Nachdem ich es endlich nach über einem halben Jahr geschafft habe einen Platz für eine Führung durch die Staatsbibliothek zu ergattern (sind immer ausgebucht), hier nochmal ein paar Eindrücke.
Zwanzig Jahre Renovierung ist mittlerweile nicht mehr ungewöhnlich Standard bei Berliner Grossbaustellen - siehe Pergamon.
Der Guide war der Leiter des Zeitungslesesaals und wusste so ziemlich alles. Die Führung dauerte über 90 Minuten und man hatte nicht den Eindruck alles gesehen zu haben.
Der bekannte Brunnenhof der wieder Haupteingang bei Unter den Linden ist.
Mit den Eingängen für das Personal
Diese Eingangssituation ist bestimmt nach Wilhelm Zwo's Geschmack gewesen, ganz im Stile der Zeit, ziemlich bombastisch.
Nochmal der Brunnenhof, der schon recht beschaulich wirkt, nachdem vom Strassengeschehen kaum was hereindringt
Das gewaltige Vestibül, von dem es ja schon einige Fotos hier gibt.
Die Renovierung wurde quasi zweigeteilt. Zuerst die nördliche Hälfte mit Abtragung des Magazinturms aus DDR Zeiten und Errichtung des Lesesaals und dann nach 2014 der südliche Teil mit Renovierung.
Die ersten zehn Jahre wurde die gesamte Gründung durch Eichenpfähle, die marode geworden waren durch Betonpfähle ersetzt.
Der berüchtige Berliner Baugrund in Mitte....
Die Treppenhäuser
Die vielen kleinen Innenhöfe sind bei diesem Wetter doch sehr beliebt
Die Origianalfassade (ähnliche Kacheln wie in der Karl Marx Allee) die laut Guide völlig schwarz waren, wurden wieder gereinigt oder ersetzt.
Ganz gut zu sehen, dass Ernst von Ihne - der Architekt - von aussen den Eindruck erweckt es gäbe nur drei gigantische Etage, allerdings wenn man hier nach oben guckt, dass dies auf das Erdgeschoss zutrifft aber danach recht niedrige (weniger als 2 Meter) Etagen als Magazinräume für die Bücher gebaut wurden.
Der alte Kuppelsaal wurde ja durch eine Bombe zerstört und von der DDR nicht mehr aufgebaut und an seine Stelle ein Magazinturm gesetzt um die benötigten Lagerflächen für Bücher zu schaffen. Kleine Randnotiz. Die Magazintürme waren Standardgebäude und sie wurden eigentlich als Getreidesilos entworfen.
Entsprechend ungeeignet waren sie auch für die langjährige Lagerung von Papier.
Hier der neue Lesesaal mit der Glasfassade. Die Gesamthöhe entspricht genau der historischen Kuppel: 36 Meter
Hier nochmal ein Bild vom original Kuppelsaal für jede oder jeden, die oder der ihn nicht mehr vom eigenen Studium kennt, also die etwas jüngeren von uns. Anscheinend sehr beeindruckend aber schlechte Lichtverhältnisse.
Hier rechts gut zu erkennen eine gigantische Uhr mit den darunter angebrachten Dekorplatten
Diese Uhr konnte gerettet werden und wurde im neuen Leseturm an einer Wand - allerdings recht ungünstig - angebracht.
Direkt davor führt eine Treppe nach oben, so dass die Wirkung sehr beeinschränkt ist, was doch sehr schade ist.
Die Uhr tickt heute nicht mehr, sondern wurde bei der Zeit stehen gelassen als die Bombe einschlug.
Und darunter die angesprochenen Dekorelemente
Der Aufgang zum Lesesaal wenn man jetzt vom Haupteingang über das Vestibül ankommt.
Auf die Berlintypische Diskussion - warum man modern gebaut hat und keine Rekonstruktion - brauchen wir nicht mehr eingehen. Das wurde endlos hier diskutiert.
Beeindruckend ist das Raumgefühl allemal und der Papierknäuel als Kunstwerk an der Decke einfach genial
En Blick in den gut gefüllten Lesesaal, der ja 2014 eröffnet wurde.
Und bei aller Begeisterung für das Gebäude, hier der Baugrund.
Drei Millionen Bücher mussten irgendwie unterbracht werden, vor fünfzig oder hundert Jahren war diese Menge, allerdings heutzutage laut unserem Guide, kann das jede bessere Universitätsbibliothek vorweisen, verglichen mit meinen vierhundert Büchern immer noch beeindruckend.
Eine der Treppen, die neben dem Lesesaal nach oben führen zu weiteren Arbeitsplätzen
Neben dem grossen Lesesaal gibt es noch jede Menge anderer Arbeits- und Lesesäle, für Zeitschriften, Karten, Raritäten, Kinder, usw.usw. Diese sind meist in ähnlicher Art und Weise gestaltet.
Hier ein Blick in den Rarasaal (Raritäten) Die Säulen sind wohl Dekor, konnte ich nicht inspizierenn,(der Cherberus liess mich knurrend nur schnell ein Foto machen....)
Dagegen im Rarasaal zwei war der entsprechende Saalhüter richtig freundlich und
hat mich extra auf dieses Kunstwerk hingewiesen.
Das ganze hat sich Herr Rehberger ausgedacht. Der freundliche Mitarbeiter hat mir auch die recht komplizierte Funktionsweise erklärt,die ich jedoch ausserstande bin zu wiederholen. Uhrzeit und Jahreszeit werden jedenfalls angezeit.
Noch ein kurzer Blick in den Zeitungslesesaal
Und hier ein kleiner Übersichtsplan
Die Flure sind alle sehr funktional gehalten
Hier nochmal das hintere Treppenhaus
Und hier die Eingangsrotunde, die manchen bekannt sein sollte. Der jahrelange Eingang von der Dorotheenstrasse.
Im Untergeschoss ist dann noch das Kulturwerk untergebracht. Eine Art Museum. Es ist kostenfrei zugänglich, recht übersichtlich aber ganz informativ. Alles in schwarz gehalten informiert es über Blbliotheksarbeit, die verschiedenen Sammlungsphasen, die Geschichte des Hauses und einen kleinen 'Schatzraum' mit einigen besonderen Originalen gibt es auch zu bestaunen
Und zum Abschluss nochmal der grandiose Eingangsbereich.
Dieses Gebäude ist wirklich beeindruckend und wie alles in Berlin hat es seine ganz eigene Geschichte.
Anders als ein Museum wird es leider nie die öffentliche Aufmerksamkeit und ihr Interesse erhalten. was wohl in der Natur der Sache liegt.