Fußball-WM 2006
Klarer Sieg für München
Die Fußball-WM 2006 wird nun doch in München und nicht in Berlin eröffnet. Fifa-Präsident Joseph Blatter stellte in einem Brief an OB Christian Ude klar, dass die Eröffnungsfeier dort stattfindet, wo auch das erste Spiel ausgetragen wird. Berlin will trotzdem feiern.
Von Berthold Neff
Der umstrittene Plan von Bundesinnenminister Otto Schily, die Feier nach Berlin zu holen, ist somit gescheitert. Als Otto Schily (SPD) kurz vor Weihnachten verkündete, die Fußball-Weltmeisterschaft solle mit einer Feier in Berlin eröffnet werden, löste er in München einige Entrüstung aus.
Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) protestierte in Briefen an Fifa-Präsident Blatter und an das von Franz Beckenbauer geleitete WM-Organisationskomitee – mit Erfolg. Der Weltfußballverband Fifa stellte jetzt klar, dass die Feier ebenso wie das Eröffnungsspiel am 9. Juni 2006 in der bayerischen Landeshauptstadt stattfinden wird.
Fifa-Präsident Joseph Blatter versicherte in einem Brief an OB Christian Ude, das für solche Fälle festgelegte Prinzip sei auch für die WM 2006 gültig. Demzufolge finde „die Eröffnungsfeier einer Fußball-Weltmeisterschaft unmittelbar vor dem Anpfiff der Eröffnungsspiels am bereits festgelegten Spielort des Eröffnungsspiels statt“. Dieses Vorgehen, so Blatter weiter, habe er auch mit Lennart Johansson, dem Präsidenten des Fifa-Organisationskomitees, abgesprochen. Eine vom WM-Eröffnungsspiel getrennte Eröffnungsfeier wäre auf keinen Fall Bestandteil der WM-Organisation der Fifa.
Christian Ude reagierte gestern „mit großer Erleichterung und Befriedigung“. Er sehe sich in seiner Meinung bestärkt, dass „Feier und Spiel untrennbar zusammengehören“, sagte Ude zur SZ. Wie berichtet, hatte Otto Schily seinen Vorstoß zu Gunsten Berlins damit begründet, dass ein Ereignis wie die WM in der Hauptstadt eröffnet werden müsse. Er habe darüber, so Schily in einem SZ-Interview, „schon mit Fifa-Präsident Joseph Blatter gesprochen, der auch der Meinung ist, dass für die Eröffnungsfeier selbstverständlich die deutsche Hauptstadt der geeignete Platz ist“.
Schily sagte damals, es habe im WM-Organisationskomitee auch Befürworter für München gegeben, aber selbst ein gebürtiger Münchner wie Franz Beckenbauer sei „so souverän, dass er Berlin den Vorrang geben kann“. Man werde, so Schily, auch die „logistische Herausforderung“ in den Griff bekommen, „dass danach viele von Berlin nach München reisen“, um das Eröffnungsspiel zu sehen.
Genau dies hatte Ude unter anderem als Argument gegen den Auftakt in Berlin angeführt. Die wenigsten Fans würden es sich leisten können, „mal schnell zwischen diesen beiden Ereignissen hin und her zu jetten“, sagte der OB. Ude wurde in seinem Kampf um die Eröffnungsfeier auch von der CSU unterstützt, die Schily vorwarf, er wolle mit der Berliner Feier nur erreichen, dass sich Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) vor der Bundestagswahl 2006 angemessen präsentieren könne.
Nun, nach der Entscheidung von Fifa-Präsident Blatter, ist klar, dass Berlin allenfalls eine zusätzliche Feier ansetzen kann. Franz Beckenbauer, der Ude ebenfalls per Brief antwortete, schließt eine solche Veranstaltung nicht aus. Hierfür würde es ohnehin „ein anderes Publikum geben, als dies für die Eröffnungsveranstaltung und das Eröffnungsspiel in München der Fall ist“. Gegen ein solches „Preopening“ hat Ude nichts: „Wenn die Bundesregierung zu viel Geld hat, kann sie natürlich zusätzliche Feste veranstalten.“
Übrigens: Ude selber organisiert in München auch eine Vorab-Feier. Für den 8. Juni 2006 hat er dafür bereits die Philharmonie reservieren lassen. Dort soll es einen großen Kabarett-Abend rund um den Fußball geben, bei dem auch Ude auftritt.