Beiträge von urbanator

    ^
    Formaljuristisch hat Herr Kollhoff natürlich jedes Recht, gegen die Vergabe vorzugehen. (darum geht es tel33, denke ich, aber nicht...)
    Fraglich ist, ob das in diesem Zusammenhang wirklich die feine Art ist.


    Die andere Frage, ob hier vom Ministerium wirklich ein Unrecht begangen wurde, wird aller Voraussicht nach entgültig erst vor Gericht entschieden.

    Zoofenster, Die Mitte am Alex und jetzt das hier... Irgendwie habe ich das Gefühl, es wiederholt sich alles einfach nur. Insgeheim hatte ich gehofft, an einer derart exponierten Stelle ein etwas spektakuläreres Hochhaus als Blickfang vorzufinden.


    Aber Wahrscheinlich muss man froh sein, dass hier überhaupt noch gebaut wird - auch wenn die Berliner Architektur inzwischen schon im Städtevergleich als zu vorsichtig auffällt.

    @ million:


    Ich finde es ja gut, dass Du Berlins Eigenheiten erhalten willst. Ich denke aber, Du übertreibst, wenn Du diese allein durch den Bau eines Riesenrades bedroht siehst. Bisher haben nur eine Hand voll Städte überhaupt soetwas, ergo würde sich Berlin also eher gegenüber den allermeisten Städten abgrenzen denn angleichen. (Es haben bspw. viel mehr Städte auch einen Fernsehturm - trotzdem ist Berlin noch nicht untergegangen.)


    Zweitens kommt es ja auch darauf an, was man vom Riesenrad aus sieht. Und das ist Berlin. Und solange man die Stadt nicht durch uniforme Durchschnittsarchitektur zupflastert, wird sich das auch nicht ändern.


    Und letztlich sollte man doch jeden, der bereit ist, dafür zu bezahlen, lassen. Schließlich sieht man so mehr von der Stadt als in den Mauern so manchen Museums.

    ^
    Irgendwie stinken diese Vergleiche: Wenn an einer staatlichen Hochschule Geld fehlt, ist das eine Sache des Staates. Hier ist ein privater Investor mit privatem Geld (oder eben auch nicht).


    Was an einer Touristenattraktion schlecht sein soll, kann ich auch nicht ganz nachvollziehen. (Berliner Anti-Tourismus-Reflex?) Im Grunde ist es mir sehr recht, wenn das Gebiet eine Belebung erfährt. Da ist mir ein Riesenrad lieber als bspw. eine weitere Shopping-Mall. Und wenn es einen interessanten Beitrag zur (bisher nur mäßigen) Berliner Skyline bringt, kann mir das nur recht sein.


    Dass der Zoo das Gebiet zum Marktpreis zurückkauft, halte ich jedenfalls für illusorisch.

    Was ist die City West?

    Natürlich ist es zu begrüßen, dass die City West sich entwickelt und Areale durch Bebauung aufgewertet werden. Aber wäre das nicht auch ohne Hochhäuser möglich?
    Aus stadtplanerischer Sicht hätte ich als besser empfunden, die Hochhäuser in Berlin an einem Ort (bspw. Alex) zu konzentrieren, um nach Möglichkeit wenigstens ein richtiges Cluster zu bekommen. (Natürlich müssten sich für den Ort dann auch genug Investoren finden).
    Aber wie gesagt, meine Meinung. Man wird sehen, wie es sicht entwickelt.


    Fortfolgende Beiträge wurden aus dem Zoofenster-Thread ausgegliedert und hierher verschoben.
    Bato

    ^
    So, wie ich das bisher verstanden habe, gibt es lediglich in der Halle vor dem Hauptpier die Möglichkeit zum Einchecken. Ansonsten hätte man sicherlich auch von "Terminals" und nicht bloß von "Piers" gesprochen. Die Paxe werden dann wohl durch das Hauptpier (hoffentlich auf Laufbändern) zu den Seitenpiers kommen. Die Ein- und Ausgäng des Nordpiers sind anscheinend für Busse zu oder von den Fliegern gedacht, die nicht direkt vor dem Pier stehen.


    Dass bei so einer Konstruktion die Wege ganz schön lang sein können, hast Du richtig bemerkt. Insofern fand ich es auch etwas merkwürdig, dass vom BBI als einem "Flughafen der kurzen Wege" gesprochen wurde. Man wird sehen.


    Wie gesagt, alles nur mein bisheriges Verständnis davon, evtl. hat jemand noch detaillierte Informationen dazu.

    @ Bato:


    Wie es aussieht, soll wohl das derzeitige Terminal in SXF als Übergangslösung für die Bundesregierung herhalten, sollte das geplante Regierungsgebäude nicht rechtzeitig fertig werden. Das berichtet zumindest die Mopo.
    Im Oktober solle der entsprechende Planfeststellungsantrag für Schönefeld Nord eingereicht werden, wobei die Genehmigung ca. 1 Jahr dauere. Sollte gegen eine Baugenehmigung nicht geklagt werden, habe man also 1 Jahr zur Realisierung.


    Interessant: Der Hintergrund für die Verzögerung liege neben Streitigkeiten um Kosten und Ausstattung wohl auch in der Annahme der Regierung, der Flughafen würde nicht rechtzeitig fertig.

    Es geht ja nicht darum, ganz Berlin mit mehr oder minder historischen Gebäuden zu zupflastern, weil diese oft als schöner empfunden werden.
    Hier geht es um ein eng begrenztes Gebiet, das im Laufe der nächsten Jahrzehnte ganz sicher Entwicklungsbedarf hat.


    Wie weiter oben schon gesagt wurde, spiegelt die Architektur einer Stadt auch immer ein Stück Ihrer Geschichte wieder. Architektur aus den verschiedenen vergangenen Epochen zu haben, bedeutet somit auch zu zeigen, woher die Stadt kommt und für die Gegenwart somit oft auch ein Stück Identität (im Gegensatz zu bspw. reinen Retortenstädten). Genau das wurde besonders in Berlin (in Ost wie West) als es um Erhalt und Wiederaufbau ging übersehen oder bewusst verdrängt. (Die Gründe hierfür sind vielfälltig und will ich an dieser Stelle nicht weiter ausführen.)


    In Situationen wie dieser, in der
    1. das Gebiet eine gewisse historische Bedeutung hatte, die mehr oder minder bis zu Kriegszerstörung und großflächigem Abriss vohrhanden war
    2. heute sowieso eine Notwendigkeit zur Neu bzw. Weiterentwicklung aufweist und
    3. historische Anknüpfungspunkte noch vorhanden sind (wie bspw. die Spreebrücken, mittlere Fischerinsel, die rückgebaute Gertraudenstr.)
    ist im Zuge der Entwicklung eine Bezugnahme darauf m.E. aus oben genannten Gründen geboten und stellt eine Korrektur zu Kriegszerstörung und ideologischem Abriss dar. Was der Bezug ist, ob vollständige Reko, architekonische Anlehnung einzelner Gebäude oder bloße Straßenverläufe unter Beibehaltung des gegenwärtigen Bestandes, muss dabei im Einzelfall entschieden werden.


    Im übrigen hat ansonsten moderne Architektur natürlich auch ihre Darseinsberechtigung und soll hier ja auch gar nicht unter Generalverdacht gestellt werden. (auch wenn sicher vieles diskutabel ist).


    Ferner halte ich es für zu kurz gegriffen, aus der Tatsache, dass man bspw. in den 70 vermeintliche städtebauliche Fehler begangen hat, wie von eindem der Vorredner angesprochen, nun abzuleiten, dass nun aus Angst vor neuen Fehlern möglichst keine Änderungen mehr passieren dürfen. Denn 1. ist die Einstellung gegenüber dem Bestand heute eine andere als in den 70ern und 2. muss sich eine Stadt auch entwickeln dürfen (und zwar in jede Richtung!)

    ^
    Nun mal im Ernst: Ein interessanter Ansatz (als Kompromiss zwischen historischer Vergangenheit, auf die sich in irgendeiner Form zu beziehen schon fast obligatorisch ist, und neueren, moderen Ansprüchen)


    Allerdings werden, finde ich, mit diesen Traufhöhen die Gebäude zu massig und die Häuser auf der anderen Seite der Friedrichsgracht mehr oder minder erschlagen. Verdichten, ja bitte! - in diesem Gebiet aber mit viel Fingerspitzengefühl was Höhe, Massigkeit und Architektur betrifft!

    Leute, kriegt Euch mal wieder ein! Ja, der Bau ist nicht ganz die Norm und weicht sicherlich vom Geschmack der breiten Masse ab. Trotzdem finde ich es positiv, dass hier mal vom Standard abgewichen wird und eben nicht ein 08/15-Gebäude-Allerlei alla Dussman, Upper Eastside etc. entsteht.
    Wie sonst so häufig betont wird, ist es doch der Mix aus Gebäuden, der die Architektur interessant macht - schließlich wird hier ein einzelnes Gebäude errichtet und kein ganzes Stadtviertel.


    @ PGS: Eigentlich wird mit dem Bau doch die Stadt weiter verdichtet und die Gegend urbanisiert, für die Umgebung allemal eine Aufwertung. Was Deine Anspielung auf klassische Stadtrand-Läden wie Aldi und Baumarkt soll, kann ich nicht ganz nachvollziehen.


    oh, ich seh gerade, Andi 777 ist mir wohl zuvorgekommen.

    Bei einer schätzungsweise 2-3 km langen S-Bahnschleife von Waßmannsdorf nach Selchow wären 30 Sekunden schon rekordverdächtig. Gerde in Anbetracht dessen, dass es Stationen im Netz gibt, die weit dichter beieinander liegen.
    Eine zumindest temporär genutzte Station Selchow würde zumindest zu Messezeiten weit mehr Auslastung bringen als Waßmannsdorf. Dass man so ein Messegelände irgendwie vernünftig erschließen sollte, gerade, wenn die S-Bahn sowieso vorbeifährt, liegt doch nahe, oder? Wahrscheinlich wird man die Gäste aber lieber von Waßmansdorf aus kilometerweit über die Landstraßen laufen lassen. :nono:

    Messegelände am BBI

    Allem Anschein nach plant die Messe Berlin nun doch einen zweiten Messestandort am zukünftigen Flughafen, meldet die Mopo. Da der Standort in Berlin schon weitgehend ausgelastet sei, müsse nicht, wie ursprünglich befürchtet, mit einer gegenseitigen Kanibalisierung der Standorte Berlin und Selchow gerechnet werden.
    Da die alle zwei Jahre stattfindende ILA allerdings selbst zu wenig Auslastung bringe, sollen weitere Messen neu gegründet oder abgeworben werden. Denkbar seien auch Shows für neue Autos oder Fluggerät. Größter Vorteil sei dabei (Überraschung, Überraschung... ;)) die Nähe zum Flughafen.


    Nun sollen zunächst die involvierten Partner überzeugt und anschließend Investoren für die schrittweise Realisierung des Standortes (Volumen ca. 100 Mio €) gesucht werden...


    Na, man kann nur hoffen, dass bei einer Realisierung auch ein S-Bahnhof in Selchow kommt. Wenn man nämlich erst in Bussen einmal um das gesamte Flughafengelände zuckeln muss, ist die Nähe zum Flughafen auch kein wirklicher Vorteil mehr.

    @ micro:


    Die U3 würde zum Mexikoplatz auch unterirdisch verlängert. Dafür braucht es keine extra Trasse auf der Argentinischen Allee. Ein erstes Stück des Tunnels von ca 250m gibt es übrigens schon, sodass dieser "nur" noch um etwa 700m verlängert werden müsste. (ich meine, das hat weiter oben auch schon irgendwer geschrieben, konnte es aber gerade nicht mehr finden)


    Wenn ich mich recht erinnere, war das im Laufe der Jahrzehnte mehrfach geplant, dann aber immer wieder aus Kostengründen oder politischen Erwägungnen verworfen worden. Insofern gibt es nun seit 80 Jahren ein Provisorium. Wenn Du mich fragst, ist das einfach nur Bananenrepublik-Niveau. :nono:

    Nach Informationen von berlin-aktuell ist für das Gebiet bereits ein städtebaulicher Vertrag von Reinhard Müller und Bezirksstadtrat Bernd Krömer unterzeichnet worden. Damit habe das Projekt einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht.


    Pikant: Als Reaktion auf die Proteste der Anwohner wurden im B-Plan die Gebäudehöhen an der Nord- und Südspitze auf jeweils 38m über Gelände reduziert, die Abstandsflächen der möglichen Gebäude zueinander erweitert und nicht gewollte Nutzungen wie Einkaufszentren und großflächiger Einzelhandel ausgeschlossen.

    @ tifosi


    Du scheinst recht zu haben. Habe mir die Präsentation von amess_1999 noch einmal angesehen. Auf Seite 8 sieht man, dass dort Busse angedeutet sind. Die Visualisierung des Säulenganges gefällt mir übrigens sehr gut! Allerdings hätte ich es besser gefunden, wenn dieser auf der Seite des Rollfeldes wäre, da die Gesamtsicht so für die auf das Terminal zulaufenden Passagiere am beeindruckendsten sein würde. Auf der anderen Seite des Gebäudes dürfte so eine Perspektive kaum möglich sein.


    Ebenfalls auf Seite 8 wird ein Querschnitt des Nordpiers gezeigt. Weiß jemand schon, wie sich die beiden Ebenen aufgliedern werden? Sind das National/Schengen und International? Oder Ankunft und Abflug? (Aber wie werden dann die Schengen- und Nicht-Schengen-Passagiere getrennt?) Fragen über Fragen... :headscratch:

    War gestern endlich mal auf dem Info-Tower. Will Euch folgende Bilder nicht vorenthalten.
    Das (noch nicht vorhandene) Südpier:


    ...das Hauptpier...


    ...das Nordpier. Wie es aussieht, werden hier zur Straßenseite (weg vom Rollfeld) Türen eingebaut, die mir zu groß für Fluchttüren scheinen. Jemand ne Ahnung wofür?



    PS. habs leider nicht geschafft, die Bilder in den Post direkt einzubinden.

    Hallo Berliner,


    ich verstehe, dass man nicht immer das Alte wieder herstellen kann. Das aber so einfach zu pauschalisieren halte ich für den falschen Weg. Vielmehr sollte man das im Einzelfall betrachten: Wie schon öfters erwähnt, handelt es sich hier um historische bedeutende Orte - jetzt mehr oder minder Verkehrsbrachen. Dass man nun nach Kriegszerstörung und ideologisch bedingten Abriss zum ersten Mal wieder die Chance hat, diese Orte zu bebauen und urbanisieren, steht, glaube ich, zumindest bei den meisten unter uns außer Zweifel.
    Dass man sich dann im zweiten Schritt bei dem Versuch der Wiederbebauung erst einmal ansieht, was zuletzt dort stand und, wo sinnvoll, sich daran wieder orientiert, muss per se erst einmal nichts Schlechtes sein. Es kommt dabei vielmehr auf die Umsetzung an. Im besten Fall macht man prägende Orte wieder erlebbar. Nochmal: erst nach so vielen Jahren bietet sich diese Chance zur Wiederbebauung.



    Wie eingangs erwähnt, sehe ich einen blinden Modernitätsglauben (ebenso wie das Gegenteil) sehr kritisch. Unter dieser Maxime sind der Alexanderplatz entstanden oder nach dem Krieg Städte wie Kassel oder Mannheim "verschönert" worden (ich weiß, das es in der Sache damals um andere Notwendigkeiten ging, im Ergebnis ist es aber das Gleiche).
    In neuerer Zeit lässt sich blinder Modernitätsglaube übrigens sehr schön an chinesischen Großstädten sehen. Überall werden moderne und auch wirklich beeindruckende Tower hochgezogen. Die ältern sind dagegen schon reichlich gammlig und sehen lange nicht mehr so gut aus.
    Im Effekt haben die Städte auf mich zunehmend austauschbar und (man verzeihe mir die Sentimentalität) irgendwie seelenlos gewirkt. Sicherlich will ich kein Märchenland, eine Stadt, die nur auf Modernität und Geschichtslosigkeit setzt aber ganauso wenig.