Ich habe mir den Welt-Artikel nun auch mal zu Gemüte geführt und, meine Fresse, so einen uninformierten, komplett überzogenen Sensationsrotz habe ich schon lange nicht mehr gelesen.
Ein Bild eines sich noch im Rohbau befindlichen Raumes zu untertiteln mit...
"Was soll nur werden? In diesen Räumen herrscht Ratlosigkeit."
...ist bereits unfreiwillig komisch in seiner Überzogenheit und Melodramatik.
Mal ernsthaft, die sollen die Verantwortlichen erst mal machen lassen. Der Zeitpunkt den Untergang des Humboldt-Forums und seiner Ausstellungen zu verkünden (und scheinbar herbeizusehnen), wenn sich das Gebäude selbst noch im Rohbau befindet, ist vielleicht noch ein kleines bisschen verfrüht.
Im Grunde ist es doch gar nicht so schwer: Die Sammlungen des Ethnologischen- und Asiatischen Museums bestehen bereits und man kann sie mit Fug und Recht als einer der größten, umfassendsten und eindrucksvollsten der Welt bezeichnen. Allein die Zusammenführung, Aufstockung und Ausstellung dieser Sammlung auf viel mehr Raum sollte zumindest einen kleinen Erfolg, wenn man bescheiden sein möchte, nicht sooo schrecklich schwer machen. Sammlungen von diesem Kaliber würden auch in einer ausrangierten Flugzeughalle noch beeindrucken.
Die Leute, die sich mit den Ausstellungen befassen, sind auch nicht komplett neu in diesem Metier, sie machen das schon seit vielen Jahren in Dahlem. Immer wieder wird mal umgebaut, werden neue Ausstellungen konzipiert und realisiert, bisher blieben die atomaren Katastrophen (hat man das HF tatsächlich mit Tschernobyl verglichen?), wie sie in dem Bericht heraufbeschworen werden, komplett aus.
Und zu Frau Savoy kann man nur sagen: Warum zur Hölle hat sie sich an einem solchen Projekt überhaupt beteiligt, wenn sie praktisch gegen alles ist, was dieses Projekt ausmacht: Die originalgetreue Rekonstruktion der Fassaden und Kuppel, und dies inklusive Kreuz, sowie die tatsächliche Ausstellung der Objekte des Asiatischen- und Ethnologischen Museums und nicht deren Auflösung und Komplettrückgabe.
Gut, dass sie sich praktisch selbst vor die Tür gesetzt hat und dass sie dieses Projekt nicht weiter unterminieren kann.