Seit langen bin ich hier eigentlich nur als Leser unterwegs, doch mir zucken immer öfter die Finger, wenn ich hier so einige Kommentare lese.
Lieber Architektur-Fan, deine Arroganz ist echt abstoßend.
Es geht hier um das geschichtliche und kulturelle Erbe der Stadt Berlin! Es ist wichtig, dass dieses auch im Zentrum der ehemaligen Hauptstadt der DDR erhalten bleibt. Der Alexanderplatz ist eine Art Gedenkstätte, die an eine 40 jährige Vergangenheit der Stadt erinnert, die man durch Abriss nicht einfach ausradieren und somit ignorieren kann.
Es geht nicht um die Architektur einzelner Gebäude, sondern um das Architekturensemble am Alex im sozialistischen Vorzeigestädtebau der 60 -und 70er Jahre, dessen Schönheit zwar im Auge des Betrachters liegt, es jedoch wichtig ist, diese identitätsstiftende Gestalt beizubehalten. Denn diese erinnert immerhin an eine durchaus sehr prägende Vergangenheit. Ich persönlich bin auch nicht der größte Fan dieses Städtebaus, jedoch sollte man ihm mit Respekt begegnen. Im Zuge von Abriss und Neubau sollte man auch mal übrigens einen Blick auf Nachhaltigkeit werfen...
Ich schließe mich Odysseus an, dass man das Ensemble der Ostmoderne an jenem Ort komplett erhalten sollte, anstatt einen Flickenteppich zu schustern, wie man ihn hier und da in Berlin immer wieder findet (er hat am Alex sogar schon leider angefangen).
In den letzten Jahren hat Berlin die Erfahrung gemacht, dass Investoren-Neubauten hauptsächlich nur für sich sprechen und eine Art Elephant im Stadtkontext bilden, d.h. oftmals Null Bezug auf die Umgebung nehmen. Ganz in der Nähe zum hier diskutierten Standort gibt es ja zwei wunderschöne Paradebeispiele hierfür:
Das neu geplante Hines-Hochhaus oder das Alexa. Diese Entwicklung gepaart mit der Amtsbesetzung unserer Senatsbaudirektorin Frau Lüscher ist meiner Meinung nach Gift für ein städtebaulich funktionierendes Konstrukt.
Die Komposition "Sozialistische Stadt" ist im Hinblick darauf eine wesentlich gelungenere Gestalt, als diese architektonischen Ausrutscher, die kontextlos vor sich hin dümpeln.
Ich finde, dass das Haus der Statistik durchaus Qualität hat und keine 0815 Platte ist. Mit einer anspruchsvollen Sanierung des Objekts lässt sich hier noch ordentlich was rausholen. Man schaue einfach auf die gelungene Überarbeitung der Platte Karl-Liebknecht Straße / Mollstraße. Natürlich gehört im Zuge einer Sanierung auch eine städtebauliche Anpassung der Umgebung im öffentlichen Raum, die zur Zeit in jedem Falle nicht zum Verweilen einlädt.
Achso, ein lobenswerter Aspekt der Entscheidung für den Erhalt des Hauses der Statistik ist übrigens die staatliche Eigentümerschaft mit der Nutzungsmischung und dem nicht unbeachtlichen Anteil an kultureller Nutzung.