Beiträge von lguenth1

    Der schon lang diskutierte Ausbau einer Bahnstrecke nach Limbach-Oberfrohna wird langsam konkreter: Freie Presse. Bis Mitte des Jahres soll eine Entscheidung über die Trasse fallen. Der Neubau von 16 Kilometern bis Kändler und die Ertüchtigung der ab dort vorhandenen alten Trasse soll 100 Millionen Euro kosten. Bauzeit wäre von 2015 bis 2020, die Strecke mit 26 Haltestellen soll über die Brücken-, Hartmann- und Leipziger Straße bis zum Chemnitz-Center in Röhrsdorf (bis dort zweigleisig) führen.
    Auch das ist zweifellos sinnvoll, allerdings auch kein Schnäppchen. Allein zwei Autobahnen sind zu queren. In Chemnitz dürfte für den Neubau kaum Bausubstanz zu opfern sein, stattdessen wird von einer "städtebaulichen Aufwertung" der Straßenzüge an der Strecke. Ich frage mich allerdings, ob man beim aktuellen Neubau der Brücke an der Hartmannstraße eine spätere Nutzung für die Straßenbahnstrecke berücksichtigt hat.



    SZ-online und das Sachsen-Fernsehen berichten heute auch noch über den Abriß des DDR-Forschungszentrum der Fahrzeugindustrie in der Zwickauer Straße, den ich hier schon kurz erwähnt hatte. Die Neuigkeit dabei ist, daß eines der Gebäude im Ensemble, das ehemalige Kfz-Rechenzentrum, derzeit entkernt und bis Ende 2010 für 1,2 Mio. Euro saniert wird. Dort soll ein Niedrigenergie-Bürogebäude mit 1200 Quadratmetern und Solaranlagen entstehen. Laut Sachsen-Fernsehen soll es der FASA AG als "Hauptbetriebsstandort" dienen. Es handelt sich dabei um den Flachbau links im Luftbild. Folgendes Bild auf der FASA-Webseite könnte das Gebäude nach der Sanierung zeigen, sicher bin ich mir da aber nicht:



    Quelle: http://www.fasa-ag.de/gewerbebau/leistung/index.html

    Genau, zum Beginn der Entkernungsarbeiten war am 03.02. ein Artikel in der Freien Presse. Der Abriß kostet 440.000 Euro und soll im Frühjahr abgeschlossen sein. Vorerst soll das Grundstück begrünt werden, die CWE bietet die 11.000 Quadratmeter aber zur Ansiedlung kleinerer Firmen auf dem Gewerbemarkt an, was aufgrund der Autobahnnähe perspektivisch gute Chancen haben könnte. Ein letzter Blick auf die wirklich entbehrliche Brot-Union: Luftbild.

    Die Pläne für den Bahnanschluß des Campus-Geländes werden wesentlich konkreter, wie die Freie Presse heute berichtet. Von der Bahnstrecke nach Thalheim soll eine neue Trasse über die Reichenhainer Straße, die Turnstraße und die Bernsdorfer Straße zum Südbahnhof führen. Dies würde die Anbindung der Uni an die Stadt wesentlich verbessern, aber auch den geplanten zweiten Campus an der Straße der Nationen deutlich besser erreichbar machen und somit die Realisierung dieses Projektes befördern. Schon 2013 oder 2014 könnte der Bau beginnen.
    Zur Trasse: Die Reichenhainer Straße ist ohne Probleme für eine Straßenbahntrasse geeignet, mit dem Verlust der Bäume muß man leben. Der Übergang durch die Turnstraße ist allerdings problematisch. Theoretisch könnte man die Industriebauten im Karreeinneren abreißen und dort die neue Trasse verlegen. Selbst dann wäre aber der Abriß des Gründerzeitbaus an der Kreuzung Turnstraße/Reichenhainer wohl unausweichlich. Im Extremfall wäre auch der Verlust der Bauten zur Bernsdorfer Straße hin denkbar. Nicht ganz klar ist mir, ob die alte Trasse weiter genutzt werden soll oder ob diese aufgegeben wird.

    Danke, chemnitzer. Ich würde bezweifeln, daß das von irgendjemandem schon mal durchdacht worden ist. Rückbau von Infrastruktur ist sowieso ein schwieriges Thema. Ich muß auch zugeben, daß ich die Machbarkeit aus eigenem Erleben vorausgesetzt habe - Du bist dort sicher öfter unterwegs als ich. Vor einem Rückbau wäre natürlich eine Verkehrszählung erforderlich, aus der man dann recht schnell ableiten kann, ob eine Spur reicht oder nicht. Durch breitere Gehwege, Bäume, ordentliche Parkplätze könnte man aber eine enorme Aufwertung zum Ist-Zustand erreichen.


    Beim Stadtforum gibt es jetzt auch eine Abhandlung zum Wohnprojekt Stollberger Straße 113 – 119 und Reitzstraße 3 und 5. Offenbar wieder kein Ruhmesblatt für die GGG: http://stadtf.vs120153.hl-users.com/wordpress/?p=288


    Ansonsten noch eine statistische Information: Trotz Wanderungsgewinnen von 405 Personen (Quelle) hat die Stadt Chemnitz im Jahr 2009 aufgrund des Sterbeüberschusses immer noch 858 Einwohner verloren. Die aktuelle Bevölkerungszahl beträgt damit 240.629. Immerhin: 2008 hatte Chemnitz noch 1346 Einwohner verloren.


    @Cherubino: Mehr als in meinem Profil steht, möchte ich in der Öffentlichkeit nicht preisgeben. Das wäre eher etwas für ein persönliches Gespräch. Dazu würde sich übrigens ein CFC-Heimspiel anbieten. Im Block 3 triffst Du den Untermieter, im Block 5 den chemnitzer und mich im Block 7 :)

    Wie ich gerade feststellen mußte, ist im Rahmen der Konjunkturpaketbauten auch eine Deckensanierung der Frankenberger Straße von der Dresdner Straße bis zur Helmholtzstraße geplant (Pressemitteilung). Laut einem alten FP-Artikel soll das bis zu 600.000 Euro kosten.
    Warum ich das hier vorbringe? Weil mit dieser als Lärmschutzmaßnahme gedachten Sanierung meiner Meinung nach auf ewige Zeit das für Hilbersdorf wichtigste Projekt verhindert werden würde - nämlich die Reduzierung der Fahrspuren der Frankenberger Straße von 2+2 auf 1+1. Nur so können die Häuser an der Straße wieder vermietbar gemacht werden. Der Verkehr ist jetzt schon gering und wird mit Vollendung des Südringes noch weiter abnehmen. Mit einer frisch geteerten Straße allerdings wäre diese Variante gestorben. Und das vor dem Hintergrund, daß sich auch das Kuratorium Stadtgestaltung mit den Einfallstraßen noch ausführlich beschäftigen soll.


    Wenn ich ein Vorhaben der Stadtgestaltung in Chemnitz verwirklichen dürfte, dann wäre es das. Vielleicht seht Ihr das auch anders. Falls nicht, würde ich Dich, Denny, bitten, ob Du das Thema beim nächsten Stadtforumtreffen nicht mal ansprechen könntest. Wenn Frank Kotzerke und Co. sich das nicht zu eigen machen wollen, kann ich auch damit leben. Sowieso dürfte der fahrende Zug zu diesem Zeitpunkt nicht mehr aufzuhalten sein, da müßten schon das Kuratorium und weite Teile des Stadtrates überzeugt werden. Ein Kompromiß könnte so aussehen, daß man nur bis zur Klarastraße saniert, da dort der Ampelverkehr ist und keine Häuser an der Straße stehen (Luftbild). Mit dem Rest des Geldes kann ein anderes Projekt gefördert werden.


    Ach, wirklich ärgerlich. Von meiner Idee bin ich jedenfalls hundertprozentig überzeugt, daß hätte man schon bei der Blankenauer Straße machen sollen, die bekanntlich derzeit saniert wird.

    Auch auf der GGG-Webseite gibt es einige Bewegung, und zwar bei den Verkaufsangeboten unter Wohnanlagen. Zum einen finden sich dort seit Januar die Häuser Stollberger Straße 113 – 119 und Reitzstraße 2 – 4, die bereits zweimal Erwähnung beim Stadtforum fanden (20. Mai 2009, 10. Juni 2009). Was das für das angedachte Wohnprojekt bedeutet, ist nur schwer einzuschätzen.
    Und endlich stehen auch die GGG-Häuser am Brühl offiziell zum Verkauf. Beim Karree Brühl 41-51 (Karree 2 und 4) überrascht vor allem der relativ gute Vermietungsstand. Das sieht in den Karrees 6 und 8 schon dramatisch schlechter aus. Hierzu gehört auch das Gebäude Brühl 55, das als Selbstnutzerprojekt schon relativ groß angekündigt wurde. Deshalb besteht aus meiner Sicht keine Gefahr für die Verwirklichung dieser Pläne.
    Die Preise sollte man sich zwar nicht ausrechnen, allerdings besteht bei einem Erfolg der mit reichlich GGG-Altbeständen bestückten Frühjahrsauktion der SGA Hoffnung, daß auch der für Chemnitz so stadtbildprägende Brühl irgendwann an den Mann gebracht wird.

    Da muß man wirklich auf die genauen Pläne warten. Am Johannisplatz selber oder auf dem Großparkplatz gegenüber wäre ein weiteres innerstädtisches Parkhaus in bester Lage ein Rückschlag in der eigentlich positiven Entwicklung der Ecke. Dort hätte doch mehr als genug Baufreiheit, um Tiefgaragen zu schaffen. Im Bereich Conti-Loch und der gegenüberliegenden Freifläche zwischen Bahnhof- und Waisenstraße (Luftbild) könnte ich mir ein Parkhaus aber durchaus vorstellen. Allein die aktuell laufenden Pläne (B3, Post, Rawema, IKK, Bundesbank, ...) führen vor allem bei den Beschäftigten der Innenstadt schon zu Schweißausbrüchen bei dem Gedanken an die Parkplatzsituation: City: Park-Notstand wird immer schlimmer (sz-online). Hier müßte eigentlich schnellstens etwas passieren...

    Erst am 20.01. waren die Häuser in der Ahornstraße unter der Überschrift "Warum passiert nichts mit Ruinen?" Thema in der Freien Presse. Gerade wenn man die Rückseite betrachtet, hätte man kaum mit Arbeiten an dieser Stelle gerechnet. Leider hat auch die Mierbach GbR keine Webseite, wenn ich das richtig sehe.


    Übrigens berichtet die Freie Presse heute, daß die Agentur StadtWohnen inzwischen der Meinung sei, daß das Objekt Leipziger Straße 1-5 "aufgrund fehlender Freiflächen" nicht als Ausweichobjekt für das ExKa geeignet sei. Man suche bitte auf folgendem Luftbild die fehlenden Freiflächen: http://www.bing.com/maps/?v=2&…0Sachsen%2C%20Deutschland. Meine Meinung ist inzwischen, daß das Projekt tot ist, jedes weitere Wort erübrigt sich. Ich lasse mich gern eines Besseren belehren...

    Der Beitrag von Herrn Felgentreu bezieht sich auf meinen Beitrag #358. Dort hatte ich folgendes zum Abriß an der August-Bebel-Straße geschrieben:


    Mal sehen, was sich die GGG für den Brühl einfallen läßt. Aktuell sorgen die leider eher wieder für negative Schlagzeilen, nämlich den Abriß des Gebäudes an der August-Bebel-Straße 3 (Luftbild, das dritte Haus von links, das zweite von links wurde bereits abgerissen). Immerhin gibt man sich in entsprechenden =400&tx_ttnews[backPid]=1"]Meldung auf der GGG-Seite sehr viel Mühe, den Abriß mit der Erweiterung des Betriebsgeländes der Firma MBF Metallbearbeitung Felgentreu zu begründen. Dabei handelt es sich um eine Firma mit etwa einem dutzend Mitarbeitern, die im Hinterhof der abgerissenen Gebäude beheimatet ist und die Rückbauflächen für ein neues Firmengebäude und eine Firmenzufahrt nutzen wolle. Das läßt für mich allerdings die Frage offen, wie man fast an einer der meistbefahrenen Kreuzungen von Chemnitz eine Zufahrt unterbringen will. Auch das geplante Firmengebäude würde mich sehr interessieren...


    Zum Glück steht er konstruktiver Kritik offen gegenüber - da fühle ich mich gleich angesprochen :). Vornweg: Ich weiß, daß ein kleiner Metallbetrieb zuallererst auf seine Kosten zu achten hat und architektonische Fragen dabei absolut zweitrangig sind. Trotzdem darf ich hier im Architekturforum den Verlust des geschlossenen Gründerzeit-Straßenzuges bedauern. Der gezeigte Gewerbebau erfüllt sicher seinen Zweck und bietet eine kostengünstige Erweiterungsmöglichkeit, rein architektonisch ist er an dieser Stelle aber ein drastischer Rückschritt, zumal das Gebäude auch hinter die eigentliche Straßenflucht zurücktritt.
    Nach wie vor skeptisch bin ich bei der Thematik Zufahrt. In diesem Bereich stauen sich die Fahrzeuge von der Ampelanlage, ein Linksabbiegen ist sowohl bei Einfahrt als auch bei Ausfahrt unmöglich. Ein reibungsloses Befahren mit LKW kann ich mir deshalb dort nur schwer vorstellen. Eine Ausfahrt über die Straße der Nationen war wohl nicht möglich?


    Jetzt zu meinen konkreten Vorschlägen. Zum einen würde ich wenn möglich auf den Teich verzichten, der in einer innerstädtischen Straße nichts verloren hat. Oder ist dieser als Feuerlöschteich vorgeschrieben? Das würde gleichzeitig die Möglichkeit bieten, wie in der Pressemeldung der GGG geschrieben den Vorgartencharakter der Straße wirklich zu erhalten und nicht durch den Zaun ad absurdum zu führen. Leider sind die Vorarbeiten aber meines Wissens schon so weit fortgeschritten, daß dieser Wunsch schon nicht mehr wirklich realisierbar ist. Zumindest glaube ich bei meinem letzten Aufenthalt in der Gegend die Gründung des Zauns erkannt zu haben.


    Unabhängig von meiner durchaus sachlichen Kritik wünsche ich Ihnen, Herr Felgentreu, natürlich viel Erfolg mit Ihrer Firma.

    Laut heutiger Freier Presse schlägt übrigens Steffen Jüttner von der Agentur StadtWohnen das Gebäude Leipziger Straße 1-5 als neuen Standort für das ExKa vor - was ich seit Monaten gebetsmühlenartig an den verschiedensten Stellen vorgeschlagen habe. Beim Verein hält man sich aber vorerst bedeckt, weil man sich erst darüber klar werden möchte, ob man überhaupt weitermachen will.

    Ordnung ist das halbe Leben. Das bestätigt sich, wenn man sich den Katalog (auch als pdf) zur aktuellen Auktion der Sächsischen Grundsücksauktionen AG ansieht. Vor allem bestätigt sich meine Vermutung (oder sollte ich Prophezeihung schreiben :)), daß man nach der erfolgreichen Versteigerung des Marmorpalastes durch die Stadt auch ganz schnell GGG-Objekte auf den Auktionen sehen wird. Die Objekte aus Chemnitz im Einzelnen:


    Louis-Schreiter-Straße 9 (Luftbild), Rabenstein, Mindestgebot 30.000 Euro


    GGG-Objekt. Ehemaliges Rathaus von Rabenstein, Kulturdenkmal von 1902, 5 leere Wohnungen, 2 leere Geschäftseinheiten. Letzter Preis auf der GGG-Webseite und damit wohl aktueller Verkehrswert: 124.000 €
    Problematisch ist die benachbarte Feuerwehr, die auch ein Wegerecht auf dem Grundstück hat.


    Geibelstraße 214, 216, 218 (Luftbild), Gablenz, Mindestgebot 59.000 Euro


    GGG-Objekt. Kulturdenkmal von 1925, Teil der ehemaligen Kaserne, 4 leere Geschäftseinheiten. Ein wunderschönes, aber marodes Gebäude, leider auch regelrecht von Plattenbauten umzingelt. Übrigens war das Haus noch nie auf der GGG-Webseite zu finden und kommt somit wie kai aus der Kiste.


    Carl-von-Ossietzkystraße 24 (Luftbild), Lutherviertel, Mindestgebot 39.000 Euro


    GGG-Objekt. 10 leere Wohneinheiten. Bisher auch völlig unbekannt.


    Bernsdorfer Straße 297, 299, 301 (Luftbild), Bernsdorf, Mindestgebot 15.000 Euro


    GGG-Objekt. 12 leere Wohneinheiten in 3 Mehrfamilienhäusern. Verkehrsgünstige Lage am Südring. Noch ein Neuzugang.


    Zwickauer Straße 473 (Luftbild), Reichenbrand, Mindestgebot 19.000 Euro


    GGG-Objekt. 8 leere Wohneinheiten, Kulturdenkmal von 1902. Unbekannt.


    Zwickauer Straße 483 (Luftbild), Reichenbrand, Mindestgebot 9.000 Euro


    GGG-Objekt. 6 leere Wohnungen, 1 leere Geschäftseinheit, Kulturdenkmal von 1924. Unbekannt.


    Apollostraße 3 (Luftbild), Zentrum, Mindestgebot 5.000 Euro


    7 leere Wohnungen, Kulturdenkmal von 1924. Ungünstige Lage an der Bahnstrecke und nahe der Annaberger Straße, dafür zentrumsnah.


    Neukirchner Straße 1 (Luftbild), Stelzendorf, Mindestgebot 3.000 Euro


    GGG-Objekt. 6 leere Wohnungen. Letzter Preis auf der GGG-Webseite und damit wohl aktueller Verkehrswert: 47.000 €


    Bachgasse 4 (Luftbild), Reichenbrand, Mindestgebot 500 Euro


    GGG-Objekt. Totale Bruchbude.


    Klaffenbacher Straße 78, Harthau, Mindestgebot 5.000 Euro


    GGG-Objekt. 6 leere Wohnungen. Kulturdenkmal. Letzter Preis auf der GGG-Webseite und damit wohl aktueller Verkehrswert: 73.000 €


    Klaffenbacher Straße 70-72, Harthau, Mindestgebot 1.000 Euro


    GGG-Objekt. Unbekannt.


    Klaffenbacher Straße 62, Harthau, Mindestgebot 5.000 Euro


    GGG-Objekt. 6 Wohnungen, davon 1 vermietet (für 123€/Monat :lach:), Kulturdenkmal.


    Klaffenbacher Straße 64/66/68, Harthau, Mindestgebot 9.000 Euro


    GGG-Objekt. 12 leere Wohnungen in 2 Häusern. Kulturdenkmal.


    Klaffenbacher Straße 74/76, Harthau, Mindestgebot 8.000 Euro


    GGG-Objekt. 10 leere Wohnungen, Kulturdenkmal. Letzter Preis auf der GGG-Webseite und damit wohl aktueller Verkehrswert: 75.000 €


    Die unbebauten Grundstücke interessieren mich nicht. Schon krass, was die GGG alles aufs Tapet kann, wenn sie nur will. Und vor allem zu welchen Preisen! Damit müßte selbst dem Dümmsten klar sein, daß die Mondpreise auf der GGG-Webseite irrelevant sind. Trotzdem beglückwünsche ich die GGG jetzt schon dazu, diesen Weg gegangen zu sein, um endlich ihre Bestände wieder unters Volk zu bringen und damit vielleicht neue Hoffnung auf Sanierungen zu wecken.

    Die Kritik des Stura kann ich rein aus der Perspektive der Studenten schon nachvollziehen. Wenn man an der Reichenhainer Straße studiert und dort in der Nähe im Wohnheim lebt, hat man natürlich wenig Lust, für jede Ausleihe erst in die Innenstadt aufzubrechen. Aus städtebaulicher Sicht spricht aber wiederum alles für eine Verlegung von Bibliothek und philosophischer Fakultät, vor allem wird so der anscheinend vorhandene zusätzliche Platzbedarf durch Umnutzung bestehender Gebäude und nicht durch Neubauten gedeckt - wie es sich für eine schrumpfende Stadt gehört. Ernsthaften Widerstand wird es kaum geben, so problematisch ist ein Umzug dann auch wieder nicht.


    Richtig gut finde ich die Pläne zur Verlängerung des Bahnhofstunnels. Dann hätte der Bahnhof endlich eine direkte Anbindung an den Sonnenberg, der lange Umweg über die garstige Bazillenröhre würde überflüssig. Da brauche ich nur an die Magdeburger Gästefans denken, die wegen der Umbauten sogar über die Straße der Nationen mußten, um zur Fischerwiese zu gelangen. Die Errichtung von Läden in der Bahnunterführung war nur ein Einwurf aus dem Publikum und wird mit Sicherheit nicht kommen. Die Bahn hat insgesamt nur wenig Interesse an Einkaufsmöglichkeiten im Bahnhof. Zudem sind die baulichen Voraussetzungen absolut nicht gegeben. Wer die jetzige Unterführung vor Augen hat, wird das nachvollziehen können. Auch aus meiner Sicht wäre die Variante Bahnunterführung + sanierte Bazillenröhre das Optimum. Es wäre auch noch die Frage zu klären, ob der Bahnhof eigentlich durchgängig geöffnet ist. Ansonsten bliebe dann zur Geisterstunde wieder nur die Röhre...


    Übrigens soll die Stadt laut einer Beschlußvorlage für die nächste Stadtratssitzung bis Juni ein Nachnutzungskonzept für die Markthalle vorlegen, und zwar unter Einbeziehung des Kuratoriums Stadtgestaltung (Beschlußvorlage). Ich persönlich hätte da nichts in petto...

    Die Freie Presse berichtet heute über Ruinen, die eigentlich abrißreif seien, wegen nicht vorhandener Gefährdung der Öffentlichkeit aber nicht gegen den Willen der Eigentümer abgerissen werden könnten. Genannt werden die Ahornstraße, der Rosenplatz 3 und die Jagdschänkenstraße 17.
    Bezeichnend ist vor allem der Umgang mit dem ehemaligen Gebäude der Energieversorgung an der Ecke Georgstraße/Nordstraße. Dieses ist denkmalgeschützt und gehört der Envia. Wenn sich trotz "verstärkter Bemühungen" im nächsten halben Jahr kein Käufer findet, hat die Stadt trotz Denkmalschutz die Genehmigung zum Abriß in Aussicht gestellt. Im Klartext wird also demnächst das nächste Denkmal in der Stadt geopfert, denn außer der heutigen Ankündigung werden vermutlich kaum ernsthafte Anstrengungen unternommen. Bei den Immobilienauktionen der SGA würde sich bei entsprechend niedrigem Einstiegspreis sicher problemlos ein Käufer finden lassen...

    Eine "Gehre & Kühn GbR" plant ein waghalsiges Projekt und erwirbt dafür die ehemalige Plattenbau-Kinderkombination im Yorckgebiet in der Zeisigwaldstraße 2 (Luftbild). Dieses gehörte bislang der Stadt und wurde am 13.05.2009 zum Verkauf angeboten (Amtsblatt, letzte Seite). In der Beschlußvorlage zur Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses steht, daß der Kaufpreis sagenhafte 190.000 Euro beträgt (höchstes von 5 Geboten) und die Sanierung und Umnutzung der ehemaligen Kinderkombination zu Eigentumswohnungen mit gehobenem Standard geplant ist.
    Solche Wohnungen in einem Plattenbau inmitten eines sterbenden Neubaugebietes werden sicherlich weggehen wie warme Semmeln. Mal sehen, wann das Gebäude bei den Zwangsversteigerungen wieder auftaucht. Da wird auch die Lage im Grünen nicht helfen. Für den Kaufpreis hätte man hochattraktive Gründerzeithäuser en masse gekriegt...

    So, vom Schulneubau an der Heinrich-Schütz-Straße kann man sich - zumindest vorerst - verabschieden, weil es vom Freistaat Sachsen keine Fördermittel gibt (Freie Presse, Sachsen-Fernsehen). Jetzt wäre es umso dringlicher, die Suche nach günstigeren Alternativen im Bestand wiederaufzunehmen. Mal sehen, wie es hier weitergeht.


    Zudem ist jetzt eingetreten, was die Spatzen schon seit einiger Zeit von den Dächern pfeifen: die Schließung der JVA Kaßberg (Luftbild). Als Hauptgrund für die Verlegung von 150 Häftlingen in andere Haftanstalten werden akute Brandschutzmängel genannt. Aber auch die fällige Sanierung, die 10 Millionen Euro kosten würde, steht der Fortführung der JVA im Wege, wie man deutlich zwischen den Zeilen heraushören kann (Video Justizminister auf Sachsen-Fernsehen, Freie Presse). Für Sachsen mag das vernünftig sein, für Chemnitz bringt es Probleme mit sich. Zum einen dürften die Häftlinge und Wärter bei der Einwohnerzahl verlorengehen (?), zum anderen steht damit die vermutlich denkmalgeschützte Haftanstalt für sicher längere Zeit leer. Eine Nachnutzung halte ich jedenfalls für ausgeschlossen.


    Und auch zum Marktpflaster gibt es neue Debattenbeiträge. Laut FP bringt die FDP Granitkleinpflaster ins Gespräch und geht davon aus, daß dies ohne Fördermittelrückzahlung machbar sei.

    Ich sehe das mit den Themen nicht so eng. Es läßt sich kaum vermeiden, daß man auch mal etwas abschweift oder sich Themen überschneiden. Die Diskussion zum Kuratorium etwa ließe sich eher im Strang der "Stadt der Moderne - Stadt im Umbruch" führen, allerdings deutet der FP-Artikel eben auch den aktuellen Planungsstand der Stadtverwaltung an. Und den finde ich eigentlich recht beachtlich. Die Themen, mit denen sich die Verwaltung derzeit beschäftigt, sind tatsächlich die drängendsten aktuellen Fragen:


    Neugestaltung der Stadteingänge (Vorstellung von Plänen zur Aufwertung der 14 wichtigsten Straßenzüge durch Stadtplaner Börries Butenop bis zum 30. November), Entwürfe zum Stadtumbau bis 30. Oktober, Aufbau eines Managements zur Nutzung und zur Vermarktung von Brachflächen, Prüfung der Chancen für einen Fonds zur Bewahrung von Altsubstanz, Untersuchungen zum Bedarf für den Eigenheimbau, Gewinnung von Pendlern, drohende Verödung des Brühls, das Image-Problem des Sonnenbergs oder Konzepte für den Stadtrand.


    Auch die Weitläufigkeit der Stadt mit den großen Verkehrsräumen, die Kuratoriumsmitglied Heinz Nagler bemerkt hat, ist ein wesentliches Charakteristikum und Problem von Chemnitz. Für mich hört sich das vorerst alles nicht schlecht an...

    Leider trennt das Gebäude die "Innenstadt" vom Brühl und dem Opernplatz ab, da es wie eine große Schranke wirkt. Aber wie will man dieses Problem lösen? Abriss?


    Genau das ist mein Hauptproblem mit dem Bau. Für die OFD würden sich problemlos Alternativen finden lassen - beispielsweise im Rawema-Haus. Den Verweis auf die mir nicht bekannte Innenausstattung nehme ich durchaus ernst, die allgemeine Bilderstürmerei auf die Kunst des sozialistischen Realismus nach der Wende war mir schon immer zuwider.
    Interessant auch, daß ein Abriß des Forums schon im Gespräch gewesen sei. Ganz ehrlich: Ich hatte keine Ahnung, was dieses Gebäude darstellen soll, geschweige denn, daß ich jemals in die Gefahr gekommen wäre, dort eine Veranstaltung zu besuchen. Wenn man sich den dünnen Veranstaltungskalender auf der Webseite anschaut, könnten die wenigen Seminare und Prüfungen auch in der Stadthalle oder sonstwo stattfinden. Natürlich ist das alles derzeit Träumerei, man muß nur einen Augenblick über die Kosten nachdenken, um Luftschlösser wie eine Neubebauung in diesem Bereich zerplatzen zu lassen.

    Die Plattenbauten an der Straße der Nationen und das Ensemble am Nischel (Luftbild) haben als Beispiele sozialistischen Bauens sicher einen außergewöhnlichen Denkmalwert. Trotzdem können sie dem gewachsenen, leider umwiederbringlich verlorenen Vorkriegsgefüge nicht annähernd das Wasser reichen. Aber auch um diese Unterschiede erlebbar zu machen, ist eine Unterschutzstellung wichtig.
    Die direkt anschließende sogenannte Parteifalte oder der Rosenhof sind jedoch wirkliche Fremdkörper im Stadtgefüge, denen niemand eine Träne hinterherweinen würde. Die Vermietungssituation in diesen Häusern wäre wirklich interessant. Wenn man die Ausgangssituation zur Wende betrachtet, kann man mit der Entwicklung aber zufrieden sein, zumal gerade in letzter Zeit zahlreiche Großprojekte begonnen wurden.

    Den alten Entwurf habe ich nur der Vollständigkeit halber verlinkt. Einen Dachgarten oder die Öffnung eines großen Fensters oberhalb des 3. Obergeschosses wird man sicher nicht vorsehen, das waren eher Sachen für den Architektenwettbewerb, wo man aufgrund geringer Umsetzungschancen auch mal etwas Besonderes wagen kann.


    Die freie Presse bietet heute auch eine interessanten Artikel, der die Informationen zum Brückenbau am Dresdner Platz zusammenfaßt. Zudem wird über den Erweiterungsbau von Trompetter in der Schönherrfabrik (und den nervtötenden Proßzeßmarathon) berichtet, der angeblich mit Fortschritten im Lärmschutz verbunden ist, was sich wiederum positiv auf die Attraktivität der Wohngebiete in Schloßchemnitz auswirken würde. Übrigens eine Chemnitzer Firma mehr, bei der die Kurzarbeit beendet werden kann.