Beiträge von ElleDeBE

    ^Necrokatz, da kaum noch ein Beitrag von Dir ohne eine Polemik gegen das auszukommen scheint, was Du als "links" wahrnimmst, würde ich mir wünschen, dass Du diese Deine Leidenschaft (oder Paranoia) in einem politischen (oder psychoanalytischen) Forum auslebst und Dich hier stärker auf Architektur beschränkst.


    Das Problem betrifft auch Bato: Ich habe (leider) mehr und mehr den Eindruck, dass er zu selbstherrlich und ohne Begründung Beiträge aussiebt. Umso mehr wundert mich seine Passivität angesichts einer politischen (neoliberalen) Dauerpropaganda, die in einem Archtekturforum nichts zu suchen haben sollte.

    ^ Ja, diesen Block mag ich auch nicht, zumal er unglaublich brutal ein bestehendes altes Gebäude abriegelt. Das Problem ist aber, dass von hier aus nicht näher an die Memhardstraße gebaut werden kann, da diese dann nicht mehr direkt in die Alexanderstraße münden würde. Daher kann die Memhardstraße nur von der süd-westlichen Seite eingengt werden, und diese Option verschwindet, wenn die jetzigen Bauten (Memhard 1, 3, 5, 7) modernisiert werden.

    ^ Das Hauptproblem, das ich mit diesen Bauten habe, würde die gelungenste Modernisierung nicht beheben: Da sie nicht direkt entlang der Memhardstraße verlaufen, stehen sie nicht nur in hässlichem Kontrast zum (für Berlin eher untypischen und daher bemerkenswerten) geschlungenen Straßenverlauf Richtung Münzstraße/Neue Schönhauser Straße; hier ist dadurch auch ein vollkommen überdimensionierter Straßenraum entstanden, der unnötig schwer zu überqueren ist und so gar nicht als Entré für dieses dicht bebaute und atttraktive Viertel passt.

    ^^ Ich finde das BMI ebenfalls deutlich gelungener als die amerikanische Botschaft. Aber ich vermute, dass die Sicherheitsrestriktionen im Fall der amerikanischen Botschaft auch noch einmal deutlich höher waren als im Fall des BMI.


    Grundsätzlich würde es mich interessieren, ob für bestimmte Ministerien oder Behörden jeweils bestimmte und unterschiedliche Sicherheitslevels vorliegen, und wie sich diese dann auf die Gestaltungsspielräume der Architekten auswirken. Ein solches Wissen würde vielen Diskussionen hier im Forum eine ganz andere Grundlage verschaffen.

    Ich vermute, dass die Kritik gegen die Einfallslosigkeit der Architekten insofern etwas ungerecht sein könnte, als sich diese gerade hier möglicherweise weitreichenden Sicherheitsaspekten unterwerfen mussten. Innenministerien sind ja exponiert, und wie sehr Sicherheitsinteressen die Architektur bestimmen können, zeigte die amerikanische Botschaft eindrucksvoll. Eine rein ästhetische Kritik, die diese Notwendigkeiten nicht berücksichtigt, bleibt daher abstrakt. Aber um hier klarer zu sehen, müsste man wissen, wie sehr im vorliegenden Fall erhöhte Sicherheitsstandards vorliegen. Kann sein, dass dann etwa die "Schießschartenfenster" schlicht solchen Notwendigkeiten gehorchen und keine Frage der Wahl der Architekten waren.

    ^ Zustimmung! Ich war gerade in Bern und konnte mich kaum sattsehen an der malerischen Dachlandschaft.
    Im übrigen wundere ich mich, wie sehr Dächer noch immer vernachlässigt werden. Dachwohnungen sind besonders begehrt und teuer, vernachlässigte Dachlandschaften sind daher nicht nur hässlich, sondern erscheinen in ökonomischer Hinsicht eine gewaltige Verschwendung.


    (Interessant am Bild fand ich übrigens auch, wie plattenbauartig das Finanzministerium vorne aus dieser Perspektive erscheint.)

    ^ Gut beschrieben, mkwiteaux. (Gar nicht so leicht, Deinen Namen fehlerfrei zu zitieren ;) Ich empfinde es ähnlich. Manche Architektur und manche urbanen Räume scheinen sich hartnäckig den eigenen Umwertungsbemühungen zu widersetzen. Das gilt für mich gerade für die angesprochene Freifläche westlich vom Alex.


    Es ist nicht so, dass ich den positiven Blick von Klarenbach nicht teilen könnte - ich vermag es nur nicht, mich in diesem Blick und dieser Wertung einzurichten. Ich weiß nicht, ob dies mit Prägungen zu tun hat, oder eher mit objektiven Gegebenheiten, etwa der Tatsache, dass die Fläche nach drei Seiten von Straßen abgegrenzt wird, was ihr einen ungeschützten udn unruhigen Charakter verleihen mag. Würde mich interessieren, ob es hier im Forum einen oder eine Feng Shui-Experten/in gibt, der oder die etwas dazu zu sagen hat...

    ^ Ich bin letzte Woche dort gewesen. Gut, es war einer der ersten Sonnentage, die Leute saßen überall, heitere Atmosphäre. Aber ich war überrascht, ja regelrecht begeistert, wie gut der Platz von dem Ludwig-Erhard-Ufer aussieht. Erst jetzt ist er überhaupt als Platz erkennbar. Der Humboldthafen nimmt Konturen an, das Bundesforschungsministerium verbindet optisch das Regierungsviertel mit dem Bahnhof. Kurz: Es sieht m.E. in natura deutlich besser aus, als auf den Bildern bisher zu sehen.

    N. Maak schwärmt von diesen Entwürfen, und m.E. zu recht: Zumindest aus dieser Perspektive regen sie die Phantasie an, haben jenes berühmte "je ne sais quoi", das so schwer zu ergründen ist. (Die Bäume spielen vielleicht auch eine Rolle.) Jedenfalls um Längen besser als die Vorgängerentwürfe. Sie wären die radikalste Verbesserung des Ist-Zustandes, die man sich nur vorstellen und wünschen kann. (Auch sonst ist der Maak-Text in der FAZ übrigens sehr lesenswert und enthält Anregungen, die auch hier im Forum diskutiert zu werden verdienen.)

    Ich hatte bislang den Eindruck, dass Lüscher zu sehr kritisiert wird, aber dieses Interview bestätigt kritische Ansichten. Zu sagen: "Ich hoffe, dass wir in zehn Jahren feststellen können, dass wir das Beste aus der Situation jetzt und den Erfahrungen der letzten Jahre gemacht haben" ist doch reichlich unambitioniert für einen so wichtigen und frequentierten Ort wie den Alexanderplatz. Möglich immerhin, dass die Drohung der Planungsänderung (gewollt oder nicht) den Druck erhöht, dort nach dem bisherigen Masterplan zu bauen.

    ^ Ich denke, das ist ein Schulbeispiel dafür, was Hegel vor 200 Jahren als "abstraktes Denken" kritisierte: Wie wenig es bei solchen "Debatten" normalerweise um konkrete Fragen geht. Die richtigen Trigger ("Geschäftshaus", "historische Spuren" unter "gewaltigen Betonmengen begraben") reichen aus, um die Schleusen für ein diffuses Missbehagen gegen allgemeine Entwicklungen zu öffnen. Hätte man die Weichen im Teaser anders gestellt ("tote Asphaltwüste im historischem Zentrum Berlin wird endlich wieder bebaut"), wären die meisten Polemiken wahrscheinlich ausgeblieben.

    @ Necrokatz: Konkret am Alexanderplatz haben wir die Situation, dass sich seit über 20 Jahren wenig getan hat. Und wir haben zudem die Situation knapper werdenden Wohnraums und stark steigender Preise in vielen Innenstädten. Daher finde ich es legitim, darüber zu diskutieren, ob man politisch eingreifen sollte und wie dies geschehen könnte. (Chandeler verweist auch zurecht auf Art. 14.)


    Diese Diskussion mag z.B. ergeben, dass eine jährlich wachsende Grundsteuer z.B. schon deswegen problematisch ist, weil nur in seltenen Fällen Spekulation Schuld ist an der Verschleppung von Baumanahmen, dass aber eine solche wachsende Steuer viele treffen würde, die aus anderen Gründen nicht bauen (können). (ich weiß nicht, ob dies der Fall ist oder nicht.) Es kann auch andere gute Gründe geben, die dagegen sprechen. Aber ich denke nicht, dass man mit so vagen Einwänden ("unverhältmäßig") oder Unterstellungen ("Wohlhabende drangsalieren") eine solche Diskussion voranbringt.

    ^^ Statt durch eine Baupflicht könnte man dieses Problem vielleicht besser durch Steuern steuern: Nämlich die Grundsteuer für unbebaute Baugrundstücke in Innenstadtlagen jährlich progressiv und deutlich zu erhöhen, so dass es sich für Spekulanten nicht auszahlt, allzulange auf die Bebauung oder auf den Weiterverkauf von Grundstücken an Bauwillige zu warten. (Aber vielleicht gibt es so etwas schon?)


    Sicherlich ist die Sache nicht so einfach und es müssten wohl zusätzliche Kriterien zum Tragen kommen, um nicht die Falschen zu treffen, aber in Zeiten der Wohnraumverknappung gerade in Innenstädten sollte man intensiver über negative Anreize gegenüber einer spekulativ motivierten Bauuntätigkeit nachdenken.

    Im Arreal zwischen Saarbrücker und Straßburger Straße geht es jetzt richtig rund: An der Saarbrücker Straße (östlich der Straßburger) sind die Bauarbeiten im vollen Gang, direkt an der Straßburger Straße und dahinter (Richtung Osten) wird mächtig abgerissen. Aufgrund der Größe des Geländes ist das ziemlich beeindruckend.
    Wenn das Arreal bebaut und bezogen sein wird, wird diese jetzt noch tote Ecke des Prenzlauer Bergs deutlich belebt und aufgewertet sein und man kann annehmen, dass davon auch der bisher schmuddelig gebliebene östliche Teil der Torstaße profitieren wird.

    ^ Das ist plausibel. Gemeinsame Menschen = Lärm = Ruhestörung. Dafür spricht, dass nicht nur innen ausschließlich isolierte Subjekte, sodern draußen umgekehrt fast ausschließlich Pärchen abgebildet werden. Die Botschaft lautet also wohl: Draußen ist Leben, drinnen Ruhe.

    ^Ja, das ist mit der Frau ist mir dann auch aufgefallen. Man hat sich offenbar nicht viel Mühe gegeben und meine Spekulationen über Kalküle verfehlen vielleicht die Banalität der Sache.


    Selbst dann bleiben die Renderings aber in dieser Hinsicht aussagekräftig: Dass Menschen hier (und nicht nur hier) achtlos als bloße Deko-Elemente angesehen werden. Statt der Trennung (es geht um das Gebäude, nicht um die Menschen) könnte man sich auch vorstellen, dass man sagt: Beides ist nicht voneinander zu trennen, zum Gelungenen eines solchen Mehrparteien-Gebäudes gehört gerade, dass sich die Menschen darin und miteinander wohl fühlen, und eben das versuchen wir mit unserem Rendering auszudrücken, anstatt die Menschen bloß als irrelevante Deko-Elemente zu verwenden, mit der Folge, dass sie wie isolierte Aliens oder unbeteiligte Besucher erscheinen, ohne Bezug untereinander oder zum Haus.