Beiträge von Konstantin

    Genau diese stärkere Gliederung der Fassade hatten verschiedene Initiativen versucht in Gesprächen mit der Stadt und dem Investor anzuregen. Der Baubeigeordnete Rubelt (parteilos) hat dies jedoch aktiv blockiert.


    Immerhin hat der Gestaltungsrat dem Bau ein Schrägdach verpaßt, das ist schon etwas wert, obwohl an den Kanal eigentlich Walmdächer gehören. Zudem ist leider eine Styroporfassade ausgeführt worden, zwar mit einem Sandsteinaufschnitt-Sockel aber ab dem 1. OG doch Polysterol. In das Erdgeschoß wird ein trendiger Edeka-Markt einziehen und der Mieter des Hotels heißt Holiday Inn.

    Die Mühlendammbrücke war ja mehrfach wegen der Baustelle und den Brückenschäden teilgesperrt. Nach ein, zwei Tagen Stau ging es immer wieder, da die Menschen andere Routen nahmen oder auf die Öffis umstiegen.


    Der Senat und der Bezir will nur ein neues Planfeststellungsverfahren für eine schmalere Brücke verhindern - dabei hatte R2G dafür ewig Zeit.

    Man kann nur hoffen, daß sich der kommende Senat der Sache nocheinmal annimmt. Regula Lüscher ist ja dann genauso Geschichte wie die Verkehrssenatorin Günther und der Regierende Müllermeister.

    Hauptgegner der Verschwenkung der Leipziger Straße nach Süden und der Ausbildung eines den Verkehr bremsenden Platz waren immer die Sozialisten, die Veränderung von baulichen Zuständen aus DDR-Tagen verhindern wollen. Der Hauptkritikpunkt war immer das östlich geplante Haus, das den Blick auf die Fischerinsel teilweise verstellt hätte.


    Die Umfragen weisen darauf hin, daß sich die PDS in der künftigen Koalition wohl mit einer kleineren Rolle zufrieden wird geben müssen. Da die grüne Fraktionchefn Antje Kapek mit aller Macht auf den Stuhl des Bausenators drängt steht wohl zu vermuten, daß die Sozialisten das Bauressort wieder herausrücken müssen. Gewißheit allerdings wird erst in der Adventszeit kommen.


    Gerade die potenzielle Entwicklung einer Parkanlage in der Berliner Kernstadt am Nordrand der Leipziger Straße kann hier für die Grünen verführerisch sein.

    ... das größte gestalterische Problem ist für alle versammelten Architekten hier am Alex, die Einbindung vorhandener Sockelbauten oder die Errichtung neuer.


    Dieses Postulat ist der letzte Versuch die Hochhäuser noch in einem städtischen Kontext zu verankern, der einen Platz mit deutlich definierten Platzkanten vorsieht. Aber eigentlich ist das am Alex auch egal - der Platz wird - wie die Heidestraße - zu einem Freilichtmuseums des Scheiterns der zeitgenössichen Architektur und zu einer Bausünde, die uns noch lange an unsere Schweizer Baudirektorin erinnern wird.

    Die gelegentliche Kritik an der Nacktheit der Putten ist sicher zu 99,9 % ein Problem in den Köpfen der Menschen, die sie äußern, und nicht in der Realität des Lustgartens. Das Dukatengold wird sicher bald matter, das chinesische Teehaus in Sanssouci ist ein gutes Beispiel.


    Friedrich der Große wollte mit der Dekoration der Fahnentreppe seines Vaters, die zur zedernholzgetäfelten Fahnenkammer für die Preußischen Garderegimenter führte (heute: Kopierrraum der SPD-Fraktion), seine Strenge nehmen. Das Arrangements eines Puttenorchsters ist in seiner Art recht einmalig in Europa, da hier der Zeitpunkt des Stimmens der Instrumente geronnen ist. Die ältesten Teile der Gitter stammen noch aus der Gründungsphase Preußens von 1701.

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    Aus dem Faltbaltt des Stadtschloßvereines

    Jeder, der sich näher mit der Senatspolitik zur Mitte befaßt, wird durch das Agieren des Senats seit 2007 mehrfach an das berühmte Bonmot Walter Ulbrichts "Es muß demokratisch aussehen, aber wir müssen die Zügel in der Hand halten" erinnert. Pars pro toto seien hier einige Beispiele aufgelistet. Besonders auffällig ist diese Art und Weise Politik zu machen vor allem, weil die Senate, unter denen die Entscheidungen fielen, sich ganz besonders der Transparenz und Bürgerfreundlichekeit rühmten.

    1. Das sog. "Rathausforum", also der Bereich des "großen Freiraums" zwischen Fernsehturm und Spandauer Straße, ist ohne Wettbewerb umgestaltet worden, indem der Senat das Gebiet in einzelne, unter der Ausschreibungsgrenze liegende Bereiche getrennt hat. So konnte der Senat den relativ großen Bereich im Effekt durch Direktvergabe mit dem Büro Monsigny-Levin umgestalten.


    2. Bei den Diskussionen, die in die "Bürgerleitlinien" mündeten, waren in der Regel um 50 Personen anwesend. Das deren Ansichten die "Leitlinie" für die Umgestaltung eines der zentralen Plätze der Stadt darstellen sollen ist bizarr. Allerdings ist den vom Senat bezahlten Moderatoren dieses "Prozesses" einmal die Kontrolle entglitten und die "Bürger" sprachen sich mit fast 90 prozentiger Mehrheit für weitere Rekonstruktionen in der Mitte aus. Das Protokoll der Sitzung stand 3 Tage online, dann wurde dieses durch eine gekürzte Fassung ausgetauscht, die die Aussage zu den Rekonstruktionen nicht mehr enthielt.


    3. Bei den Debatten um die Bürgerleitlinien wollte der Berliner Stadthistoriker Dr. Benedikt Goebel in seinem stadthistorischen Vortrag Bilder der zerstörten Bebauung rund um die Bischofstraße zeigen. Daraufhin sprach der Senat ein "Bilderverbot" bei der Debatte aus, weil historische Bilder die Debatte "verzerren" würden.


    4. Bei einer Plenarsitzung der Debatte um die Mitte hatte die Historikergruppe um Dr. Goebel statt historischer Bilder den Boden des Veranstaltungssaals mit einer Überlagerung des Stadtplanes von heute und 1910 belegt. Die Veranstaltung geriet zum Eklat und Senatsvertreter weigerten sich unter diesem Eindruck zu disktutieren.


    5. Bei der Debatte um den Freiflächenwettbewerb hat der Senat erneut ein Bilderverbot ausgesprochen und den Berliner Medien untersagt Entwürfe für das MEF in den Medien zu zeigen. Auf der Website waren die Entwürfe nur nur eine Woche online und man mußte sich registrieren, um innerhalb dieser Woche einen Blick auf die Entwürfe zu werden.


    Diese Liste liesse sich ohne viel Aufwand weiterführen. Mit einer "ergebnisoffenen" debatte oder "Transparenz" hat das alles wenig bis gar nichts zu tun. Bei der Debatte um die Mühlendammbrücke erleben wir das Gleiche.


    Ich hätte mir, bei allen Meinungsverschiedenheiten, ewünscht, daß die verschiedenen Entwürfe zum MEF VOR Entscheidung der Senatskommission zur Auswahl eine breite Öffentlichkeit und Debatte finden. Genau das ist aber ganz offenkundig nicht gewünscht.

    Im konkreten Fall könnte das bedeuten, dass man auch bei einer schmalen Mühlendammbrücke durchaus eine akzeptable Verkehrsqualität auf diesem Streckenabschnitt hingerechnet bekommt, allerdings auf Kosten einer Verschlechterung im umliegenden Straßennetz durch Verkehrsverlagerung. Und spätestens dadurch wird es im Genehmigungsprozess kritisch. Denn dann stehen die Anlieger dieser Nachbarstraßen auf der Matte und haben gute Chancen, die Maßnahme in dieser Form zu verhindern. Und vor diesem Dilemma steht offensichtlich auch die Verkehrssenatorin.


    An diesem Ort eine städtebaulich ansprechende Lösung zu finden, kann demnach erst der zweite Schritt sein. Der erste Schritt ist eine Reduzierung des Kfz-Verkehrs durch andere als bauliche Maßnahmen: also Verkehrsumlegung durch massive ÖPNV-Attraktivitätssteigerung, MIV-Beschränkung durch City-Maut oder sonstige politische Maßnahmen. Das muss man dann aber auch wollen und durchsetzen können.


    Von diesem Willen zur Umsetzung ist R2G aber weit entfernt, obwohl sie im Wahlkampf erneut das Gegenteil behaupten wird.

    Natürlich wäre es rechtlich möglich eine schmalere Mühlendammbrücke zu errichten - man müßte nur den Genehmigungsprozeß wiederholen. Angesichts der Entlastung für die Anwohner wären die Einsprüche überschaubar (vllt. vom ADAC, aber seit wann hat das die Grünen interessiert?). Also etwa zwei bis drei Jahre.


    Diesen Genehmigungsprozeß hätte der Senat schon vor fünf Jahren anschieben können - schließlich war lange bekannt, daß die Brücke neu ggebaut werden muss. Auch heute könnte man das noch tun (statt ein fast 40 Meter breites Monstrum zu errichten) - bis die Straßenbahn fertigg ist, dauert es doch ohnehin noch Jahre. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, daß die Statiker irgendwann ein oder zwei Spuren der Brücke sperren - diese Verringerungg geschiet doch am Molkenmarkt durch die Bauarbbeiten schon jetzt fortwährend.

    Also: besser zu spät als nie umplanen und Fehler auch einmal einsehen.

    Richtig. Wenn der Senat aber weiterhin irgendetwas zwischen 50 und 70.000 Kfz über den Molkenmarkt führen will - wie bis dato geplant, ist nunmal ein nutzungsgemischtes Quartier nicht realisierbar.

    Nicht umsonst sind alle Bauten parallel zur Verkehrstrasse Gewerbebauten (mit ein paar WE in den Dächern) und der B-Plan sagt klar, daß der Wohnungsbau in der zweiten Reihe erst errichtet werden darf, wenn die Gewerberiegel stehen.


    Nun also die Preisfrage: welche Art von Nutzungen werden am Molkenmarkt und der südlichen Seite der neuen Grunerstraße entstehen?


    Sinnloses Vollzitat des Vorposts gelöscht.

    Novaraeon, nein, bitte bei den Fakten bleiben, auch wenn es als Grünen-Fan ärgerlich ist. Der B-Plan 218 ist nicht die planfeststellende Bauleitplanung für die Mühlendammbrücke - dafür braucht man keine 10 Sekunden. Schau doch bitte mal in die Planzeichnung.


    1. Die Brücke in der bisherigen Dimension benötigte im B-Plan I-218 überhaupt keine Planfeststellung, da sie ja existiert. Deshalb will Frau Günther ja einen Neubau in gleicher Breite, da dieser nur bestandsersetzend ist,


    2. Eine neue Planfeststellung benötigt man, wenn man die Brücke bei einem Neubau verändern will. Da die Grünen seit vielen Jahrzehnten behaupten, daß sie die Durchgangsverkehre für KfZ verringern wollen wäre es die Aufagbe der zuständiegn Senatorin gewesen diese planungsrechtlichen Voraussetzungen zu schaffen. Dafür hatte Frau Günther fünf Jahre Zeit. Aber sie hat es nicht einmal versucht.


    Deshalb habe ich darauf hingewiesen, daß es unredlich ist die Verantwortlichkeiten für diese Drama irgendwo in der seinerzeit großen Koalition, am besten bei der CDU zu verankern, wie es Klarenbach versucht. Und: was Frau Günther betrifft gehe ich jede Wette ein, daß diese in einer neuen Landesregierung unter Beteiligung der Grünen keine Senatorin mehr ist. Aus dem einfachen Grund, weil sie so gut wie keine der grünen Forderungen für die Verkehrspolitk auch nur ansatzweise auf die Kette bekommen hat.

    Die Versprechungen, daß vielleicht in ferner Zukunft, wenn vielleicht die Straßenbahn gebaut wird (wielange wird das jetzt geplant?) mal eine Spur umgenutzt wird kann doch nicht ersthaft grüne Verkehrspolitik für den Stadtkern sein.

    ^ Ein typischer Klarenbach.


    1. Der B-Plan I-218 (die römische I verweist auf eine Aufstellung des Plans im Altbezirk Mitte, also VOR der Bezirksfusion im Jahr 2000 hin) - das ist nun schon über 20 Jahre her.


    2. Der B-Plan enthält bzgl. der Brücke nur ein Ge-, Fahr- und Leitungsrecht zugunsten des Straßenbaulastträgers, weil ein B-Plan keine Planfeststellung für eine Bundesstraße ersetzt und auch keine Planfeststellng für eine Straßenbahn.


    3. Das weiß natürlich auch Klarenbach, aber hier passt es ihm besser die Verantwotung für diesen verkehrspolitischen Monstergau in die graue Vorzeit zu verschieben, obwohl die Grünen nun seit fünf Jahren die Verkehrspolitik der Stadt verantworten und zu Korrektur dieser unsinnigen Planung gehabt hätten.


    4. Einen "Kompromiß" gibt es nicht. Es gibt die bloße Aussage der scheidenden grüne Verkehrssenatorin, daß zwei als Autospuren geplante Fahrstreifen in einer fernen Zukunft nicht mehr als KfZ-Spuren genutzt werden könnten. Die neuzubauende Brücke bleibt aber weiterhin die in dieser irren Breite und was genutzt werden kann wurde bisher auch immer genutzt. Eine nenneswerte Einschränkung des individuellen KfZ-Verkehrs, der für eine angemessene, kleinteilige und vor allem nutzungsgemischte Bebauung (gleich welcher Architektur) rund um den Molkenmarkt planungsrechtlich benötigt wird ist damit nicht zu erreichen.

    Also, nicht CDU und SPD sind aufgrund eine 21 Jahre alten B-Plans schuld an der Fehlplanung, auch nicht die Nazis, die die Schneise durch die Altstadt einstmals mit Gewalt geschlagen hatten und ebenso nicht die Sozialisten, die die NS-Pläne effizient und nachhaltig umgesetzt haben sondern natürlich das seit 5 Jahren für Verkehrspolitik zuständige Mitglied des Senats von Berlin - und das stellen die Grünen.

    Ich glaube auch, daß der Senat die Straßenbahn diesmal umsetzen wird, aber sicher ist das eben nicht. Und eine Teileröffnung bis zum Petriplatz kommt aus Platzgründen (Wende- und Rangierflächen) nicht in Frage. Man kann nur hoffen, daß der Straßenabhnbau parallel mit der Mühlendannbrücke erfolgt sonst ist die Achse Potsdamer Platz/Alex auf mehr als 10 Jahre so gut wie gebrochen. Das hatten wir ja schonmal vor ein paar Jahren, die Folge waren 10 Tage Megastau und dann Ruhe - die Menschen nahmen andere Wege.


    Die A100 wird die Mühlendammbrücke wenig entlasten - der Hauptverkehr ist morgens von Pankow aus nach Westen und abends zurück.

    Einen "Rathausplatz", Bauästhet, gibt es Berlin-Mitte nicht, richtig ist aber sicher dasß die Vorschläge der Stiftung Zukunft und auch der über 20 Bürgervereine für die Mitte vollständig ohne Einfluß auf die weitere Planung bleiben werden. Momentan ist ja sowieso, wie vorher um den Fernsehturm, nur eine behutsame Modernisierung des status quo geplant.


    Der Neptunbrunnen wird solange vor dem Rathaus stehen, bis er von allein auseinanderfällt. Der Zeitpunkt ist ja nur noch wenige Jahre hin; schon vor zehn Jahren sollte der Brunnen dringlich saniert werden. Dann wird der Brunnen zur Sanierung abgebaut und wird - wie die Heilige Getraud auf der gleichnamigen Brücke - auf Jahre verschwinden. Nach dem Abbau wird der Senat von Berlin über ein Provisorium entscheiden, daß - berlintypisch - zur Dauerlösung wird. Der Neptunbrunnen wird in einem Depot der Denkmalpflege vergessen werden.

    Zuerst muß man einmal sagen, daß das Verlegen von Straßenbahnschienen ohne Nutzung auch schon in der Leipziger Straße zur Amtszeit peter Strieders als Stadtentwicklungssenator. Das war Ende der 1990er Jahre und blieb - wie wir wissen - bis auf die ungeheure Geldverschwendung nutzlos, denn die verlegten Gleise wurden nie genutzt.


    Zudem ist eine Durchschnittgeschwindigkeit von 50 km/h illusorisch, ein Teil der Verkehrsachse ist ja schon aus Lärmschutzgründen auf Tempo 30 beschränkt.


    Deshalb wir die vorerst 6-spurige Mühlendammbrücke den Verkehr nur zum Teil aufnehmen können, wenn die Straßenbahn liefe ist die Leipziger Straße ohnehin de facto nur einspurig und die Brücke wird perspektivisch viel zu breit sein.

    << Na das wird ja eine über alle Maße schnucklige gestalterische Situation werden. Diese schreckliche Ritterburg (ich meine den im Bau befindlichen Neubau), zusammen mit diesem doch recht gelungenen gelben Klötzchen dann die Ruine des gotischen Klosters und die verstümmelte Jugendstilfassade des Gerichtes. Dann das rührige Restaurant im altberliner Stil, eine sehr schöne barocke Kirche, ein scheußlich mißlungener Patzschkebau, dazwischen der letzte Rest berliner Stadtbefestigung, der nicht zuordenbare Stil des Stadthauses, dann ein bisschen Expressionismus und eine weiße Ikone des letzten Jahrzehnts. Dieses kleine Karée wird eines Tages zur Pilgerstätte des internationalen Architektennachwuchses werden ... bin sehr gespannt.


    Der Berliner spricht von "Hoppelpoppel". Die ordnende Hand unserer schweizer Baudirektorin und des Baukollegiums dringt quasi aus jeder Pore.

    Es viel zu kurz gedacht zu argumentieren, es sei im Sinne des Klimaschutzes, dort Grünflächen zu haben. In diesem Bereich sind für Milliarden U-Bahnen, Stromleitungen, Wasserkanäle vergraben, Es gibt eine teure gebaute, engmaschige Infrastruktur aus Strassen, Krankenhäusern, Kultureinrichtungen etc etc. In diesem Bereich nicht maximal zu verdichten ist wirtschaftlicher wie ökologischer Irrsinn. Die Alternative ist Flächenfrass - wie allen Folgen für Reisedistanzen, Klima und dezentralem Infrastruktaufwand. Man stellte sich vor, um die ganze Welt würden Städte so gebaut und so wenig verdichtet. Der Folgen für die Umwelt wären katastrophal.

    Deshalb heißt es auch im Bundesbaugesetzbuch: Innenentwicklung kommt vor Außenentwicklung.

    Wer sollte denn Daniel Libeskind womit bauftragen? Daß die Stadt in der finanziellen Situation einfach mal eine superteure Studie (Libeskind' Honorare sind ja Legende) in Auftrag gibt für ein Grundstück, das ihr nicht gehört und mit unbekannter Nutzung wäre je ein Fall für den Rechnungshof. Diese Notwendigkeit müßte schon die Errichtungsstiftung der Kirche sehen und die haben schon einen Architekten für den Wiederaufbau der Kirche, das renommierte Büro Hilmer & Sattler und Albrecht.

    https://www.h-s-a.de/projekte/garnisonkirche_potsdam

    Also Potsdam war nie eine klassizistische Stadt, Twisted Road, sondern vor dem Bombenangriff am 14. April 1945 eine barocke, stdtebaulich durchkomponierte Residenzstadt. Die abgebildeten Hochhäuser stehen direkt in der Altstadt und nicht am Rand - zu dem Eindruck kann man nur kommen, wenn man die Neustadt, also die barocken Stadterweiterungen, als Altstadt auffasst.

    Neben dem Interhotel, das ja noch eine gewisse Gestaltung aufweist und namhafte Vorbilder hat, sind das die beiden Wohnhochhäuser an der Burgstraße, das Alterswohnstift an der Burgstraße (Alte Fahrt), das Klinikum Ernst von Bergmann an der Charlottenstraße und die Hochhäuser am Neustädter Tor. Davon liegen nur die letzgenannten außerhalb der barocken Stadtmauer.


    Deshalb glaube ich auch, daß es noch viele Jahrzehnte benötigt, bis sich das Stadtbild in der Einflugschneise der britischen Bomber wieder halbwegs schließt. Aber Potsdam bleibt am Ball und jedes Jahr kommen ein paar Puzzlestücke hinzu und die eher mißlungenen Projekten (Volksbank alias Alte Post und Sparkasse alias Einsiedler) würden in vielen anderen Städten als Erfolge gelten- wir jammern also auf hohem Niveau.

    Wenn aber wieder ein paar Linke und "Andere" jammern, in der Stadt Potsdam würde der letzte Rest DDR-Architektur in einer Art Siegerjustiz getilgt ist dies offenkundig billige Propaganda. Die DDR-Bezirkshauptstadt wird man Potsdam immer ansehen. Und die Wohnhochhäuser reist angesichts der Wohnraumlage auch nach dem Bau von Krampnitz niemand ab.

    Völlig unabhängig von der stark ideologisch aufgeladenen Diskussion über das Schiff der Garnisonkirche kann ich mir aus naheliegenden Gründen einen Bestand des Rechenzentrums über 2023 hinaus kaum vorstellen.

    Der Investor des Kunst- und Kreativzentrums, der immerhin 30.000 qm Gewerbefläche auf dem ehem. Grundstück der Feuerwache errichtet, hat das Areal von der Stadt (Sanierungsträger) gekauft und sich in die Verträge schreiben lassen, daß das RZ bis Ende 2023 abgebrochen wird. Schließlich muß man Gewerbeprojekte dieser Größenordnung in einer Stadt wie Potsdam mit 180.000 Einwohnern auch ersteinmal füllen und der Investor will keine Konkorrenz vor der eigenen Haustür haben. Das gilt angesichts der coronabedingten Schrumpfung des Büromarktes und der parallelen Errichtung anderer Gewerbeobjete wie dem RAW und dem Campus am Jungfernsee umsomehr.


    Mein Eindruck ist, daß die Koalitionsparteien aus Linken, SPD und Grünen das schon längst eingesehen haben, nur der OB hängt da noch der Vorstellung nach, man können das Thema weiter vor sich hinschieben und bis 2023 vielleicht noch jemand anderen finden, der an dem Abbruch des RZ schuld ist. Der von der SVV auf Initiative des Ob verabschiedete Stufenplan ist ja schon in der ersten Stufe steckengeblieben. Last, but not least, ist planerisch anstelle des RZ eine neue Grünfläche geplant, auf die die Stadt in Zeiten des Klimanotstandes auch nicht verzichten will.


    Zum Thema des Kirchenschiffs (für welchen Zweck und in welcher Form und mit welchem Architekten auch immer) müßte die Stadt, wenn sie etwas anderes als den äußerlich originalgetreuen Wiederaufbau will, erstmal eine Nutzungsidee und eine Finanzierung haben. Gerade letzteres ist ja angesichts der massiven Einnahmeverluste der Städte in weiter Ferne. Deshalb werden wir wohl länger mit dem wiederaufgebauten Turm und einer provisorisch angelegten Fläche auf dem Kirchenschiff leben. Das ist für die Stadtentwicklung auch kein Beinbruch.