Beiträge von Bienitz

    ^ Offensichtlich sind Sie nicht richtig informiert. Wäre es nach den Vorstellungen der Staatsregierung gegangen, die 2003 die Möglichkeit der Wiedererrichtung der Universitätskirche St. Pauli eröffete, hätte dies den Steuerzahler keinen Pfennig gekostet. Die Kirche wäre aus Spendengeldern sowie Kirchengeldern errichtet worden. Dies wurde von der damaligen Universitätsleitung nicht gewollt.
    Zum anderen sollten Sie wissen, daß sowohl der Paulinerverein als auch die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen der Universität nach der Entscheidung für den Entwurf van Egeraats beispielsweise die Kostenübernahme für die Restaurierung der wertvollen geborgenen Barockkanzel Valentin Schwarzenbergers wiederholt angeboten haben. Die Universitätsleitung lehnte bisher ab, dieses Spendenangebot anzunehmen. Stattdessen hat sie die Restaurierung der Kanzel "als langfristige Aufgabe" eingestuft. Daß die Kanzel - ganz im Gegensatz zum gerade nach dem Willen der Universitätsleitung für hundertausende Euro aus Steuergeldern wieder aufgestellten und restaurierten Propagandawerk der Karl-Marx-Universität (sog. Marx-Relief) - auch eine hohe symbolische Bedeutung als Ort des freien Wortes an der Universität in unfreier Zeit besitzt und daß Ihre Nichtrestaurierung und Nichtwiederaufstellung gerade deshalb viele Menschen in Leipzig ganz besonders schmerzt, ist für die heutige Universitätsleitung ganz offensichtlich ohne Interesse.
    Ein Drittes: Würde sich die Universitätsleitung endlich dazu bekennen, was das offizielle Bauschild verkündet, nämlich daß eine Aula/Kirche gebaut wird, und nicht propagieren, hier enstehe lediglich eine Aula mit einem "zuschaltbaren Andachtsraum" hinter einer Trennwand ("Wir bauen eine Aula und keine Kirche"), wäre gerade bei denen eine Spendenbereitschaft zu erwarten, die damals unter der Sprengung und ihren Folgen besonders zu leiden hatten und die bis heute daran interessiert sind, daß das Unrecht von 1968 keinerlei nachträgliche Bestätigung findet, sondern in Form der Wiedergewinnung der Universitätskirche und Aula der Universität wirksam Überwindung findet.

    Als die Sächsische Staatsregierung 2003 die Möglichkeit des Wiederaufbaus der Universitätskirche St. Pauli eröffnete, wurde dies vom damaligen Rektor Bigl gebetsmühlenartig mit der Scheinbegründung zurückgewiesen, "die Universität benötige für Forschung und Lehre jeden Quadtratzentimeter", da sei für die Universitätskirche "kein Platz". Auf Nachfrage bei der Podiumsveranstaltung im Gewandhausfoyer am 30. Januar 2003, warum denn dann die Universitätsleitung in den geplanten Universitätsgebäuden in der Grimmaischen Straße tausende Quadratmeter zur kommerziellen Fremdvermietung vorgesehen habe, gab er ebenso erbost wie erregt zur Antwort: "Wollen Sie Studenten etwa einen kleinen Copyshop verbieten?"

    ^ Wie sich ein Flatterecho anhört, können Sie auf wikipedia erleben. Wenn wie bei dem Bau am Augustusplatz mit derart hohen Millionenbeträgen gearbeitet wird, dann sollte man doch wohl annehmen dürfen, daß es keinesfalls zu derartigen akustischen Erscheinungen kommen darf und daß alles unternommen werden muß, negative Auswirkungen wie Flatterechos auszuschließen!
    " Auch das beauftragte Akustikbüro Müller-BBM gibt an, dass für eine adäquate konzertante Nutzung des Raumes das Paulinum auf der gesamten Breite mindestens zu zwei Dritteln offen sein muss." (Vgl. den Artikel "Akustische Probleme" auf http://www.paulinum-glaswand.de).
    Dies ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht gewährleistet.
    Und genau deshalb schlagen derzeit die studentischen Vertreter der Leipziger Universitätsmusik Alarm.

    ^ Eine nur zur Hälfte zu öffnende Trennwand, wie es der derzeitige - aufgrund des einseitigen Verlangens der Universitätsleitung - Planungsstand vorsieht, würde zu einer erheblich eingeschränkten Akustik führen. Dies steht im Widerspruch zu den Wettbewerbsvorgaben. Musikalische Veranstaltungen bei einer vollständig geschlossenen Trennwand durchzuführen, würde zur akustischen Katastrophe (sog. Flatterecho) führen.
    Aus diesem Grunde bemerken die studentischen Vertreter der Leipziger Universitätsmusik völlig zu recht:


    "Laut der aktuellen Planung soll die Plexiglaswand im Mittelschiff zu öffnen, die beiden Seitenschiffe mit einer Fläche von jeweils 5 m Breite und 16 m Höhe jedoch fest installiert sein. Wir, die studentischen Mitglieder von Chor, Orchester und Bigband der Universität Leipzig, haben jedoch Bedenken hinsichtlich dieser Lösung, die die Akustik unseres entstehenden Konzertraumes negativ beeinflusst. Durch die großen fest installierten Plexiglasflächen – immerhin etwa 160 m² – besteht Experten zufolge die Gefahr eines Flatterechos zwischen Orgelempore und Glaswand.


    Auch der Einbau einer neuen Orgel mit hervorragendem Klang steht im Widerspruch dazu, dass eine Einschränkung der Akustik durch die Glaswand riskiert und in Kauf genommen wird.


    Für universitätsexterne Veranstalter, wie beispielsweise das Bachfest Leipzig, den Thomanerchor oder das mdr-Rundfunkorchester, die das neue Paulinum als Aufführungsraum nutzen möchten, entsprächen die Bedingungen nicht den nötigen Qualitätsansprüchen. Dadurch entgingen der Universität sowohl das Renommee eines neuen, hochklassigen Konzertgebäudes im Zentrum der Stadt als auch mögliche Mieteinnahmen.


    Die Universität Leipzig hat für das Paulinum eine „hervorragende Akustik“ (Qualifizierungsverfahren zum Bereich ehemaliger Standort Paulinerkirche, August 2003) gefordert."

    Berechtigte Befürchtung mangelhafter Akustik

    Im Offenen Brief studentischer Vertreter der Leipziger Universitätsmusik vom 6. November an Rektor Häuser heißt es u. a.:


    "Mit Sorge verfolgen wir die gegenwärtige Form der Debatte über die Nutzung und Gestaltung des Neubaus. Unseres Erachtens tritt dabei die Frage nach der Klangqualität des Raumes vollkommen in den Hintergrund.


    Konkret ist der geplante Bau einer Glaswand im Mittelteil des Paulinums Grund unserer Besorgnis. Wir sehen in der Glaswand ein akustisches und konzerttechnisches Problem und fürchten um die optimale Bespielbarkeit des Neubaus. Wir würden es bedauern, wenn der neu errichtete Bau über eine mangelhafte Akustik verfügen würde und dadurch nicht oder nur eingeschränkt für Konzerte nutzbar wäre. Eine einmalige Chance würde verpasst, wenn durch akustische Mängel sowohl Besucher unserer Konzerte als auch bedeutende außeruniversitäre Klangkörper dem neu errichteten Paulinum fern blieben. Darüber hinaus stünde eine unbefriedigende Akustik im Widerspruch zum Bau einer ausgezeichneten Orgel.


    Die derzeit geplante Variante einer nur zur Hälfte zu öffnenden Plexiglaswand halten wir, in Übereinstimmung mit dem beauftragten Akustikbüro, im Sinne einer optimalen Akustik für problematisch. Wir wünschen uns eine Lösung, die den Anforderungen an einen modernen Konzertsaal im Zentrum der Musikstadt Leipzig gerecht wird. Voraussetzung dafür ist eine Debatte, in der alle Ideen ernsthaft geprüft und ihre Vor- und Nachteile für sämtliche geplanten Nutzungsaspekte des Paulinums berücksichtigt werden." (Vgl. http://www.paulinum-glaswand.d…ischen/Offener_Brief.html)

    Universitätskirche als Heimstätte

    DaseBLN:


    Die Universitätskirche St. Pauli war bis in den Mai des Jahres 1968 hinein die jahrhundertealte Heimstätte der Universitätsgemeinde, die weit über die Angehörigen der Theologischen Fakultät hinausreicht. Daneben war sie Heimstätte sowohl der Evangelischen wie der Katholischen Studentengemeinde und natürlich der Universitätsmusik.
    Zugleich war sie nach dem verheerenden Bombenangriff auf Leipzig seit 1943 auch die Heimstätte der katholischen Leipziger Propsteigemeinde.
    Sie war ein Ort gelebter Ökumene in der DDR, von dem man in diesem Zusammenhang noch heute deutschlandweit spricht.

    ^ Eine Kundgebung von Bürgerinnen und Bürgern Leipzigs, dessen Hauptredner der sozialdemokratische Abgeordnete des Deutschen Bundestages Gunter Weißgerber ist, mit "Hexenverbrennung" in Zusammenhang zu bringen, auch wenn es spaßig gemeint sein sollte, ist mehr als geschmacklos.
    Vielmehr könnte dieses Engagement eines Leipziger Sozialdemokraten zum Nachdenken anregen. Nicht alle haben vergessen, daß sich die SPD als SDP in Leipzig in der Endphase der DDR in einer Kirche gründete ...


    Interessant und nachdenkenswert auch die Stellungnahme des weltbekannten Leipziger Bach-Archivs zur Trennwand und zur Namensgebung (vgl. http://www.bach-leipzig.de).

    "Jeder Quadratzentimeter für Forschung und Lehre"

    Auf der Diskussionsveranstaltung zum Wiederaufbau der Universitätskirche im Gewandhaus (Januar 2003) sagte der damalige Rektor Bigl, ein solcher Wiederaufbau sei gänzlich unmöglich, "schließlich brauche die Universität jeden Quadratzentimeter für Forschung und Lehre". (Wovon er nicht sprach, war das damalige Angebot der Sächsischen Staatsregierung, daß, wenn das Grundstück der gesprengten Universitätskirche zum Wiederaufbau der Kirche aus Spendenmitteln zur Verfügung gestellt worden wäre, die Universität eine entsprechende Grundstücksfläche an anderer Stelle erhalten hätte.)


    Auf die Nachfrage eines Kundigen, der von einem Vertrag der Uni gehört hatte, der in den zukünftigen Universitätsgebäuden in der Grimmaischen Straße erhebliche "Fremdvermietung" vorsah, entgegnete der damalige Rektor äußerst erregt: "Wollen Sie etwa einen kleinen Copyshop für Studenten verhindern?"


    Das Ergebnis kann inzwischen besichtigt werden ...

    Die bisherigen Angaben zur Klimatisierung sind sehr widersprüchlich.
    Evelyn Finger von der ZEIT gab in ihrem Artikel "Die Angst vor der Kirche" auch ein Gespräch mit dem Baustellenleiter wider:


    "Hier verlaufe übrigens die Glaswand. Und was kostet die nun? Komme ganz drauf an, sagt der Baustellenleiter. Je
    filigraner, desto teurer. Am aufwendigsten sei aber die Klimatisierung der Dachgeschosse. Ja, Sie haben
    richtig gehört, über den Kirchenraum kommen noch mehrere Geschosse mit Seminarräumen. Nein, nicht für
    die Theologen. Ins Paulinum ziehen die Mathematiker und Informatiker. Noch Fragen? Natürlich zur
    Klimatisierung des Andachtsraums. Der werde nur belüftet, wohingegen die Aula klimatisiert werde wegen
    der bis zu 700 Leute. Wie bitte? Der Baustellenleiter bestätigt geduldig, dass der Andachtsraum definitiv nicht
    klimatisiert werde, empfindliche Epitaphien kämen in eine separate Klimakammer. Das ist mal eine
    Überraschung. Beruht also der seit Monaten brodelnde Trennungsstreit auf einem Irrtum?"

    UMD Timm befürchtet bei Trennwand Flatterchaos

    Die Probleme liegen weniger in der äußeren Gestalt der zukünftigen Universitätskirche und Aula, sondern vielmehr in deren innerer Ausgestaltung:
    Einer der zukünftigen Hauptnutzer, Universitätsmusikdirektor David Timm hat in der Wochenendausgabe der LVZ unmißverständlich zu der von der Universitätsleitung verlangten Trennwand Stellung genommen.
    Unter anderen wies er darauf hin;
    "Für die Universitätsmusik, die nach über 40 Jahren ihre Hauptwirkungsstätte wiedergewinnt, mehr als 200 aktiv musizierende Studierende umfasst und im Laufe eines Jahres tausende Studierende anspricht, bringt die Glaswand keine Vorteile. Sie wirft im Gegenteil große akustische und veranstaltungspraktische Probleme auf: Durch die große Fläche würde der Schall sehr hart zurückgeworfen, es könnte zu Flatterechos kommen. Der Platz für Mitwirkende beziehungsweise Zuhörer würde stark eingeschränkt. Diese Position vertrete ich seit Bekanntwerden der entsprechenden Planungen. Auch die vom Rektoratskollegium eingesetzten Sachverständigen der Orgelkommission lehnen die Glaswand ab." (S. LVZ v. 11./12.10.2008)


    Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß die Bauausschreibung eine "hervorragende Akustik" vorsah.


    P.S.: Das Richtfest ist für den 21. Oktober angesetzt.

    "Und der Musiker Güttler ist ist der Auffassung, dass Menschen die eine andere als seine Meinung vertreten, Proleten sind. Hat Herr Güttler nicht seine Sozialisation in Ostdeutschland erfahren?" [Zitat Stahlbauer]


    Gerade weil Ludwig Güttler seine "Sozialisation in Ostdeutschland" erfahren hat, nicht zuletzt an der Karl-Marx-Universität Leipzig, nicht zuletzt als Kantor der Evangelischen Studentengemeinde an dieser Universität, weiß er vielleicht noch etwas mehr als andere, daß es sich bei Proletkult um eine einflußreiche Strömung gehandelt hat.
    Es ist geradezu absurd, ihm unterstellen zu wollen, er hätte damit "Menschen" gemeint, die eine "andere Meinung vertreten als seine". Warum ihn ganz konkret die Haltung von Herrn Häuser an Proltekult erinnert, müßte er einfach einmal gefragt werden.


    Wenn aus Sachfragen Machtfragen gemacht werden, wie es gegenwärtig durch die Universitätsleitung geschieht, ("Bislang gab es keinen einzigen runden Tisch mit den Befürwortern und Gegnern der Wand", Prof. R. Lux, Dekan der Theologischen Faultät; in: DER SONNTAG v. 5. Oktober) wundert es mich nicht, wenn ein weltberühmter Musiker, der in seinem Leben in hunderten Konzertsälen und Kirchen der Welt aufgetreten ist, zu der von so vielen Menschen abgelehnten Trennwand seine ebenfalls ablehnende Meinung sehr deutlich macht.


    Und so wundert es auch nicht, wenn an diesem 9. Oktober 2008 in der ZEIT zu lesen ist:
    "1989 fiel in Berlin die Mauer. Doch in Leipzig wird ein neuer Schutzwall errichtet."

    die frage ist schlicht falsch gestellt. sie muss lauten: was haben in der aula einer staatlichen universität religiöse oder weltanschauliche symbole zu suchen?


    Sie fragen, was in einer Aula "religiöse Symbole" zu suchen hätten. Nun entsteht aber keine "reine" Aula, sondern ein sog. "Kirche-/Aula"-Bau, den inzwischen sogar die LVZ schlicht und ergreifend Paulinerkirche nennt.
    Wenn im Chorraum jener weltberühmte Altar wieder aufgestellt werden würde, der über Jahrhunderte dort stand, dann wäre er vor allem auch ein Zeugnis jahrhunderteralter Leipziger Universitätsgeschichte. Am wenigsten würde sich übrigens die ausländischen Gäste der Universität daran stören.
    Gleiches gilt für die Barockkanzel Schwarzenbergers. Mir ist übrigens kein Kunstwerk bekannt, deren Restaurierung vom Eigentümer abgelehnt wird, obwohl ihm von dritter Seite das Geld dafür zur Verfügung gestellt wird.

    Wenn Herr Prof. Ludwig Güttler im heutigen Artikel der LVZ "Star-Trompeter Güttler: Uni-Rektor betreibt Proletenkult" davon spricht, daß der "Gestaltungs-und Machtmißbrauch" der derzeitigen Universitätsleitung" die "Gefühle, Überzeugung und Identität jener, die unter diesem barbarischen Akt der Sprengung gelitten haben", verletze, verdeutlicht er, warum die Bebauung am Ort der gesprengten Universitätskirche St. Pauli keine reine Angelegenheit der Universität Leipzig ist.


    P.S.: Dank und Gruß an Cowboy.

    Aufgabe der Universität ist zu verbinden, nicht zu trennen.

    Zum letzten Wettbewerb, den van Egeraat gewann, war es gekommen, weil der Protest gegen den von der Universitätsleitung vehement verfochtenen Entwurf von Behet + Bondzio diesen erzwang.
    Mit dem Siegerentwurf, über den das Leipziger Amtsblatt schrieb, im Inneren entsteht die Paulinerkirche mit Pfeilern und Kreuzrippengewölbe in Anlehnung an ihr Original, schien dann etwas gefunden worden zu sein, was die Bezeichnung Kompromiß wirklich verdient hatte und womit, so konnte man damals noch annehmen, alle Beteiligten und die interessierte Bürgerschaft leben konnte.
    Die Probleme enstanden erst wieder, als auf Drängen und Verlangen der Universitätsleitung Schritt für Schritt von diesem Wettbewerbsergebnis abgewichen wurde. Zu nennen sind hier vor allem der verlangte Einbau einer Trennwand, das Abweichen von der im Siegerentwurf vorhandenen Wiederaufstellung der Barockkanzel im Kirchenschiff sowie die Amputation von drei Pfeilerpaaren oder, wie Rektor Häuser es nennt, die Errichtung von "Säulen, durch die man am Boden laufen kann".
    Wie sehr der Konflikt schwelte, zeigte die Anbringung des Bauschildes durch die Universität, welches als Bauvorhaben lediglich "Aula" vermerkte und nicht, wie es korrekt gewesen wäre, "Kirche/Aula". Auch hier erfolgte eine Richtigstellung erst aufgrund von Protesten. Zudem ist die damalige Wortmeldung des Universitätskanzlers "Wir bauen eine Aula und keine Kirche" unvergessen, die ebenfalls zu Protest führte.
    Wen wundert es da, wenn die von Rektor Häuser verlangte Trennwand nun ebenfalls weithin auf alles andere als Zustimmung stößt?
    Zudem Herr Häuser, wie die LVZ berichtete, sogar den Vorschlag des Finanzministeriums ablehnte, eine Variante zu wählen, die eine vollständige Öffnung ermöglichen würde.
    So schreibt beispielsweise Gewandhauskapellmeister a. D. Herbert Blomstedt:
    "Als Künstler, Wissenschaftler und Christ ist es mir ein Herzensanliegen, daß die Trennwand zwischen Altarraum und Kirchenschiff in der neuen Universitätskirche St. Pauli in Leipzig nicht gebaut wird, sondern daß der ursprüngliche Siegerentwurf des Architekten van Egeraat realisiert wird. Dies sowohl aus akustischen als religiösen Gründen. Die Aufgabe der Universität ist zu verbinden, nicht zu trennen."


    P.S.: Die von Ihnen Herrn Loest zugeschriebene Äußerung ist mir gänzlich unbekannt. Wäre es Ihnen deshalb möglich, diese zu belegen?

    Unikirche ist keine alleinige Universitätsangelegenheit

    @ dj tinitus


    Der Neubau am Ort der gesprengten Universitätskirche St. Pauli ist keine reine Angelegenheit der Universität Leipzig, die, und das sollte nicht vergessen werden, durch ihre damalige Universitätsleitung seit Anfang der 50er Jahre vehement die Vernichtung der Universitätskirche von der Berliner SED-Führung verlangte.
    Die Sprengung hat dem Gemeinwesen Leipzig eine bis heute offene Wunde geschlagen. Dies reicht bis zur Diskussion über die von der Universitätsleitung geforderte Trennwand, die nicht nur von der Landeskirche, der Theologischen Fakultät, den Studierenden der Theologischen Fakultät, vielen Prominenten wie Friedrich Schorlemmer, Ludwig Güttler, Herbert Blomstedt, Fabio Luisi, Georg Christoph Biller, Udo Reiter, Erich Loest, Reiner Kunze, Bernd Lutz Lange, den beiden ostdeutschen Altbischöfen Dr. Dr. Hempel und Dr. Dr. Krusche usw. usf. abgelehnt wird, sondern nicht zuletzt auch von zahlreichen Leipzigerinnen und Leipzigern. (Übrigens alles Steuerzahler, die die Trennwand mit bezahlen müßten.)
    Die Bach- und Mendelssohn-Stätte Universitätskirche St. Pauli mit ihrer überaus reichen Geschichte, "dieser Symbolbau des wiedervereinigten Deutschland", wie die ZEIT sie nannte, besitzt eine Bedeutung, die weit über Leipzig hinausreicht.


    P.S.: Sie sprechen fälschlicherweise von "Rektor Häussler" statt richtig "Häuser". Ein Herr Häußler war der damalige SED-Verantwortliche für Kultur im Bezirk Leipzig, der ein Gutachten mit dem Ziel anfertigen ließ, die in der Universitätskirche St. Pauli vor ihrer Zerstörung befindlichen Kunstwerke in ihrer Bedeutung zu degradieren.