Aufgrund seiner Dimension, Wirkung und geplanter Nutzung würde das Gebäudes im Stadtgefüge als Fremdkörper wirken, heißt es in einem Vermerk von Florian Schmidt, Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg, der Signa am Donnerstag zuging.
Q: Tagesspiegel
In der Morgenpost kommentiert Nina Kugler diese Entscheidung und fordert den Senat auf, sich dem Thema anzunehmen, da ein Projekt mit einer solch hohen Strahlkraft und wirtschaftlichen Bedeutung nicht an dem Stadtrat eines einzigen Bezirks scheitern dürfe. Florian Schmidt unterstellt sie vornehmlich ideologische Gründe für sein Nein. Er wolle ein Kreuzberg der Vergangenheit bewahren und habe dabei nicht die Interessen der Bevölkerung im Blick. Der Hermannplatz sei lt. Polizei einer von sieben kriminalitätsbelasteten Orten in Berlin. Ein Ort mit den Seitenstraßen, der von Wettbüros, Ein-Euro-Läden und Ramsch-Artikel-Shops geprägt sei. Das würde Schmidt mit seinem Nein schützen.
Q: Morgenpost
Im Grunde kann ich aus meiner Sicht zustimmen, dass ein wirtschaftlicher Aufschwung und Investitionen hier nicht als Chance verstanden werden, sondern als Bedrohnung für den Kiez empfunden werden, trotz der eigentlich recht desolaten Situation, die ich am und um den Hermannplatz wahrnehme.
Aus archtektonischer Sicht und im Punkte zur Einfügung einer Rekonstruktion ins Stadtbild ist die Absage Schmidts aber wirklich schmerzhaft. Wenn man sich den Bestandsbau ansieht und die Pläne, bei aller Mühe, kann ich nicht verstehen, wie man dem Bestand den Vorzug gibt.
Nelson Mandela hat bei seiner Antrittsrede als erster schwarzer Präsident Südafrikas Marianne Williamson zitiert. Daran muss ich gerade denken. Hier ein Teil des Zitats:
Unsere tiefgreifendste Angst ist nicht, dass wir ungenügend sind,
unsere tiefgreifendste Angst ist,
über das Messbare hinaus kraftvoll zu sein.
Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit,
die uns am meisten Angst macht. ...
... Und wenn wir unser Licht erscheinen lassen,
geben wir anderen Menschen die Erlaubnis, dasselbe zu tun.
Wenn wir von unserer eigenen Angst befreit sind,
befreit unsere Gegenwart automatisch andere.