Beiträge von vincent vegas

    eine Nummer zu groß

    Der Vorschlag das Festspielhaus in die Rheinaue zu platzieren, ist genau der richtige Ansatz. Natürlich wäre der jetzige Wettbewerb hinfällig und müsste wiederholt werden, denn selbst die Architektur von Zaha Hadid ist nicht an jeden beliebigen Ort reproduzierbar. Aber die werbewirksame Ausstrahlung die Post und Telekom erzielen wollen, wäre in der Rheinaue am ehesten zu erreichen. Die Ausrichtung zum Rhein mit einer pathetischen Geste, die Einbindung in ein weiträumiges Landschaftsbild, die Kulisse Posttower, Deutsche Welle, WCCB und Langer Eugen würden dem Diamanten den richtigen Rahmen verleihen. Zudem ist hier der Aufwand der Erschließung relativ gering, da Parkmöglichkeiten und der Beanspruchung entsprechende Fahrbahnbreiten vorhanden sind.
    Denn wenn man ehrlich ist, sind die beiden diskutierten Grundstücke an der B9wie auch der Ort der Beethovenhalle mit mehr Problemen als Vorteilen behaftet. Die fußläufige Anbindung an die Innenstadt ist für das Klientel der Konzertbesucher in beiden Fällen nicht gegeben. Im Gegenteil der Bruch durch den Kopf der Kennedybrücke ist eigentlich zu stark, um das Festspielhaus als zentral zu bewerben. Der Aufwand für eine ausreichende Erschließung entspräche der Summe des Hochbaus.
    Das angestrebte architektonische Niveau ist nur auf einer grünen Wiese zu erreichen und nicht in der sozialproblematischen Nordstadt oder aber der ’silhouettenfernen’ B9.


    Mit fehlt in der öffentlichen Diskussion die ehrliche Einsicht der Bonner, dass die favorisierten Entwürfe eine Nummer zu groß für die Stadt sind. Durch die breite Einbindung der Bürger ist ein Abriss der jetzigen Halle nicht denkbar, bei der leeren Stadtkasse sind nicht zwei Festspielhäuser möglich.
    Ein charismatischer Bürgermeister würde den interessierten Konzernen Geld zur Modernisierung der bestehenden Beethovenhalle nach heutigen Qualitätsansprüchen entlocken, das Beethovenfest fördern und darauf hoffen, dass sich Bonn vergleichbar mit den Bayreuther Richard-Wagner-Festspielen zu einer Musikmetropole entwickelt. Wenn dann in 10 Jahren die Zuschauerzahlen nachweislich ein Festspielhaus und keine Multifunktionshalle in der diskutierten Größe verlangen, kann ein neuer Wettbewerb mit einem adäquaten Raumprogramm ausgelobt werden. Dies wäre ein angemessener Weg mit einem kalkulierbaren Risiko und nicht ein viel zu großes Geschenk von oben, ähnlich dem WCCB.