Du bekommst mit 4-5-stöckigen neuen Gebäuden, selbst wenn Du relativ viel Wohnfläche je Wohnung baust (heutzutage mit 2 separaten Räumchen für HO, größere Kinderzimmer mit Platz für HomeSchooling) genug Einwohner auf die Fläche, dass das städtebaulich sinnvoll ist. Der Anspruch, die Bauherren sollen schöne Gebäude bauen, scheitert halt daran, dass Schönheit beim Bauen in der Regel mit preisgünstigem Bauen iin Konflikt steht. Es gibt zwar einen Markt für Mietwohnungen über 20€/m², deren Erbauer zeigen dieses Niveau aber auch nur selten nach Außen.
Was unsere Vorfahren und auch wir selber vor 100, aber auch noch vor 50 Jahren gebaut haben, ist energetisch halt eine Katastrophe, von falschen Annahmen bei nachträglicher Wärmedämmung in den 1990ern mal ganz abgesehen.
Die Grundrisse der Vorkriegszeit sind nach meinem Eindruck nur deshalb so vielseitig, weil sie oft aus identischen, funktionslos geplanten Zimmern bestehen, insbesondere in Häusern, in denen vom Personal im Keller/Souterrain gekocht wurde und es auf den Etagen noch nicht mal eine Küche gab.
Wo nachträglich Küchen und Bäder eingebaut wurden, weil statt einer Mehrgenerationenfamilie mehrere Familien sich ein Stadthaus teilten, opferte man dafür meist ein Zimmer, das auf einer Seite Küche und auf der anderen Seite Bad wurde, so dass man mit einem Leitungsstrang auskam.
Ob das Ergebnis jetzt ein vielseitiger Grundriss ist, oder ein Grundriss, der auf nichts wirklich passt, wäre ein separates Diskussionsthema.
Was ich gut finde ist zum Beispiel sowas: Lövenicher Hof 49 Häuser, E+3/E+4, oberstes Vollgeschoss oft als Maisonette mit dem ausgebauten Dach, gelegentlich als 2ZW. Knapp 500 Wohnungen, im Mittel 80m², 1200 Einwohner auf 35.000m² Grundfläche. Technik: BJ 1984, ordentliche Dämmung, Fußbodenheizungen und der Großteil der Autos der Bewohner in der Mitte unter dem Teich.