Auf Klarenbachs Lieblingsbrücke weiß jeder, wo er hingehört. Suum cuique: Gebauter Modalsplit, Funktionalität trumpft Design. Wenn man das gut findet, mag das erstmal eine Menge über einen selbst aussagen.
Mit Verkehrswende hat das, mit Verlaub, reichlich wenig zu tun. Dann dächte man Verkehre in humaner Dimension, wozu notwendiger Weise die Reflexion der Verortung und Akzeptanz von Modalkonflikten gehört. Das ist das große Manko hier, ein Ingenieursbauwerk von der Stange, Gestaltungswille, der sich in den politischen Gefälligkeiten des Tages erschöpft, keine Architektur.
Der behauptete eigene Gleiskörper als Tram-Beschleuniger ist mMn nicht alternativlos - wenn dem so wäre, wär K.s Rauschefahrt zum PP Ecke Charlottenstraße vorbei. Könnte sie auch sein, denn was man jetzt baut, bleibt MIV attraktiv. Meine nicht ganz so steile These: Den eigenen Gleiskörper gibt’s nur, weil das Projekt sonst nicht EU-förderwürdig ist. An diesem Ort sollte einem das, finde ich, egal sein.
Ich sehe Fr. Günther weit weniger kritisch als viele hier. Sie hatte ein sehr schlüssiges Verkehrswendeprojekt: Eine Citymaut, die durch den Erwerb einer BVG-Tageskarte abgegolten werden konnte. Das hätte den MIV im Zentrum verteuert und wäre absolut wirksam. So geht Verkehrswende, wurde aber niedergebrüllt, weil angeblich nicht sozial. Wohl eher, weil kein vote winner.
Fr. Günther hat gelernt, dass man so etwas nicht macht, und hat sich angepasst. An dem preisgekrönten Brückenentwurf ist denn nichts aufmüpfiges, gebautes kgV, kein großer Wurf. Dass Klarenbachs Erfolgskriterium dann nur noch ist, schnell da durch und weg, aber nie dahin zu kommen, auf welchem Untersatz auch immer, ist dann schon verständlich, bezeichnet aber nur das eigentliche Problem.