Beiträge von Cowboy

    Immer diese Wer-hat-den-Längsten-Diskussionen im DAF...:cool:


    In der A-Kategorie der europäischen Weltstädte würde ich nur Rom, Moskau, London und Paris zählen. In die B-Kategorie, Großstadt mit Potential zur Weltstadt, würde dann Berlin auftauchen, neben Wien, Brüssel und Madrid vielleicht. In die C-Kategorie, dann schon nix mehr mit Welt..., käme Hamburg und München, gleichauf mit Prag, Amsterdam, Budapest, Mailand. Spinnen wir weiter: D-Kategorie: Frankfurt, Köln, Düsseldorf, Zürich, Stockholm, Kopenhagen, Oslo. E-Kategorie in D: Bremen, Dresden, Hannover, Stuttgart, Leipzig, Dortmund, Essen, Nürnberg...


    Aber um auch mal was zum Thema beizutragen, Straßenbahnen gehören zum Großstadtfeeling schon dazu. Und Berlin hat den besten ÖNV, den ich kenne.

    Mit Verlaub, aber 10 Euro für einfache Arbeiten z.B. am Frachtband wären doch nicht zu wenig. Mit diversen Zulagen (Schichtzulage z.B.) und dergleichen kommt man da schon leicht auf 2000 Euro brutto im Monat. In Frankfurt zahlt man bei Fedex-Neueinstellungen auch nicht mehr. Dafür sind dort die Lebenshaltungskosten um einiges höher als in Leipzig.

    Den Zoo-Thread nutze ich mal als Gelegenheit für eine fotografische Führung. Die Schnappschüsse (leider mäßige Qualität) entstanden von mir in den Jahren 2005 und 2006.


    Als Zoo der Zukunft möchte sich der Leipziger Zoo präsentieren. Im Klartext heißt das, dass die Anlagen von 1999 an bis 2014 so umgebaut werden/wurden, dass der Besucher das Gefühl bekommen soll, einmal um den ganzen Globus marschiert zu sein. Artgerechte Haltung in großzügig gestalteten Außenanlagen ist dabei ein großes Thema.


    Als erstes zeige ich die Kongresshalle, die 1898 von Heinrich Rust entworfen wurde. Das bürgerliche Gesellschaftshaus mit seinem markanten, 50 Meter hohen Turm, markiert quasi den Eingang zum Zoo. Es diente nach dem Krieg bis 1981 als Aufführungsstätte des Leipziger Gewandhausorchestor.


    Die in mehreren Abschnitten ausgeführte Außensanierung ist seit 2004 abgeschlossen. Die Restaurierung im Inneren hingegen harrt weiterhin der Dinge, da wirtschaftliche Nutzung und Geld bislang fehlen. Außer einem Restaurant auf der Zooseite des Gebäudes steht die äußerlich herausgeputzte Kongresshalle komplett leer; ein Zustand, der nicht untypisch ist für Leipzig, das bei Kritikern ohnehin den Ruf weg hat, mehr Schein als Sein zu sein. Derweil steckt nicht falsches Prestige dahinter, sondern vielmehr der Erhalt von Denkmälern. Das Leipziger Varieté Krystallpalast möchte nun die Kongresshalle als Interim für ihre Veranstaltungen nutzen. Geplant ist, ein Art-Déco-Zelt in die Kongresshalle zu installieren, das auch von anderen Veranstaltern genutzt werden kann.





    Gleich gegenüber entstand das Zoo-Parkhaus, das mit Bambusrohren verkleidet ist.




    Neben der Kongresshalle befindet sich das Eingangsportal zum Zoo

    Der 2. Platz gefiel mir von Anfang an viel besser als der erste. Das Gebäude fügt sich mit seiner von der Straße aus zurückgesetzten Seitenlinie viel besser in das gründerzeitliche Stadtbild. Mehr Infos zu Gondwanaland gibt's hier.

    Ach naja, der Historismus ist doch eine abgeschlossene Bauepoche, wobei ich natürlich schon der Meinung bin, dass der Historismus den Höhepunkt unserer Architekturgeschichte darstellt (wenn auch nicht in kunsthistorischer Sicht). Mit den städtebaulichen Gegebenheiten des Kongresszentrums bin ich nicht vertraut, aber rein nur architektonisch - das sage ich als Freund moderner Architektur - finde ich es völlig daneben.


    PS. Moderne Architektur kritisiere ich, wenn sie ohne Rücksicht auf historische Gegebenheiten (Altstädte, Gründerzeitviertel) gebaut wird. Das scheint mir beim Kongresszentrum der Fall zu sein. Und ich kritisiere moderne Architektur, wenn sie dekonstruktivistisch auf mich wirkt. Auch das scheint mir beim Kongresszentrum der Fall zu sein.

    Danke für die Rückmeldungen.


    Ja, die Tiefgarageneinfahrt zur Marktgalerie finde ich auch weniger störend. Sie ist so dezent wie möglich gehalten. Die Alternative zu Tiefgaragen wären Parkhäuser, die hoffentlich niemand mehr gebaut sehen will, sind sie doch die größten städtebaulichen Sünden in Innenstädte überhaupt. Aber da kommt Leipzig ja ziemlich gut weg mit Null Parkhäusern im Zentrum. Außer die Kaufhof-Garage im ohnehin verhunzten Kaufhofkomplex (baukasten, ich entnehme deiner Frage an dj tinitus, dass auch du dieses Gebäude lieber gestern als heute wieder abgerissen sehen willst). An deren Stelle befand sich vorher die "Große Feuerkugel", wo kein geringerer als J.W. Goethe sein Quartier bezog, als er in Leipzig studierte. Ein Freund schrieb mal, dass man dort nun eine Tafel anbringen könne mit der Aufschrift: "HIER parkte Goethe seine Karre."

    Jetzt mal ehrlich, mik, was kann man denn nicht alles schlechte gegen das Kongresszentrum sagen? Das ist doch nun wirklich unter aller Kanone, was da im Zentrum gebaut wurde. Mit Verlaub, aber das ist nicht modern, sondern alt - altmodern in seiner brutalsten Form. Und leider typisch für mittelgroße Städte, die immer noch dem Modernisierungswahn vergangener Jahrzehnte nachhängen. Ich würde mal behaupten, dass man heute so einen Bau in Frankfurt (zumindest zentrumsnah) nicht mehr verzapfen kann. Da ist man in der Entwicklung schon viel weiter (wenn in meinen Augen auch nicht unbedingt viel besser).


    Und dann nochwas typisches in Sachen Rendering und Wirklichkeit von Glasfassaden: Auf den Renderings erscheinen Glasfassaden immer freundlich und hell, so auch beim Darmstädter Kongresszentrum. Die Wirklichkeit sieht aber meist so aus, dass das Glas dunkel, düster und drückend wirkt, so ebenfalls beim Darmstädter Kongresszentrum.

    Ja, da kann ich rako nur zustimmen. So schön die Vorkriegssituation gefällt, sie ist aufgrund des hohen Individualverkehrs nicht realisierbar. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass der Bahnhofsvorplatz (wie viele andere Plätze in der Stadt auch) nach dem Krieg viel zu autogerecht gestaltet wurden, Fußgänger und Radfahrer das Nachsehen haben (bzw. Leib und Leben riskieren). Auch das sind Faktoren, die ausschlaggebend dafür sind, ob eine Stadt lebenswert ist oder nicht.

    Anstelle des abgegbrochenen alten Messeamt-Gebäudes (Bj. 1963) steht heuer auf dem historischen Grundriss der Alten Marktgalerie die Neue Marktgalerie von Christof Mäckler (Bj. 2001-2005). Ein Investorenbau mit guten Ansätzen, im Detail aber auch mit deutlichen Schwächen. Für ein Gebäude am (Haupt)Markt finde ich das nicht überzeugend genug. Ein schwacher Trost ist, dass der Gründerzeitbau der Alten Marktgalerie (rechter Häuserblock im Bild) nun auch nicht gerade das gelbe vom Ei war. Sei's drum, wider meinen Erwarten wird das neue Gebäude von Einheimischen und Touristen recht gut angenommen, der historische Grundriss wurde beim Bau wieder aufgenommen, die neu geschaffene Passage mit (verglastem) Lichthof knüpft an die Tradition der Leipziger Messehäuser an und die Qualität stimmt soweit auch.


    Zuvor noch zwei historische Aufnahmen, die verdeutlichen sollen, dass der DDR-Bau den historischen Gegebenheiten in jeglicher Hinsicht ignorierte. Ich hoffe, das direkte Einbinden von Bildindex-Fotos geht auch hier in Ordnung.


    Zuerst die Baugrube aus dem Jahr 1963. Dahinter blieb der Platz mit der Brandmauer der "Kaufhalle" bis 2001 leer.
    http://i196.photobucket.com/al…70/Slache/MI12351c08a.jpg
    Quelle: http://www.bildindex.de



    Das alte Messeamt, das 2000 abgerissen wurde:
    http://i196.photobucket.com/al…70/Slache/MI12351c10a.jpg
    Quelle: http://www.bildindex.de



    Und jetzt noch eine Aufnahme von der Homepage Christof Mäcklers:

    http://www.chm.de



    Von jetzt an stammen alle Aufnahmen von mir (2006 geknipst, leider mäßige Qualität).


    Die Südseite ist in meinen Augen die Schokoladenseite der Markgalerie:



    Aber zum benachbarten Commerzbankgebäudes werden die qualitativen Schwächen schon deutlich, ja irgendwie peinlich:



    Die Marktseite:




    Passage:




    Die Rückseite zur Klostergasse hin gefällt mir ausnahmslos gut:

    Wie Schmittchen schon andeutete, liegt es in erster Linie an den Besitzern der Häuser, ob der Dachbereich rekonstruiert wird oder nicht. Wenn da kein Interesse besteht (kann ich mir sehr gut vorstellen), kann man es auch nicht ändern. Und es ist auch richtig, dass öffentliche Bezuschussung immer einen bitteren Nachgeschmack bei denjenigen Hausbesitzern hinterlässt, die nicht in den Genuss von diesen öffentlichen Zuwendungen kommen.

    ^ ...und amüsant finde ich, dass die Eckkneipe beim Moritz-Euler-Palais (beim Namen hamse aber auf die Kacke gehauen, angesichts des gewöhnlichen Gründerzeitlers) mal "Film-Riss" hieß. Da schien eine gewisse Klientel ausnahmsweise mal richtig erwünscht gewesen zu sein.


    Vielen Dank baukasten für die sehr aufschlussreiche Ergänzung, die mir im Detail weit weniger bekannt war. Sehr interessant. Dass die spätklassizistische Braustraße 26 dieser Aldi-Einfahrt weichen musste, ist natürlich wieder mal so typisch für diese Stadt: Einerseits reißt man sich den Hintern auf, um weit weniger qualitätsvolle Gründerzeitler zu erhalten, aber sobald die Infrastruktur betroffen ist (und sei's drum, dass Tante Lotte und Opa Erwin mit dem Hyundai Getz zum Aldi vorfahren können), dann ist es aus und vorbei. Ähnliches Schicksal droht ja der Scheffelstraße 36 am Connewitzer Kreuz.


    Die Beethovenstraße 8 ist wirklich schön geworden. HIER gibt es noch eine Ansicht des Gebäudes vor dessen Sanierung. Wie man sieht, wurde im Dachbereich einiges rekonstruiert. Sehr schön.

    Nun ja, der ornamentale Reichtum der ehemaligen Friedrich-Ebert-Straße 81 ist sicherlich Geschmacksache, jedoch kann man m.M.n. - im Gegensatz zu vielen anderen 08/15-Gründerzeitlern mit drangepappter Ornamentik aus dem Katalog - den künstlerischen Wert nun wirklich nicht abstreiten. Selbst für verwöhnte Leipziger Verhältnisse war dieses Wohnhaus ein Hingucker.


    Mal noch eine historische Ansicht des Musikviertels, offensichtlich vom Turm des Neuen Rathauses aufgenommen. Hier kann man mal sehen, was es heißt, eine durchdachte Stadtplanung an den Tag zu legen. Und wenn man noch bedenkt, dass die städtische Struktur im Prinzip nicht einmal historisch gewachsen ist, sondern aus der Not der Landflucht binnen weniger Jahre entstand, kann man einfach nur den Hut davor ziehen, welch wohlgefälliges Stadtbild da entstanden ist.

    Quelle: Stadtgeschichtliches Museum Leipzig

    ^ Vielleicht könntest du deine Antwort dahingehend präzisieren, inwieweit an dem Gebäude eine Aufwertung stattfand. Der Zustand davor - ebenfalls weit von guter Architektur entfernt - war ja wohl um einiges besser. Insgesamt ein niederschmetterndes Ergebnis für ein Gebäude, das sich eigentlich in bester Innenstadtlage befindet.

    @ Kurushix, hast recht, ich war auf dem falschen Dampfer. Trotzdem, meiner Meinung nach ist jeder Cent, der für den Ausbau des Nah- und Fernverkehr auf der Schiene verwendet wird, immer gut angelegt.


    @ dj tinitus, ich denke, dass die Neubaustrecke über Erfurt insoweit in Ordnung geht, als dass noch eine weitere Landeshauptstadt von der Strecke München - Berlin profitiert. Außerdem wird die Strecke über Erfurt ja auch noch von den anderen Schnellverbindungen (z.B. Dresden - Frankfurt/Wiesbaden/Saarbrücken) genutzt.


    @ Baukasten, schöne und beeindruckende Bilder.