ein dahinterliegendes mögliches Hochhaus eigenen würden. Ich fände dies eine überlegneswerte und spektakuläre Lösung, falls es keine kulturelle Nutzung in diesem Areal geben sollte.


    Fazit: Ich bin mit der grundsätzlichen Entscheidung von heute sehr zufrieden, weil sie Ralitäten anerkennt und man nicht den Fehler gemacht hat, zugunsten einer kurzfristigen Entlastung die Kosten schön zu rechnen, was am Ende dazu geführt hätte, dass die Kosten im Nachhinein erst recht explodiert wären. Diese Ehrlichkeit nötigt mir erst einmal Respekt ab. Nun gilt es aber, die Chancen dieser Megainvestition von letztlich sicher über einer Millarde Euro auch wirklich zu nutzen. Dazu braucht es visionäre Kraft, Respekt vor der Geschichte und Mut für Neues. Schön ist, dass in diesem Projekt die Chance liegt, all das eben Aufgezählte zu verwirklichen. Dazu gehört aus meiner Sicht eine moderne und spektakuläre neue Heimstätte für die Oper, die durchaus mutig die Chancen ergreifen sollte, die moderne Architetur für solche Solitäre bietet. Dass dies gelingen kann, zeigen zahlreiche nationale wie internationale Beispiele. Aus meiner Sicht gehört dazu aber im Gleichklang auch die Versöhnung mit der eigenen Geschichte. Bis gestern hätte ich gesagt, dass dies in Frankfurt durchaus möglich ist. Nach den vorgelegten "Visionen" für die Paulskirche bin ich allerdings etwas desillusioniert, ob man Willens und in der Lage ist, diese Chance zu ergreifen.


    Welche Stadt hat die Möglichkeit, gleichzeitig die Historie wertzuschätzen und das Schauspielhaus nach der mutwilligen Teilzerstörung weit nach dem zweiten Weltkrieg ins Stadtbild zurück zu holen und gleichzeitig der Welt das moderne und progressive Frankfurt zu zeigen. Und das mit einem Vorhaben, einem Projekt. Dieser Zweiklang hätte das Zeug zur echten Versöhnung und Partizipation aller Gruppen und Geschmäcker. Keiner würde dem anderen etwas neiden müssen weil jeder dann versuchen könnte, das beste aus seiner Hälfte zu machen, gleichzeitig aber wohlwollend auch auf den Erfog des anderen zu hoffen. Das wäre mein Wunsch, meine Vision für Frankfurt 2030.

    Querido


    ich fürchte, dass die Wahrheit noch viel ernüchternder und gleichsam erschütternder ist. Ich glaube, dass es wirklich Architekten gibt, die im Inneren davon überzeugt sind, dass die oben gezeigten Entwürfe wirklich gut sind, dass sie dem Ort angemessen sind und das Stadtbild aufwerten würden.


    Ich bin nicht mal mehr wütend oder sauer, ich bin einfach unfassbar traurig, dass scheinbar auch der Wiederaufbau der Altstadt, die Reaktionen der Bevölkerung, all die positive Resonanz zu überhaupt keiner Reaktion geführt haben, weder bei den Architekten noch in der Politik. Man hätte ja erwarten können, dass man zumindest im Kernbereich der Altstadt etwas sensibler geworden wäre, dass man etwas mehr zuhört, was die Menschen wollen und was als positiv wahrgenommen wird. Stattdessen habe ich manchmal das Gefühl, dass man diesem Erfolg jetzt mit aller Macht einen Kontrapart eingegensetzen will.


    Ich habe mir die Entwürfe nun im Detail angeschaut und mich lässt das Gezeigte nur noch hilflos zurück. Es fängt schon bei den Visus an. Die hier suggerierte Transparenz wird es nie geben, es ist schlicht reiner optischer Betrug. In Wahrheit werden weite Teile der Paulskirche von der Braubachstraße kommend schlicht verdecken. Der groteskeste Vorschlag ist allerdings, Teile des Rathauses mit einer Glaswand zuzubauen. Man bemüht sich gerade darum, aus Spendengeldern die historischen Türme zu ergänzen und gleichzeitig soll eine der wenigen historisch erhaltenen Fassaden im Altstadtbereich von einer Glaswand verdeckt werden? Wie man allein auf solche Ideen kommen kann, ist mir einfach nur unerklärlich.


    Irgendetwas stimmt im Kern in so vielen Bereichen in unserer Gesellschaft nicht mehr. Teile der Entscheider wie auch der ökonomischen, kulturellen und wissenshaftlichen Elite haben sich von der gesellschaftlichen Realität vollkommen abgelöst. Ja, ich bin kein Architekturprofessor, nein, ich schreibe auch nicht für das Feuilleton der Zeit oder der FAZ oder für sonst wen, aber ich sehe, dass das keine gute Architektur ist und dass es städtebaulich falsch ist.


    Solche Projekte werden sicherlich keine Revolutionen auslösen, es wird sich vermutlich auch niemand an die Paulskirche ketten, aber diese Provokationen und auch die Art, wie mit Kritik umgegangen wird, das unterhöhlt in der Summe alles, wofür dieses Demokratiezentrum eigentlich stehen will. Daher ist dieser Affront fast schon zynisch und man muss aufpassen, dass man hier statt einem Demokratiezentrum kein Demokratiemuseum schafft. Demokratie bedeutet Herrschaft des Volkes. Vielleicht sollte man das Volk vorher einfach mal befragen, ob es so etwas überhaupt will. Ich fürchte, die Antwort wird sehr eindeutig ausfallen. Es wäre an der Zeit, Menschen wieder zusammen zu bringen, gerade in einem Haus, dass sich der Demokratie verschrieben hat. Stattdessen zündet man den nächsten Spaltpilz mit bisher nicht gekannter Sprengkraft.


    Ich engagiere mich jetzt seit 20 Jahren für Architektur und Städtebau. Und das ist heute für mich ein extrem bitterer Tag, weil ich dachte, wir wären in diesen 20 Jahren zumindest einen Schritt weiter gekommen. So Abende wie heute zeigen mir, dass dem scheinbar nicht so ist. Auch wenn ich davon überzeugt bin, dass die obigen Entwürfe nie gebaut werden, so ist es dennoch extrem deprimierend, dass dennoch versucht wird, solche Entwürfe in die Öffentlichkeit zu bringen mit allen Folgen, die dies hat. In einer Zeit, wo es genug Konflikte gibt, sollte man genug Sensibilität haben, hier für Aussöhnung zu sorgen. Dass man diese Chance jetzt einfach so weggeworfen hat, ist das eigentliche Drama.

    Ich musste erst mal kurz durchatmen und eine Runde um den Block laufen, um mich wieder zu beruhigen. Was bitte um alles in der Welt soll das sein???


    Das erste Bild schaut aus, als ob man eine Hochstraße quer durch die Innenstadt ziehen will und dann mitten drin aufgehört hat. Allein die Herangehensweise ist so brutal und rücksichtslos, dass man sich an die finsternsten Stunde der 60-er und 70-er Jahre erinnert fühlt, als die Hybris im Städtebau keine Grenzen mehr kannte. Und nun das......


    Auf der anderen Seite sehe ich es aber gar nicht so negativ, wie einige es im ersten Moment von mir erwarten würden, denn es sind gerade diese Visus, diese offensichtliche Respektlosigkeit vor allem, was einem eigentlich heilig sein sollte, die dazu führen wird, dass es am Ende womöglich doch eine Rekonstruktion geben wird. Man hat offenkundig aus dem Altstadtdebakel vor einer Dekade nichts, aber auch gar nichts gelernt. Glaubt man ernsthaft, man kann die gleiche Stadtzerstörung jetzt einfach 100 m weiter bauen?


    Was man hier sieht, ist eine Entwertung von allem, der Paulskirche, dem Umfeld, der historischen Mitte Frankfurts. Nach dem Romantikmuseum und dem Rechnungshofareal ist dieser Ansatz ein neuer Tiefpunkt.


    Niemals,niemals darf so etwas gebaut werden, niemals!

    @ Rotes Rathaus


    vielen Dank für die Fotos. Es mag auch am Wetter und der Jahreszeit liegen, aber den riesigen Sprung nach vorne sehe ich auch nach der Umgestaltung nicht. Man sieht viele Poller, viel graues Pflaster und nach wie vor eine teils ins diffuse abgleitende Stadtlandschaft, die in Teilen mehr an einen Großparkplatz erinnert als an ein strukturiertes Umfeld in einer der kulturellen Herzkammern Berlins.


    Manchmal kommt mir das ganze wie ein Expogelände oder früheres Weltausstellungsgelände vor, wo jeder Architekt sein Planquadrat hatte und dann einfach mal losgebaut hat. Ich glaube, man kann hier noch so viel Kosmetik betreiben, am ursprünglichen Problem dieses Ortes ändert das nix. Hier fehlt einfach eine übergeordnete städtebauliche Idee. Anstatt diese zu entwickeln, baut man einfach den nächsten Solitär.


    Aber während man ein Expoareal irgendwann wieder abbaut, bleibt hier einfach alles stehen, alles für sich genommen und das will ich betonen, ist gute moderne Architektur, nur hat man es versäumt, diese sinnvoll und durchdacht miteinander zu verbinden.


    Ich habe mich damit aber letztlich abgefunden, ich sehe es als große Eventfläche und als Weltausstellung moderner Architektur im XXL-Format. Wenn man es als Streifzug durch die Geschichte der modernen Architektur sieht, also quasi ein Baumuseum in realer Größe, dann kann man mit dem Areal vielleicht versöhnlicher umgehen.

    Fern ab des Konzepts, über dessen zustandekommen man ja auch einen Roman schreiben könnte, muss ich einfach sagen, dass mir die Haltung, die einige Rekonstruktionen entgegenbringen, einfach nicht gefällt. Wie viele Rekos gibt es denn im Jahr? In ganz Deutschland vielleicht 5-10. Fällt irgendwem ein Zacken aus der Krone, wenn man diese ganz wenigen Projekte einfach mal in Ruhe lässt?


    Denn eigentümlicherweise gibt es die Forderung nach Brüchen oder modernen Ergänzungen immer nur in eine Richtung, nämlich wenn etwas rekonstruiert wird. Baut man einen modernen Bau an historischem Ort oder mit historischer Funktion, kommt niemand auf die Idee, hier etwas Altes zu fordern. In jeder Oper, in jedem Schauspielhaus, in jeder Philharmonie werden historische Stücke von historischen Persönlichkeiten aufgeführt. In der Konsequenz könnte ich dann auch fordern, vor die Elbphilharmonie gehört ein historischer Beethoven oder Mozart. Damit man auch von außen auf die Funktion im Inneren schließen kann. Aber wenn man so argumentiert, will davon auch wieder keiner etwas wissen.


    Es gibt so wenige Rekos, selbst beim Berliner Schloss gibt es aktuell keinen einzigen historischen Innenraum, es gibt dazu eine komplett moderne Ostfassade. Ist es nicht möglich, wenigstens aus einer kleinen Perspektive und für einen Moment ein harmonisches Bild zu schaffen, ohne bunte Pandas, ohne Glaskeile, ohne moderne Skulpturen? Ist es so schwierig, dass man nicht mal diese eine Perspektive dem anderen gönnen kann?

    Zumindest finde ich es schade dass sich die Diskussion hier immer nur um die Rossebändiger/Adlersäule/Neptunbrunnen/Oranierfürsten dreht und dabei unterschlägt, dass man den für Skulpturen vorgesehenen Platz auch für Projekte nutzen kann um z.B. einen Bezug zum Humboldt-Forum nach Aussen herzustellen!


    Warum z.B. statt der Rossebändiger nicht Pferdeskulpturen aus Japan oder China aufstellen? Wir haben 2 geliehene Pandas, da käme es auf z.B. Repliken von Pferden aus der Terakotta Armee auch nicht mehr an

    Deinem Wunsch kann ich aus zwei grundsätzlichen Erwägungen nicht zustimmen.


    Erstens - und das habe ich hier im DAF schon häufiger gelesen - vergisst man, dass die Konzeption von Schlössern nie mit der Fassade endete. Innen und Außen, Fassaden, Innenräume und die Gärten bzw. das direkte Schlossumfeld wurden immer als eine Einheit betrachtet, als ein auf sich beziehendes Geflecht aus Bedeutungen und Abhängigkeiten. Nimmt man hier bestimmte zentrale Aspekte heraus, geht auch sehr viel von der grundsätzlichen Erlebbarkeit des Schlosses verloren, weil man alles als Einheit denken muss.. Rossebändiger, Adlersäule, Neptunbrunnen, alles war so aufgestellt, dass es die Wirkung des Schlosses unterstützt und die Sprache des Gebäudes ins Umfeld transportiert. Schlösser wie Versailles sind ohne die Umgebungsgestaltung gar nicht denkbar, manche sagen ja sogar, das Umfeld ist größer als das Schloss von Versailles selbst.


    Daher kann man hier nicht einfach einzelne Elemente weglassen oder umstellen, denn damit verändert man das gesamte Grundkonzept. Hinzu kommt, dass wir beim Schloss faktisch von einer Komplettrekonstruktion sprechen, da aufgrund der Ausgangslage anders als bei der Frauenkirche kaum Spolien verbaut werden konnten. Einzig vom Schlossumfeld sind wesentliche Elemente erhalten. Und dann gerade auf diese zu verzichten, das will ich einfach nicht begreifen. Das macht null Sinn und ich sehe auch nicht, wie diese Elemente dem Ort schaden sollen. Der einzige Grund, warum nach wie vor bestimmte Akteure dagegen arbeiten, ist die Tatsache, dass man sich bis heute nicht mit den Fassaden abfinden kann und da, wo man jetzt noch einen kleinen Fußtritt mitgebene kann, da versucht man es wo es nur geht. Ich finde das einfach schade und traurig.

    Und zweitens muss man sich dann die Frage stellen, was wir alternativ wollen. Sind es wirklich Pandas statt der Rossebändiger? Einen Buddha statt dem Adler auf der Säule? Ein japanisches Teezelt statt dem Neptunbrunnen? Ist es wirklich das was wir wollen? Einen etwas wertigeren Asiadekoshopzoo rund ums Schloss? Muss man sich immer so anbiedern? Käme man in Japan auf die Idee, vor dem Kaiserschloss alle Skulpturen durch Füchse oder Rehe zu ersetzen? Ich bin ehrlich, ich kann diese Anbiederung an eine vermeintliche politische Korrektheit manchmal nicht mehr ertragen. Etwas Selbstbewusstsein in der Präsentation der eigenen Kultur an so zentralen Orten ist doch keine Respektlosigkeit gegenüber anderen Kulturen, sondern einfach ein positiv der Ausdruck gegenüber der eigenen Kultur und eine damit einhergehende Wertschätzung. Denn man kann auch positiv etwas präsentieren ohne andere Kulturen abzuwerten. Und ich glaube auch nicht, dass Japaner oder Chinesen von uns erwarten, dass wir das Schloss mit Drachen und Pandas dekorieren, weil ehrlicherweise in ihren Ländern niemand auf die Idee kommen würde, dies uns gleichzutun. Und sie kommen ja nach Europa, nicht um eine Imitation ihrer Kultur zu sehen, sondern sind neugierig auf unsere.


    Daher sollten wir uns ganz genau überlegen, was wir hier in der Keimzelle Berlins präsentieren. Und bei einem der wichtigsten Schlossbauten Europas bin ich dann dafür, unsere Geschichte zu erzählen und nicht die von Pandas, Tigern und Co... . Das ist zumindest meine Meinung.

    Ich schließe mich Konstantin da voll und ganz an. Ich glaube auch nicht, dass das genehmigt wird, da es zu viele Hürden gibt. Nicht umsonst gelten für Schwimmbäder sehr hohe Reglementierungen. Und mich würde einfach mal interessieren, wo man diese Fülle an Infrastruktur unterbringen will. Anstatt wieder pauschal mit Vorurteilen und persönlichen Beleidigungen zu reagieren könnte ElleDeBE doch einfach mal auf die aufgeworfenen praktischen Fragen eingehen und erklären, wie man diese lösen will. Das wäre dann mal ein konstruktiver Beitrag zum Geschehen. Ich habe aber das Gefühl, man will diese gar nicht beantworten. Also mal Butter bei die Fische:


    - Wohin mit den Duschen, Umkleiden und Schränken?

    - Ist der Zugang beschränkt oder offen? Soll es Eintritt kosten?

    - Wer sorgt für die Sicherheit der Nutzer an Land und zu Wasser?

    - Wer bezahlt das und die weiteren Betriebskosten?

    - Wer soll überhaupt das Publikum sein?

    - Soll das eher ein Ort zum Chillen sein, wo man vielleicht mal die Beine ins Wasser hält oder soll man hier wirklich schwimmen können?

    - Wer verhindert, dass es am Ende ein Ballermann 2.0 wird, wo alkoholisierte Engländer grölend in direkter Nähe zum Weltkulturbe Museumsinsel einen nicht besonders guten Eindruck erwecken?


    Wenn das alles so einfach und problemlos ist, wird es ja nicht schwer fallen, diese Fragen zügig zu beantworten.


    Ich füchte, dies wird am Ende genauso eine Totgeburt wie die Einheitswippe, nicht weil beides schlechte Ideen sind, sondern weil man gute Grundgedanken an falschen Orten plant, die dazu noch technisch und logistisch so anspruchsvoll sind, dass das Ende der Betriebsdauer schon in ihrer Planungsgeschichte festgelegt ist. Und das bedaure ich, weil bei beiden Projekten aus meiner Sicht viel Potential verschenkt wird, weil es manch einem wichtiger zu sein scheint, etwas anderes mit diesen Projekten zu verhindern als an anderen Orten Positives zu schaffen. Und das ist das Traurige an diesem sich wiederholenden Prozess.