Harher, deine Vergleiche sind manchmal sehr schwer nachzuvollziehen.
Regensburg blüht wohl wirklich auf, nachdem sich BMW dort niedergelassen hat. In dieses Boot kannst du auch Wolfsburg mit VW stecken. Geht es VW gut, geht es Wolfsburg gut. Wolfsburger z.B. sagen dir auch gerne, was es für Nachteile hat, wenn sich aus so einem Großunternehmen auch für die Stadtführung gewisse Zwänge ergeben.
Aber genau das ist es, was Nürnberg sehr erfolgreich überwunden hat. Die einseitige Ausrichtung auf wenige Großunternehmen in der Industrie ist gebrochen. Es gibt hier nur noch wenige Unternehmen, die hier einfach zusperren könnten und tausende auf die Straße schicken. Denn die meisten davon sind schon zu (Quelle, AEG, Grundig, Bing, Fleischmann..).
Das, was an deren Stelle getreten ist, ist belastbarer. Vielseitige Dienstleistungen und Hnadwerk.
Im Vergleich dazu: Leipzig hat BMW, okay, und einen hervorragend laufenden Großflughafen. Aber an sonsten lebt die Stadt von ihrer Tradition und Subventionen. Abseits der Vorzeigestraßen- und Viertel, die im entsprechenden Threads auch hier gezeigt werden, schaut es schaurig aus. Leerstand, Preisdumping und eine Bevölkerung, die sich auch nicht viel leisten kann.
Die große Uni kostet viel Geld. Leipzig hat aber nicht in dem Maße rundherum die Verzahnung mit der Industrie, wie es Nürnberg - und im weiteren Sinen die Metropolregion hat. Die FAU sollte man hier nicht kleiner machen als sie ist, immerhin hat sie ca. 33.000 Studenten (Leipziger Uni 25.000).
Das Nürnberg kein Standort der Bildung, Forschung und Lehre sein soll ist falsch.
In Nürnberg gibt es m.E. ganz andere Probleme:
1. Die Stadt versteht es kaum, sich richtig zu vermarkten. Es geht nicht vor und nicht zurück. Man trennt sich nicht vom Mittelalter-image, in dem man sich bspw. ein paar Prestigeprojekte anschafft. Z.b. wäre der Südseite des Wöhrder Sees eine stattliche Hochhausskyline sehr gut gestanden. Wenn es dafür keine Nachfrage gibt, dann eben später. Immerhin hätte man mit einem klasse Hochschulneubau am S-Bahnhof Dürrenhof Akzente setzen können.
Anderseits bekennt man sich aber auch nicht richtig zum Mittelalter-Image, indem man nicht nur alljährlich Feste abhält und das Christkindle im TV überträgt, sondern sogar konsequenter Rekonstruktionsprojekte in der Altstadt als Anziehungspunkte schafft (Der Pellerhof ist ein Anfang, aber da wären noch Topplerhaus, Bratwurstglöcklein, etc..)
Die Politik steht diesbezüglich still. Was in der Nürnberger Presse als Erfolgsmeldung verkauft wird, lässt einen doch meistens nur lachen ob der Lächerlichkeit.
Und der zweite Punkt: Nürnberg hat in Erlangen und Fürth recht große Nachbarn, die erheblichen Einfluss ausüben, gerade in Puncto Infrastruktur und Bildung. Ich nenne nur mal die Stadtumlandbahn StUBa, über die seit Jahren geredet wird, und die für sich genommen eigentlich nichtmal teuer ist. Es ist ne popelige Straßenbahnlinie mensch meier, andere Städte realisieren soetwas in Null Komma Nichts!!!!
Und weil auf diese Weise große dinge zeitlupenmäßig voran kommen, fühlt sich die Stadt an als wäre sie eingefroren.
Aber grundsätzlich sind die Voraussetzungen ideal:
- Große Uni mit top verzahnung in die Wirtschaft
- ein U-Bahnsystem (hat keine Stadt dieser Größe) und trotzdemkurze Wege
- Top Verkehrsanbindung in Mitteleuropa, und sogar ein leistungsfähigen Hauptbahnhof (da nicht Kopfbahnhof) mit wenig Flächenverbrauch in der Innenstadt und einen nahe liegenden Flughafen, der auch völlig ausreicht.
- Und nicht zuletzt einige echt gute Baugrundstücke in der Innenstadt, die eigentlich eine Magnetwirkung auf Investoren ausüben sollten.