Beiträge von Aixois

    Der Grund, warum die vorgeschlagene Architektur des Hauses so verkorkst daherkommt, ist der Tatsache geschuldet, dass Oper seit 1930 mit der Entwicklung von Tonfilm und Kino keine relevante Kunstform mehr ist, und deshalb auch keine wesentlich inspirierende Fassadengestaltung erwirken kann.

    Das kann erstens nur jemand sagen, der offenbar lange nicht mehr eine Oper angesehen hat (vor allem in einer erfolgreichen Unterhaltungsbühne wie eben der Komischen Oper), und das scheint mir ein Argument zu sein von jemandem, der nicht zu schätzen weiß, welchen einzigartigen kulturellen Reichtum Deutschland vor allem durch seine öffentlich subventionierte Bühnenlandschaft hat.


    Ich lebe seit über sieben Jahren auf den insgesamt hochkulturarmen britschen Inseln (UK wie Irland), wo es mit Ausnahme Londons fast gar keine eigenständigen Theater-, Tanz- oder Opernensembles gibt und die wenigen unter massivem finanziellen Erfolgsdruck stehen und im wesentlichen die Produktionen im Zeichen von massenverwertbarer leichter Unterhaltung stehen (was nicht grundsätzlich heißt, dass es schlecht ist, aber dass es wenig Raum für Abwechslung gibt).


    Dass Kultur in dem Maße in Deutschland als Teil des öffentlichen Lebens aufrechterhalten wird und eben nicht nur Elitenbespaßung (was man merken würde, wenn man mal in einer Oper ist) oder ein reines Konsumprodukt, ist ein großer Schatz, auf den man stolz sein sollte, anstatt mit schlussendlich fatalen neoliberalen Floskeln um sich zu werfen, die von Unkenntnis und, so scheint es mir, vor allem persönlichem Geschmack geprägt sind.

    ^ Alles richtig. Mit "bereichern" meine ich wortwörtlich, dem ganzen noch eine mehr hinzufügen als einen unüberwindbaren Streifen mit Heidekraut. Das ist besser als ein Parkplatz, aber es hätte sich auch für eine Allee angeboten. Diese würde zudem der Straße auch die Windschneisigkeit nehmen.

    Ich finde auch, dass es eine fantastische Straße ist und bin froh, dass sie als Denkmal erhalten wird, und freue mich noch mehr, dass die fehlenden Pavillons ergänzt werden, sowohl wegen der Raumkanten als auch wegen der entstehenden (kulturellen) Infrastruktur.


    Aber ich würde widersprechen, dass Bäume auf dem Mittelstreifen den DDR-Charakter verändern. Wie schon einmal hier festgestellt wurde, sind es ja vor allem die (ansonsten natürlich tollen) großen Bäume an beiden Seiten, die den ursprünglichen Raumeindruck eben nicht mehr erlebbar machen (weswegen die Pavillons wieder wichtiger werden). Da das schon einmal so ist, könnte man die Straße in der Richtung auch weiterentwickeln und um eine Flaniermeile bereichern, die neben der künftigen Hochhausdichte am Alex mMn sehr attraktiv wäre, und umweltfreundlicher obendrein.

    Ich finde weiterhin, dass man den Mittelstreifen als Flaniermeile mit weiteren Bäumen, ähnlich der Linden, hätte gestalten sollen. Das würde eher einen Boulevardeindruck vermitteln und den Barriereeindruck vermindern, sodass man auch an verschiedenen Stellen die Straße überqueren kann. Dass es grün wird, ist zu begrüßen, aber das hätte man auch einfach lebendiger gestalten können.

    Was ich mich weiterhin frage: Warum bleibt das neue T2 zu, aber man will T5 noch so lange offen behalten. Warum wäre es nicht logischer, T2 anstatt T5 zu betreiben und dafür dann alles innerhalb des neuen Flughafenkomplexes ohne Shuttleverkehr zu handhaben und endlich das alte Schönefelder Terminal loszuwerden? Vielleicht ist mir da etwas entgangen.

    Schade, dass dennoch nicht darüber nachgedacht wird, dass (mMn billig aussehende) Wellblechdach der Eingangshalle durch Holz zu ersetzen, wie das in der größeren Bahnhofsschwester Leipzig gemacht wurde und dort deutlich wertiger und wärmer aussieht. Der Rest macht einen guten Eindruck und kann wahrlich nicht früh genug kommen.

    Eindeutig ein Kandidat für exzessive Fassadenberankung. Kubatur und Raumgefühl sind akzeptabel, aber die graue unplastische Fassade ist schon sehr uninspiriert, Genossenschaft hin oder her.

    Im Detail ist die Ausführung der "Stelzen" nicht sehr elegant gelöst, finde ich, aber der Effekt wird es wettmachen und ist jetzt schon deutlich erkennbar. Sehr erfreulich, dass Leipzig so ein spektakuläres Gebäude bekommt.

    Danke für die tolle und ausführliche Fotostrecke! Ich finde immer wieder, dass - obwohl immer noch vielen nicht bewusst - Halle eigentlich eine der schönsten und auch abwechslungsreichsten Innenstädte Deutschlands hat, deren Bauten mehrere Jahrhunderte abbilden. Man kann nur hoffen, dass die Stadt sich weiterhin so gut entwickelt.

    Insgesamt sehr wertig ausgeführt, aber etwas kontrastarm für meinen Geschmack. Dunklere (hölzerne) Fenster und ein abgehobener Sockel würden das Gebäude deutlich interessanter wirken lassen, meine ich. Aber schön, wie der neue Block jetzt deutlich Gestalt annimmt.

    Das ist dann eine ähnliche Strategie wie sie Lidl und Aldi in Großbritannien verfolgen. Weil dort die Verteilung von Supermärkten stärker reguliert ist und innerstädtische Flächen meist schon von anderen Ketten besetzt sind, haben sie verstärkt auf Wohnungsbau mit Supermarkt gesetzt und dies als Verhandlungsbasis im Rahmen der Wohnungsknappheit genutzt. Gute Sache! An der Ästhetik kann noch gearbeitet werden.

    Da die Döberitzer Straße aber viel weiter nördlich liegt und wie man auf dem Bild der Stadtentwicklungsseiten erkennen kann, scheint es sich eher um das Grundstück direkt an der Heidestraße zu handeln, von dem ich bisher annahm, dass es ein Platz werden würde. Ich hoffe, dass der Platz dennoch zumindest teilweise erhalten bleibt und der Turm nicht mit der Tour Total auf einer Höhe liegt, denn dann könnte das ganze schon ganz reizvoll sein.


    Hotlinking gelöscht. Bitte DAF Richtlinien für das Einbinden von Bildern beachten.

    Also bei aller Kritik die großen, oft undifferenzierten Blöcke und fehlende Detailrafinesse betreffend, kann ich das Argument von Sterilität wirklich nicht verstehen und wirkt mir willkürlich gegen alles Neugebaute vorgebracht.


    Abgesehen davon, dass noch nichts davon fertig ist, haben wir es hier mit den beiden Fotos bald mit einen großen Stadtplatz mit viel Grün zu tun, der sich zum Wasser hin öffnet. Die unterschiedlichen Blöcke haben alle unterschiedliche Fassaden und Materialien, und bei den Straßen wurde überall viel Grün gepflanzt und eingeplant, das in den nächsten Jahren ordentlich anwachsen wird. Auch wenn die meisten Einzelgebäude sicher nicht zum Verweilen der Baukunst wegen einladen, denke ich trotzdem, dass man hier vieles richtig gemacht hat und es sich zu einem attraktiven Viertel entwickeln wird.

    Ja, der Bau macht leider schon seit der Entwurfsüberarbeitung nicht mehr wirklich was her. Warum die lange Fassade entlang der Heidestraße derart monoton sein muss und den Charme eines 80er-Jahre-Bürobaus versprüht, das versteht man nicht. Zum kleinen Platz hin wird es immerhin variiert und aufgelockert, und die Riemchen gefallen bei naher Betrachtung. Die vielen großen Bäume werden das Elend bald verdecken!

    Schade! Schön, dass es so viele Leute angezogen hat, aber auch auf der Webcam fiel mir schon auf, dass die alle sehr nah beinander standen. Darf man in Berlin jetzt den Abstand schon komplett ignorieren oder hat sich da heute ein Kuppelkreuz-Coronaherd gebildet ;)

    Danke für das Bild. Zum Wasserbezug würde ich dem entgegnen, dass direkt daneben ja eine Freitreppe zum Wasser hinunterführen wird. Das gehört dann nicht konkret zur Denkmalanlage, aber ist ja trotzdem Teil des Platzes.

    Nur um die Assoziations-Sprünge etwas zu bremsen: Das Gebäude ist kein Plattenbau, es orientiert sich eher am International Style, der ursprünglich aus den USA kommt und in West-Berlin verbreiteter war als im Osten (siehe Europa-Center). Das Dunkelrot der Fensterbänder ist kein "Sozialistenrot". Und das Corporate Design der Luxemburg-Stiftung ist überhaupt nicht in Rot gehalten, sondern in Orange und Weiß.

    Nur mal zum Kontext: der International Style wurde in der Tat in den USA populär, wurde aber von deutschen Exilanten mitgebracht (v.a. Mies und Gropius, auf letzteren geht der Name zurück; Philip Johnson hat den Namen populär gemacht). So ziemlich alles um den Alexanderplatz ist an den International Style angelehnt, angefangen bei Henselmann's Haus des Lehrers, und die Plattenbautechnik, die in Frankreich entwickelt wurde, ist eine Spielart davon. Also ganz so scharf kannst du es nicht trennen.


    Ansonsten stimme ich dem allgemeinen Urteil zu, der Bau ist eher banal. Die Stelzen gefallen mir, aber die Klinkerfassade ist mir zu unplastisch und monoton und die Farbkombination zu grell in ihrem Kontrast.