Beiträge von emwe74

    @ Aufpasser
    Danke für den Beitrag, ich sehe es genauso.
    Zu argumentieren, dass Hochhäuser der Zersiedlung vorbeugen, halte ich für nicht stichhaltig, denn in Essen geht es nicht um die Bebauung und Versiegelung von Grünanlagen, sondern um die Nutzung von Konversionsflächen, die im städtischen Raum zuvor anders - zumeist industriell - genutzt wurden. Genau diese erneute Nutzung ist das Gegenteil von Zersiedlung und führt zur Verdichtung und Konzentration.

    Hier wurde die Frage gestellt, was an dem überarbeiteten Hochhausentwurf denn so schlecht sei. Ich möchte dazu mal eine Gegenfrage stellen: Was ist daran gut? Wenn ein Gebäude nach diesem Entwurf gebaut werden sollte, welche positiven Effekte hätte es auf den Stadtraum oder die Skyline oder vielleicht die Außenwirkung der Stadt?
    Ich kann das Zaudern der Politik sehr gut nachvollziehen, diesem Projekt ein Okay zu geben. Auch wenn hier gerne das Bild bemüht wird, im Rat oder der Verwaltung säßen ausschließlich Menschen, die sich der Verhinderung von Investitionen verschrieben hätten - was für ein Unfug! - so haben unsere gewählten Vertreter die Pflicht zu erfüllen, stadtplanerische Entscheidungen zu treffen, die dem Nutzen des Gemeinwohls dienen.
    Dem Projekt könnte man vielleicht eine ökonomische Relevanz zugestehen, aber die halte ich für minder gewichtig. Wenn man einem Bauherrn als Stadtrat die Möglichkeit gibt, ein Gebäude zu errichten, dass aufgrund seiner Größe im Stadtbild dominant wirkt, dann der Rat auch die Pflicht, städtebauliche oder architektonische Qualitäten einzufordern. Bis jetzt habe ich vom Investor keinen Entwurf gesehen, der den Ansprüchen an eine gute Architektur Genüge leisten würde. Die Entwürfe habe keine Ästhetik, keine Form, keine Aussage, sondern umbauen nur möglichst viel Raum. Wir haben doch die Folgen schlechter Architektur hier täglich vor der Nase (Beispiel Hollestraße!), unausgegorene Klötze, die das Stadtbild zumindest aus der Ferne dominieren.

    Bravo! Eine weitere Scheußlichkeit, die sich in die uninspirierte Baureihe (Gildehof etc.) der Hollestraße prima einfügt, alles Baukörper ohne Idee, ohne ein Gefühl für Proportionen, Material, Form, da passt auch der überarbeitete Entwurf hervorragend zu.
    Es wäre sehr schade, wenn die gute Architektur des Rheinstahl-Hochhauses bedrängt würde durch diesen Kommerzmist. Wann wird in diesem Thread eigentlich mal wieder über Architektur diskutiert abseits der Frage, ob der Entwurf nun eine Höhe von 50 m, 100 m oder 150 m aufweist?

    Ich verstehe hier diese Begeisterung für Variante 1 überhaupt nicht. Die Juroren der Stadt Essen haben meines Erachtens völlig Recht, wenn sie dem 1. Entwurf eine fehlende ablesbare Formensprache attestieren. Hochhäuser sind als Köper eh schon sehr schwierig in ihrer Interaktion mit dem Stadtraum. Da lobe ich mir zeitlose und schöne Gebäude wie das Ensemble von ThyssenKrupp, einfach und klar, sofort ablesbar in der Formensprache ... oder auch den RWE-Turm von Ingenhoven. Es stehen aber auch genug HH in der City. z.B. Gildehof, denen es an Form und Strahlkraft mangelt. Variante 1 wäre aufgrund der Größe wohl weithin sichtbar, hätte aber nicht die Kraft, einen zeitlosen Akzent in der Skyline zu setzen. Mich erinnert es ann eine verkrüppelten Tannenbaum mit Scheibe im Rücken, damit er nicht umkippt. Form sollte sich nicht einzig aufgrund von Abstandsflächen generieren, sondern eine Aussage haben.
    Von daher hoffe ich eindringlich, dass sich die Politik nicht von schierer Höhe beeindrucken lässt, sondern für einen Baukörper votiert, der sich ins vorhandene Gefüge integriert und trotzdem ein klares und eingenständiges Ausrufezeichen bildet. Es steht schon genug Hässlichkeit in dieser Stadt...