Vielen Dank für Deine Antwort, Schmittchen.
Vielleicht ein, zwei Punkte zur Verdeutlichung meines Beitrags:
Ich bezweifle nicht, dass in den neuen Stadtteilen neu entstehender Büroraum gute Vermietungserfolge erzielt. Zumindest anfänglich ist Leerstand kein Problem.
Meine Bedenken gehen, wie Du auch richtig erahnst, in Richtung Nachhaltigkeit solcher Quartiere und genau diese bezweifle ich. Der Charme der beliebten Stadtteile besteht ja gerade darin, dass sie sowohl den Weg in die City, als auch ein Stadtteil-fokussiertes Leben ermöglichen. Wer z.B. im Nordend wohnt, der hat seine liebsten Bars oder Restaurants ebenso in direkter Nähe wie den Supermarkt, Blumenhändler, Eisdiele, Fachgeschäfte aller Art, eben (fast) alles, was man unter "urbanem Angebot" versteht.
Und dieses Angebot kann nur dadurch bestehen, dass eine ausreichende Menge von Anwohnern eine solche Infrastruktur nutzt. Eben dies ist in Bürovierteln mit ihrer geringen Wohndichte nur teilweise gegeben. Zwar entsteht ausreichend Gastronomie, die den Mittagstisch-Markt bedient, aber speziellere Angebote haben es aufgrund mangelnder Nachfrage schwer.
Einfach nur eine gute Anbindung an die Innenstadt ist m.E. zu wenig für einen attraktiven Standort (sonst wäre das Areal rund um die Galluswarte nicht das, was es ist).
Und wie soll ein Viertel Flair entwickeln, wenn es am Wochenende zur Hälfte leersteht, wo in den verglasten Foyers der Bürokästen Pförtner einsam hinter Empfangsthresen sitzen?
Ich gebe Dir recht, dass auch die Gründerzeitviertel erst im Laufe der Zeit ihre heutige Atmosphäre entwickelt konnten. Ich denke jedoch, dass viele neue Quartiere nicht die Voraussetzungen besitzen, eine solche Entwicklung zu nehmen.
Ich habe nichts gegen Büros an sich, aber ich verstehe nicht, weshalb man sie mit Wohnnutzung vermischt. Auch sich in das Gesamtbild einfügende Bürobauten in Wohnvierteln funktionieren, aber ich empfinde 60, 70 Meter lange Büroklotze neben Wohnungen als nicht passend, da sie Viertel zerschneiden und außerhalb der Geschäftszeiten öde daliegen.
Ich möchte einen Schritt zurückgehen und allgemein fragen:
Wieso wählt man überhaupt solche Quartiersstrukturen, ich meine, es muss doch Argumente FÜR gemischte Büro-/ Wohnnutzung geben?
Man könnte doch, zum Beispiel, City West als reinen Bürostandort ausweisen und schafft dafür an anderer Stelle, zum Beispiel dem Unigelände Bockenheim, ein kleinteiliges städtisches Wohnquartier?