Beiträge von LukaTonio

    pontifexmaximus Ich bin für den konkreten Vorgang etwas zu jung und lasse mich gerne eines besseren belehren, aber soweit ich es in Erinnerung habe, wurden die Bebauungspläne aus dem städtebaulichen Konzept von ASP entwickelt. Dieses war zwar politisch beeinflusst, ist aber ihr Werk. Es krankt nicht nur an der Breite des Boulevards, sondern insbesondere auch an der offenen Bauweise und den nicht überbaubaren Grundstücksflächen. Damit konnte die Urbanität nicht erreicht werden. Es war absehbar, dass selbst bei hochwertiger Architektur ein zweites Niederrad entsteht. Außer entlang der Messehalle war auch anders als zum Beispiel bei einer Hafencity kein besonderer städtebaulicher Grund für diesen Ansatz erkennbar. Das Gallusviertel ist entlang der Mainzer Landstraße zumeist als geschlossener Blockrand ausgeformt. Schmittchen kritisierte dies seinerzeit bei Inkrafttreten der Bebauungspläne für das Viertel.


    Hinzu tritt zu Lasten von ASP, dass deren Seniorpartner kurz vor seinem Tod und damit bereits nach großteiliger Umsetzung das Europaviertel verteidigt hat. Bei der Nachfrage zur "Stalinallee" fand er den Namen gut. Gleichzeitig kritisierte er die neue Altstadt. Für mich hat er daher als Chef eines Büros, welches in China eine "typisch deutsche Stadt" gebaut hat, welche als zu hässlich von den Chinesen empfunden wurde, als jemand erwiesen, der einen bestimmten "klassischen" Ansatz von Städtebau verfolgt. Dieser entspricht nicht meinem Geschmack und meinem Wunsch von europäischer Stadt. Auch wenn der Seniorchef nun nicht mehr die Geschicke des Unternehmens lenkt, unterstelle ich allerdings ohne konkreten Beleg, dass eine bestimmte corporate identity fort besteht.

    Wie wichtig Kontakte sind. Wie kann es sonst sein, dass ASP nach dem Europavierteldesaster wieder den Auftrag für die maßgebliche und entscheidende Stadtentwicklungsmaßnahme für die nächsten Jahre erhalten haben. Mich verlässt ein bisschen die Hoffnung.


    03 Architekten haben hingegen nach erster Durchsicht in München ganz gute Arbeit geleistet. Es soll auch dort Zonen (hoffentlich als Cluster) geben, was besser als die bisherige münchener Entwicklung ist und keine strikte Höhenbeschränkung (also besser als die befürchtete Wand am Berliner Alexanderplatz).



    Mod: Die sich anschließende Diskussion zum Europaviertel wurde in den einschlägigen Thread verschoben.

    Wie wichtig Kontakte sind. Wie kann es sonst sein, dass ASP nach dem Europavierteldesaster wieder den Auftrag für die maßgebliche und entscheidende Stadtentwicklungsmaßnahme für die nächsten Jahre erhalten haben. Mich verlässt ein bisschen die Hoffnung.


    03 Architekten haben hingegen nach erster Durchsicht in München ganz gute Arbeit geleistet. Es soll auch dort Zonen (hoffentlich als Cluster) geben, was besser als die bisherige münchener Entwicklung ist und keine strikte Höhenbeschränkung (also besser als die befürchtete Wand am Berliner Alexanderplatz).



    Mod: Beitrag aus dem Thread zur Fortschreibung des Hochhausentwicklungsplans kopiert und anschließende Diskussion zum Europaviertel hierher verschoben.

    Im Ernst krass ok. Ich fand "the Benjamin" wie unter #220 (ich weiß leider nicht wie ich verlinke) aufgrund der Dachgestaltung, der Balkone und der "expressiven" Gestaltung deutlich besser. Das, sofern es so bleibt, nun das Technikgeschoss nicht einmal mit Kupferplatten verkleidet wird, vollendet für mich die Transformation von Gestaltungswillen zu gewinnmaximierter und deprimierender Piefigkeit.


    Insbesondere neben dem tollen ehemaligen Fabrikgebäude mit seinen Details und den Sprossenfenstern ist das Ensemble für mich eine Echt-Welt-Collage, wie mal gebaut wurde und heute leider häufig gebaut wird. Aber immerhin wurde anders als beim Anbau des Le Coeur in Charlottenburg Klinker bzw. Riemchen verwendet.

    Zumindest in Frankfurt stimmt, was Berlinier sagt. Es waren die Grünen, welche eine breite Frischluftschneise in die Stadt wollten. Ursprünglich sollte die Europaallee noch deutlich breiter werden.


    Ergängend: auch die offene Bauweise in Riegel und Klotzform hilft nicht bei der Belebung. Auch dies ist in Paris und New York anders.


    Der Vergleich zu ausländischen Prachtstraßen hinkt allerdings an anderer Stelle. Denn sowohl in Berlin als auch in Frankfurt sind die vorstehenden Straßen nicht das Zentrum der Stadt. In Berlin ist der Vergleich eher zum Kurfürstendamm oder zu Unter den Linden zu ziehen. Dort gibt es (nach Abschluss des Umbaus) auch viele Menschen.

    Es wundert mich, dass das Projekt weder auf der Seite der Muc Re, noch auf der Seite von Fuchshuber Architekten zu finden ist. Es gibt nach meinem Verständnis auch keine Projekt homepage und die letzte, bekannte Visualisierung weist die dunkeln Fensterumrandungen nicht auf und scheint auch sonst veraltet. Für ein so zentrales Projekt in der deutschen Hauptstadt ist die schwere Auffindbarkeit ungewöhnlich. Weiß hier jemand mehr? Hat sich der Name, Architekt, Investor erneut geändert?

    Jetzt wird es doch sehr grundsätzlich. Der Entertainment District bedeutet nicht den Abgesang Berlins.


    Ja die unmittelbare Bebauung links und rechts des Platzes hat wenig architektonische Qualität. Die vorderen Gebäude erinnern an Budgethotels an FLughäfen und die hinteren Gebäude erinnern in der Tat ein wenig an Logisikhallen mit öffentlicher Erdgeschossnutzung. Insgesamt hätte hier großstädtischere Architektur gut getan. Aber städtebaulich funktioniert es. Hinter der Randbebauung des Platzes liegen zu allen Seiten entweder Hochpunkte oder besondere Architektur in Form einer Arena. Auch auf dem Platz selbst ist mit den Multimediapöllern und dem Wasserspiel viel los. Es ist also richtig, dass die Randbebauung als Ruhepol fungiert. Allerdings, wie gesagt, geht dies auch mit höherwertigerer Architektur.


    Berlin steht meißt nicht für wegweisende Architektur, wenn damit der Cube und vergleichbare Projekte gemeint sind. Berlin wird auch noch brauchen, bis zu Singapur, London oder selbst Frankfurt aufgeschlossen wird. Berlin war mal sehr stark in der Kombination aus alt und neu und in der Schaffung dritter Orte. In Frankfurt gibt es für Touristen plakativ ausgedrückt shopping und Museen, während es in Berlin viele Subkulturorte wie den Holzmarkt als baulich, entwickeltes Beispiel gibt. Das sollte weiter gestärkt werden. Architktur wie am Hudson Yard wird in Berlin noch lange die Ausnahme bleiben, was aufgrund der Geschichte Berlins in Ordnung ist. Das aber die Weiterentwicklung des Holzmarktes gescheitert ist, das ist für mich tragisch. Weil das wäre eine berlintypische Innovation gewesen, für die Touristen wie Young professionals nach Berlin kommen. Wenn in diesem alternativen Segment neue Projekte angestoßen werden, wäre das innovativer und berlinerischer als auf mehr Glasgebäude zu hoffen.

    Im FAZ Artikel "Weißer noch als weiß" Grand Tower in Frankfurt vom 30.06.2020 von Rainer Schulze und Frank Röth ist das Forum und auch die Beiträge einiger Foristen zu diesem Projekt ausdrücklich genannt (paywall). Glückwunsch dazu.


    Obwohl das Thema Stadtentwicklung in seinen verschiedenen Facetten für die gesamte Bevölkerung relevant ist und bei besonderen Projekten wie der Elbphilharmonie Millionen anzieht, ist die FAZ die einzige Tageszeitung, die sich regelmäßig mit gelingendem Städtebau auseinandersetzt, was mich wundert. Für mich ist ein besonderes Bauprojekt welches die Stadt bereichert wie ein neuer Fussballstar, den der Liebingsverein kauft. Ich les da gerne viel zu.


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    Mod: Dazu schon der Vorbeitrag.

    @ Backstein (Post #201)


    Querbalken hat im Post #127 eine schöne Gegenüberstellung zwischen der ursprünglichen Planung und dem, was nach Einsparungen durch die Planer aus dem Projekt "The Core" gemacht wurde, gepostet. Am Turm wurden alle architektonischen Strukturelemente eingespart.


    Ähnlich problematisch wie das durch Querbalken gezeigte Hochhaus sind allerdings die von dir aufgenommenen Seitenflügel des Gebäudes. Wer einen Blick auf die nach wie vor auf der Roberneun Homepage befindliche Visualisierung wirft ( https://www.robertneun.de/#project_id_329 ) kan feststellen, dass ein Großteil des Gebäudes mit einer Lochfassade mit großen Fenstern und Sprossen geplant ist, was ich persönlich nach wie vor ganz ansehnlich finde. Der von dir gezeigte Gebäudeteil erinnert allerdings an ein älteres Büro- oder Verwaltungsgebäude.


    Es bleibt zu hoffen, dass der Arkadengang im Erdgeschoss mit den dort vorgesehenen Lichtinstallationen nicht auch dem Rotstift zum Opfer gefallen ist und das Projekt insgesamt aufwertet.

    Ich hatte die große Hoffnung, dass die gegenüberliegende Seite des Europaplatzes bebaut wird. Ich weiss, dass dies aus verschiedenen Gründen schwierig ist, aber für mich "kippt" der Platz ab, da er faktisch nur an einer Seite durch das künftige KPMG Hochaus und den Hotelbau gefasst ist und im übrigen in ein weites Nichts verläuft. Ich kann es nicht gut beschreiben, aber etwas stört mich daran. Es wirkt zugig und unfertig.

    Ich versteh es nicht. AS+P hat nichts aus den Europaviertel Problemen gelernt und einen recycelten Entwurf hier in Darmstadt auf einer Konversationsfläche mit Abwandlungen erneut genutzt. Die zentrale Straße ist nicht ganz so breit, aber die städtebauliche Struktur aus aufgelockerter Riegel- und Klötzchenbebauung ist sehr ähnlich. Auch hier ist das einzig belebende Element ein Park (ähnliches Gebilde). Der größte Unterschied ist, dass das Umfeld hier nicht innerstädtisch geprägt ist, womit ein gewisser Grad an Rechtfertigung für diese Art der Bebauung besteht. Gleichzeitig ist aber der zentrale Park unnötig. DIe Siedlung ist von Grünflächen umgeben. Westlich befindet sich einer kleiner See, welcher aufgewertet hätte werden können, um einen Bezug zur Umgebung zu schaffen.


    Wenn ich an AS+P denke, dann denke ich an langweilige Vorortbebauung, welche in dem deutschen Vierteil gipfelte, welches in China errichtet wurde und von den Chinesen bei der Vorstellung als hässlich (beziehungsweise nicht vertragsgemäß) abgelehnt wurde. Dass dieses Büro immer noch im RheinMainGebiet federführend städebauliche Planung auf großen Flächen betreiben darf, hat für mich nichts mit der Qualität ihrer Arbeit zu tun.

    1. Die Vorvisualisierung erinnert mich persönlich stark an den Arnulfpark, was ganz sicher keine gute Assoziation ist. Hoffentlich wird hier nachgearbeitet. Diese Art "Europacities" (siehe Frankfurt u. Stuttgart) sind eigentlich ein Auslaufmodell.


    2. Auch ich würde lieber einen großen Clusterstandort sehen wollen, als Einzelhochhäuser über eine Stadt zu verteilen, wo die Bewohner anteilig dagegen sind. So entstehen an verschiedenen Orten immer neues Konfliktpotential. Daneben fällt es in einem größeren Cluster (mehr als drei) nicht so auf, wenn ein Hochhaus veraltet, architektonisch misslungen ist oder leer steht. Als frei stehendes Hochhaus ist das deutlich und weithin erkennbar. Es ist schade, dass die enormen wirtschaftlichen Potentiale Münchens in keinem spektakulären Stadtteil zukunftsweisend gebündelt werden.

    Toll, dass es kleinteilige Blockrandbebauung wird. Als ich die Bilder von der Wasserstadt Oberhavel gesehen habe, hat mich das echt getroffen. Was für eine Zerstörung einer Wasserlage. Eine Blockrandstruktur erscheint nicht nur aufgrund geschützter Innenhöfe sondern auch aufgrund Weiterentwicklungsmöglichkeiten und der Entlastung angesagter Viertel, sowie der bessereren Bodenausnutzung sinnvoll.


    Siehe hierzu auch ein Artikel von Christoph Mäckler vom 13.05.2020 in der FAZ "Die Stadt braucht Dichte.


    https://www.faz.net/aktuell/wi…ucht-dichte-16762304.html


    Der Verlust günstiger Wohnungen wird duch die Neuerrichtung kompensiert. Außerdem können sich anders als in großen Blocks in aufgelockerter Struktur in einer verdichteten Bockrandstruktur auch einkommensschwache Meschen als Teil der urbanen Stadtgesellschaft fühlen.

    In den letzten beiden Bildern im Post #1390 sind in unmittelbarer Nähe zum "Cube" vier graue Lüftungsrohre zu erkennen. Hätte es hier die Möglichkeit einer vollständigen Versenkung der Röhren in das Erdreich gegeben, um den Gesamteindruck und die Ästhetik des Cube nicht zu behindern?

    Das von dir Gorki verlinkte Rendering ist großartig. Ich hatte beim Projekt "The brick" und der in der im Europaviertel vorhandenen Kita nach dem Ursprungsrendering in Frankfurt auf etwas ähnliches gehofft.


    Ich habe mir etwas zu den Civic Design Reviews in SF durchgelesen. Für mich ist dies in etwa äquivalent zur Gestaltungskommission um Frau Lüscher.


    Ich denke für eine Ergründung der gestalterisch unterschiedlichen Qualität genügt dies alleine nicht als Argument. Ich kann allerdings selbst auch nur Ideen liefern. Zunächst könnte ich mir vorstellen, dass die Architektenausbildung unterschiedlich verläuft, so dass weniger die Schweizer Depressivarchitektur in den Mittelpunkt gestellt wird und Anleihen bei historischen Formen und Gebäuden als akzeptabel angesehen werden. Dann sind die deutschen Bauaktivitäten unter dem Einfluss der hohen gesetzlichen Vorgaben, dem Preisdruck und der Umlage von Darseinsvorsorgeausgaben, wie Sozialwohnungen und Kitas auf Bedürfnisbefriedigung gerichtet. Der Anspruch, etwas großartiges zu schaffen ist selten vorhanden. Dies gibt es in Deutschland aber auch. Zum Beispiel beim Projekt Four in Frankfurt, wo es gar keine Gestaltungskommission gibt.

    Auch ich möchte mich anschließen (in der Hoffnung, dass die Projektentwickler mitlesen).


    Die Vielfältigkeit der Fassaden ist positiv.


    Oro und Vert sind sehr erfreulich gestaltet, wobei Oro Chipperfield imitiert.


    Die beiden externen Büros haben Entwürfe geliefert, die an den Kunstcampus in der Europacity erinnern und auch dort stehen könnten.


    Wirklich enttäuscht bin ich von der Passage und dem massiven Rasterkopfbau. Zunächst würde ich dort gerne eine Visu für 2030 bezüglich des Alterungsprozesses sehen (insbesondere die Betonplatte zwischen den beiden Kopfbauten). Die Passage selbst wirkt trotz des verwendeten Backstein abweisend. Eine Anlehung an das Blackfriars Projekt in London hätte ich gut gefunden. Das wirkt auch großstädisch, ohne abweisend zu sein. Ich kann nicht bewerten, ob Architekten aufgrund der lokalen Bauordnung, den zu erreichenden Energiestandards oder dem zu erwartenden Mietniveau weniger Gestaltungsmöglichkeiten besitzen.


    Die Idee zur Rettung wäre für mich, dass die Geschäfte die Erdgeschosszone aufwendig und individuell mit Holz oder andersfarbigem Backstein gestalten dürfen, um so Nischen zu schaffen, wo Menschen gerne verweilen.


    Positiv ist allerdings, dass trotz eintöniger Rasterfassade über der Erdgeschosszone Vorsprünge geschaffen wurden. Psychologisch halten sich Menschen ungern länger direkt vor glatten Fassaden auf.

    keine gleich hohen Türme!!! Gestalterische Vielfalt

    Ich kann die Sicht von Novaearion durchaus nachvollziehen. Erstmal freut es mich auch, dass jetzt insgesamt 6 Türme am Alex gebaut werden. Anders als der Masterplan dies vorsieht, sollten aber nicht alle Türme gleich hoch werden, sondern es sollte eine gewisse Vielfalt entstehen. Sonst entsteht eine Skyline, die tatsächlich aussieht als wäre sie auf dem Reißbrett geplant, eine Art Terra Cotta Armee ohne Vielfalt und Individualismus.


    Toll ist, dass verschiedene Architekturbüros zum Einsatz kommen. Aber eine 130 Meter hohe Wand aus bestimmten Perspektiven sollte es nicht werden.


    Für eine gestalterische Vielfalt würde ich es persönlich sehr begrüßen, wenn wie beim Messeturm in Frankfurt oder am Potsdamer Platz zumindest ein Turm sich nach oben verjüngt.


    Vielleicht sind die französischen Investoren mutiger im Umgang mit dem Baukollegium als TLG.