Beiträge von Norimbergus

    Die Zahlen für Nürnberg aus dem Jahr 1997. Neuere Zahlen habe ich nicht, da bei diesen Jahren in der Statistik steht: "Durch die noch nicht abgeschlossene Umstellung auf neue Berechnungsparameter ist eine Veröffentlichung der Fahrgastzahlen noch nicht möglich." Quelle: Statistisches Jahrbuch der Stadt Nürnberg 2002.
    Seit 1997 wurden zwei U-Bahn-Haltestellen, eine Straßenbahn-Haltestelle und eine S-Bahn-Linie in Betrieb genommen.



    U-Bahn: 91,5 Mio.
    Straßenbahn: 35,7 Mio.
    Bus: 41,4 Mio.
    DB: 20,6 Mio.



    Die Zahlen gelten nur für Nürnberg (ohne Fürth, Stein, Erlangen, ...). Um genau zu sein - über der Tabelle steht: "VGN-Fahrten im Stadtgebiet Nürnberg"

    Sebastian:
    Das Tischlein-deck-dich gibt es in Herrenchiemsee und in Linderhof, wo die Küche jeweils direkt unter dem Speisesaal nur ein Stockwerk tiefer liegt. In Neuschwanstein liegen mehrere Etagen dazwischen, weshalb es "nur" einen Aufzug für die Speisen gibt.


    Gegenüber Herrenchiemsee schneidet auch bei mir Linderhof besser ab. Es wirkt einfach etwas heller, freundlicher, eleganter, nicht so protzig. Herrenchiemsee überrollt einen förmlich mit seinem in Unmengen verwendetem Gold. Ich finde es aber ganz schön, wenn nicht alles aus Gold ist, sondern auch der Stuck der Wand oder Decke durchschaut, von dem sich das Gold dann abheben kann.


    Das hier ist einfach zu extrem:

    Original geschrieben von Volker
    Hab gehört dass das Chiemsee-Schloss ja vom Inneren her schöner sein soll als das Schloss Neuschwanstein.


    Das kann man wirklich nicht allgemein sagen. Die Räume sind stilistisch zu unterschiedlich. Beim Vergleich entscheidet einfach der persönliche Geschmack.



    Leider habe ich jetzt auf die Schnelle nicht viele gute Bilder von Herrenchiemsee gefunden. Hier eines vom Spiegelsaal:


    Dagegen hier ein Bild des Sängersaals in Neuschwanstein:



    Die bayerische Schlösserverwaltung hat auch eine eigene Neuschwanstein-Seite, auf der auch Innenraumbilder drauf sind.



    Hier noch ein Bild des Speisezimmers in Neuschwanstein, das ich auf meiner kurzen Suche gefunden habe:

    Ich hatte zwar ursprünglich Hemmungen, hier mit abzustimmen, da ich nicht mal die Hälfte der Städte jemals selbst besucht habe, aber nachdem ich gesehen habe, daß das einige andere auch nicht von der Teilnahme abgehalten hat, gebe ich doch noch meine Stimme(n) ab.


    Nürnberg - klar, Lokalpatriotismus ist erlaubt. Und die Stadt hat wirklich was. Bei uns gibt es ein geflügeltes Wort: "Ohne di Burch kennerde nedd leem" (hochdeutsch: "Ohne die Burg könnte ich nicht leben"), und da ist schon was dran. Man muß nur abends auf dem Altstadtring vom Plärrer zur Burg fahren. Der Anblick der beleuchteten Burg über dem Burgviertel und der ebenfalls beleuchteten Stadtbefestigung zeigt einem dann wieder, daß man in einer ganz besonderen Stadt wohnt. Da geht einem das Herz auf (mir zumindest)! Weitere Loblieder (etwa auf das GNM oder den Johannisfriedhof) erspare ich euch.


    München - und das, obwohl ich Franke bin! Aber wir haben in den letzten hunderfünfzig Jahren so viele Steuergelder dorthin abdrücken müssen, da wäre es richtiggehend peinlich, wenn aus der Stadt nichts geworden wäre :D! Bei Menge und Qualität des Kulturangebots kann höchstens Berlin mithalten (aber wie lange noch?).


    Knapp vorbeigeschrammt sind Hamburg (Schön, aber doch nicht ganz mein Fall. Größter Minuspunkt für mich: keine bedeutende Kunstsammlung) und Frankfurt (die Hochhäuser brauche ich ab und zu als Kontrast zu Nürnberg, das Städel ist auch besser als die Hamburger Kunsthalle, aber München ist doch noch eine ganz andere Kategorie und Nürnberg ein spezieller Fall).

    Original geschrieben von Ernst
    Und das Wetter? In Hamburg regnet es weniger als in München.


    Das ist wieder mal das Problem von Statistiken. Sicher gibt es in München mehr Niederschlag, aber in Hamburg regnet es öfter. In München (oder überhaupt in Süddeutschland) gibt es mal einen Wolkenbruch, auch mal ein paar verregnete Tage, und dabei geht viel Regen runter. Dann ist es aber wieder für längere Zeit trocken. In Hamburg verteilt sich das viel mehr, und dann kommt noch der unangenehme Wind hinzu, der Nieselregen in Hamburg unangenehmer macht als einen schönen Landregen im Süden.


    Zugegeben, ich war nur einmal in Hamburg, hab das an diesem Wochenende aber erlebt (Ende August, Niederschlagsmenge nicht der Rede wert, aber windig. Einen Schirm hatte ich nicht dabei, der hätte mir aber auch nichts gebracht). Aber ein Freund von mir hat ein Jahr in Hamburg gelebt, seine Freundin, die aus dem Rheinland stammt, wohnt immer noch dort, und beide bestätigen dieses Phänomen.


    Aber nichtsdestotrotz - Hamburg ist eine tolle Stadt!

    Original geschrieben von Unger
    Als Dom wird i.d.R. eine Bischofskirche bezeichnet, mit dem Baustil hat es nichts zu tun:
    Ratzeburg, Lübeck, Fulda, Regensburg, Augsburg, Freising, Mainz, Speyer, Frankfurt/Main, Erfurt, Bremen, Hildesheim, Münster, Brandenburg, Passau, Trier, Aachen, Köln, Paderborn, Braunschweig, Magdeburg, Naumburg, Limburg, Würzburg.
    Das müßten die wichtigsten sein, Aachen und Hildesheim dürften zu den ältesten zählen, im Franfurter Dom wurden über Jahrhunderte hinweg die Deutschen Kaiser gekrönt.


    Der Bamberger Dom gehört auf jeden Fall auch zu den wichtigen (Bamberger Reiter!), und auch Eichstätt ist Bischofsitz (der Dom ist allerdings nicht so überragend wie viele andere).


    Soweit ich weiß ist der Frankfurter Dom in Wirklichkeit gar keiner.

    Original geschrieben von Unger
    Kann man falsch oder richtig schauen - und ob?
    (...)
    Menschen sind manipulierbar.
    Und was die persönlichen Aussagen über "Gefallen" und "Nichtgefallen" angeht, so macht es einfach mehr Spaß darüber zu sprechen, wenn man etwas über das "Warum" erfährt. (...) wer einmal kapiert hat, wie ein gotischer Treppengiebel aussieht, wird ihn wohl immer ohne Mühe wiedererkennen und selbst der dümmste Bauer denkt beim Anblick eines Zwiebelkirchenturms an Oberbayern.


    Sicher sind Menschen manipulierbar. Aber ist das hier die Frage? Und manipuliert die Kenntnis der Kunstgeschichte und ästhetischer Grundlagen nicht vielleicht auch das eigene Urteil?
    Wenn ich einen gotischen Treppengiebel erkenne, dann weiß ich immer noch nicht, warum er mir gefällt, ganz abgesehen davon, daß mir vielleicht der eine gefällt, der andere nicht. Hier müßte man weiterfragen: warum ist das so? Liegt es am Giebel selbst, an seinen Proportionen, am Dekor, oder weil er gut (oder eben nicht) zum Rest des Gebäudes paßt? Das ist aber noch nicht das Ende der Fahnenstange: warum gefallen mir diese Proportionen, warum dieses Dekor, warum finde ich den Giebel zum Rest des Gebäudes passend (oder auch nicht)?
    Solche Kategorisierungen fallen vielleicht dann noch relativ leicht, wenn man deutliche Vorlieben und Abneigungen gegen bestimmte Epochen oder Stilrichtungen hat. Bei mir ist das aber nicht der Fall. Deshalb sind die Maßstäbe, nach denen ich mein Urteil fälle, nur sehr schwer erkennbar. Es kann sehr gut vorkommen, daß mir von zwei Häusern, deren Beschreibungen sehr ähnlich oder identisch klingen, das eine gefällt, das andere nicht

    Original geschrieben von Bewacher
    Was die Bahnhofsgegend betrifft - die Fassaden der Kaiserstraße (die vom HBf in die Stadt führt) werden in vielen Büchern zur Frankfurter Architekturgeschichte erwähnt. Die sollten lieber erhalten bleiben, doch man kann es tun und dahinter ein HH bauen - beim Eurotheum ging's ja. :)


    Werden in den Büchern nur die Fassaden erwähnt? Es geht doch um die ganze Straße, also das Ensemble, das völlig zerstört wäre, wenn sich darüber Hochhäuser erheben würden. Die einheitliche Traufhöhe gäbe es nicht mehr, die Dächer gäbe es nicht mehr, es würde sich eine Schlucht ergeben. Das würde sicher vielen hier gefallen (in der Neuen Mainzer ist das auch in Ordnung), aber man muß sich im klaren darüber sein, daß das dann nichts mehr mit dem alten Gründerzeitensemble zu tun hat. Dieses gäbe es dann schlichtweg nicht mehr.
    Das Problem wäre zwar nicht gelöst, aber doch deutlich gemindert, wenn die Hochhäuser nicht direkt an der Straße stehen würden, sondern etwas zurückgesetzt (wie bei der Planung für das Zürich-Haus). Allerdings gilt ja nicht nur die Kaiserstraße als schützenswert, sondern das ganze Viertel (ob zu recht oder nicht weiß ich nicht. Ich hab mich dort noch kaum aufgehalten).

    Kann man denn verkehrt oder richtig schauen? Über Geschmack läßt sich nicht streiten. Was schön oder häßlich ist, liegt im Auge des Betrachters. Man kann zwar Untersuchungen machen, welche Elemente, Materialien, welche Kombinationen davon und welche Proportionen überproportional vielen Menschen gefallen, aber mehr als eine statistische Aussage erhält man dadurch nicht. Vielleicht kann man sogar Zusammenhänge mit Gehirnstrukturen erkennen, aber exakte Wissenschaft kann man mit diesem Thema sicher nicht betreiben.
    Im übrigen bin ich, wie schon mal erwähnt, kein guter Analytiker bezüglich meines eigenen Geschmacks. Ich kann meist nicht sagen, weshalb mir ein Gebäude gefällt und ein anderes nicht, genauso, wie ich nicht erklären kann, weshalb mich die Sinfonien von Gustav Mahler sehr stark ansprechen, die von Brahms aber überhaupt nicht.

    Mir gefällt's sehr gut, v. a. von außen. Aber auch der Konzertsaal kann sich sehen lassen. Die heutige Fassade gefällt mir wesentlich besser als die ursprüngliche.


    Die Akustik soll zwar nicht berauschend sein, aber dennoch erstaunlich gut, wenn man die nicht nur unkonventionelle, sondern auch ungünstige Innenraumgeometrie bedenkt. In anderen Städten sind da richtige Katastrophen passiert, etwa in München bei der Philharmonie im Gasteig. Aber an sehr gute klassische Schuhschachtel-Säle wie den Musikvereinssaal, Concertgebouw oder die Boston Symphony Hall soll die Akustik der Philharmonie nicht annähernd heranreichen. In letzter Zeit werden auch fast nur noch Säle in mehr oder weniger klassischer Form gebaut (etwa Luzern oder Dortmund).

    Original geschrieben von Kai
    aber man braucht ja in einer biblothek VIEL licht ;)


    Deshalb hat man in der französischen Nationalbibliothek auch Glastürme für die Bücher gebaut. Die Lesesäle sind dafür im Untergeschoß. Völlig blödsinnig. Die Form (und das Material) muß zwar nicht immer und unbedingt der Funktion folgen, aber sinnvoll ist das manchmal schon. Gerade dann, wenn man konservatorische Belange berücksichtigen muß.

    Original geschrieben von JinStuttgart
    Das Haus sieht sehr unscheinbar aus, aber baugeschichtlich ist es interessant.
    Wie es wohl saniert wird? Hoffentlich entschließt man sich zur "Freilegung" der Balkone.


    Davon gehe ich aus. Neben den Resten der Nutzung als Gerberwerkstatt sind die Balkone schließlich das interessanteste am ganzen Haus. Die Altstadtfreunde werden wohl kaum die nötigen großen Geldsummen und vielen Arbeitsstunden investieren ohne diese Chance zu ergreifen.
    Allerdings wird das alles noch einige Zeit dauern, da sie momentan schon zwei Häuser sanieren und damit völlig ausgelastet sind.

    Trotz der Nähe zu Innenstadt steht das Gebäude aber recht isoliert da. Auf allen Seiten von breiten Straßen oder Wasser umgeben ist es etwas einsam. Das ist aber kein Problem der Architektur, sondern der Platzsituation. Ansonsten ist es von außen passabel, aber kein wirklich großer Wurf, von innen gefällt es mir sehr gut.


    Frage: Das Haus, das ganz oben auf dem Plan etwas abgeschnitten zu sehen ist, ist das das Chile-Haus?

    Manchmal übertreibe ich halt ein bißchen ;).
    Ich habe auch nicht prinzipiell was gegen große und repräsentative Gebäude. Den Dom finde ich halt nur ziemlich, nun ja, viele würden wohl sagen kitschig, aber das ist kein sehr genau definierter Begriff, das kann sehr vieles bedeuten. Hier verläßt mich einfach meine sowieso nur sehr eingeschränkte Fähigkeit zur Analyse meines eigenen Geschmacks.

    Altstadtfreunde kaufen weiteres historisches Haus

    Die Altstadtfreunde Nürnberg sind wieder aktiv geworden, um ein marodes Haus zu retten. Aus der NN vom 10.05.2003:



    Altstadtfreunde erwerben das einstige Gerberhaus Hintere Ledergasse 43: Kein Geld für die aufwendige Sanierung
    Verrottete Bude vor dem Einsturz gerettet
    Hoffnung auf einen Sponsor — Vorerst nur statische Sicherung — Umlaufende Holzgalerie soll freigelegt werden



    Die Altstadtfreunde haben wieder einen neuen Klotz am Bein: Sie erwarben das einsturzgefährdete Haus Hintere Ledergasse 43. Eine umfassende Sanierung ist momentan allerdings finanziell nicht drin, weil der Verein zunächst zwei andere Baudenkmäler in Stand setzen muss. So bleibt es zunächst bei der statischen Sicherung.


    Eine Kartusche an der Außenmauer mit der Jahreszahl 1697 verrät das Alter des einstigen Gerberhauses. Die Bausubstanz ist mittlerweile völlig heruntergekommen. Unter dem Putz ist das Fachwerk teilweise verfault, weil das Wasser ungehindert eindringen konnte. Eine Hauswand zum Innenhof war bereits 60 Zentimeter nach außen gewölbt — das vor einem Jahr noch bewohnte Gebäude drohte in sich zusammenzufallen.


    Daraufhin zog die städtische Bauordnungsbehörde die Notbremse und machte dem damaligen Eigentümer hohe Auflagen. „Da die Anforderungen immer unerfüllbarer wurden, fassten wir den schweren Entschluss zum Kauf“, erklärt Altstadtfreunde-Chef Erich Mulzer, der sich aber über die Höhe des Kaufpreises ausschweigt. Mindestens eine Million Euro sind notwendig, um die verrottete Bude wieder bewohnbar zu machen. Zunächst war Mulzer über den Neuerwerb wenig begeistert: „Eine langweilige Fassade in einer unattraktiven Straße“, so seine Einschätzung. Beim Kramen im Stadtarchiv fand der passionierte Geschichtsforscher jedoch einen Umbauplan aus dem Jahr 1852. Aus diesem ging hervor, dass das Gebäude offene, umlaufende Holzgalerien in den oberen Stockwerken hatte, die nun zum Teil unter Putz liegen. „Mit dem Freilegen und Sanieren der Balkone wird der Innenhof zum schönsten auf der Lorenzer Seite“, behauptet Mulzer.


    Die Dachgeschosse wurden früher zum Trocknen der gegerbten Felle genutzt. Im Erdgeschoss sind noch die originalen, in Sandstein gefassten Gruben zu sehen, in denen die Handwerker des 17. bis 19. Jahrhunderts die Tierhäute in Eichenlohe eingelegt hatten. Unter Heraklitplatten kam im ersten Stock eine massive Bohlenbalkendecke zum Vorschein. „Das Haus gibt allmählich seine Geheimnisse preis“, meint Altstadtfreund und Architekt Michael Taschner.


    Erich Mulzer hofft immer noch auf einen finanzstarken Sponsor: „Mich wundert, dass es keine Firma gibt, die uns dauerhaft unterstützt.“ In die oberen Stockwerke der Hinteren Ledergasse 43 sollen Familien einziehen, das Erdgeschoss dürfte als Lager dienen.


    Immerhin 200 Baumaßnahmen — von der Marienfigur über Erker und Hauszeichen bis zum nachgebauten Chörlein und zur kompletten Hausrenovierung — hat der Verein in den 30 Jahren seines Bestehens abgeschlossen. Elf Anwesen innerhalb der Stadtmauer sind fertig saniert, zwei weitere (Mostgasse und Weißgerbergasse) werden derzeit hergerichtet.


    Beim Altstadtspaziergang am Samstag, 17. Mai, am Fischbach entlang durch die Lorenzer Altstadt kann man das marode Haus besichtigen.


    HARTMUT VOIGT




    Das Haus in der Hinteren Ledergasse 43, wie es über 150 Jahre lang aussah. Darüber legte unser Fotograf einen Plan von 1852, der das Haus in seinem damaligen, 1697 entstandenen Zustand zeigt, mit offenen, 18 Meter langen Holzbalkonen in den beiden obersten Stockwerken, die später dem Einbau von Wohnungen weichen mussten. Foto: Hagen Gerullis


    Das Foto stammt nicht aus der NN, sondern aus dem entsprechenden Beitrag in der NZ.



    Eine Frage habe ich dabei noch: gibt es in anderen deutschen Großstädten ähnliche Vereine, die noch dazu so aktiv sind? Im Stadtlexikon Nürnberg steht im Artikel über die Altstadtfreunde: "Daß in einer Halbmillionenstadt ein maßgeblicher Teil der Denkmalpflege allein von bürgerlichem Idealismus getragen wird, ist in der Bundesrepublik einmalig." Allerdings hat diesen Artikel Erich Mulzer selbst geschrieben, so daß ich nicht weiß, inwieweit diese Einschätzung realistisch ist und ob nicht ein bißchen Selbstglorifizierung dabei ist. Man könnte diesen Satz aber auch als Kritik an der staatlichen und kommunalen Denkmalpflege lesen. Ich glaube aber nicht, daß das so gemeint ist.
    Mich würde sehr interessieren, wie das in anderen Städten abläuft.

    Hier ein Beispiel aus Nürnberg


    U-Bahn-Haltestelle Opernhaus





    Die U-Bahn fährt tatsächlich unterirdisch (unter dem Frauentorgraben - so heißt der Altstadtring in diesem Bereich) und ist dennoch zu einer Seite hin offen, nämlich zum Stadtgraben. Kritikpunkt: Bei der Gestaltung (soll v.a. heißen: Möblierung) des Bahnsteigs hätte man sich schon etwas mehr Mühe geben können.
    Übrigens: die Globen auf den Absperrgittern der Öffnungen zum Stadtgraben spielen auf den Behaim-Globus an, den ersten Globus überhaupt. Er ist im GNM ausgestellt, das sich in unmittelbarer Nähe des U-Bahnhofs befindet (gleich hinter der Stadtmauer).



    Beischreibungen und Bilder Nürnberger U-Bahnhöfe befinden sich z.B. bei
    http://www.nahverkehr-franken.de und
    http://www.u-bahn-nuernberg.de.

    Ein Bekannter, der in Karlsruhe arbeitet (aber in Stuttgart wohnt), hat mir erzählt, es sei so viel Verkehr in der Kaiserstraße, daß man sehr aufpassen muß, wenn man die Straße überquert. Ständig kommt eine Bahn. Er hält den Tunnel für absolut notwendig. Selbst kann ich mir kein Urteil bilden, da ich noch nie in Karlsruhe war.


    Und soweit ich weiß hat Karlsruhe doch keine getrennten Strab- und S-Bahn-Systeme, sondern eine StUB, die teilweise auf Bahngleisen fährt, teilweise auf ehemaligen Strab-Trassen. Damit kann man von außerhalb direkt in die Fußgängerzone fahren.

    Wie im DWF schon mehrmals von mir erwähnt kann ich mich nicht prinzipiell für oder gegen eine Rekonstruktion entscheiden. Ich müßte dafür konkrete Alternativen sehen (nicht das Phantom der angeblich auf ganzer Linie gescheiterten modernen Architektur). Ich schließe aber nicht aus, daß auch die besten Architekten unserer Zeit nur schlechtere Lösungen finden würden. Allerdings halte ich auch das Gegenteil für möglich.


    Eine nationale Aufgabe ist die Rekonstruktion in meinen Augen keinesfalls. Deutschland ist ein föderalistischer Staat, da haben für die Hauptstadt wichtige Projekte nicht automatisch nationale Bedeutung. Mich verbindet mit dem Stadtschloß nichts. Gerade mal knapp fünfzig Jahre wurden wir Nicht-Preußen aus diesem Schloß regiert und es ist in dieser Zeit oder auch restrospektiv in keinster Weise zu einem nationalen Symbol geworden. Und selbst der Wiederaufbau der Würzburger Residenz, immerhin Weltkulturerbe und die wohl in künstlerischer Hinsicht bedeutendste (Barock)-Residenz Deutschlands, wurde nicht vom Bund bezahlt, sondern von Bayern (das ist ja auch Ländersache, und die Schlösserverwaltung ist einer der wenigen Bereiche, in denen der Freistaat seinen Verpflichtungen gegenüber dem ganzen Land in befriedigender Weise nachkommt, von kleinen athmosphärischen Störungen einmal abgesehen).