Beiträge von paderwan

    Am ganzen Alexanderplatz gibt es nicht einen Plattenbau. Selbst das Haus der Elektrotechnik ist Stahlträgerkonstruktion. Die Platten beginnen erst weiter außerhalb. Zudem sollte man auf den Charakter des Alex eingehen, der Platz war schon immer rauer und unwirtlicher als etwa der feine Gendarmenmarkt.


    In Sachen Fassade kann ich einen Vergleich mit Kacheln nicht ganz nachvollziehen. Selbst wenn es schwierig ist, diesbezüglich ein aussagekräftiges Foto zu schiessen, sollte bei Einbeziehung anderer Fotos in diesem Thread eigentlich kein Zweifel bzgl. der Fassadenqualität bestehen. Und falls doch, dann laßt euch versichert sein: es handelt sich um hochwertigen Naturstein, der gut mit dem des Parktowers zu vergleichen ist. Gebt dem ein paar Jahre und es wird richtig edel aussehen.


    Ich erläutere es nochmal mit den Worten von Christoph Mäckler:


    "Die Architektur war einfach noch nicht reif. Als ich den Wettbewerb für den Lindencorso an der Straße Unter den Linden gewann, hatte ich – wie so viele Architekten – keine Erfahrung mit Steinfassaden. Ich bin durch das ehemalige Ost-Berlin gelaufen und habe mir alte Häuser angesehen und versucht, den Umgang mit Stein an diesen Gebäuden zu studieren. Steinfassaden wurden in der Zeit nach dem Mauerfall ausschließlich als demonstrativ vorgehängte Plattenverkleidung aus poliertem Material mit Kreuzfuge konzipiert. Wir mussten erst lernen, wie man Steinfassaden entwirft. Die Lindencorso-Fassade war zu dieser Zeit in Berlin mit ihren Kanneluren, den Ecksteinen und der massiven Aufmauerung in den beiden unteren Geschossen die erste Steinfassade überhaupt, die man als solche bezeichnen konnte. "


    Daran erinnert mich die Fassade des Opernturms, an polierte Kunstkacheln mit Kreuzfugen aufgeblebt. Ein anderes Beispiel ist das Auswärtige Amt, bei dem es etwas mehr nach echtem Stein aussieht (oder auch ist) und die Fugen etwas dezenter sind.


    http://commons.wikimedia.org/w…ffice_Berlin_2007_043.jpg
    http://www.welt.de/kultur/arti…ge=2#article_readcomments

    Der Spiegel bringt hier einen richtig üblen Artikel über die verschiedenen Neubauten. Der Artikel tropft nur so von Sozialneid und Missgunst. Während man ansonsten es nicht übertreiben kann internationale Städte zu loben wird in dem Artikel auf einmal übelste Kapitalismuskritik sichtbar nach dem Moto:
    Die Bonzen wohnen im Luxus, während die Armen verhungern!
    Lest selbst und ärgert euch nicht zu stark!
    http://www.spiegel.de/kultur/g…aft/0,1518,555831,00.html


    Spieglein Spieglein an der Wand, wer schreibt die schlechtesten Artikel im Land? Der Autor ist sich wohl nicht sicher, ob er einfach nur über Architekturtrends in der Hauptstadt berichten soll. Da das Nullwissen anscheinend nur für ein par Pöbeleien reicht, muss dann wohl noch eine soziale Komponente her. Passt zwar nicht, aber egal. Dann endet es mit Gosse und so und schon ist wieder ein Artikel im Spiegel geschaft. Endlich Freitag!

    Nächste Woche start ein interessantes Projekt in Mitte, vom dem ich noch nichts gehört habe: das Pergamon-Palais. Im Prinzip ein Dutzend Wohnhäuser mit leicht veränderlichen Fassaden im neuen Berliner Normalstil. Im Netz findet man nicht viel dazu, nicht mal auf der hp von Meermann Chamartín. :confused:


    edit: hab mir das noch mal angesehen, die drei Häuser links im Bild beim Welt Artikel sind historische Gebäude, der Rest ergänzt das Ganze sozusagen.


    Auf dem Bild ganz rechts erkennt man die drei Gebäude.
    http://upload.wikimedia.org/wi…iew_over_Berlin_Mitte.jpg



    http://www.welt.de/berlin/arti…deskanzlerin_gesucht.html
    http://maps.google.de/maps?f=q….002291,0.005021&t=h&z=18

    Zum Abschied noch gibts noch leise ein par Bilder, die vielleicht bald historischen Wert haben:


    Einige 360° Panoramas des Innensaals:
    http://www.staatsoper-berlin.o…w=panoramen&id_language=1



    Hier gibt es Bilder des Apollosaals. Nach Angaben in den Zeitunsgartikeln soll er nach der "Sanierung" wieder hergestellt werden wie er heute ist... man will ihn also wohl erstmal abreißen? :confused: Hat jemand zuviel Geld in Berlin?
    http://www.staatsoper-berlin.o…galerie.php?id_language=1

    Ich kann es immer noch kaum glauben. In einigen Jahren wird man also statt diesem Prachtraum eine Art Multiplexkinosaal betreten, der auch im Bahnhofskino von Wanneeickel vor sich hin langweilen könnte. Der alte Fehler der modernen Architektur, auf angeblichen Funktionalismus zu setzen und Ästhetik zu verkennen scheint immer noch zu leben. Zudem ist es äußerst zweifelhaft, ob jemand der am Ende dieser modernen Zwischenschichten sitzt, wirklich eine gute Akustik haben soll.


    Ich hoffe, dass der Senat sich weiter gegen die Architektenverbindung sperrt und auf eine geschichtsbewußtere Variante setzt. In Anbetracht der Kosten kommt eigentlich nur eine normale Sanierung in Betracht. Die Rekonstruktionsbemühungen der BRD waren ja äußerst bescheiden in Berlin, lediglich 3 Seiten der Kommandatur hat man hinbekommen in 18 Jahren. Da die Einstellung gegenüber dem Wert des Kunstvollen sich ja etwas geändert hat in den letzten Jahren, könnte dies als die letzte große Kulturbarberei der BRD in die Geschichte eingehen.


    http://www.primarte.de/images/staatsoper01.jpg
    http://img.photobucket.com/alb…taatsoper_Zuschauerra.jpg
    http://www.flickr.com/photos/2…0@N08/2464271644/sizes/o/
    http://www.flickr.com/photos/10179k79/24288839/

    Ich wundere mich selber, dass der Saal nicht unter Denkmalschutz steht, nachdem ja sonst jeder belanglose Kram geschützt wird. Einziger Lichtblick: der Senat ist gegen das Konzept.


    Das wäre nun nach dem Neuen Museum, dem Lesesaal der Staatsbibliothek der dritte modernistische Innenbau in Berlins Mitte. So langsam reicht es damit wohl mit den Kontrasten.

    Sanierung Staatsoper

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    Aus "Neues aus Berlin exportiert.


    Jo-King


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    Die Staatsoper Under den Linden erhält im Rahmen der Renovierung einen neuen Inneraum. Er wird - tada - modern... Die originale Staatsoper wurde von Knobelsdorff erbaut und wurde weitestgehend zerstört im Krieg. In der DDR hat man das Gebäude weitestgehend historisch wiederaufgebaut mit kleinen Änderungen im Innenraum.


    Es soll sich um einen "mutigen Entwurf" handeln :(


    http://www.tagesspiegel.de/berlin/Staatsoper;art270,2535865


    Der jetzige Zustand:

    Bild wikipedia, Stefan Christian Hoja, cc-sa-at

    ... würde ich nur mit Abstrichen sehen. Aus München kennt man wahrscheinlich das "Beerfest" weltweit aber ohne ein spezifisches Gebäude dazu. Weltweit heißt ja auch in irgendeiner Ecke der USA oder in Asien und ob man da den Kölner Dom kennt..? Was Kirchen betrifft würde ich nur den Petersdom und mit Abstrichen Hagia Sophia und St. Pauls Cathedral als echte weltweit bekannte Kirchen zählen.

    Wikipedia Lear is coming!


    Das Brandenburger Tor ist vielleicht das einzige wirklich weltbekannte Bauwerk aus Deutschland. In die Reihe kann sich eventuell nur noch Neuschwanstein und die Mauer stellen, aber die ist ja weg.