Beiträge von Megaxel

    Ich finde Bartetzko übertreibt es (wieder einmal) mit seiner Kritik. Mich stört vor allem, dass er anscheinend die Stadtplanung insgesamt in Bausch und Bogen verdammt. Es gibt auch viel Positives.


    Und seine Beispiele scheinen mir auch schlecht gewählt. Beim gotischen Torbogen ist das Hauptproblem doch wohl, dass er im Industriegebiet liegt. Woanders wäre es sicherlich attraktiv, da mehr draus zu machen. Aber die Stadt kann das Industriegebiet ja schlecht wegzaubern. Das Kutscherhaus ist bereits ein Schatten seiner selbst. Man muss auch das Interesse des Eigentümers an einer vernünftigen Verwertung berücksichtigen. Mir erscheint es nicht sonderlich erhaltenswert, vor allem, wenn man sich mal die umgebenden Gebäude ansieht. Man wird sich auch mit dem Gedanken abfinden müssen, dass man nicht jeden Stein erhalten kann, an dem vielleicht etwas Erhaltenswertes dran ist.

    Grüngürtel in eine Parklandschaft umgestalten: Frankfurt hat im Vergleich zu anderen Großstädten zwar viel Grünfläche zu bieten, aber die Natur ist nicht visibel und erlebbar.


    Das sehe ich auch so. Man könnte (jedenfalls aus Teilen) des Grüngürtels mehr machen. Zum einen könnte man den Grüngürtel besser gliedern, was mit einfachen Mittel möglich ist (zb optische Unterteilungen), um ihn greifbarer zu machen. Für Teile - etwa das Gebiet des Niddaparks - könnte ich mir eine Umgestaltung in der Art des Englischen Gartens in München vorstellen. Auch hier wäre vor allem eine bessere räumliche Einfassung notwendig (ohne den Grüngürtel zu zerschneiden versteht sich) und die Schaffung von 1 bis 2 Anziehungspunkten. Kostet natürlich Geld. Ansonsten brauche ich auf Frankfurter Stadtgebiet keine landwirtschaftliche Nutzung, etwa durch Felder. Diese sollte langfristig durch Ankauf und Umgestaltung der Flächen durch die Stadt zurückgedrängt werden. Auch das kostet natürlich.

    Das Speichenmodell wird offenbar als mehr verkauft als es sein kann. Mehr Bäume und Fahrradwege ok. Aber wirklich nachhaltige Veränderungen für das Stadtklima sind da nicht zu erwarten.


    Da darf man sich auch nichts vormachen: Das Klima in einer Großstadt wie Frankfurt wird im Sommer immer heißer und drückender sein als im ländlichen Raum. Und im Rhein-Main-Gebiet ist es zudem sehr schnell schwül. Das ist aber auch außerhalb Frankfurts so. Daran würde auch das Speichenmodell nichts ändern.


    Hamburg hat es da besser. Die bekommen durch die Meeresnähe öfter mal ne frische Brise. Und in Berlin wirkt sich der kontinentale Wettereinfluss günstig aus. Dafür haben die 7 Monate Winter ;)

    Ich bin ja kein Experte in so was, aber die "Speichenidee" in der vorgestellten Form, ist ja völliger Schwachsinn. Der Rückbau illusorisch. Um irgendwelche Frichtluftschneisen zu errichten (müssen die eigentlich wirklich bis auf den Boden reichen?), müsste man nach dieser Planung große Teile der Stadt abreißen und Hunderttausende umsiedeln. Und einzelne Gebäude rückbauen bewirkt rein gar nichts.


    Sinnvoller ist da das Begrünen bestehender Gebäude (hilft zB gegen Feinstaub und das sommerliche Aufheizen). Auch gegen Aufheizen helfen übrigens Hochhäuser, da der Schattenwurf zur Abkühlung führt.

    Ehrlich gesagt, gefällt mir der Henninger-Turm überhaupt nicht. Ich wünsche mir einen Neubau, wobei der natürlich kein x-beliebiges Klötzchen sein darf. Hier liegt die große Gefahr. Zum einen weil die Erwartungen zu recht sehr hoch sind. Zum anderen, weil gerade die (tatsächlichen oder vermeintlichen) Vorbehalte gegen einen Neubau die Planer daran hindern könnten, auch mal was ganz Neues vorzuschlagen.


    Wenn ich daran denke, welche Vorbehalte gegen das Radisson SAS Hotel am Katharinenkreisel bestanden ("Disney-Architekur" etc.)... Heute empfinden es viele als echten Blickfang, gerade bei der Einfahrt nach Frankfurt.

    Frankfurt lebt von den Umbrüchen und Widersprüchen. Es ist durch Krieg- und Nachkriegszerstörungen erheblich mehr verändert worden, als andere Städte. Das schafft aber auch neue Möglichkeiten. Ich bin für die Altstadtrekonstruktion. Aber ich bin genauso dafür, dass man wenige hundert Meter weiter Hochhausschluchten erleben darf. Es wird nicht immer alles harmonieren und manches auch stören. Aber gerade der Kontrast und die (scheinbar?) nicht harmonisierende Architektur erzeugen einen eigenen Wert, eine eigene Schönheit. Mitunter geht dabei auch Substanz verloren. Mir aber haben einige Meter Pflastersteine und ein Torbogen, den ich bisher gar nicht wahrgenommen habe, aber auch nichts gegeben: Weder Identität noch Intimität.

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    Aber der Unterschied ist doch, dass man sich hier gegen etwas Neues wehrt, von dem man gar nicht weiß, wie es aussehen wird. Die aktuellen Protesten lauten doch: Alles so lassen, wie es ist. Das ist dann aber für den Henninger Turm auch keine Lösung. Der gammelt schließlich seit 10 Jahren ungenutzt vor sich her.

    Die FNP hat heute nochmals den Henninger Turm zum Thema:
    http://www.fnp.de/fnp/region/l…n_rmn01.c.9577648.de.html


    Interessant ist dabei die Info, dass der Henninger Turm anfangs gar nicht beliebt war: Verschandelt die Aussicht.


    Das ist heute nicht anders: "Der Henninger-Turm muss bleiben und darf sich nicht verändern", fordern viele.


    Ich bin mir sicher, wenn erstmal ein neuer (neugebauter oder umgebauter) Turm/Haus steht, werden sich die Leute daran gewöhnen. Aber man stänkert im diesem Lande halt zu gerne gegen alles Neue und jede Veränderung.

    U-Bahn-Bau ist bei diesen Kosten passé

    Also eins ist meines Erachtens mal klar: Wenn in Deutschland ein Kilometer U-Bahn 200 bis 300 Mio. € kostet, ist's Essig mit dem U-Bahn-Bau. Das ist wirtschaftlich einfach nicht vertretbar, dann müssen es eben billigere Verkehrslösungen sein, auch wenn diese weniger leistungsfähig und städtebaulich weniger attraktiv sind.


    Wieso die Kosten so explodieren, kann ich mir aber nicht erklären. Sicherheitsbestimmungen alleine können es nicht sein. Man hat sich wahrscheinlich dran gewöhnt. Aber auch bei überirdischen Bau, zB Straßenbahnen, haben die Baukosten mittlerweile astronomische Höhen erreicht. Eine Tram ist zwar sehr viel billiger als eine U-Bahn, aber wenn man den viel geringeren Arbeitsaufwand sieht, kann ich mir die Kosten nicht erklären. Vielleicht haben wir hier im Forum ein paar Kenner der Materie, die etwa Licht ins Dunkel bringen können.

    Vertretbare Lösung....

    1. Begeistert bin ich nicht, aber wenn kein Geld da ist, ist kein Geld da. Das kommt auch in 20 Jahren nicht. Daran werden wir uns gewöhnen müssen, fürchte ich. Ich sehe nicht einmal mittelfristig eine Trendwende.


    2. Eine Wirkung wie in der Eschersheimer befürchte ich nicht, da der "Boulevard" ziemlich breit ist. Wichtig ist, dass der Park nicht zerschnitten wird und dort die Bahn im Tunnel verläuft.


    2. Eine Hochbahn auf Stelzen könnte ich mir in Frankfurt hier (und an anderen Stellen) gut vorstellen. Ich glaube, das ist auch sehr viel billiger als ein Tunnel. Ich denke aber, das würde einen massiven Protest der Eigentümer hervorrufen, die um ihre "Aussicht" bangen und zu viel Lärm befürchten. Außerdem empfinden eine Hochbahn viele wohl als Verschandelung.


    3. Eine Straßenbahn reicht mE dagegen nicht. Das Problem ist
    a) die Strecke zwischen Hbf und dem Güterplatz. Die Straßenbahn braucht heute schon viel zu lange für den Abschnitt (auch aufgrund der unsinnigen Haltestelle am Platz der Republik).
    b) dass dann keine umsteigefreie Verbindung bis zu Konstablerwache und darüber hinaus geschaffen wird. Das ist für die Gesamtattraktivität des ÖPNV sehr wichtig.


    4. Die erneute Planungsänderung lehrt uns allerdings wieder mal zweierlei:
    a) Wenn man gleich von Anfang die U-Bahn (in kostensparender offener Bauweise) umgesetzt hätte, würde sie heute schon fahren, wahrscheinlich voll gefördert. In der Zeit, in der in Deutschland 1 km Schiene oder Bahn gebaut werden, ist in China schon die nächste Millionenmetropole entstanden.
    b) Das heutige Steuersystem schröpft die Kommunen. Wo landet denn ein Großteil der Steuern (abgesehen von der für Frankfurt sehr wichtigen Gewerbesteuer)? Erstmal beim Bund und den Ländern. Die geben zwar einen Teil an die Kommunen wieder zurück, etwa zur Förderung des ÖPNV. Aber die Förderungsbedingungen diktieren halt Bund und Land. Leider gibt es aktuell keine einzige relevante Partei, die das ändern möchte.

    Wenn das Argument der Offenbacher stichhaltig ist und der Knoten Kaiserlei dem vermehrten Verkehrszufluss tatsächlich nicht gewachsen ist, dann ist das ein objektives Problem, das man lösen muss, ganz gleich auf wessen Territorium es sich auswirkt.



    Allerdings macht es schon einen Unterschied, ob man das Problem (wenn es denn wirklich eins gibt, ich glaube nämlich nicht, dass da wirklich sehr viel mehr Verkehr kommt) den eigenen Wählern erklären muss oder nicht.

    Ich habe heute in der Hessenschau kurz ein sehr einfaches Modell des neuen Henniger Turms sehen können. Er wird in der Tat durch den Winkelanbau erheblich breiter. Ich finde das aber sehr gut, ebenso die geplanten kleineren "Brüder"! Hoffentlich geht die Realisierung schnell von statten.
    Was den Standard der Wohnungen angeht: Ich sehe es auch so, dass sich die Schaffung hochwertigen Wohnraums insgesamt positiv oder zumindest neutral auf den Wohungsmarkt auswirkt. Mangels Geld wird der Staat in den nächsten Jahren kaum in den sozialen Wohnungsbau investieren. Dieser dient zudem in erster Linie auch nur den schwächsten Bevölkerungsschichten. Ich sehe es so: Jedes Plus an Wohnraum in der Stadt entlastet den Wohnungsmarkt. Entscheidend ist, dass neue hochwertige Wohnungen nicht an Stelle bestehenden Wohnraums treten, sondern bisherige Gewerbegebiete ersetzen (ansonsten wäre es in der Tat schlimm). Westhafen, CityWest und bald auch Henniger Areal sind solche positiven Beispiele.