Beiträge von Richard Neutra

    Das ist ein Widerspruch in sich.


    Wenn man sich im Luftverkehr ein wenig auskennt nicht.


    1. BER wird schon zu klein sein, wenn er eröffnet wird. BER wird 2 Bahnen haben, wo Schönefeld Alt und Tegel zusammen noch vier Bahnen haben.


    Es kommt nicht auf die Anzahl der Bahnen an, sondern auf die Größe der Flugzeuge und die Taktung, die durch das Bahnkonzept ermöglicht wird. FRA hatte bis vor ein paar Jahren nur zwei Bahnen, die nicht mal unabhängig voneinander betrieben werden konnten, was in BER der Fall sein wird. FRA hat zwar noch eine Querwindbahn, diese lässt sich aber nicht gleichzeitig mit den damals zwei (heute drei) Hauptbahnen benutzen.


    Anderes Beispiel: London Heathrow hat bis heute nur zwei Bahnen, London Gatwick nur eine. Vergleiche deren Passagierzahlen mal mit den prognostizierten von BER.


    2. bzgl. der Zahl möglicher Flugbewegungen (die insb. auch für eine Entzerrung des Verkehrsaufkommens wichtig wäre) wird die Leistungsfähigkeit in dieser Hinischt mit Öffnung von BER und Schließung von Schönefeld und Tegel verringert, nicht vergrößert.


    Die Zahl möglicher Flugbewegungen ist mehr als ausreichend am BER, auch für zukünftiges Wachstum sind die Grenzen lange noch nicht erreicht. Wenn sich BER wie geplant zum Hub entwickelt werden größere Maschinen eingesetzt und die Zahl der Passagiere pro Flugbewegung wird sich stark vergrößern. Somit werden die Flugbewegungen auf lange Zeit keinen Engpass darstellen. Vor allem nicht bei zwei unabhängig zu betreibenden Bahnen.


    3. bzgl. der Kapazität Passagiere abzufertigen startet BER bereits sehenden Auges in die Überlast, von einem leistungsfähigen Flughafen kann auch hier also nicht die Rede sein.


    Deswegen bin ich auch für den jetzt in der Planung befindlichen weiteren Ausbau des BER. Tegel offen halten ist nur eine Übergangslösung bis BER in der Lage sein wird den Flugverkehr alleine abzuwickeln. Erst dann wird der Flughafen auch sein Hub-Potenzial frei entfalten können.


    Wo ist also angesichts der Fakten das sture Festhalten an der 20 Jahre alten Ein-Standort-Entscheidung noch ein Garant für eine leistungsfähige Anbindung an den Flugverkehr für die wachsende Metropole Berlin? Roß und Reiter bitte nennen, nicht drumherum reden!


    Tegel bringt die nötige Entlastung, um BER mittelfristig erweitern zu können, ohne dass dort, in Kombination mit der absehbaren Überlast, alles kollabiert und wir uns endgültig global lächerlich machen als Wirtschafts- und Ingenieursnation.


    Tegel ist eine Krücke, die es so schnell wie möglich zu ersetzen gilt. Das heißt, sobald der BER entsprechend nachgerüstet wurde um die TXL-Passagiere vollständig abwickeln zu können. Generell ist BER aber allein baulich schon das leistungsfähigere Konzept, siehe z.B. die ÖPNV-Anbindung und das Bahnensystem.


    Und ich frage mich wirklich, wieso das für Bürger aus Brühl oder Darmstadt so wichtig ist, dass es zum Ein-Standort-Konzept für die Berliner Flughäfen kommt? Es ist doch auffällig, dass hier im Forum Berliner wiederholt eine zumindest vorübergehende Weiternutzung Tegels befürworten, während aus der Distanz, die vielleicht die Brisanz des Desasters etwas vernebelt, in welches Berlin hier sehenden Auges "auf Autopilot" zusteuert, auffallend viele hartnäckige Kommentare dahingehend kommen, Tegel bloß nicht offenzuhalten.


    Ich weiß zwar nicht was die pampige Art deines Beitrags generell soll, aber vll. fehlt Dir persönlich einfach das Fachwissen in Sachen Luftverkehr, um die Nachteile eines Multiairportkonzepts zu übersehen. Das ist nicht schlimm, aber dann solltest du nicht die große verbale Keule auszupacken und anderen Forennutzern die Kompetenz bzw. Erlaubnis absprechen sich zu dem Thema zu äußern.


    Du wirst an vielen Stellen auch Leute finden, die Sperenberg wieder als Alternative hervorkramen, das dann mit Transrapid in 10 Minuten an Berlin angeschlossen wird. Und Edi Stoiber sitzt dann persönlich in dem ersten Zug als Lokführer drin. Nur weil ein Vorschlag regelmäßig hervorgeholt wird macht es diesen nicht unbedingt stichhaltiger.


    Zumal: bin ich wirklich paranoid, wenn ich dem BER und der technischen Kompetenz der Verantwortlichen vorerst einfach nicht mehr vertraue und durchaus noch die eine oder andere unliebsame Überraschung für möglich halte, wenn BER dann mal unter Vollast gefahren wird? Auch deswegen würde ich ungern einen zwar sanierungsbedürftigen aber sehr erprobten Altflughafen über Nacht vom Netz nehmen, nur weil das vor 20 Jahren mal so beschlossen wurde. Erst wenn BER zuverlässig läuft und auch ausreichend erweitert wurde kann man darüber wieder sinnvoll diskutieren. Eigentlich.


    Wäre mir neu, dass in Tegel das Licht ausgeknipst werden soll ohne dass der BER gestartet wäre oder in der Lage die Lasten nur ansatzweise zu übernehmen. Schon Mehdorn hatte eine temporäre Doppelnutzung ins Spiel gebracht und soweit ich informiert bin, ist dies bereits seit Monaten Konsens unter allen Beteiligten. Eine so vom Tourismus abhängige Stadt wie Berlin wird nicht einfach so einen Flughafen dicht machen, wenn dann der Supergau droht. Eine Erweiterung der BER-Kapazitäten ist ja schon umgesetzt bzw. in der fortgeschrittenen Planung. Tegel läuft übrigens seit Jahren deutlich über der offiziellen Kapazität. Die Zahlen haben immer etwas Spiel, wenn man die Organisation effizient gestaltet.

    Es ist vor dem Hintergrund der damaligen finanziellen und politischen Situation nicht verwunderlich, dass es zu so einer kleinen Planung des BER kam, der Bauskandal ist ebenso nicht ohne Beispiel in der Geschichte der Bundesrepublik. Ist halt schlecht gelaufen und so ärgerlich wie unnötig.


    Aber diese Verzögerungen diskreditieren in keinster Weise das Oneroof-Konzept, sondern verdeutlicht vielmehr die Notwendigkeit seiner schnellen Umsetzung.

    Das "One-roof-Konzept" wurde nicht zuletzt deswegen ausgewählt, um zum einen die Bildung eines Hubs mit all seinen Vorteilen zu begünstigen und zum anderen den Fluglärm auf einen Bereich der Region Berlin/Brandenburg zu beschränken. Effektiv werden dadurch viele Gegenden entlastet, die momentan noch davon betroffen sind.


    Dass Tegel für manche Berliner näher liegt als BER ist kein hinreichendes Argument, da es aus dem Süden genauso viele Bürger gibt, für die Tegel ferner liegt als der BER. Tegel müsste grundlegend saniert und ertüchtigt werden, um aus einem mit Ach und Krach funktionierenden Provisorium einen guten modernen Flughafen zu machen. Dazu gehört auch eine zeitgemäße ÖPNV-Anbindung. Der Single-Airport ist ohne vernünftige Alternative und ich sehe in BER bessere Voraussetzungen als in Tegel, schon allein wegen der Ausbaumöglichkeiten.


    Berlin wächst jedes Jahr um die Größe einer Kleinstadt und braucht allein deswegen schon einen leistungsfähigen Flughafen.

    Es ist seltsam, das einfachste Mittel gegen solche Unarten wird bewusst ausgeblendet: Videoüberwachung und hohe Geldstrafen bei Verhalten wie den hier beschriebenen. Das mag zwar manchen spießig vorkommen, aber anders scheinen es die Chaoten nicht zu lernen. Sollen sie also für die Kosten zur Säuberung und Instandsetzung aufkommen. Warum sind asiatische Metropolen wie geleckt? Warum ist die Londoner Innenstadt so sauber? Durch bessere Erziehung der dort lebenden Bürger. Wem die Erziehung fehlt, der muss eben nacherzogen werden.

    Die Schlosskuppel im jetzigen Zustand erinnert mich an die luftige Kuppelkonstruktion am U-Bahnhof Nollendorfplatz. :)


    Hoffentlich wird uns nicht so ein Kitsch wie diese Kuppel am Nollendorfplatz in Zukunft als historische Stadtreparatur verkauft. :nono: Also man muss nun nicht jeden Kitsch wieder zurückholen. Stadtschloss okay und diverse andere Sachen auch, aber diese Kuppel finde ich ziemlich häßlich.

    Sieht so fast wie ein riesiger Obelisk aus, nur ohne Spitze, könnte ne gute Sonnenuhr abgeben. :lach:


    Wenn in dieser Form fände ich es auch in einem Cluster besser, aber an sich hätte ich nichts gegen eine Solitärstellung an diesem Punkt, aber dann müsste der Bau eine andere Form haben. Irgendwie "rechtwinkliger", also mehr das klassische Hochhaus, nicht so ein sich nach oben verjüngender Körper.

    Wieso? Das ist Kaufpreis, nicht Miete. Und nicht Gelsenkirchen-Nord, sondern Berlin-Mitte. Und, ach ja: Es ist ein "Designer"-Objekt, also bitte! :D Dieses Ding verdeutlicht meiner Meinung nach vor allem eins: Geschmack kann man nicht kaufen.

    Ich finde die Goldelse ist am Großen Stern sehr gut aufgehoben, was sollte dort auch sonst hin?


    Den Entwurf für das Regierungsviertel finde ich dennoch gelungen, statt der Siegessäule könnte man dort ein würdiges Einheitsdenkmal anstatt der blöden Wippe vor dem Schloss bauen. Würde auch symbolisch m.M.n. besser passen, weil die Berliner Republik hier nun mal ihr politisches Zentrum hat.

    Braucht es denn erst Neuwahlen und einen kompletten Personalwechsel in der verantwortlichen Politik, bis jemand über seinen Schatten springt und das Flughafenkonzept beherzt revidiert? Mit der Losung "soviel wie nötig, so wenig wie möglich" bzgl. Ausgaben von Steuergeld. Kein einziges Unternehmen dieser Welt würde so handeln und ein gigantisches Anlagevermögen, was aktuell ca. 20 Mio. Kunden im Jahr abwickelt, über Nacht ausknipsen und dem Verfall und schließlich Verschrottung hingeben. Genau das macht die öffentliche Hand aber mit Tegel und da komm ich einfach nicht drüber hinweg und wünsche mir nichts sehnlicher, als dass die Bayern mit ihrer Klage in Karlsruhe Erfolg haben und der Länderfinanzausgleich in der Luft zerrißen wird. Spätestens dann wird man gezwungen sein finanziell auf die Bremse zu treten.


    Ich denke eine der wesentlichen Faktoren für das BER-Desaster ist der Anspruch gewesen für so wenig Geld wie möglich eine Menge Flughafen zu kriegen. Gerade die Notwendigkeit ständig auf das Geld schielen zu müssen hat einen großen Wurf und damit eine auf viele Jahrzehnte ausreichende Investition in die Infrastruktur Berlins verhindert. Zugegeben, selbst die in den optimistischen 1990ern prognostizierten Passagierzahlen für heute sind übertroffen worden. Daher ging die Planung auch von geringeren Kapazitäten aus. Wer aber die Planungsgeschichte verfolgt sieht, dass zugunsten von Retailfläche und Kosteneinsparungen der ursprünglich weitaus großzügigere Entwurf der Architekten immer weiter reduziert wurde. Damit hat man auf dem Papier Kosten gespart, in der Realität wird der BER direkt zu Beginn viel zu klein sein, um seiner zugedachten Rolle als Single-Airport gerecht werden zu können. Die Kombination aus Sparzwang und größtmöglichem Minimalismus hat zu dieser Misere mit beigetragen. Dazu zählt auch, dass ständig umgeplant wurde, auch während der Bautätigkeiten, und gleichzeitig die avisierten Termine unbedingt eingehalten werden sollten. Dadurch ist das Projekt völlig aus dem Ruder gelaufen. Hätte man von Anfang an gesagt: Leute, der neue Flughafen wird 6 Milliarden Euro kosten, aber dafür kriegt ihr einen hochmodernen Flughafen für die Zukunft, wäre das zwar schwieriger zu vermitteln gewesen, aber die Chance für einen Projekterfolg wäre weitaus besser gewesen. Es liegt nicht nur an personeller Inkompetenz in Planung und Ausführung, sondern v.a. auch an den sich gegenseitig ausschließenden Planungszielen.

    Es bedarf vor allem der nötigen Investitionsmittel. Eine U-Bahn dieser Länge birgt schon vom Volumen her unzählige Möglichkeiten für Verzögerungen, Fehlplanungen, Kostenexplosionen und Populismus, um den Bau zu diskreditieren bzw. zu verhindern. Solch ein Projekt, das früher als nötig empfunden wurde und dann eben umgesetzt wurde, ist heute ein riesiger Kraftakt, der höchstwahrscheinlich selbst dann gescheut würde, wenn die Finanzierung einigermaßen gesichert wäre.


    Aber, die BVG könnte eigentlich versuchen eine PPP aufzubauen, um den Bau neuer Linien zu finanzieren. D.h. ein Teil der zu erwartenden Einnahmen auf diesen Strecken würde den privaten Kapitalgebern für die Strecken zurückfließen, gestreckt auf einen mittel- bis langfristigen Zeitraum. In Zeiten von Niedrig- und Negativzinsen wäre dieses Modell sicher nicht unattraktiv, denn eine U-Bahn wird auf Jahrzehnte hinaus immer genutzt und würde sichere Einnahmen versprechen. Später, wenn die privaten Anteilseigner der Strecken ausbezahlt wären, würde die BVG und damit Berlin wie gehabt alleiniger Eigner.

    Dem Gesagten von Theseus kann ich nur zustimmen. Die Mentalität hat sich sehr stark gewandelt, von langfristigem Denken hin zur Kurzfristigkeit. Die U-Bahn bietet für jede Metropole unschlagbare Vorteile, nicht umsonst gibt es kaum eine auf der Welt, die nicht ein solches System gebaut hat oder gerade aufbaut. Zwar ist der Bau der Bahnen vergleichsweise teuer, aber der Nutzen in Sachen Mobilität und Schonung des Stadtbildes ist ungleich höher.

    Diese verglasten Übergänge erinnern mich direkt an die außen liegende Rolltreppenröhre am Centre Pompidou in Paris. Das Projekt sieht zumindest mal sehr anders aus als der übliche Einheitsbrei. Hoffentlich wird es auch so realisiert wie auf der letzten Visualisierung. :daumen:

    Ich kämpfe hier gegen diesen städtebaulichen Allmachtsanspruch dieses Fernsehturms. Der Fernsehturm steht mittendrin in einem der ältesten Berliner Stadtviertel - und paßt da eigentlich überhaupt nicht rein. Allein der Standort des Fernsehturms ist eine pure Provokation.


    Und jetzt sollen wir bei Neubauten Rücksicht auf den Fernsehturm nehmen, obwohl der Fernsehturm selbst überhaupt keine Rücksicht auf sein historisches Umfeld nimmt?! Der Fernsehturm wurde rücksichtslos und brutal auf die alten Stadtstrukturen aufoktroyiert. Und jetzt soll ich Rücksicht nehmen auf den Fernsehturm? Sorry, aber so gehts nicht!


    Reichlich obskur deine Position zu dem Thema. Der Fernsehturm steht genau richtig, weil man das Umfeld damals entsprechend gestaltet hat. Er bildet eine gestalterische Einheit mit seinem Umfeld. Das alte Berliner Stadtviertel gibt es dort nun mal nicht mehr. Das ist ein Faktum und es wird auch so nicht wieder kommen.


    Zum geplanten Hochhaus: Mich würde das Hochhaus an sich nicht stören (Sichtachsen), aber mich interessiert erstmal die Überarbeitung des Entwurfs (der bisherige ist in der Tat ziemliches 90er-Klischee). Finde es eine interessante Wendung, dass am Alex jetzt nach und nach die Wohnhochhäuser statt den Bürohochhäusern kommen.

    Die meisten Gebäude sind absolut top und eine tolle Synthese aus klassischen Stilelementen, die modern interpretiert wurden. Ich finde allerdings den Bau auf den letzten Fotos (mit den Karos) eine ästhetische Zumutung. Die Karos wirken plump und nicht zu Ende gedacht, die Farbkombination ist öde und irgendwie wirkt der ganze Bau nicht besonders wertig.