Beiträge von Odysseus
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Es geht darum, ob die Stadt funktioniert. Und für mich tut sie das eben nicht.
Warum funktioniert die Altstadt in Frankfurt denn nicht? Weil sie zu viele Menschen anzieht ist es ein Misserfolg? Ich verstehe deine Argumentation überhaupt nciht. Und woran machst du Erfolg fest? Dass zu viele oder zu wenige kommen? Welche Menschen kommen? Gibt es Abstufungen bei dir welche Menschen mehr Wert haben als andere? Oder geht es nicht einfach darum, dass dir Rekos nicht gefallen und du dich darüber ärgerst, dass andere das anders sehen?
Ich für meinen Tei fände es gut, wenn Städte ein differenziertes Angebot anbieten, in dem jeder seinen Platz finden kann. Und genau so hat Städtebau ja auch immer funktioniert. Eine Epoche hat in einem Stil gebaut, danach wurden Teile abgerissen und ersetzt und die Städte Ring für Ring erweitert. Erst durch die immensen Zerstörungen im 2. WK ist es doch überhaupt erst zu dieser Einheitssauce gekommen. Die Frankfurter Altstadt würde heute noch stehen, wäre sie nicht zerstört worden, daneben aber auch Bauten der 50-er Jahre, der 70-er Jahre und auch die Hochhäuser. Nur dies eben miteinander und nebeneinander. Und in solchen Städten könnte sich auch jeder wiederfinden, weil es für jede Präferenz ein städtebauliches Äquivalent geben würde.
Wenn man nun versucht, in einigen ausgewählten Arealen sich wieder einem eigentlich normalen Zustand zu nähern, ist das aus meiner Sicht doch ein Mittel, dass sich jeder in seiner Stadt auf seine Art und Weise wohl fühlen kann. Und wenn man bedenkt, wie klein gerade die neue Frankfurter Altstadt ist, ist es beinahe grotesk, mit welchen Anfeindungen hier reagiert wird.
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ich finde deine Aussage schon reichlich despektierlich und auch grundsätzlich unfair. Es ist die Großelterngeneration, die dieses Land wieder aufgebaut hat. Wenn diese Generation heute im hohen Alter noch mobil ist, dann ist das erst einmal fantastisch. Jeder Senior, der bereit ist, noch etwas zu unternehmen und seinen Lebensabend für positive Dinge zu nutzen, der verdient erst mal meinen Respekt.
Und diese Menschen sind eben nicht mehr uneingeschränkt mobil. Was man als jüngere Generation etwas abwertend manchmal als Rentnergruppe oder Kaffeefahrt bezeichnet, ist für viele die einzige Möglichkeit, noch mit Leuten in Kontakt zu kommen und etwas aktiv abseits der eigenen vier Wände zu unternehmen. Alle die heute die Nase rümpfen und sich darüber lustig machen, werden vielleicht später einmal froh sein, dass es genau diesen "Rentnerservice" gibt. Denn wir alle hier interessieren uns für Architektur, doch besser als jedes Foto und jede Diskussion ist es doch, dies alles in echt zu sehen. Wenn Menschen in höherem Alter dies noch auf sich nehmen, sollten wir stolz darauf sein und dies unterstützen und nicht abfällig darüber reden. Das als Voranmerkung.
Zweitens ist es doch auch ein Signal, dass man eben dann in die Frankfurter Altstadt fährt und nicht nach Hannover, Herne oder Bielefeld. Und egal ob alt oder jung, wenn ein Plätz oder ein Projekt besonders frequentiert ist, dann ist es doch zunächst einmal ein Zeichen, dass hier etwas von der grundsätzlichen Planung richtig gelaufen ist und nicht falsch. Gleiches wird auch für die Potsdamer Mitte gelten. Was war hier denn vorher? Nichts! Mit dem Schloss und dem Barberini ist wieder Lebens ins Herz der Stadt eingezogen, darüber sollte man sich freuen. Und eine Stadt ist nicht nur für Instaboys und unter 30-jährige IT-Girls, sondern für alle Menschen und wenn es Rentern hier auch gefällt, sollte es uns freuen.Und jetzt drittens: Ich weiß nicht ob du je in der Frankfurter Altstadt warst, denn so wie du darüber redest, gehe ich fast jede Wette ein, dass du noch kein einziges Mal da warst, denn dann wüsstest du, dass hier auffallend viele jüngere Leute und Gruppen durchlaufen und begeistert Fotos machen. Ich war schon oft in der neuen Altstadt und von einer Invasion der Rentner habe ich noch nie etwas mitbekommen. Es ist vielmehr ein bunter Mix aus allen Alters- und Bevölkerungsklassen. Was mir manchmal etwas übel aufstößt, ist die Tatsache, dass Erfolg in Deutshcland immer irgendwie gleich verdächtig erscheint. Wenn irgendwas funktioniert, muss man fast zwanghaft das Haar in der Suppe suchen. Seien wir doch froh, dass das Altstadtprojekt in Frankfurt super funktioniert hat und dass man hoffen kann, dass sich dieser Erfolg auch in Potsdam wiederholt.
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schön dass du dich dazu entschieden hast, aktiv im Forum teilzunehmen und aus Köln zu berichten. Allein dass es schon mehr Aufmerksamkeit und Aktivität hier im Forum gibt, ist extrem wichtig, weil man weiß, dass auch einige Redakteure des Feuilleton hier mitlesen. Man kann Misstände nur beheben, wenn es Aktive gibt, die diese zunächst einmal ansprechen und dokumentieren, daher ist insbesondere jeder Fotobeitrag, jedes Baustellenupdate, jede Diskussion zu einzelnen Projekten wichtig.
Zum Kämpgen-Haus: Dss sind eigentlich genau die Projekte, die man gerade im Westen der Republik braucht. Im Osten ist man bei der Sanierung und Wiederbestuckung ja schon viel viel weiter. Wenn man allein den bestehenden Gründerzeitbauten wieder ihr ursprüngliches Aussehen zurück geben würde, um wie viel schöner würden unsere Städte aussehen. Wie man Bauten des Historimus teils völlig entstellt hat, lässt mich manchmal fassungslos zurück, auf den Ringstraßen gibt es da auch das ein oder andere Beispiel.
Daher freut mich dieses Projekt ganz besonders, weil es im Kleinen zeigt, wo die Reise hingehen muss. Auf der einen Seite muss man immer schauen, wie man den Bestand aufwerten kann, auf der anderen Seite muss dieser dann gezielt mit Neubauten ergänzt werden. Ein zartes Pflänzchen Hoffung also.
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Seit zweieinhalb Jahren keine neuen Meldungen mehr vom Opernquartier hier im Forum, das ist wohl nur dadurch zu erklären, dass man das Projekt innerlich irgendwie abgehakt hat
Aber es hilft ja nix, was Berlin sein BER ist und Hamburg die Elbphilharmoniewar , ist in Köln wohl die Oper und wirklich gute Neuigkeiten gibt es auch nicht, leider.
Im Dezember teilte der technische Betriebsleiter mit, dass man mal wieder 14 Wochen hinter den Zielvorgaben liegt. Im Vergleich zu Oktober sind weiteere 4 Wochen oben drauf gekommen. Die Gründe liegen bei Nacharbeiten in der Entwurfsplanung, dadurch konnte im November nicht an der Ausführungsplanung gearbeitet werden. Das größte Problem stellt nach wie vor die Haustechnik dar. Die Zeit wieder rein zu bekommen, ihr ahnt es, wird natürlich wieder Geld kosten. Noch bleibt man bei der Kostenschätzung von mittlerweile 550 Mio Euro und der Eröffnung 2023. Die Sanierung der Oper läuft seit 2012 !!! Selbst in der Politik schwindet die Hoffung auf ein positives Gelingen dieser endlosen Reihe an Fehlern und Rückschlägen. Der SPD Fraktionschef Joisten fordert jetzt, die Notbremse zu ziehen und die Sanierung grundsätzlich zu überdenken und alternativen ins Auge zu fassen.
Quelle: https://www.tag24.de/nachricht…-kontrolle-kultur-1325120
https://www.ksta.de/koeln/endl…nierung-in-koeln-33467104
Auch nach einen Einschätzungen tut sich auf der Baustelle wenig bis gar nichts, man sieht kaum mal Arbeiter oder irgendeinen wirklichen Fortschritt, alles wirkt wie in einer Zeitkapsel stecken geblieben. Man kann nur froh sein, dass die Frankfurter ihre Lehren aus diesem Desaster gezogen haben. Ich bin mal gespannt, ob und wann es hier weiter geht. Aktuell hat man ein wenig den Glauben verloren.
Hierzu ein Gang rund um die Baustelle
Alle Bilder von mir, später gibt es noch einen Nachschlag.
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Ein paar Infos zur beginnenden Sanierung der Hohenzollerngruft im Berliner Dom:
- die Bauarbeiten beginnen am ersten März und sollen im Frühjahr 2023 abgeschlossen sein
- die Sanierung wird 18 Mio. Euro kosten, die Finanzierung wird durch den Bund, das Land Berlin und private Spender sicher gestellt
- von besonderer Relevanz ist eine erstmals installierte Klimaanlage sowie ein neues Beleuchtungskonzept
- die Anordnung der Särge soll sich an einem Friedhof orientieren, die Besucher sollen sich am Ende im Rau frei bewegen können
- in der Gruft liege 90 Mitglieder des Hauses Hohenzollern, darunter Friedrich I.
Quelle: https://www.berliner-kurier.de…ld-aufgemoebelt--36236812
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Das verstehe dann wer will. Das ist für mich keine Patina sondern sieht einfach nur extrem unschön aus und beeinträchtigt die Ästhetik des Baus enorm. Aber gut. Wenn der Architekt es so will ....
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Die Fotos sind aber aktuell von dieser Woche. Folglich hat sich am Grundproblem wohl wenig geändert. Es sieht auf jeden Fall optisch extrem bescheiden aus. Da es scheinbar ein fortlaufendes Problem ist, muss man wohl leider davon ausgehen, dass hier auch bei der Planung etwas schief gelaufen ist. Schade, denn innen ist der Bau wirklich gelungen.
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Du weißt wie du mir einen Herzinfarkt verpasst
Das kann ich dir nicht genau sagen. Die meisten Fotos gerade von den Höfen sind schwarzweiß. Zudem war das Schloss in seiner späten Phase sehr patiniert, um nicht zu sagen schwarz von Ruß. Ob man den genauen Farbton hier feststellen kann weiß ich nicht. Aber ich gehe davon aus, dass sie historisch natürlich angedacht waren ergänzt zu werden. Durch das Ende der Monarchie wurde ja der begonnene Umbau des gesamten westlichen Flügels nicht mehr ausgeführt sondern blieb rudimentär. Ich gehe davon aus, dass bei einer Fortführung der Bauarbeiten die Felder gefüllt worden wären. Da dem nicht der Fall war, könnte man dies jetzt nachholen, aber bitte im Stil des Portals. Ich brauche da keine bunt leuchtenden LED Buddhas.
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Weiter geht es mit einigen weiteren Updates aus der Kölner City. Zunächst zur Kolumba, dem modernen Museum für religiöse Kunst. Das Gebäude, welches 2007 nach den Plänen von Peter Zumthor eröffnet wurde und an der Stelle der kriegszerstörten, spätgotischen Kirche St. Koluma stand, weißt nach 12 Jahren leider bereits massive Veränderungen und Schäden auf. Ich bin mal gespannt, wie man das in den Griff bekommt, Wasserschäden sind nicht ohne, man weiß, warum historische Bauten Gesimse hatten.
Die Feuchtigkeitsschäden im oberen Fasadenbereich sind offenkundig
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vielen Dank für diesen tollen Fund. Die Statuen sind einfach herrlich. Es sind gerade diese Details, die historische Bauwerke so fantastisch wirken lassen. Gleiches sieht man auch am Potsdamer Schloss, dort wo die Figuren schon stehen, wirkt der Bau gleich viel lebendiger und viel weniger glatt und streng.
Daher freue ich mich, dass die ersten Skulpturen an Portal III nun zurück sind, die im Schlüterhof werden bald folgen und durch die erneute Spendensammlung werden zeitnah auch die Skulpturen über den Außenportalen und der Kuppel das historische Bild des Schlosses abrunden. Zusammen mit den extrem aufwendigen Fassaden entsteht hier ein absolutes Schmuckstück europäischer Architektur.
Die von Tomov angesprochenen weißen Flächen waren meines Wissens auch historisch leer, ähnliches gilt für zwei Felder auf der Außenseite. Ich bin ja für eine exakte historische Kopie der Fassade, bei den Freiflächen könnte ich mir allerdings gut vorstellen, dass man diese mit Inhalten füllt. Hier wäre einiges denkbar, beispielsweise Szenendarstellungen der deutschen Einheit oder eine bildliche oder schriftliche Auseinandersetzung mit dem Wiederaufbau oder besonders im Innenbereich könnte ich mir auch eine Bezugnahme auf die neue Nutzung vorstellen, also ein Bezug zu Humboldt oder den außereuropäischen Sammlungen. Dies war ja auch historisch durchaus üblich und wäre eine schöne Ergänzung und Weiterentwicklung des Baus im Detail.
Aber erst mal freue ich mich riesig über die neuen Kolossalfiguren.
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wundert dich das alles wirklich noch? Das man die Neudenker aus dem Bau nicht mehr raus bekommt, war mir schon beim Einzug klar. In der Nachbetrachtung habe ich sogar manchmal das Gefühl, dass es von einigen genau so gewollt war. Aber das ist jetzt Geschichte. Man wird es nicht mehr ändern. In der Nachbetrachtung kann man froh sein, dass wenigstens die FH noch abgerissen wurde, ich prophezeihe dass wenn sie heute noch stehen würde, hätte man auch diese saniert. Gleiches gilt für den Staudenhof. Auch da bin ich mir sicher, dass dieser stehen bleiben wird. Nicht weil es wirtschaftlich sinnvoll ist, nicht weil es irgendwas fürs Stadtbild tut, sondern einfach weil man bestimmte Interessengruppen bedienen will.
Und die Vergangenheit hat gezeigt, dass es diesen Leuten doch gar nicht um Inhalte geht, sondern nur darum, Dinge zu verhindern. Und das hat man jetzt geschafft. Die Garnisonkirche ist tot und durch den Erhalt des Rechenzentrums ist auch all die Mühe, die mit dem Aufbau verbunden war, mit einem Schlag obolet. Das, was man beim Berliner Schloss hat, was sich viele so gewünscht haben, der Blick von der Schlossbrücke zum Portal III, gekrönt mit der Kuppel, das war es doch, was alle Anhänger der Garnisonkirche auch für Potsdam wollten. Der Blick von der Brücke über den Stadtkanal, dann reckt sich der wunderschöne Turm der Garnisonkirche empor und am Ende der Straße als weiterer Höhepunkt das Stadtschloss. Das war doch die Idee hinter der Wiederannäherung an den historischen Stadtgrundriss, an all die Mühen und Beschlüsse, die man hierzu seit fast 30 Jahren gefasst hat.
Mit der Entscheidung zum Rechenzentrum hat man einen wesentlichen Teil aus diesem Mosaik herausgebrochen. Beim Quartier rund um die Bibliothek und beim benachbarten Staudenhof deutet sich ja auch eine Abkehr von diesem Konzept an, so dass letztlich ein Torso der ursprünglichen Idee zurück bleibt. Ich bin mal gespannt, wie es nun am Langen Stall weiter geht, baut man dann jetzt zwei Kreativquartiere nebeneinander? So eine Ausstattung für Künstler wäre in Deutschland dann wahrhaft einmalig. Städtebaulich hat man sich mit dieser Entscheidung das gesamte Konzept der letzten 30 Jahre zerschossen, das übrigens von allen Partein bis auf Die Anderen mitgetragen wurde, auch von den Linken. Ich finde es traurig und ernüchternd, dass es soweit gekommen ist.
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da sagst du wahre Worte, die man eigentlich weiter vertiefen muss. Der Rudolfplatz und die dort jetzt entstehende Bebauung ist symptomatisch für Köln.
Anders als in vielen anderen Städten, in denen architektonsiche Fragen teils politische Schwerpunktthemen sind (man schaue nach Potsdam oder Dresden), spielt Architektur in Köln im öffentlichen Diskurs nach meinem Eindruck kaum eine Rolle. Das zeigt ja auch dieses Forum. Hier gibt es im gesamten Kölnforum in den letzten Monaten vielleicht 20 Beiträge, Baustellenupdates etc. gibt es so gut wie gar keine und das ist in anderen Architekturforen auch so.
Ich bin oft in Köln, habe viele Freunde da, aber ein wirklicher Enthusiasmus für Themen wie Städtebau und Architektur kommt da nie auf. Ich sehe auch keinen Handlungsdruck, der von irgendwem erzeugt wird. Es ist eben Kölle hört man dann, ist eben so.
Dabei hat Köln so viel, wo man etwas draus machen könnte.
- Ja, na klar, da ist der Dom, der alles überstrahlt. Für mich ruht man sich leider zu sehr darauf aus, aber er ist natürlich das Pfund mit dem man erst mal wuchern kann, für mich die vollkommenste gotische Kathedrale weltweit, zusammen mit der Hohenzollernbrücke und Groß St. Martin ist auch der Skylineblick Weltklasse, das hat weder Bonn, noch Düsseldorf noch sonst wer. Es ist gerade abends einfach unglaublich schön.
- Köln hat 12 romanische Kirchen, wenn der Dom nicht wäre, wären allein diese schon eine Reise wert, dazu haben sich in ihrer Struktur gerade im Altstadtbereich wesentliche Teile erhalten, hinzu kommen immer wieder schöne Ecken und das, was Köln am stärksten macht, die Menschen, die lokale Kultur und die gelebte Tradition und der Stadtstolz und das in einer sehr positiv gemeinten Art.
Bei allem Positiven darf man aber gerade städtebaulich nicht vergessen, dass viel Potential einfach liegen bleibt, denn die größte Attraktion, der Dom, ist auch gleichzeitig ein großer Hemmschuh, denn:
- viele Dinge, die man anpacken müsste, bleiben einfach liegen. Das fängt bei einfachen Dingen an wie Stadthygiene, Straßenmöblierung, Pfelge des öffentlichen Raums, Straßeninstandhaltung, Bürgersteige, und und und. Der öffentliche Raum ist in Köln, wie auch in sehr vielen anderen Städten in NRW, in einem desolaten Zustand. Diese Dinge werden oft unterschätzt, machen aber im Gesamtbild einen extrem schlechten Eindruck. Welche Wunder es bewirken kann, wenn man sich der Probleme konsequent annimmt, kann man aktuell in Siegen bestaunen. Hier hat man durch sehr kluge Stadtpolitik zur massiven Aufwertung der Innenstadt beigetragen, dies sollten sich andere Städte in NRW zum Beispiel nehmen.
- neben dem Dom hat Köln mit den romanischen Kirchen echte kulturelle Schätze, diese gehen aber völlig unter, weil sie in städtebaulichen Nirwana kaum wahrgenommen werden. Man schaue auf St. Ursula oder St. Gereon. Aber dorthin verirrt sich kaum jemand, weil das städtebauliche Drumherum einfach unwürdig ist. Diese besser an die Innenstadt anzubinden, wäre ein erster Schritt.
- Ich schrieb oben, dass man in Köln zumindest im Altstadtbereich einen Fehler nicht gemacht hat, den man in vielen anderen Städten gemacht hat, nämlich mehrere Parzellen zusammenzufassen und nach dem Krieg mit Großblöcken zu bebauen. Ob am Alter Markt oder am Heumarkt und selbst am Neumarkt sind die alten Strukturen noch ablesbar. Nur leider sind all diese Plätze in die Jahre gekommen. Man müsste hier in Kooperation mit den Eigentümern mal ran und schauen, wie man den Bestand mit realtiv einfachen Mitteln aufhübschen kann und vielleicht etwas nachhistorisieren könnte. Aufgrund der Struktur der Bebauung könnten hier sehr positive Effekte mit sehr wenig Aufwand erreicht werden
- Der Zustand der Hohen Straße ist ein Skandal. Nicht nur, dass viele Häuser extrem runtergekommen sind. Es gibt bis heute - das muss man sich mal vorstellen - noch immer Brachen und Nachkriegsprovisorien. Vom Werbechaos ganz zu schweigen. Da müsste man mal mit dem Müllfahrzeug durch und diesen billig wirkenden Schilderwald mal komplett runter reißen. Manchmal habe ich das Gefühl, die Werbetafeln hängen nur da, damit man die miese Architektur nicht wahrnimmt.
- Während die Hohe Straße, die Schildergasse oder die Breite Straße wenigstens stark frequentiert sind, sieht der Zustand von so mancher Parallelstraße einfach nur desolat aus. Ob Glockengasse, Hämergasse, Brüderstraße Marspfortengasse, Sporergasse ... was man da sieht hat nichts mit Städtebau zu tun, das ist städtischer Totraum direkt an den Haupteinkaufsstraßen. Man schaue mal auf die Rückseite des Standesamts am Haus Neuerburg. Einfach furchtbar. Hier sieht es aus wie in Sibirien.
- Auf den Ringstraßen geht es weiter, anstatt sich an die gründerzeitliche Traufhöhe zu halten, hebelt jeder Neubau diese sogar auf und ein kleines Hochhaus nach dem anderen wird gebaut, ohne ein erkennbares Konzept, jeder baut einfach was er will.
- Man könnte es endlos weiter vertiefen, am Ende bleibt, dass es keine wirkliche Sensibilität fürs Stadtbild in Köln gibt. Das zeigt auch die Diskussion um das Domumfeld. Ob Domhotel, Roncalliplatz, das neue Großprojekt am Unter Goldschmied der Gerch-Group, alles ist nur Stückwerk. Gerade am Roncalliplatz hätte man meiner Meinung nach einen großen städtebaulichen Wettbewerb veranstalten müssen, der das Römisch-Germanische-Museum, den Neubau des Museums auf dem Areal des Domforums, das Laurenzcarre der Gerch Group und das Domhotel sinnvoll und übergeordnet miteinander verbindet. In welcher Stadt hat man die Chance, dass zeitgleich einer der zentralsten Plätze der Stadt komplett neu bebaut werden könnte. Gemacht hat man daraus nichts.
- Und dann sind wir beim entscheidenden Punkt. Es fehlt das Problembewusstsein, es fehlen auch die Prioritäten und auch der Wille, die Dinge nicht einfach so laufen zu lassen. Dazu kommt auch der fehlende Druck aus der Öffentlichkeit. Anders als in Potsdam, Dresden, Nürnberg oder Frankfurt, wo es sehr breite, bürgerliche Bewegungen gibt, die sich in städtebaulichen Fragen engagieren, kenne ich da in Köln keine einzige. Weder so etwas wie dieAaltstadtfreunde, die sich um ganze Städtebereiche in Nürnbrg kümmern und auch keine projektbezogenen Zusammenschlüsse wie die GHND in Dresden. Und somit nimmt in Köln eben alles irgendwie seinen Weg, aber es ist meist wenig durchdacht, viel ist vom Glück abhängig und es fehlt einfach völlig eine konsistente und übergeordnete Vision oder klare Linie. Man arbeitet einfach Projekt für Projekt ab, ohne aber daraus eine strategische Idee abzuleiten. Und daher sieht Köln eben so aus wie es aussieht.
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Es gibt umfassende und tiefgreifende Veränderungen bezüglich der Zukunft der Garnisonkirche und des Rechenzentrums und damit auch für das gesamte angrenzende Areal. Zunächst eine Zusammenfassung der Faktenlage:
- Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) ist erstmals für den Erhalt weiter Teile des Rechenzentrums am jetzigen Ort
- Der historische Turm der Garnisonkirche soll kein historisches Schiff bekommen, sondern einen Baukörper, der den Bruch mit der Geschichte auch deutlich sichtbar nach außen kommuniziert. Ihm schweben hier die Beispiele des Dokumentationszentrums am Reichsparteitagsgelände in Nürnberg vor oder das militärhistorische Museum in Dresden. Zudem wünscht sich Herr Schubert ein Engagement der großen Namen wie Libeskind etc. für Potsdam
- Wie das Kirchenschiff genutzt werden soll, ob als Jugendzentrum, Gedenkstätte oder Demokratiezentrum, soll in Zukunft geklärt werden
- Ziel ist ein internationaler Architekturwetbewerb, der einen Neubau des Kirchenschiffs in moderner Form bei einem möglichst umfangreichen Erhalt des Rechenzentrums vorsieht
- Näheres unter: https://www.pnn.de/potsdam/neu…ms-zum-ziel/25540886.html
Meine grundsätzliche Haltung zu diesem Projekt ist ja kein Geheimnis, so dass ich von den aktuellen Entwicklungen extrem enttäuscht bin.
- Grundsätzlich halte ich es nicht für fair, wie mit den Spendern umgegangen wird. Man kann für oder gegen dieses Projekt sein, für beide Ansichten gibt es nachvollziehbare Gründe, aber man hat sich vor vielen Jahren und danach immer wieder für eine grundsätzliche Richtung in diesem Quartier ausgesprochen. Dass man dies nun um 180 Grad dreht und die Intention des Projekts so weit verschiebt, finde ich nicht in Ordnung. Hier haben Menschen ihr Geld für ein bestimmtes Ziel gespendet, was von allen wesentlichen städtischen Verantwortungsträgen über Bebauungspläne etc. auch grundsätzlich fixiert wurde. Dies jetzt einfach aufzukündigen und die Intention, was man an diesem Ort vorhatte, so grundsätzlich und tiefgreifend zu ändern, das finde ich nicht in Ordnung.
- Das führt gleich zum nächsten Punkt. Ich glaube nicht, dass diese Entscheidung zu einer Befriedung des gesamten Prozesses führen wird, weil die Sektkorken, die auf der einen Seite jetzt knallen, zu extrem viel Frust auf der anderen Seite führen werden. Das Projekt der Garnisonkirche ist mit der Entscheidung faktisch tot, niemand wird für diese Karrikatur einer Rekonstruktion mehr spenden. Mittlerweile muss man ehrlich sagen, dass man unter den aktuellen Tendenzen das Projekt wirklich besser ganz gelassen hätte, weil es in der Summe so viel Dissonanz erzeugt hat und wir am Ende etwas bekommen werden, was niemanden wirklich überzeugen wird.
- Und da sind wir bei dem Punkt, der mich am meisten umtreibt, die ästhetische Wirkung. Ich habe es in meinen Beiträgen immer versucht zu betonen, dass es mir ausschließlich um die ästhetische Wirkung der Garnisonkirche ging. Kurz gesagt war die Kirche einfach ein wirklich toller Bau. Vielleicht einer der schönsten in Deutschland. Nur deshalb habe ich, auch nach Abwägung der geschichtlichen Dimension, die leider wie ein Schatten über diesem Bau hängt, mich für die Reko stark gemacht, weil ich in der Summe die architektonische Bedeutung des Baus über Jahrhunderte über den Missbrauchs des Baus durch Hitler an einem einzigen Tag gestellt habe. Dies aber nur vor dem Hintergrund, dass es im Endeffekt diese ästhetische Wirkung auch geben wird. Dabei hätte man durchaus diskutieren können, ob man im Inneren des Schiffes oder über die Kirchenfenster etc. diesen Bruch auch architektonsich deutlich macht. Was aber jetzt geplant ist, ist nicht mehr oder weniger als eine völlige städtebauliche Kehrtwende. Perspektivisch wird der Turm vom Rechenzentrum von einer Seite völlig verbaut. Man muss doch ehrlich sagen, dass die Anordnung des Rechenzentrums und die Positionierung des Turms der Garnisonkirche niemals ein harmonsiches Bild abgeben werden, es wird auf 30 bis 40 Jahre ein städtebauliches Unvereinbarkeitsprovisorium manifestiert. Kurz gesagt, es wird extrem bescheiden aussehen. Damit ist der grundsätzliche Gedanke, der bei vielen mit dem Wiederaufbau der Garnisonkirche verbunden war, hinfällig. Denn man muss sich das ganze ja auch mit dem Stadtkanal, der Brücke etc denken, all dies war ja ein leitender Gedanke beim Wiederaufbau. All dies wäre mit der heutigen Entscheidung hinfällig und damit ist auch bei vielen, die sich für diesen Bau engagiert haben, die Legitimationsgrundlage für diesen Bau entzogen worden.
- Und hier sind wir beim normativen Problem. Alle die ich kenne, die sich für die Garnisonkriche eingesetzt haben, taten das nicht, weil sie rechts waren, weil sie Hitler verehrten oder den Kaiser, sondern weil sie aufrichtig an einem schönen Stadtbild interessiert waren. Auf der anderen Seite gab es die Gegner dieses Projekts, die in der Garnisonkirche aber immer nur die politische Komponente gesehen haben. Dieser große Dissenz kam meiner Meinung nach immer, weil zwei Gruppen mit völlig anderen Intentionen an dieses Projekt herangegangen sind. Am Ende war das Projekt nun politisch so aufgeladen, dass das, was die Befürworter damit verbunden hatten, gar keine Rolle mehr spielt und traurigerweise hat man mit der grundsätzlichen Entscheidung zum Erhalt des Rechenzentrums eigentlich den einzigen Grund, warum Demokraten für den Wiederaufbau sein konnten, nun zerstört. Denn wenn man sich einig ist, dass man die Kirche nicht zur Verehrung der Ewiggesterigen wieder aufbaut, dann bleibt als einzige Legitimation doch nur der Wert des Baus selbst. Dies hätte man viel deutlicher machen müssen. Daher war ich auch immer für eine komplette Rekonstruktion, zumindest äußerlich, damit dieser Gedanke bleibt, damit dieser Gedanke auch nachvollziehbar wird. Es ging darum, das Gebäude zu rekonstruieren, nicht den Geist des Baus. Dass dies jetzt hinfällig ist, ist tragisch, weil es die Kirche jetzt allein auf ihre politische Funktion reduziert. Dies war aber nie der Grund, warum man diese Rekonstruktion wollte. Somit ist der Trum nicht mal fertig und dennoch obsolet geworden. Ich finde es extrem schade, weil vor diesem Hintergrund hätte man sich viel Zeit, Geld und Ärger sparen können und hätte es meiner Meinung nach unter den jetzigen Vorzeichen besser ganz gelassen.
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vielen Dank für deine Mühen. Ich weiß, was es für eine Arbeit ist, Städte in diesem Umfang zu dokumentieren, die Bilder zu sortieren und zu bearbeiten und diese dann noch in diesem Umfag hochzuladen. Dass dies bisher so wenig gelikt wurde, tut mir schon fast weh. Ich hoffe, dass gerade die Galeriearbeit hier im DAF noch mehr Zuspruch erfährt und auch als solche Anerkennung findet. Denn es ist eine so unglaubliche Arbeit und zugleich ein Privileg, dass man diese dann auch als Nutzer frei Haus serviert bekommt. Daher dran bleiben