^ Da spring ich doch mal mit ins Sommerloch...
@BauLcfr
Das Presse-Organ der deutschen Immobilienwirtschaft diagnostiziert also eine Art „Hochhausangst“? Das finde ich jetzt, nun ja, irgendwie nicht so wirklich überraschend. In etwa so überraschend, wie wenn die „National Rifle Association of America“ in Deutschland eine Waffenangst ausmachen würde. Ich selbst bin dieser „Hochhausangst“ noch nicht so real begegnet, mag sein, dass manche Menschen/Gemeinden damit eben mehr Schwierigkeiten haben als andere. Eine Art Problem kann ich daraus nicht ableiten.
Was du danach mit dem Beispiel Singapur ausdrücken willst, erschließt sich mir noch weniger. Einen autoritären Stadt-Staat mit über 5 Mio. Einwohnern mit Düsseldorf vergleichen? Jener von dir zitierte „Schweizer Artikel“ stammt übrigens vom wirtschaftsliberalen Think-Tank "avenir suisse". Dass die in vorauseilender Wachstums-/Wirtschaft-/Verdichtungsgeilheit Hochhäuser als was ganz Tolles und Zukunftsträchtiges ansehen, finde ich irgendwo naheliegend. Wie auch immer, bei genauerem Lesen erweist sich der Artikel teilweise ohnehin als etwas luftleer. Mal ein paar Zitate:
„Die rasante Entwicklung ging nicht auf Kosten der Lebensqualität, im Gegenteil: Diese wird in verschiedenen Umfragen im asiatischen Vergleich als hoch beurteilt.“
Ok „verschiedene Umfragen“, na dann… Welche das sind und von wem wäre schon interessant. Singapur ist nämlich nicht wirklich ein Hort der unabhängigen Medien und der Pressefreiheit. Was genau eine hohe Lebensqualität „im asiatischen Vergleich“ bedeutet bleibt ebenfalls offen. Da du aber offenbar einen Bezug zu Europa herstellen willst, passt das schon mal nicht zusammen.
„Städtische Dichte minimiert nämlich nicht nur die Transportkosten von Gütern und Personen, sie erleichtert auch die Kommunikation und das Knüpfen von Kontakten“
Also ich kenne Leute, die in Reihenhaussiedlungen wohnen und Leute, die in Hochhäusern wohnen. Wieviel Kommunikation und Kontakte die haben, hängt in beiden Fällen von nur einer Sache ab: Der Offenheit der Menschen für ebenjene. Städtische Dichte ist dabei völlig irrelevant. Man kann problemlos in einem 20-stöckigen Wohnhochhaus leben, ohne auch nur einen einzigen Nachbarn persönlich zu kennen.
„Zentraler Akteur dieser Politik ist das staatliche «Housing and Development Board (HDB)». Dieser mit Abstand wichtigste Bauherr im asiatischen Stadtstaat kontrolliert rund 90 Prozent des Wohnungsbestandes.“
Da war ich dann doch ein bisschen platt: Ein Think-Tank für Marktliberalismus, Wettbewerb und Privateigentum kann sich also für einen staatlichen quasi-planwirtschaftlichen Wohnungsbau erwärmen, bei dem (wie man weiterhin erfährt) bestimmte „ethnische Kontingente“ zugeteilt und nicht überschritten werden dürfen?
Ich sag es ehrlich: Bei so etwas überkommt mich tatsächlich irgendwie Hochhausangst...