Beiträge von lguenth1

    Solche Diskussionen sind eigentlich müßig, weil nichts von solchen Überlegungen jemals Realität werden wird, aber das ganze Gebiet bietet wirklich viel Potential. Ob irgendein kostenoptimierter Zweckneubau nach KPM-Machart am Ende eine Aufwertung darstellen würde, wäre dann auch noch zu bezweifeln. Allerdings sind die dunkelgrün eingezeichneten Gebäude keineswegs Brachen, sondern unter anderem eine denkmalgeschützte Kirche und ein gut genutztes Gewerbeobjekt. Ein Abriss wäre deshalb aus verschiedenen Gründen Frevel und für eine Aufwertung auch überhaupt nicht erforderlich.


    Die Industrieruine im Karreeinneren war ein Hydraulikwerk (Michaelis-Werk, später Hunger-Hydraulik) mit Adresse Uferstraße 8, über dessen geplanten Abriss hier und hier im Forum zu lesen. Der war definitiv erst nach 2010, aber vor 2016. Vom recht erbärmlichen Zustand kurz zuvor findet man viele Fotos bei Flickr.

    Meine Erwartungen ans Kulturhauptstadtjahr liegen gar nicht so sehr in der Umsetzung von (großen) Bauprojekten. Damit lockt man keine Besucher an, und beliebige Einzelmaßnahmen bringen die Stadt auch nicht entscheidend voran. Viel wichtiger ist die Qualität der Veranstaltungen und kulturellen Projekte, weshalb man in die alle Energie stecken sollte. So würde man dem Image der Stadt einen Schub geben, für positive Aufmerksamkeit sorgen und auch Stimmung, Heimatstolz und Selbstbewusstsein der Bevölkerung verbessern. Was dann daraus konkret für die Stadtentwicklung resultiert, wird man sehen.

    ^Es geht um folgenden Bereich: Google Maps. Die Bebauung dort dürfte kurz vor 2009 abgerissen worden sein. Anscheinend waren das wohl zwei Altbauten in "ehemals geschlossener Bebauung" in Richtung Straße der Nationen, mit ein paar Nebengebäuden Richtung Johann-von-Zimmermann-Straße. Da es sich laut Flächennutzungsplan um eine "gemischte Baufläche" handelt, könnten die Hürden für eine Bebauung eher überschaubar sein.

    Der FP-Beitrag bleibt ziemlich unkonkret. Es geht um nicht näher benannte, "nicht mehr genutzte Industriegebäude unter anderem in Limbach-Oberfrohna, Burgstädt, Flöha und Werdau". Die zu entwickelnde Konzeptstudie geht in Richtung "Energie-Kultur-Fabriken", also Nutzung für regenerative Energiegewinnung sowie durch Kunst, Kultur, Gewerbe und Handwerk.


    Beim Textima-Gebäude fordert die zitierte Anwohnerin nicht direkt den Abriss, und dass es sich aktuell um einen Schandfleck handelt, kann man auch nicht ernsthaft bestreiten.

    Aber die Logik, warum man nun wieder so nah am Ufer der Chemnitz neubauen möchte, erschließt sich mir nicht.

    Guter Hinweis. Der Neubau liegt tatsächlich im Überschwemmungsgebiet, siehe Themenstadtplan der Stadt Chemnitz (direkte Linksetzung gelingt mir nicht, die Überschwemmungsgebiete kann man unter Inhaltsbaum / Umweltatlas usw. einblenden). Investor und Behörden könnten sicherlich lang ausführen, unter welchen ausgeklügelten Voraussetzungen und mit welchen durchdachten Maßnahmen eine Ausnahmegenehmigung möglich war - werden sie aber nicht. Dass man in ein paar Jahren oder Jahrzehnten beim nächsten Hochwasser noch auf dem Prinzip bestehen wird, dass der Bau in Überschwemmungsgebieten auf eigenes Risiko erfolgt, wage ich stark zu bezweifeln. Und die laut der verlinkten Präsentation geplante Positionierung des "Sanitär-/Technikkerns" im Erdgeschoss erzeugt gleich die nächsten Fragezeichen.


    Wenn ich bei der Freien Presse arbeiten würde, hättet Ihr mir in den letzten Tagen hier im Forum gleich Stoff für drei große, kritisch hinterfragende Artikel geliefert...

    Ich gehe davon aus, dass die Visualisierungen sicher mit dem Denkmalschutz abgestimmt sind...

    Im Freie-Presse-Artikel steht, dass eine Baugenehmigung noch aussteht. Nach meinem Verständnis des sächsischen Denkmalschutzgesetzes wird die Denkmalschutzbehörde in dieses Verfahren einbezogen, so dass die Erteilung von Auflagen auf jeden Fall noch möglich wäre. Das schließt natürlich nicht aus, dass schon vorherige Abstimmungen erfolgt sind.

    Die Alternative wäre keine Investition und ein weiterer Verfall des Gebäudes.

    Ich glaube nicht, dass die Investoren wegen eines nicht genehmigten Basketballkorbes auf dem Dach ihre Investition stoppen würden...

    Da bin ich mal gespannt, ob bei den massiven Fangzäunen für den Basketballkorb (kein ganzer Platz) der Denkmalschutz mal wieder überhaupt keine Rolle spielt. Daran entscheidet sich nicht das Gelingen oder Scheitern des ansonsten sehr positiven Projektes, so dass man eine solche Verunstaltung auch einfach mal untersagen könnte.

    Stimmt, die Kombination von engen Kurvenradien und den fürs Kurvenquietschen wohl besonders anfälligen und auch in Chemnitz verwendeten Variobahnen habe ich nicht ins Kalkül gezogen, sondern war gedanklich eher beim "richtigen" Schienenverkehr, auf den sich ja auch die Kommentare zu beziehen schienen. Dann ziehe ich meine Einschätzung zurück, wobei der Investor dazu hoffentlich Messungen gemacht und das in seine Planungen mit einkalkuliert hat (die Balkone des Neubaus gehen zumindest schon auf die gleisabgewandte Seite, auch wenn dafür eher verantwortlich sein dürfte, dass das auch die Sonnenseite ist).


    Da habt Ihr durchaus ein Thema aufgeworfen, was vielen der Käufer bestimmt auch nicht bewusst war und womit sich Akustiker und die CVAG sehr lange beschäftigen könnten. Das Kurvenquietschen ist fahrzeug- und geschwindigkeitsabhängig, man kann aber auch durch Maßnahmen wie Schienenschmierung darauf reagieren. Zudem gäbe es mögliche passive Schallschutzmaßnahmen am Neubau. Das sollte man sich als Käufer wirklich mal vor Ort selber anhören und das Akustikkonzept des Investors genauer studieren...


    Ich überlege hin und her, ob ich dem Investor eine Mailanfrage zu dem doch sehr speziellen Thema schicke, ich würde dazu jetzt schon gerne mehr in Erfahrung bringen wollen. Als potentieller Käufer möchte ich dabei aber nicht auftreten, und dann würde ich nur deren Arbeitszeit verschwenden - zumindest, wenn die das schon durchdacht haben. Schwierig.

    Es sind um die 30 Meter Abstand bis zum Gleisbereich der Straßenbahn, was mehr als genug Platz für den Neubau ist. Die Straßenbahn muss also nicht durch die Küche fahren :-). Ich verstehe auch nicht, warum der Bahnhof hier mehrfach als Problem gesehen wird. Elektrisch betriebene Schienenfahrzeuge sind ohnehin schon leise, demnächst werden auch keine Dieselloks aus Leipzig mehr dort ankommen, und bei dem Investitionsvolumen könnte notfalls sogar eine Lärmschutzwand errichtet werden.

    Dass schon 150 von 179 Einheiten verkauft wurden, und zwar zu vorher fast unvorstellbar hohen Preisen von um die 5500 Euro pro Quadratmeter, lässt es sehr wahrscheinlich erscheinen, dass das Projekt umgesetzt wird. Um mal die Größenordnung deutlich zu machen: Die Kaufpreise summieren sich zu 72,5 Mio. Euro! Da kann keine Preissteigerung bei Wasserhähnen verhindern, dass damit sehr viel Geld verdient werden wird (zumal sinkende Nachfrage nach Bauleistungen auch immer einen dämpfenden Einfluss auf die Angebotspreise hat, weil Kapazitäten ausgelastet werden müssen).


    Nach jahrzehntelangem Leerstand hätte ich aber in der jetzigen Lage auch nicht unbedingt damit gerechnet, dass diese sehnlich erwartete Sanierung urplötzlich aus dem Hut gezaubert wird. Die Denkmal-Architektur und die alles andere als "semi", sondern absolut perfekte Lage geben das offensichtlich her.

    Ein neuer Tiefpunkt in der unendlichen Saga um die Wanderer-Werke: Direkt vor das Hauptportal und somit die schönste Ansicht wird ein 46 Meter hoher Funkmast gesetzt (Freie Presse mit Bezahlschranke, aber das Foto ist für jeden einsehbar). Das ist ein krasser Verstoß gegen das sächsische Denkmalschutzgesetz, und es ist mir völlig unklar, wie eine Baugenehmigung dafür erteilt worden sein kann: "Die Untere Denkmalschutzbehörde sowie das Landesamt für Denkmalpflege hätten zugestimmt, weil der Funkmast für die Versorgung des Umfeldes benötigt wird und damit 'Gründe des Gemeinwohls' vorliegen." Gleichzeitig ist das auch bezeichnend für die katastrophale, ideen- und gedankenlose Stadtpolitik, die seit Jahrzehnten die Stadtentwicklung sabotiert und Chemnitz zum kranken Mann Ostdeutschlands gemacht hat. Ich habe es dermaßen satt...

    Porsche hat heute verkündet, dass man in Leipzig neben der Ende 2023 startenden Serienfertigung des E-Macan noch eine weitere vollelektrische SUV-Baureihe "oberhalb des Cayenne" fertigen will (Freie Presse mit Bezahlschranke). Der Porsche-Chef "sehe für den sächsischen Standort noch großes Potenzial für die Zukunft". Konkreteres gibt es nicht, aber das dürfte sich zwangsläufig positiv auf Investitionen, Umsätze, Steuereinnahmen und Beschäftigtenzahlen auswirken.

    In einem weiteren Artikel (Link) wird berichtet, dass sich Galeria aber verkleinern will (nur noch zwei Drittel des Erdgeschosses und die Etagen 2 und 3). Im restlichen Erdgeschoss plant man wohl Restaurants, für die oberen Etagen scheint der Vermieter noch in einer frühen Findungsphase zu sein.

    Die Erfahrungen aus Chemnitz lassen vermuten, dass wir heute nur den zweiten Akt im Stück "Wie senke ich die Miete?" gesehen haben. Offensichtlich hat Galeria in Leipzig noch nicht die gewünschte Reduzierung erreichen können und erhöht jetzt durch die Schließungsankündigung den Druck auf die unwilligen Vermieter. Die werden jetzt sicherlich etwas mehr Entgegenkommen zeigen, weil gigantische Kaufhausimmobilien nicht gerade einfach zu vermieten sein werden. Von den angeblich 52 zu schließenden Filialen werden viele erhalten bleiben, und ich bin mir sicher, dass die Leipziger dazugehört. Also bitte mit der Planung der Neubebauung noch etwas warten :-).

    Der MDR hat neuere Informationen zu Ansiedlungsvorhaben im Delitzscher Industriegebiet (Link) und geht nicht mehr von einem Rheinmetall-Pulverwerk aus, für das mittlerweile ein Standort im Raum Riesa/Großenhain im Gespräch sei. Stattdessen steht wohl jetzt ein Rheinmetallwerk für die Produktion von Rumpfmittelteilen für die amerikanischen F35-Kampfflugzeuge zur Debatte.

    Das Plan, im Frei-Otto-Park in Siegmar einen Pavillon in Anlehnung und Erinnerung an den großen Architekten Frei Otto zu errichten, ist am Widerstand der Anwohner gescheitert. Ein Bild des kleinen und meines Erachtens äußerst gelungenen Entwurfs ist trotz Bezahlschranke bei der Freien Presse einsehbar (Link). Die Anwohner fürchteten, dass der Pavillon zu einem abendlichen Treffpunkt Jugendlicher werden könnte - im Artikel ohne Anführungsstriche "ein sogenannter Hotspot" genannt.


    Damit hätte der Pavillon aber genau seinen Zweck erfüllt. Trotzdem sind solche Bauwerke heutzutage nicht mehr umsetzbar, weil sie schon wenige Tage nach Fertigstellung durch Graffiti und Vandalismus zerstört wären. Architekt Falko Hensel vom Studio Architekturkanal Chemnitz hat sich für den Entwurf aber zumindest eine lobende Erwähnung meinerseits verdient, auch wenn er damit nichts anfangen kann.

    Gefällt mir im Prinzip auch, die Integration der Solarelemente in die Fassade ist sehr gelungen. Bis jetzt wahrscheinlich der ansprechendste Fasa-Neubau. Allerdings entwertet das Erdgeschoss das Gebäude schon deutlich. Es wäre interessant, ob die geplante Nutzung als Parkgarage oder die angeblich mangelnde Nachfrage nach Erdgeschossflächen der Grund für diese Ausführung sind, aber beides hielte ich für wenig überzeugend. Immerhin hat man die große Betonfläche zu strukturieren versucht, es wäre also auch schlimmer gegangen.

    Der Rheinmetall-Chef hat die Notwendigkeit staatlicher Unterstützung für den Neubau einer Pulverfabrik ins Gespräch gebracht, die chemische Vorprodukte für Munition herstellen würde. Es würde sich dabei um eine Investition in der Größenordnung von 700 bis 800 Millionen Euro handeln. Interessanterweise scheint aber schon festzustehen, dass diese in Sachsen errichtet werden würde. Laut MDR-Informationen (Link) könnte es sich bei diesem Standort um ein Gelände zwischen Leipzig und Bitterfeld handeln. Infrage käme zum Beispiel das geplante Industriegebiet westlich von Delitzsch in Sachsen nahe der Autobahn 9. Allerdings sei es nicht der einzige Standort, der geprüft wird.


    Ich halte es für hundertprozentig sicher, dass diese Investition umgesetzt wird. Die Bundeswehr hat nach allen Berichten einen Munitionsbestand für wenige Tage, und auch bei anderen Nato-Verbündeten besteht durch die veränderte Bedrohungslage eine ganz andere Nachfrage als unter den bisherigen Rahmenbedingungen. Etwas skeptischer bin ich beim Standort Delitzsch. Als ich das erste Mal von den Plänen gehört habe und noch kein Standort genannt wurde, hätte ich voll und ganz auf Freiberg getippt. Dort gibt es im Nachbarort Hilbersdorf mitten im Wald das frühere Produktionsgelände der "Alten Dynamit", das auch heute noch die nötige Abgeschiedenheit hat, zudem eine Technische Universität mit passenden Ausbildungsgängen und nach dem Ende der Weco-Feuerwerksfabrik bestimmt auch noch verfügbare qualifizierte Facharbeiter mit den nötigen Spezialkenntnissen für den Umgang mit Sprengstoffen. Das Chemiedreieck wäre auch irgendwo logisch, aber als Freiberger Bürgermeister würde ich zumindest mal meinen Hut in den Ring werfen.

    Und was hat der Unverpackt-Laden mit dem Post darüber zu tun?

    Gar nichts. Dafür alles mit dem Beitrag davor, den ich während des Schreibens meiner Antwort noch als den "Post darüber" betrachtet habe, während Du offensichtlich gleichzeitig geantwortet hast.

    Hier wäre beispielsweise ein Miet-Modell sinnvoll gewesen, welches sich am Gewinn des Geschäftes orientiert.

    Soll das etwa der Finanzierungsvorschlag sein, den ich in Deinen vielen Fragen beim falschen Lesen übersehen haben soll? Es wäre für den Vermieter bestimmt die reine Freude, seine Miete in Abhängigkeit vom Gewinn des Geschäftes zu bekommen. Das ist schließlich keine Information, die von Wirtschaftsprüfern im Bundesanzeiger veröffentlicht wird. Soll er dann zur Mieterin gehen und fragen, was sie verdient hat? Da würden mir viele kreative Antworten einfallen, um mich um die Miete zu drücken ("Drei Hemdknöpfe ... Ich hätte 300 Euro verdient, wenn der Hund die nicht gefressen hätte ... usw."). Falls Fördermittel für alles und jeden die Finanzierung sein sollen, würde mein Beitrag ja sogar passen, weil ich meine Ablehnung dieses Modells darin durchaus zum Ausdruck gebracht habe.


    Ansonsten gibt es in der Innenstadt und deren unmittelbarer Nähe bereits alle denkbaren kommerziellen und nichtkommerziellen öffentlichen Nutzungen im Überfluss. Das Problem dieser Nutzungen ist nur, dass sie wegen der sozialen Zusammensetzung der Plattenbauten nicht genutzt werden. Und das kann man nur durch das andere Publikum von denkbaren Neubauten ändern.


    Und dass sich Wohnungen in Erdgeschossen in dieser Lage schlechter vermieten lassen als Gewerbeflächen oder Kreativbutzen, halte ich erst mal für ein Gerücht. Zumal bisher nicht erkennbar wird, wie diese Alternativen irgendeine nennenswerte Miete abwerfen sollen.


    P.S.: Schön, dass sich so eine hitzige Diskussion ergibt, obwohl der Anlass nur ein Schülerprojekt ist, dessen Umsetzungschancen in den nächsten Jahrzehnten bei ziemlich exakt 0,0 liegen : - )

    Der Hauptgrund für Geschäftsschließungen ist die mangelnde Nachfrage von Kunden, so einfach ist das. Das wird beim Unverpackt-Laden auch nicht anders gewesen sein. Aussagen wie "gleichzeitig hätte man sich den Brühl-Boulevard belebter vorgestellt" sprechen Bände über die Blauäugigkeit und Naivität der Geschäftseröffnung - zumal die Eigentümerin ein paar hundert Meter weiter auf dem Sonnenberg schon einen Unverpackt-Laden betreibt und sich somit selber Konkurrenz gemacht hat. Und auf dem Kaßberg und im nahen Burgstädt gibt es weitere - die Nachfrage in Chemnitz scheint wurde offensichtlich als nahezu unstillbar eingeschätzt...


    Öffentliche Gelder für das Bedienen einer winzigen Nische in einer C-Lage wären jedenfalls ein absurder Fehlanreiz im mittlerweile sowieso völlig aus dem Ruder gelaufenen Förderdschungel.