Beiträge von Heinz

    Ich halte eine Teiluntertunnelung der südlichen Uferstraße ebenfalls für verzichtbar. Das Ufer im Tiefkai ist von der nicht übermäßig befahrenen Straße gut abgeschirmt.


    Für interessanter halte ich eine Untertunnelung der Nordseite. Sie ist deutlich stärker befahren und durch ihren teilweise ebenerdigen Verlauf gibt es häufig keine klare optische oder akustische Trennung zur Promenade am Ufer. Als Nahttstelle zwischen Innen- bzw. Altstadt und dem Mainufer könnte an dieser Stelle eines der interessantesten Areale der Stadt entstehen.


    Gleichzeitig macht eine Untertunnelung aus meiner Sicht erst ab einer gewissen Mindestlänge Sinn (wie im Beispiel Heidelberg oder Düsseldorf). Nur in diesem Fall lohnt sich die Inkaufnahme der wahrlich nicht schönen Tunneleinfahrten. Ich fände eine Untertunnelung des Abschnitts Friedensbrücke bis hinter die Alte Brücke sinnvoll.

    Vielen Dank für Deine Antwort, Schmittchen.


    Vielleicht ein, zwei Punkte zur Verdeutlichung meines Beitrags:


    Ich bezweifle nicht, dass in den neuen Stadtteilen neu entstehender Büroraum gute Vermietungserfolge erzielt. Zumindest anfänglich ist Leerstand kein Problem.


    Meine Bedenken gehen, wie Du auch richtig erahnst, in Richtung Nachhaltigkeit solcher Quartiere und genau diese bezweifle ich. Der Charme der beliebten Stadtteile besteht ja gerade darin, dass sie sowohl den Weg in die City, als auch ein Stadtteil-fokussiertes Leben ermöglichen. Wer z.B. im Nordend wohnt, der hat seine liebsten Bars oder Restaurants ebenso in direkter Nähe wie den Supermarkt, Blumenhändler, Eisdiele, Fachgeschäfte aller Art, eben (fast) alles, was man unter "urbanem Angebot" versteht.


    Und dieses Angebot kann nur dadurch bestehen, dass eine ausreichende Menge von Anwohnern eine solche Infrastruktur nutzt. Eben dies ist in Bürovierteln mit ihrer geringen Wohndichte nur teilweise gegeben. Zwar entsteht ausreichend Gastronomie, die den Mittagstisch-Markt bedient, aber speziellere Angebote haben es aufgrund mangelnder Nachfrage schwer.

    Einfach nur eine gute Anbindung an die Innenstadt ist m.E. zu wenig für einen attraktiven Standort (sonst wäre das Areal rund um die Galluswarte nicht das, was es ist).


    Und wie soll ein Viertel Flair entwickeln, wenn es am Wochenende zur Hälfte leersteht, wo in den verglasten Foyers der Bürokästen Pförtner einsam hinter Empfangsthresen sitzen?


    Ich gebe Dir recht, dass auch die Gründerzeitviertel erst im Laufe der Zeit ihre heutige Atmosphäre entwickelt konnten. Ich denke jedoch, dass viele neue Quartiere nicht die Voraussetzungen besitzen, eine solche Entwicklung zu nehmen.


    Ich habe nichts gegen Büros an sich, aber ich verstehe nicht, weshalb man sie mit Wohnnutzung vermischt. Auch sich in das Gesamtbild einfügende Bürobauten in Wohnvierteln funktionieren, aber ich empfinde 60, 70 Meter lange Büroklotze neben Wohnungen als nicht passend, da sie Viertel zerschneiden und außerhalb der Geschäftszeiten öde daliegen.


    Ich möchte einen Schritt zurückgehen und allgemein fragen:
    Wieso wählt man überhaupt solche Quartiersstrukturen, ich meine, es muss doch Argumente FÜR gemischte Büro-/ Wohnnutzung geben?
    Man könnte doch, zum Beispiel, City West als reinen Bürostandort ausweisen und schafft dafür an anderer Stelle, zum Beispiel dem Unigelände Bockenheim, ein kleinteiliges städtisches Wohnquartier?

    Frankfurts neue Quartiere

    In Frankfurt enstehen (bzw. entstanden kürzlich) eine Vielzahl kompletter Quartiere. Dies geschieht in einem Umfang, der sich wohl auf Jahrzehnte nicht wiederholen wird und damit das Gesicht der Stadtquartiere dauerhaft prägen wird.


    Ich möchte die aktuelle Foren-Diskussion über die Standorte Bornheim/Nordend zum Anlass nehmen, um einen m.M. nach grundsätzlichen Fehler bei nahezu allen neuen Quartiersprojekten zur Diskussion zu stellen:


    Die grassierende Vermischung von Wohn- und Büroflächen zu sterilen und identitätslosen Vierteln ohne Charakter oder Identifikationspotenzial.


    Die Nachfrage nach Wohnraum konzentriert sich in Frankfurt immer stärker auf einige wenige Stadtteile (Nordend, Bornheim, Sachsenhausen, Westend, Bockenheim). Der ausgeprägte Quartierscharakter und die Lebendigkeit in z.B. Nordend oder Bornheim entspringt m.E. stark aus der sehr dosierten Durchdringung mit Büroraum. Es existieren quasi autarke Städte in der Stadt mit vielen Bewohnern und einer kompletten Gastronomie- und Einzelhandels-Infrastruktur (was nicht einmal REWE und einmal Schlecker bedeutet).


    Vor diesem Hintergrund fällt es mir immer wieder schwer zu verstehen, weshalb diese offensichtlich bestens funktionierende klassische Stadtteilsstruktur bei quasi allen neu entstehenden Quartieren in Frankfurt zugunsten einer fragwürdigen Mischnutzung aus Büros und Wohnen aufgegeben wird:

    Die City West ist hierfür wohl das verheerenste Beispiel, auch das Rebstockgelände verheißt nichts Gutes. Im Europaviertel werden sich Wohnhäuser und Bürokomplexe direkt gegenüber stehen, und das Unigelände in Bockenkeim steuert in dieselbe Richtung, so wie auch die Wohnqualität einer mischgenutzten Bürostadt Niederrad begrenzt sein sollte.
    Ähnliches ist für das Gebiet "südlich der Rödelheimer Landstraße" zu erwarten.


    Dabei sind solche Erfahrungen nicht neu: Im Bahnhofsviertel, wo die (zum Teil leeren!) Büroriegel zum Main hin den belebten Charakter des Stadtteils abrupt beenden, bemüht sich die Stadt seit Jahren unter Einsatz von Fördermitteln darum, Büro- in Wohngebäude umzuwandeln.


    Das Ergebnis der modernen Quartiersplanung ist weder ein attraktiver Bürostandort (man betrachte die Leerstände im Bahnhofsviertel oder die Entwicklung im noch fast neuen Mertonviertel), noch ein gefragtes Wohnquartier, sondern eine relativ sterile und gesichtslose Ansammlung von Gebäuden.


    Mir will einfach kein funktionierendes Beispiel einfallen (evtl. der Westhafen, was aber der ungewöhnlich hohen Bauqualität sowie der in Frankfurt einmaligen Lage geschuldet ist). Was ist Eure Meinung hierzu?


    Ich habe das Gefühl, dass Stadtentwicklung über die Maße von Investoreninteressen beeinflusst wird, die in "ihrem" Areal einen hohen Gewerbeanteil wünschen zur Maximierung des Vermarktungsergebnisses.


    Dabei gehen sowohl die Gesamtperspektive als auch der längerfristige Horizont verloren. Am Ende stehen weite Areale (hier sei nochmal die City West hervorgehoben) mit allenfalls gedämpft-urbane Atmosphäre und hohem Verödungspotenzial: Wer wird hier in fünfzehn Jahren noch Wohn- oder Büroraum nachfragen?

    Ich habe kein gutes Gefühl, wenn das Forum beginnt, über bestimmte soziale Milieus oder Randgruppen aus der Perspektive ihrer Wirkung auf das Stadtbild zu urteilen.


    Es gehört zu den Eigenschaften einer Großstadt, dass in ihr Menschen aller Art leben, und ich finde, dass in Frankfurt mit dieser Situation souverän umgegangen wird (anders als z.B. in München, wo man das Stadtbild regelmäßig "reinigt"). Eine Stadt, insbesondere solche mit großem Rotlichtbezirk, schafft Infrastrukturen aller Art, inkl. Drogenhandel, Prostitution oder organisiertem Verbrechen und damit Menschen in prekären Lebenssituationen.


    Ich persönlich kenne niemanden, der im Bahnhofsviertel je von Junkies bedrängt worden wäre. Ich durchquere das Viertel jeden Tag und habe die Gegend vor den Drückerstube in der Niddastraße nie als gefährlich empfunden - ganz im Gegensatz z.B. zum aggressiven Verkehr auf der Baseler Straße oder am Bahnhofsvorplatz.


    Kurze Ergänzung:
    Ich möchte meinen Post nicht als Kritik verstanden wissen, sondern vielmehr anregen, dass wir uns auf den eigentlichen Kern des DAF konzentrieren.

    Das ist richtig.
    Arcandor hatte sein Immobilienvermögen an den britischen Immobilieninvestor Whitehall (hinter dem Goldman Sachs steht) sowie ein Konsortium aus Deutscher Bank, Pirelli sowie Generali verkauft.


    Die Metro AG könnte sich bei einer Teilübernahme von Karstadt (Entstehen einer "Deutschen Warenhaus AG") aus der Insolvenzmasse mehr oder weniger frei bedienen und selektiv profitable Filialen erwerben - mit neu verhandelten, günstigeren Mietkonditionen, da die Altverträge mit Eintritt der Insolvenz gekündigt werden können.


    Ein Weiterbetrieb ist meines Wissens für ca. 60 der etwa 100 Filialen angedacht, also evtl. auch für das Haus auf der Zeil, in der Vergangeheit übrigens eines der wenigen profitablen der Gruppe.


    Nun ist die Frage, ob Kaufhof ein Konzept findet, zwei Häuser in kurzer Entfernung von einander zu betreiben. Dies ist m.E. nicht unrealistisch, allerdings ist der Investitionsstau im Haus enorm, ein Vollumbau ist sicherlich nötig.

    Auf der Website von Stefan Forster ist zurzeit ein Rendering für das Haus zu sehen, das zu der von Schmittchen geposteten Visualisierung einige Änderungen aufweist - nach meinem Dafürhalten nicht zum Besseren:


    http://www.stefan-forster-arch…/grossstadt/wohnhochhaus/


    Das Haus erscheint massiver. Entweder sind die Brüstungen der kleinen Balkone jetzt weiß-undurchsichtig, oder die Fensterflächen wurden gar verkleinert. Durch die "schweren" Stützen sieht das Haus weniger filigran und mehr nach 70er Jahren aus.
    In jedem Falle hätten tiefere Balkone dem Haus gut zu Gesicht gestanden und seinen Wohncharakter deutlicher unterstrichen.


    P.S.: Mein erster Beitrag. Daher: ein freundliches Hallo!