^^ Schwarz-Weiß-Denken hilft bei dem Thema nichts, lieber Rohne. Es geht darum, dass jeder Schattenspender, jeder CO2-Verarbeiter und jeder Mikro-Lebensraum die Situation verbessert. Die Altstädte von Barcelona, Madrid und Sevilla bieten mit schmalen Straßenachsen, Arkaden/Kolonnaden und Bäumen an/auf größeren öffentlichen Flächen genau die dämpfende Wirkung, die den neueren Vierteln mit den großzügigen Dimensionen, den unseligen Einzelriegeln zwischen großen Abstandsflächen - auch dort - fehlt. Mailand selbst ist in der Altstadt ein gutes Beispiel dafür. Auf den Asphaltflächen des Domplatzes und drumherum halten sich nur Touristen im Hochsommer gerne auf. In weiter südlich liegenden Städten steht auf vielen Plätzen ein Baum mit riesiger, schattenspendender Krone - oder Orangenhaine und/oder kleine Wasserläufe. Und es gibt gute Gründe, warum in Gegenden wie Andalusien die Einheimischen mittags noch immer eine längere Pause einlegen. Die Mittagshitze ist kaum auszuhalten.
Städtebau hat sich schon immer mit den Widrigkeiten von Umwelteinflüssen auseinandergesetzt. Und zwar im Rahmen dessen, was für die jeweilge Region bekannt und erwartbar war. Extreme Situationen, die einmal im Jahr auftraten, konnte man außen vor lassen, solange es für sie "Workarounds" gab. Acqua Alta war in Venedig schon immer ein Problem, aber eben noch nie so häufig und andauernd wie seit den letzten Jahrzehnten.
Da man auch in Südeuropa erkannt hat, dass sich die Extremwetterlagen der vergangenen Jahrzehnte weiter verstärken und häufiger werden, heben die Verantwortlichen (= Politiker - ich weiß, das sind für einige Menschen "Eliten" mit geheimen Plänen gegen "uns") auch dort größere Initiativen aus dem Boden, um den Auswirkungen entgegenzuwirken. Das betrifft übrigens nicht nur starke und länger andauernde Hitzeperioden und extreme Fluten, sondern auch Stürme, Starkregen, extreme Wellengänge/Brandungen, Saharastaub, extreme Kälte, Hagel, Eisregen etc.
Der Mensch ist in der Lage, sich neuen Situationen anzupassen. (Und dies sogar genetisch zu manifestieren, siehe Hautfarbe.) Das dauert evtl. eine Weile und erfordert Opfer (im wahrsten Sinn des Wortes), die nicht jeder bereit ist hinzunehmen. Die Stadt hingegen muss entsprechend angepasst werden, damit bspw. Starkregen durch die Kanalisation kontrolliert abgeleitet werden kann und nicht - wie neuerdings in Südeuropa häufiger zu sehen - stundenlang auf der Straße steht bzw. zu Überschwemmungen oder Erdrutschen führt, also Schäden anrichtet. Was die Luftqualität und die Temperatur angeht, ist die stärkere Begrünung der Stadt schlicht hilfreich. Da zählt eben jeder Quadratmeter, wie er etwa durch Versiegelungsverbote von Vorgärten entsteht. Aber auch durch Pflanzenkübel auf den Balkonen der Bosco Verticale in Mailand. Ebenso hilft es, in den betroffenen Gegenden solche Baumarten zu pflanzen, die für das zukünftige Klima geeignet sind.
Also nicht Schwarz-Weiß, sondern wie gehabt: Schritt für Schritt mit Abwägung, Erfahrung und Verstand.
(Mit den Vorbeiträgen überschnitten.)