Es geht ja nicht darum, ganz Berlin mit mehr oder minder historischen Gebäuden zu zupflastern, weil diese oft als schöner empfunden werden.
Hier geht es um ein eng begrenztes Gebiet, das im Laufe der nächsten Jahrzehnte ganz sicher Entwicklungsbedarf hat.
Wie weiter oben schon gesagt wurde, spiegelt die Architektur einer Stadt auch immer ein Stück Ihrer Geschichte wieder. Architektur aus den verschiedenen vergangenen Epochen zu haben, bedeutet somit auch zu zeigen, woher die Stadt kommt und für die Gegenwart somit oft auch ein Stück Identität (im Gegensatz zu bspw. reinen Retortenstädten). Genau das wurde besonders in Berlin (in Ost wie West) als es um Erhalt und Wiederaufbau ging übersehen oder bewusst verdrängt. (Die Gründe hierfür sind vielfälltig und will ich an dieser Stelle nicht weiter ausführen.)
In Situationen wie dieser, in der
1. das Gebiet eine gewisse historische Bedeutung hatte, die mehr oder minder bis zu Kriegszerstörung und großflächigem Abriss vohrhanden war
2. heute sowieso eine Notwendigkeit zur Neu bzw. Weiterentwicklung aufweist und
3. historische Anknüpfungspunkte noch vorhanden sind (wie bspw. die Spreebrücken, mittlere Fischerinsel, die rückgebaute Gertraudenstr.)
ist im Zuge der Entwicklung eine Bezugnahme darauf m.E. aus oben genannten Gründen geboten und stellt eine Korrektur zu Kriegszerstörung und ideologischem Abriss dar. Was der Bezug ist, ob vollständige Reko, architekonische Anlehnung einzelner Gebäude oder bloße Straßenverläufe unter Beibehaltung des gegenwärtigen Bestandes, muss dabei im Einzelfall entschieden werden.
Im übrigen hat ansonsten moderne Architektur natürlich auch ihre Darseinsberechtigung und soll hier ja auch gar nicht unter Generalverdacht gestellt werden. (auch wenn sicher vieles diskutabel ist).
Ferner halte ich es für zu kurz gegriffen, aus der Tatsache, dass man bspw. in den 70 vermeintliche städtebauliche Fehler begangen hat, wie von eindem der Vorredner angesprochen, nun abzuleiten, dass nun aus Angst vor neuen Fehlern möglichst keine Änderungen mehr passieren dürfen. Denn 1. ist die Einstellung gegenüber dem Bestand heute eine andere als in den 70ern und 2. muss sich eine Stadt auch entwickeln dürfen (und zwar in jede Richtung!)